Holdy - Bin verzweifelt mit Alkoholikerin

  • Du schreibst aber alles so locker, als würde dich da nichts mehr belasten? Geht das denn?

    Sei wie ein Bürostuhl, der muss auch mit jedem Arsch klar kommen :)

    Spass beiseite, die Gleichgültigkeit macht sich langsam aber sicher breit, wenn man erst verinnerlicht hat, dass es beim Thema Alkoholsucht kein Spielraum oder Handlungsmöglichkeiten für uns als Angehörige gibt. Wir sind nur Statisten am Spielfeld.

  • Ja sicherlich sind wir ein Teil des Problems, das steht außer Frage. Wir sind schließlich ständig umgeben von dem Problem.

    Meine Statistenrolle bezieht sich auf die nicht vorhandene Möglichkeit, irgendwie regulierend in den Konsum eingreifen zu können. Es gibt nichts was wir tun können um den Partner vom Trinken abzuhalten.

    Einmal editiert, zuletzt von Freddy (16. November 2023 um 20:01)

  • Hallo, ich melde mich mal wieder zurück. Viel gearbeitet in den letzten 14 Tagen, Weihnachtsgeschäft.

    zu einer Antwort von sue05, die sie in einem anderen Thread gepostet hat:

    „@Holdy Du schreibst, es hätte bei Dir „Klick“ gemacht. Schreibst aber gleichzeitig den „Aufruf“, dass „die Co‘s“ ihre „Alkohol-Partner über Weihnachten mal ausgrenzen und dann schauen sollen, ob sich was verändert. Ob die-/derjenige dadurch seinen Tiefpunkt erreicht oder in Therapie geht, etc.

    Da kann ich (als Alkoholikerin) nur ganz klar sagen: da hat offensichtlich überhaupt nichts „klick“ gemacht bei Dir. Zu hoffen, dass durch so eine „Na warte, Dir zeig ich‘s“-Aktion ein Umdenken beim Alkoholiker/der Alkoholikerin stattfindet, zeigt ja, dass Du immer noch nicht verstanden hast, dass Du nur bei Dir selbst etwas verändern kannst (und solltest, schließlich bist Du ja wegen Deiner Co-Abhängigkeit hier?). Deine Frau wird das sicher nicht vom Trinken abhalten, wenn sie nicht von sich aus die Motivation hat. Überleg lieber mal, wie Du an Dir und Deiner Abhängigkeit arbeiten kannst. Solche Trotz- und „Dir würg ich es mal so richtig rein“-Aktionen sind auf jeden Fall eine Sackgasse.“

    Das sehe ich total anders! Nun grenze ich mich mal ab und aus, tue was für mich, aber da gibt es wieder Kritik! Wohl von den betroffenen Alkoholikern, die jetzt auch ernsthaftes Handeln von Cos kritisieren? Denn ich habe als Co keinen Bock mehr mit einer Alkoholikerin Weihnachten zu verbringen. Selbst die Planung am Heiligabend in die Kirche zu gehen, wurde in den letzten Jahren von ihr wieder in den Sand gesetzt, da sie sich mittags volllaufen ließ. Ergo: Ich bin über die Tage weg, sie soll nun mit ihrem Alkohol wieder glückselig werden. Ich bin über Weihnachten und Silvester auf einer Single-Reise und weg. Bereits gebucht, bezahlt und bestätigt.

  • Sei wie ein Bürostuhl, der muss auch mit jedem Arsch klar kommen :)

    Spass beiseite, die Gleichgültigkeit macht sich langsam aber sicher breit, wenn man erst verinnerlicht hat, dass es beim Thema Alkoholsucht kein Spielraum oder Handlungsmöglichkeiten für uns als Angehörige gibt. Wir sind nur Statisten am Spielfeld.

    Danke Freddy für deine Antwort und den Vergleich. Ich denke jeden Tag mehr an die Stühle, dies hilft mir sehr.

  • Ne, da hast du was komplett falsch verstanden. Du bist zu 100% Teil des Problems.

