Evelin - Das bin ich

  • In den ersten Wochen hat man meist eine "rosarote Phase", da scheint das alles okey und relativ einfach.

    Hallo Donnie,

    ja, so fühlt es sich an …. alles irgendwie viel zu einfach gerade (zumindest ganz häufig - mir fällt z.B. gerade auf, dass ich heute noch überhaupt nicht an Alkohol gedacht habe)

    Und ich bin deswegen auch in „Hab-Acht-Stellung“…

    Grüße

  • Hi Evelin,

    die Warnlampe hat schon geblinkt, bei Deinen Ausführungen. Zapfanlage und Ausschank und so. Man nimmt das unter Umständen auch mit heim. Von meinen Eindrücken nach meiner ersten Feier, vom Geschäft aus, habe ich noch ne Weile was gehabt.

    Wenn Du heute noch nicht an Alkohol gedacht hast, ist das doch super. Wenn Du daheim bist und Deine Wohnung ist sauber, kannst Du Dich schon entspannen. Immer in "Hab-Acht-Stellung" stresst ja auch unnötig.

    Ich habe mich immer mehr an meinen "neuen" Tagesablauf gewöhnt. Neue Rituale. Statt gleich ein Bier aus dem Kühlschrank, wenn ich heim gekommen bin, erst mal einen Tee aufgesetzt. Das war am Anfang wichtig für mich. Irgendwann war das nicht mehr nötig.

    Habe mich auch gewundert, dass das so einfach war. Hatte wohl einfach das Glück, dass auf der einen Seite gleich die Akzeptanz da war, Alkoholiker zu sein. Und auf der anderen Seite sich auch meine Einstellung recht schnell gewandelt hat. Dann war es eigentlich nie ein Kampf.

    Aber Trigger gab es und gibt es immer noch ab und zu. Da hat mir z. B. geholfen, das schon in meinem Kopf für das Forum zu formulieren. Dann habe ich meine Gefühle betrachtet und "war" nicht meine Gefühle.

    Dass Dein "Event" so gut geklappt hat, ist keine Garantie für die Zukunft. Nur weil ich einmal über die viel befahrene Straße gerannt bin, heißt das nicht, dass das immer gut geht.

    Ich bin glücklich und zufrieden. Bald zweiter Trockenheitsgeburtstag. Würde mich aber niemals an den Zapfhahn stellen.

  • Hallo Alex, hallo liebes Forum,


    solche Worte brauche ich immer wieder, um meine Achtsamkeit zu schärfen und nicht zu vergessen, dass ich ein Problem mit dem Alkohol habe (🤣)

    Wenn ich zuhause in meinem sicheren Rahmen bin, kann ich mich schon entspannen. Stressig sind die Situationen, in denen ich mich immer eingedeckt habe.

    Ich habe in der ganzen Alltagshektik (die vor allem aus Plätzchenbacken, Sport machen und Arbeit bestand) ganz vergessen mir einen Adventskranz zu besorgen. Hier ist nichts weihnachtlich dekoriert…. Liegt daran, dass meine Mädels ja nicht mehr regelmäßig da sind…. Ich werde es morgen nachholen, weil ich es doch vermisse.

    Allerdings bin ich krank geworden, gehe morgen auch nicht arbeiten, so dass ich schlecht losziehen kann um mir einen Adventskranz zu kaufen.

    Das hat jetzt alles wenig mit meinem Alkoholproblem zu tun, aber hier zu schreiben gehört zu meinen Ritualen… und heute habe ich wieder überhaupt nicht an Alkohol gedacht….
    Liebe Grüße an alle!


    Evelin

  • Hallo Evelin,

    gerade diese Alltagsdinge sind wichtig, sie hier aufzuschreiben. Denn ein Alltag ist wichtig für eine zufriedene Trockenheit. Ihn zu meistern ohne dabei trinken zu müssen muss ja auch erstmal verinnerlicht werden. Auch dafür ist ein Austausch in einer Selbsthilfegruppe wichtig.

    Ich wünsche dir gute Besserung und

    liebe Grüße Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Gute Besserung, Evelin! 🍀

    LG Elly

    ---------------------------------------------------------------------------------------

    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Guten Tag Evelin ,


    zunächst wünsche ich Dir einmal gute Besserung. Ich habe gerade den ganzen Thread hier überflogen. Es ist schön, dass Du hierher gefunden hast. Ich wünsche Dir weiterhin viel Erfolg bei deiner Abstinenz. Lehrerin, Mutter, Reiten, klettern, im Verein aktiv. Du bist eine tolle Frau. Ich wünsche Dir das Beste!


    LG Thomson

  • Hallo zusammen,

    vielen Dank für eure guten Wünsche und Thomson danke für die Blumen !

    Lag die letzten Tage im Bett und habe mich auskuriert und bin immer noch nicht gesund. Meine Ärtin hat mich heute für die ganze Woche krankgeschrieben, aber eigentlich müsste ich am Donnerstag dringend zur Arbeit…. Mal sehen, wenn ich morgen fieberfrei bin, gehe ich vielleicht…

    Der große Vorteil ist natürlich, dass Alkohol in dem Zustand überhaupt kein Thema ist!

