Holdy - Bin verzweifelt mit Alkoholikerin

  • Leider ist meine Frau nach vielen Knochenbrüchen wegen Alkohol und zahlreichen Rettungsdiensteinsätzen noch nicht zur Einsicht gekommen. Was muss noch alles passieren?

    Hallo Holdy,


    es sieht ganz danach aus, als ob Deine Frau zu den Alkoholikern gehört, die ihren Tiefpunkt eben nicht erreichen, obwohl schon so viel passiert ist. Es ging etliche alkoholkranke Menschen, die ihre Krankheit mit ins Grab nehmen.

    Ich kann mich nur Lana anschließen: Du solltest Deine Perspektive ändern. Schau auf Dich. Was kannst Du an Dir verändern, damit es Dir besser geht? An ihr kannst Du nichts ändern. Auch nicht mit Fotos. Was soll das ändern? Knochenbrüche haben doch auch nichts geändert.

    Schau auf Dich.

    LG Cadda

  • Hallo Holdy,

    Du drehst Dich im Kreis.

    Wir haben alle möglichen Saufverhalten von Alkoholikern hier im Forum nachzulesen. Vieles gleicht sich. Die Co-Verhaltensstrategien auch ( Alkohol verstecken, Fotos machen.... u.s.w. ).

    Was wäre nötig damit es DIR besser geht? Was könntest Du dafür tun ? Nimm den nassen Alkoholiker mal aus Deiner Lebensplanung, den änderst Du nicht.

    Was bleibt dann noch, was könntest Du für Dich tun?

    Stell Dir einfach mal vor, das Sie stocknüchtern ist und Dir sagt das Sie von Dir nix mehr wissen will. Was würdest Du dann tun?

    Sie lebt in einer Parallelwelt und Ihr Partner ist der Alkohol. Du bist einfach nur irgendwie da, verkomplizierst Ihre Sauferei und kannst das in Ihrer Wahrnehmung auch nicht ändern.

    Sie alleine kann mit Ihrem eigenen Willen den Partner ändern. Du kannst das leider nicht, das geht nur mit qualifizierter Hilfe welche Sie sich suchen muss.

    Sie weiss ziemlich genau was mit Ihr los ist, darauf kannst Du Dich sicher verlassen. Da braucht Sie niemanden der Ihr das sagt oder vor Augen hält.

    Du kannst Sie nicht retten. Rette Dich.

    m. , Bj. 67 :wink: , abstinent seit 2005

    Wir gehen unseren Weg, weil wir nur den Einen haben. Hätten wir mehrere zur Auswahl, wären wir total zerrissen und unglücklich. Einzig die Gestaltung unterliegt uns in gewissen natürlichen Grenzen.

  • Was muss noch alles passieren?

    Die Frage gebe ich an dich zurück? Was muss noch alles passieren, dass du für dich ins Handeln kommst?

    Klar ist es leicht, die Verantwortung für das eigene Leben, welches nicht gut läuft, auf andere abzuschieben. Das bringt dich aber wie du siehst kein Stück weiter.

    Du kannst weiterhin in deiner opferhaltung verharren und genau so weitermachen oder nimmst die Verantwortun für dein Leben in deine eigenen Hände und änderst etwas für dich damit du glücklich wirst.

    Wir können dir hier keine Tipps geben, wie du deine frau trocken bekommst. Denn das liegt weder in unserer noch in deiner Hand.

    Solange sie es nicht will, wird sie nicht trocken.

    Du bist aber kein Gefangener. Du darfst die Situation verlassen und für dich entscheiden wie du weiterleben möchtest. Genauso wie sie es als erwachsene frau kann. Und wenn sie für sich beschließt trinken zu wollen, dann musst du das akzeptieren. Sie darf das. Sie ist erwachsen.

  • Hey Holdy,

    was die anderen sagen!

    Ich kann deine Verzweiflung verstehen. Leider besser, als mir lieb ist. Man hatte doch als Paar mal Pläne. Wieso macht der andere Part nun alles mit seiner Sauferei kaputt???

    Davon musst du dich lösen, denn es zermürbt dich immer weiter und weiter. Wie immer wieder und mehrfach erwähnt: DU änderst sie nicht. Keine Appelle, keine Fotos, keine Drohungen, keine langen ausführlichen Gespräche und leider auch keine Liebe!