    Nein Leute! Wir als Co sind nicht schuld daran, dass unsere Betroffenen Alks. saufen. Diesen Schuh ziehe ich mir auch nicht an. Wir sind nur in Sorge und haben Verantwortungsbewusstsein und bieten Hilfe zur Selbsthilfe an.

  • Hallo Holdy,

    Wir sind nur in Sorge und haben Verantwortungsbewusstsein und bieten Hilfe zur Selbsthilfe an.

    und genau dass ist unser Problem, ich bin auch CO. Wir scheitern gnadenlos mit dem anbieten unserer Hilfe bei jemanden der keine möchte. Aus dieser Sorge heraus habe ich vieles für den nassen Alkoholiker übernommen, was in seine Verantwortung gehörte. Das ist aber keine Hilfe für einen nassen Alkoholiker sondern vielmehr Unterstützung und genau das ist unser Problem. Wir kümmern uns, und der nasse Alkoholiker nutzt es zum weitertrinken.

    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallöchen!

    Ich finde es gut daß Holdy diese Reise gebucht hat, seine Frau nimmt sich das Recht raus sich Weihnachten zu betrinken - das Recht hat sie ja - , er nimmt sich das Recht raus und fährt weg. Ob er damit ihr eins auswischen will ist letztendlich doch egal. Vielleicht fängt er ja an seine Situation zu überdenken wenn er mal Abstand hat und überlegt wie es weitergehen könnte. Mich erinnert es daran wie ich innerlich kapituliert habe und mir egal war was mein Mann tut oder nicht tut.

    Er war für mich ein fremder Mensch geworden für den ich keinen Funken Liebe mehr übrig hatte.

    LG Marie

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • Bei meiner Aussage geht es darum, dass in einer Beziehung immer beide zu 100% Verantwortung tragen. Der Denkfehler liegt darin begraben, dass man immer einen sucht, der mehr Schuld hat. Und das löst genau gar nichts. Natürlich kann der Partner nix dafür, wenn der andere Alkoholiker wird/ist. Aber ich kann schon was dafür, wenn ich meine die Situation aushalten zu müssen, oder denke, der andere müsste sich für mich ändern.

    Alles was man über das Leben lernen kann, ist in 3 Worte zu fassen: es geht weiter.

  • Es stellt sich für mich die Frage, ab wann eine Person sich nicht mehr ändern kann/will!? Ein Kind in der Erziehung ist ja noch lernfähig. Ein Erwachsener ab einem gewissen Alter wohl nicht mehr, oder hat sich aufgegeben!? Auch müsste er doch noch aus seinem Umfeld beeinflussbar sein. Oder schließt dieses Starrsinn etc. aus?

  • Es stellt sich für mich die Frage, ab wann eine Person sich nicht mehr ändern kann/will!?

    Die Antwort lautet Sucht.

    Ist mit nichts mit "Normales" zu vergleichen. Da der Ablauf nichts mit Erziehung, Starrsinn oder Lernfähigkeit zu tun hat.

    Nun kann ich auch ein CO fragen, warum er es nicht versteht, nicht verstehen will oder nicht einsieht, dass es so ist? Ist ja auch nicht normal, oder? Ist nicht der mögliche Verlust der Familie, der Kinder, sein Lebenstraum und das materielle zu groß ist, um es überhaupt verstehen zu wollen?

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

    Trocken seit 2007

  • Es stellt sich für mich die Frage, ab wann eine Person sich nicht mehr ändern kann/will!?

    Wenn du ganz mutig bist, dann stellst du dich jetzt vor den Spiegel und wiederholst die Frage.

    Been there, done that. Und jetzt bin ich frei. Es lohnt sich.

    Alles was man über das Leben lernen kann, ist in 3 Worte zu fassen: es geht weiter.

  • Ok, und man ist dann in Deutschland exakt ab der Vollendung des 18. Lebensjahres erwachsen, da gibt es dann keinen individuellen Spielraum nach hinten mehr, nach eurer Definition?

    Keiner hat es so definiert. Aber schön zu sehen, wie du noch denkst.