    Ja, mein Leben hört sich toll an - und es ist auch toll! Aber es war nicht immer so…

    Ich musste vor ca 10 Jahren auch in vielen Bereichen neu anfangen. Wir hatten ein Haus in einem kleinen Dorf in der Nähe, alles schien toll, bis mein Mann (inzwischen schon lange Ex) mich betrogen und dabei gleichmal ein Kind gezeugt hat. Parallel dazu kam die Weltwirtschaftskrise und sein Unternehmen ging insolvent. Statt die Dinge ordnungsgemäß abzuwickeln hat er sich ins osteuropäische Ausland abgesetzt, mich mit den Schulden, den Kindern und den Gläubigern allein gelassen und Insolvenzverschleppung begangen. Ich saß ziemlich blöd da…ohne Unterhalt usw (die Mädels waren damals noch klein und ich konnte nur in Teilzeit arbeiten, psychisch am Ende, Gläubiger, die privat zu mir kamen und mich nach meinem Mann fragten, ständig irgendwelche amtlichen Briefe im Briefkasten und den Gerichtsvollzieher im Haus…. Der Druck durch die Banken wuchs ständig…. Ich konnte das Haus nicht verkaufen, weil es uns beiden gehört hat und er nicht greifbar war….

    Irgendwann kam ich da dann raus und hab hier in der Kleinstadt neu angefangen. Und ich bin sehr dankbar, dass es heute so ist, wie es ist - vieles in meinem Leben hätte auch ganz anders ausgehen können…

    Ich erzähle das hier nicht um euer Mitleid oder Ähnliches zu bekommen. Sondern vielmehr um all denen, die vor wichtigen Entscheidungen stehen, die ganz neue Wege gehen müssen und einen Neuanfang wagen, Mut zu machen! Das Leben kann wieder schön werden, auch wenn es sichmomentan nicht so anfühlt.

    Allen eine gute Nacht!

    Evelin

  • Hallo zusammen,

    heute nur ein kurzer Bericht: es geht mir wieder deutlich besser und ich gehe morgen wieder arbeiten - mal schauen, wie lange ich durchhalte!

    Mir ist heute noch eine Idee gekommen, wie man damit umgehen kann, wenn das Einkaufen starke Probleme bereitet: Weil es mir gestern nicht gut ging, habe ich in einem Geschäft online vorbestellt und musste die ganzen Sachen nur an einer speziellen Kasse ganz ohne Warteschlange oder „Quengelartikel“ (passt ja auch zu unserem Suchtquengelteufelchen) bezahlen und abholen.

    Ich hätte im Vorfeld auch online bezahlen können, dann hätte ich den Geldbeutel überhaupt nicht mitnehmen müssen und wäre im Zweifelsfall auf der sicheren Seite. Ich wundere mich, warum ich da nicht früher drauf gekommen bin….

    Saufdruck oder Alkohol waren auch heute wieder kein Thema!

    Gute Nacht

    Evelin

  • Guten Morgen Evelin,

    das habe früher auch ganz oft gemacht. Das hat mir vor allem bei meiner Sozialphobie total geholfen. Kein Schlange stehen, keine vollen Läden und auch kein Vorbeigehen an den Regalen, an denen ich nix mehr zu suchen habe. Total praktisch. Ein Vorteil ist auch, dass nicht viel mehr sinnfreies im Einkaufswagen landet. Von zu Hause aus shoppen, abholen, fertig.

  • Ein Vorteil ist auch, dass nicht viel mehr sinnfreies im Einkaufswagen landet.

    Für uns schon😂 den Geschäften würde es glaub eher schaden…. kenne die Zahl nicht mehr, aber der Anteil der Impulskäufe ist gar nicht so gering…

    Hallo liebes Forum,

    ich bin wieder auf den Beinen, noch etwas appetitlos, aber schon wieder beim Klettern gewesen. Allerdings habe ich da die Woche ganz schön gemerkt! Konnte lange nicht mein sonstiges Niveau klettern.

    Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit meinem abstinenten Zustand. Ich musste heute am späten Nachmittag zum Einkaufen - was früher eine kritische Zeit war - und hatte überhaupt kein Problem. Mein Weg durch das Geschäft war klar! Alkohol war heute kein Thema.

    Mir ist heute mein geändertes Einkaufverhalten aufgefallen: als ich mich noch eindecken musste, bin ich 3-4 Mal die Woche losgelaufen (ich hatte normal nichts zuhause, angebrochene Flaschen habe ich immer nach der mir „erlaubten“ Menge ausgeschüttet) und ich bin natürlich nie wegen dem Alk los - ich hatte stets irgendwelche Alibiprodukte im Einkaufswagen, die ich DRINGEND brauchte…

    Die letzten beiden Wochen war ich einmal in der Woche einkaufen und ein zweites Mal, weil ich wirklich noch etwas brauchte.

    Ich bin jetzt gut 4 Wochen abstinent und habe grob hochgerechnet: Ich habe mir schon ca 200,00 Euro gespart - krass, oder?

    Beim Nachrechnen ist mir übrigens aufgefallen, dass ich heute genau einen Monat abstinent bin.

    Ich glaube ich belohne mich dafür: Ich gönne mir eine neue Krippe - mal schauen, ob ich noch eine schöne bekomme…

    Allen ein schönes Wochenende!

    Grüße von Evelin

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!