    Es ändert sich nur dann etwas, wenn SIE das auch will.

    Du kannst sie nicht trocken lieben. Aber du kannst sie in Liebe loslassen.

    Fang an, deine Co-Rolle zu verstehen, arbeite daran, dass es dir wieder besser geht. Was kannst du dafür tun? Pflege Freundschaften, fang neue Hobbies an, setz dich mit dir selbst auseinander und fange an dich selbst zu lieben. Gehe deinen eigenen Bedürfnissen nach! Sie kann dir deine Bedürfnisse nicht mehr erfüllen!

    Es ist traurig, aber die Realität.

  • Danke für eure Beiträge. Muss ich wohl einsehen, dass ich sie nicht ‚retten’ kann? Sie sieht zwar inzwischen ein, dass sie eine Alkoholikerin ist, will aber nicht in eine Klinik. Ich kann nicht verstehen, warum nicht? Sie hat auch keine Gründe dafür! Warum haben denn viele Suchtabhängige Angst vor einer Entgiftung, Therapie etc.? Vielleicht können hier mal Erfahrene Betroffene das schildern. Es wird einem doch geholfen und die Lebensqualität kann doch nur noch steigen? Ich bin aber am Verzweifeln über die permanenten Lügen, Ausreden und die Unzuverlässigkeit. Rein nichts kann ich mehr mit meiner Alkoholikerin-Frau planen, noch nicht einmal am selben Tag. Quasi alles platzt oder ist eine Pusteblume. Das ist sehr, sehr schrecklich! Verlassen kann ich mich auch nicht mehr zu 2% auf sie. Selbst wenn sie sagt, dies und das macht sie heute, ist nachdem ich von der Arbeit komme, Null davon gemacht. Die absoluten Wahrnehmungsstörungen hat sie inzwischen und ist sehr verwirrt, als wäre sie 30 Jahre älter. Und ihr Führungsjob ist nun auch weg und sie kann/will nicht mehr arbeiten. Damit hat sie auch keine Tagesstruktur mehr und säuft schon am Vormittag. :(

  • Warum haben denn viele Suchtabhängige Angst vor einer Entgiftung, Therapie etc.? Vielleicht können hier mal Erfahrene Betroffene das schildern.

    Weil sie süchtig sind, Holdy!

    Ich wusste seit Jahren, dass ich alkoholkrank bin. Aber ich konnte erst den Weg aus der Sucht finden, als ich meinen persönlichen Tiefpunkt erreicht hatte.

    Es ging mir körperlich und seelisch derart schlecht, dass ich endlich gehandelt habe.

    Aber es gibt sehr viele, die diesen Zeitpunkt nie finden und sich im wahrsten Sinne des Wortes tot saufen!

    Dazu gibt es einige Statistiken und Berichte im Internet zu finden. Leider sterben jedes Jahr Tausende an ihrer Alkoholsucht.

    Alkohol ist ein Nervengift und zerstört den Süchtigen und nur er selbst kann das aufhalten. Niemand anders! Da hilft keine Therapie, keine guten oder schlechten Worte, nichts.

    So bitter das auch für die Angehörigen ist, sie können nichts tun! Aber dafür sorgen, dass sie sich dieses Elend nicht mehr Tag für Tag ansehen müssen.

    So wie ich, das hier mitbekommen habe, ist es ähnlich. Die Angehörigen müssen erst ihren Tiefpunkt erreichen, bis sie ins Handeln kommen.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Das heißt bei dem einen ist der Tiefpunkt, wenn der Führerschein weg ist, beim anderen noch nicht einmal, wenn er wegen dem Alkohol vom Fahrrad gestürzt ist und nun vielleicht im Rollstuhl sitzt und weiter säuft, und der weitere säuft sich zur Bewusstlosigkeit, klatscht auf den Bürgersteig oder Bordsteinkante und ist tot.

    Traurig, aber wahr? Welche Erfahrungen habt ihr von/als Alkoholiker/innen mit Wesensveränderungen oder ‚Gehirnschwund‘, reicht es bei einigen nicht mehr aus, sich in Therapie zu geben oder haben sie es aufgegeben? Fragen über Fragen… :(

  • Genau, der persönliche Tiefpunkt ist bei jedem Süchtigen anders, Holdy.