    Wann ist man eigentlich erwachsen genug zu wissen, dass höchstens ein Begleiten aus der Sucht möglich ist, aber kein Trockenlegen oder Beeinflussen. Wann tritt bei einem CO der Lerneffekt ein?

    Gruß Hartmut

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    Trocken seit 2007

  • exakt ab der Vollendung des 18. Lebensjahres erwachsen,

    Durch Kindheitstraumata sind bei mir noch heute einige Anteile nicht erwachsen und ich trage die alleinige Verantwortung dafür mich weiterzuentwickeln. Ich bin mir nicht sicher, ob du wirklich Zugang dazu hast, um was es geht. Eventuell wäre therapeutische Begleitung für dich was?

    Alles was man über das Leben lernen kann, ist in 3 Worte zu fassen: es geht weiter.

  • Wann ist man eigentlich erwachsen genug zu wissen, dass höchstens ein Begleiten aus der Sucht möglich ist, aber kein Trockenlegen oder Beeinflussen. Wann tritt bei einem CO der Lerneffekt ein?

    Dies ist natürlich keine Antwort eines Co, sondern eines ehemaligen Betroffenen? Denn die CO’s sind natürlich Störfaktoren beim Saufen, denn sonst müssten die Betroffenen ja auch nicht aus Scham etc. sich unendliche Verstecke mit großen Vorräten anlegen etc.

    Zu deiner konkreten Fragen meine Antwort: Der Lerneffekt kann bei CO’s schnell, langsam oder gar nicht eintreten. Es soll CO‘s geben, die sind schneller im Grab als die Betroffenen selbst. :(

  • Durch Kindheitstraumata sind bei mir noch heute einige Anteile nicht erwachsen und ich trage die alleinige Verantwortung dafür mich weiterzuentwickeln. Ich bin mir nicht sicher, ob du wirklich Zugang dazu hast, um was es geht. Eventuell wäre therapeutische Begleitung für dich was?

    Ich bin als Co 2x wöchentlich in Therapie. Meine Frau als Alkoholikerin nur 1x alle 6 Wochen beim Psychiater. So zur unterschiedlichen Verteilung. Und ich bilde mich ca. 10h die Woche über Alkoholismus fort, obwohl ich keinen einzigen Tropfen Alkohol, sorry max. 1 Glas Bier im Jahr, trinke. Mir ist es dermaßen vergangen, obwohl ich die vollste Kontrolle über mich habe, weil ich das Elend von Säufern tagtäglich sehe.

  • Dies ist natürlich keine Antwort eines Co, sondern eines ehemaligen Betroffenen?

    Ich denke, beidseitig verwendbar.

    Ich hatte nichts verstecken müssen, da ich einen CO hatte, der mir selbst in der schlimmsten Phase noch das Saufen mit heim brachte. Musste nur da und da paar Zugeständnisse machen, dann ging es wieder. Solange zumindest bis ich den Partner ausgetauscht hatte.

    Liest sich zwar aus heutiger Sicht sehr hart an, aber war aus damaliger Sicht das normale richtige.

    Ich hatte zwar mitbekommen, dass es den Partner störte, aber das beeindruckte mich nicht, da es aus der Sucht Sicht heraus kein Beeindrucken war.

    Der Lerneffekt kann bei CO’s schnell, langsam oder gar nicht eintreten

    Genau, so ist es. Sei es bei CO oder beim Alkoholiker. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass das dein Anspruch ist. Oder hast du dich hier angemeldet, um zu schauen, wer es noch schlechter getroffen hat, um sich dahinter zu verstecken? Heldenhaft sterben in der Opferrolle?

    Analog eines Alkoholikers, der am Stammtisch sich immer welche heraussucht, die noch mehr saufen. Dann kann es ja noch nicht so schlimm sein. Bis er sich ins Grab gesoffen hat?

    Und einer meiner Grundsätze. Es werden auch die besten Diskussionen zu einem Geschwätz, wenn kein Handeln für sich dahinter steckt.

    Gruß Hartmut

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