    Und viele Süchtige finden diesen Tiefpunkt nie.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hallo Holdy,

    ich bin in einer ähnlichen Situation wie du und glaube, deine Situation gut einschätzen zu können. Auch ich musste lernen, da gibt es nichts zu helfen oder zu wollen, das alles kannst du nur hinnehmen.

    Meine Frau hat auch Angst vor dem Krankenhaus, als würde ihr ein Bein amputiert werden. Ich meine niemand geht gerne in ein Krankenhaus, aber manchmal muss es eben sein. Als sie mal per RTW abgeholt wurde, (den ich vor Jahren gerufen hatte wegen verdacht auf Blinddarm) hat sie einen Aufstand geprobt und mit den Sanitätern diskutiert, das sei alles nicht so schlimm und was von alleine kommt geht auch wieder von alleine.

    Jedenfalls meinte ein Sanitäter ganz trocken zu ihr, sie können hierbleiben und heute Nacht sterben, oder sie kommen mit uns mit. Das wird heute noch operiert. So kam es dann auch. Das war bereits akut wie sich später herausstellte.

    Lange Rede kurzer Sinn, Ihr ist bewusst, wenn sie ins Krankenhaus kommt wird sie zwangsweise trockenlaufen, davor hat der Alkoholiker beinahe mehr Angst als vor dem Tot.

    Es wird einem doch geholfen und die Lebensqualität kann doch nur noch steigen?

    Ja, so sieht man das als Normalo, aber der nasse Alkoholiker hat ja eine andere Sichtweise auf die Dinge. Gechillt auf der Couch liegen, angenehm betrunken, das ist ja bereits das erstrebenswerte Lebensglück.

    Ich bin aber am Verzweifeln über die permanenten Lügen, Ausreden und die Unzuverlässigkeit. Rein nichts kann ich mehr mit meiner Alkoholikerin-Frau planen, noch nicht einmal am selben Tag. Quasi alles platzt oder ist eine Pusteblume. Das ist sehr, sehr schrecklich! Verlassen kann ich mich auch nicht mehr zu 2% auf sie. Selbst wenn sie sagt, dies und das macht sie heute, ist nachdem ich von der Arbeit komme, Null davon gemacht.

    Auch das kann ich bestätigen, einfache Standartabläufe wie Gelben Sack alle 2 Wochen raus bringen klappt nicht mehr. Verlässlichkeit ist in der aktuellen Phase nicht mehr gegeben, es hat eher was von häuslicher Betreuung. Aber irgendwann bist du froh, dass sie mehr schläft als wach ist, denn wer schläft richtet keinen Schaden an.

    Die absoluten Wahrnehmungsstörungen hat sie inzwischen und ist sehr verwirrt, als wäre sie 30 Jahre älter. Und ihr Führungsjob ist nun auch weg und sie kann/will nicht mehr arbeiten. Damit hat sie auch keine Tagesstruktur mehr und säuft schon am Vormittag. :(

    Meine Frau hat ihren Job noch, aber ich wurde vor ein paar Tagen von einer ihrer Kolleginnen im Supermarkt angesprochen, sie kam von sich auf auf mich zu. Jedenfalls kennen auf ihrer Arbeit schon die meisten das Problem.

    Verwirrtheit ist eine gute Beschreibung, das ist wirklich treffend. Auch meine Frau hat wirklich überproportional abgebaut, aber das sind nun mal die Spuren der Sucht, Mundwinkel nach unten, so dass der Löffel im Grunde nur noch andersrum rein geht, und die Zornesfalten auf der Stirn sind schon eingebrannt, kein Funkeln mehr in den Augen, schlimm der Anblick.

    Das heißt bei dem einen ist der Tiefpunkt, wenn der Führerschein weg ist, beim anderen noch nicht einmal, wenn er wegen dem Alkohol vom Fahrrad gestürzt ist und nun vielleicht im Rollstuhl sitzt und weiter säuft, und der weitere säuft sich zur Bewusstlosigkeit, klatscht auf den Bürgersteig oder Bordsteinkante und ist tot.

    Ja jeder hat einen anderen Tiefpunkt, es gibt welche, die sind wirklich richtig leidensfähig.

    Also meine Frau zum Beispiel hat ihren Führerschein + Fahrerlaubnis auch schon weg, das sind ja 2 Paar Schuhe die man trennen muss. Führerschein ist nur das Dokument, was man wieder bekommen kann nach 1-6 Monaten. Fahrerlaubnis weg bedeutet GameOver. Hier ist MPU und Fahrschule angesagt :)

    Sie kam auch schon klatsch nass nach Hause, ist vermutlich in den See gefallen und hat dabei diverse Sachen verloren. Sie kam auch schon mit einem gebrochenen Bis heute weis keiner wie das passiert ist. Ich vermute das war ein Arbeitsunfall unter Alkoholeinfluss, bis heute klingelt das Telefon und die Krankenkasse oder die LVM (betriebliche Unfallversicherung) will sie sprechen.

    Ich bin der Überzeugung, meine Frau wird ihren Tiefpunkt nicht erreichen, das ist keine Vermutung, eher persönliches Erfahrungswissen.

    Einmal editiert, zuletzt von Freddy (15. November 2023 um 21:33) aus folgendem Grund: Rechtschreibfehler

  • Freddy, das ist ja auch sehr, sehr traurig und furchtbar, was du mit deiner Frau schon alles durchmachen musstest. Ich frage mich jetzt auch, da ich in ähnlicher Situation bin, kann da eine Trennung oder Scheidung hilfreich sein oder warum macht / will sie keine Therapie machen oder hat sie schon welche durch und es hat nichts gebracht? Auch gemeinsame Hobbys, Planungen oder Urlaube sind bei dir somit auch nicht mehr möglich? Was hast du gemacht, damit du nicht mehr enttäuscht bist/wirst. Ich bin noch in so einer Phase. Auch ich hoffe fast täglich noch und bete, dass sich was zum Positiven ändert. Bringt aber alles nichts. :(

    Du schreibst aber alles so locker, als würde dich da nichts mehr belasten? Geht das denn?

    Einmal editiert, zuletzt von Holdy (15. November 2023 um 21:44)

  • Hallo Holdy,

    Deine postings drehen sich nur um Sie. So kommst Du nicht weiter.

    Du kannst es nicht verstehen weil Du nicht süchtig bist. Du wirst es auch nicht verstehen, egal was Du noch anstellst.

    Du bist hier die Hauptperson und das solltest Du auch im wirklichen Leben sein.

    Gruss WW

    m. , Bj. 67 :wink: , abstinent seit 2005

    Wir gehen unseren Weg, weil wir nur den Einen haben. Hätten wir mehrere zur Auswahl, wären wir total zerrissen und unglücklich. Einzig die Gestaltung unterliegt uns in gewissen natürlichen Grenzen.

  • Hallo Holdy,

    Deine postings drehen sich nur um Sie. So kommst Du nicht weiter.

    ….

    Gruss WW

    Hallo WW,

    ja, super, um wen denn sonst? Hätte meine Frau kein Alkoholproblem, könnte ich hunderte Stunden in andere Sachen investieren, als mich als CO weiterzubilden und zu verstehen, warum sie säuft und was eine Sucht ist. Auch wäre ich dann hier nicht in diesem Forum angemeldet. Oder sind hier keine COs erwünscht? Würde sich meine Frau hier einmal etwas weiterbilden und auch mal ein Punkt der Hunderten des Notfallkoffers ausprobieren, käme sie vielleicht von diesem Nervengift weg oder würde eine Therapie machen. Aber das interessiert sie ein sch…. und ich muss tagtäglich mit anschauen, wie sie weiter sich zum Selbstmord manövriert und bekomme dann noch die Schuld zugeschoben, dass ich nicht versucht habe zu helfen?!

    Dies ist doch hier ein Forum zum Austauschen und Nachfragen, für beide Seiten. Gute Nacht!

  • Hallo Holdy,

    könnte ich hunderte Stunden in andere Sachen investieren, als mich als CO weiterzubilden und zu verstehen, warum sie säuft und was eine Sucht ist.

    das ist es eben, du solltest dich nicht als CO weiterbilden und versuchen Sucht zu verstehen. Das ist genau dass, was wir Angehörige lernen sollten. Lernen auf sich selbst zu schauen, und Dinge zu tun, die mir gut tun. .

    Ich kann keinem nassen Alkoholiker helfen, der keine Hilfe will, und der keine Krankheitseinsicht hat. Natürlich sind hier COs erwünscht, und sie tauschen sich auch aus. Es ist aber als Angehöriger nicht unsere Aufgabe ständig um die nassen Alkoholiker zu kreisen. Uns darf es trotzdem gut gehen, das mag erst einmal befremdlich klingen, aber es der einzige Weg etwas für sich zu tun, um nicht mit dem nassen Alkoholiker vor die Hunde zu gehen. Denn deren Spirale führt nur nach unten, wenn sie nicht verändern.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Ich sehe es ähnlich wie Holdy,

    auch die Ursache muss angesprochen werden, und das sind in diesem Bereich die nassen Alkoholiker, unsere Ehemänner und Ehefrauen. Das ist das Unterforum der CO Abhängigen, natürlich dreht sich immer alles um dem trinkenden Partner. Wie sollte es auch anders sein, das ist ja das Grundproblem, die Ursache warum wir hier angemeldet sind.

    Natürlich wird immer dazu tendiert gleich zu sagen Trennung Scheidung lass Ihn / Sie sich selbst überlassen, das kann nicht jeder.

    Eine Trennung oder Scheidung, nachehelicher Unterhalt, Sorgerechtstreit um die Kinder, Haus oder Wohnungsauflösung und was dazu gehört ist das letzte 1 % im Ablaufdiagramm, vorher kommen aber die 99 % hier zur Sprache, und das ist gut so.

  • Wie sollte es auch anders sein, das ist ja das Grundproblem, die Ursache warum wir hier angemeldet sind.

    das trifft für die erste Zeit mit Sicherheit zu, dass habe ich auch so erlebt. Ich bin auch eine Angehörige, und ich muß versuchen, den nassen Alkohoiker nicht mehr als das Grundproblem zu sehen, denn das lähmte mich, und machte mich handlungsunfähig.

    Ich habe in keinem Satz von Trennung gesprochen, sondern nur davon, dass wir uns auch um uns kümmern sollten. Wir können die Sauferei nicht verhindern, nicht ein Glas wird wegen uns weniger getrunken.

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • ja, super, um wen denn sonst?

    Dies ist doch hier ein Forum zum Austauschen und Nachfragen, für beide Seiten. Gute Nacht!

    ...um DICH.

    Wenn Du unter austauschen verstehst, das Ihr Euch gegenseitig die Eskapaden der saufenden Person mitteilt, dann ist das tatsächlich nicht ganz das richtige Forum. Die Geschichten gleichen sich nämlich, allein die Wahrnehmung der Betroffenen unterscheidet sich etwas.

    Da wäre dann ein Forum " Hilfe im Umgang mit Alkoholikern" richtiger. Da würden sich dann Menschen austauschen, welche sich mit dieser Situation abgefunden haben und sich darüber informieren was alles aktuell passiert ist mit dem Suchtkranken ( z.B. die neuesten Alkoholverstecke, Orte und Umstände verschiedener Stürze, Verletzungen...etc., neueste Schimpfnamen, Jobverlust, Führerschein... u.s.w. )

    Hier ist allerdings ein " Selbsthilfe" - Forum. Hier tauschen sich Menschen aus, welche Ihre jeweilige Erkrankung akzeptiert und erkannt haben, auch erfolgreich bekämpft haben und nicht wieder rückfällig werden wollen. Und ja, das geht auch bei einem Co-Abhängigen.

    Co-Abhängigkeit ist eine Persönlichkeitsstörung, welche sich im Umgang mit Suchtkranken ausbilden kann. Und ja, die Co-Abhängigkeit hat sogar tatsächlich für die Kasse einen eigenen Diagnoseschlüssel.

    Wie bei allen diesen Störungen ist es erstmal wichtig eine Einsicht zu finden um das Problem anzugehen. Und das Problem ist nicht der Suchtkranke sondern der Co-Abhängige selbst.

    Wenn Du Dich hier umsiehst und bei anderen Betroffenen stöberst, kannst Du für Dich feststellen wie tief Du in der Co-Abhängigkeit schon drinnsteckst und entscheiden wieviel Handlungsbedarf für Dich besteht. Du könntest damit sogar zu einem Therapeuten gehen, wie schon geschrieben handelt es sich um ein eigenständiges Krankheitsbild.

    Wir kanzeln hier niemanden nach "Schema F" ab. Niemand sitzt in Deinem Kopf und auch nicht in Deinem Wohnzimmer. Niemand hier hat etwas davon wenn es auf eine Trennung hinausläuft.

    Leider ist es aber oft so, das viele Co-Abhängige nach einer gewissen Zeit eine Trennung als das einzige verbleibende Mittel zur Selbsthilfe erkennen, um wieder ein für sich selbst zufriedenes Leben führen zu können.

    Du hast Dich hier angemeldet, weil Dir diese Situation über den Kopf wächst und Du irgendwie Hilfe wolltest, verstehen wolltest was passiert und was Du tun kannst.

    Das Forum hilft Dir zu erkennen und zu verstehen was da passiert und wo Du stehst.

    Hier ist dann zu unterscheiden für wen Du Hilfe suchst. Für Dich oder für den Suchtkranken. Letzteres ist leider ein Kampf gegen Windmühlen.

    Wenn jetzt der Schrei kommt " Wer ist hier eigentlich der Kranke, ich doch nicht... habt Ihr Lack gesoffen...?? ". dann ist das ein guter Anfang.

    Ich als trockener Alkoholiker kann Dir nur raten auf Abstand zu gehen bevor Du Deine letzte Kraft verbraucht hast. Weil ich vieles davon verstehe was passiert im Verhalten eines Alkoholikers.

    Gruss WW

    m. , Bj. 67 :wink: , abstinent seit 2005

    Wir gehen unseren Weg, weil wir nur den Einen haben. Hätten wir mehrere zur Auswahl, wären wir total zerrissen und unglücklich. Einzig die Gestaltung unterliegt uns in gewissen natürlichen Grenzen.

  • ...

    Co-Abhängigkeit ist eine Persönlichkeitsstörung, welche sich im Umgang mit Suchtkranken ausbilden kann. Und ja, die Co-Abhängigkeit hat sogar tatsächlich für die Kasse einen eigenen Diagnoseschlüssel.

    Wie bei allen diesen Störungen ist es erstmal wichtig eine Einsicht zu finden um das Problem anzugehen. Und das Problem ist nicht der Suchtkranke sondern der Co-Abhängige selbst.
    ….

    Welcher ICD-Code ist das denn? Also kann ich auch mal in eine Klinik und für viel Geld lerne ich dort, nichts mehr für die saufende Frau zu machen. Und während ich dort bin oder zurück komme, muss ich erleben, dass sie sich im wahrsten Sinne des Wortes ‚totgesoffen‘ hat? Was soll das für eine Logik sein!?

    Zu deinem 2. Ansatz: Ja, die Co-Abhängigen sind das Problem, auch das die Suchtabgängigen saufen.
    ———

    Ich möchte hier mal keine gegenseitigen Schuldzuweisungen/Verlagerungen.

    Gibt es denn hier Co-Abhängige, die auf stationäre Therapie waren und die suchtabhängigen Familienmitglieder zuhause sich selbst überlassen haben? Welche Erfahrungen habt ihr dabei mit euch in der Klinik, danach und mit dem Alkoholiker/in während eurem Aufenthalt gemacht?

  • Denkst du, dass der Tod Deiner Frau weniger schlimm wiegt, wenn Du daneben sitzt und zusiehst? Dann muss ich Dich enttäuschen: Ich musste das nämlich zu Hause erleben, bei meinem Vater. Der hat so lang im Kreise der Familie getrunken, bis sein Körper aufgegeben hat - mit 50. Und ich kann Dir sagen, dass es mir wesentlich besser geht, seit ich meinen ebenfalls alkoholkranken Partner, der leider nicht aufhören wollte/konnte zu trinken, verlassen habe. Wir können den Alkoholkranken nicht helfen. Nicht wenn wir mit dem Fuß aufstampfen und fordern, in der Opferhaltung Platz nehmen und lamentieren oder uns selbst verlieren.Bevor du jetzt wieder all das direkt zurückweist atme mal kurz durch, lass sacken und lies Dir nochmal durch was Whitewolf geschrieben hat! Das ist nämlich aus meiner Sicht sehr hilfreich! Du musst was ändern! Denn wenn Du weiter mit eurem/deinem Problem so umgehst wie bislang, wird alles ganz genauso weitergehen wie bisher - nur dass sich die Situation zuspitzt! Übrigens bedeutet eine Veränderung eurer Situation durch Dich auch eine neue Chance für deine Partnerin!

  • Hallo Holdy

    Ich kann mich hier grade nicht mehr zurückhalten. Du verdrehst die Worte von Whitewolf komplett.

    Es geht hier doch nicht um Schuld! Schon gar nicht um deine! Du hast keine Schuld, dass deine Frau säuft und du trägst auch keine Schuld daran, wenn sie sich totgesoffen hat. Es ist ihre Entscheidung. Und wenn sie selbst daran nichts ändern will, kannst du in Starre daneben stehen und zugucken und dich immer weiter selbst aufreiben oder du kannst für dich etwas ändern.

    Es geht darum, dass du als Partner aufhören musst, dich um den Suchtkranken zu drehen. Dir wird geraten Selbstfürsoge zu betreiben. Ins eigene Handeln rein und aus der Opferhaltung rauszukommen. Du kannst NICHTS an der Sucht deiner Frau ändern! Gar nichts!

    Du kannst sie nicht zwingen, nicht anbetteln, nicht auf ihre Vernunft bauen. Du kannst sie auch nicht trockenlieben. Du kannst aber lernen dich selbst an erste Stelle zu setzen. Denn du bist derjenige, der sich selbst ein Leben lang aushalten muss.

    Welcher ICD-Code ist das denn? Also kann ich auch mal in eine Klinik und für viel Geld lerne ich dort, nichts mehr für die saufende Frau zu machen. Und während ich dort bin oder zurück komme, muss ich erleben, dass sie sich im wahrsten Sinne des Wortes ‚totgesoffen‘ hat? Was soll das für eine Logik sein!?

    Sei hier mal bitte nicht so abfällig. Ich bin aufgrund meiner Co-Abhängigkeit in Behandlung und vor allem hier in meiner "Selbsthilfe"-Gruppe! Es geht hier um die eigene Abhängigkeit. Was kann ich denn dafür, wenn mein Partner an seinem Lifestyle nichts ändern will, wenn er sich totsäuft? Gar nichts, den Schuh zieh ich mir nicht mehr an! Und das solltest du auch nicht.

    Ich verstehe sehr gut, wie frustriert du bist, war ich auch, mehr noch, ich war am Ende meiner Kräfte und habe es mit dem Austausch vor allem hier im Forum geschafft, mir wieder ein selbstbestimmtes Leben aufzubauen. Aufzuhören um meinen Partner zu kreisen und ihn retten zu wollen.

    Du bist hier gerade am Anfang, du musst das erst verarbeiten, dich damit auseinandersetzen und hoffentlich irgendwann akzeptieren.

    Dabei wünsche ich dir wirklich die nötige Einsicht, die Kraft und vor allem die nötige Liebe zu dir selbst!

  • Also kann ich auch mal in eine Klinik und für viel Geld lerne ich dort, nichts mehr für die saufende Frau zu machen. Und während ich dort bin oder zurück komme, muss ich erleben, dass sie sich im wahrsten Sinne des Wortes ‚totgesoffen‘ hat? Was soll das für eine Logik sein!?

    Hallo Holdy,

    es tut mir so leid zu lesen, wie sehr es Dich quält, Deine Frau Stück für Stück an den Alkohol zu verlieren. Ich wünsche Dir von Herzen, dass Du bald in der Lage bist, Dir Hilfe für Dich zu organisieren. Deine Reaktion kann ich gut verstehen. Ich finde es auch furchtbar und kaum nachvollziehbar, wie jemand so einen Weg in den sicheren Tod gehen kann.

    Meine Mutter geht diesen Weg. Meine Trauer ist gross. Ich bin froh, dass ich das nicht aus der Nähe miterleben muss. Ich würde verrückt werden, wenn ich in allen Einzelheiten aus der Nähe sehen müsste, wie sie diesen Weg geht, und werde teils auch in der Ferne verrückt, nämlich in den Momenten und an den Tagen, wo es mir nicht gelingt, mich bewusst zu distanzieren von all dem. Es ist ja auch zum verrückt werden.

    Wenn Du aufhörst um Deine suchtkranke Frau zu rotieren und innerlich ein wenig zur Ruhe kommst, wird die Trauer kommen. Das wird schwer und Du hast jeden Beistand verdient, den Du kriegen kannst. Ich wünsche Dir sehr, die Trauer zuzulassen.

    Alles Gute für Dich!
    LG Siri

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