Hallo Miteniander,
ich möchte mich kurz vorstellen. Ich bin 55 Jahre alt, selbstständig ( noch) und bin mit meinem Mann seit 14 Jahren zusammen. Seit 4,5 Jahren sind wir verheiratet. Der Alkohol hat schon immer eine Rolle gespielt, zeitweise habe ich mitgetrunken, bis ich merkte das mir das überhaupt nicht mehr gut tut. Das Glas Wein oder Proecco am Abend, daraus wurde immer mehr, schleichend.... also habe ich die Bremse reingehauen. Ich wusste, wenn ich damit aufhöre, bekommen wir massive Probleme. An meine Stelle rückte dann ein Nachbar, der saß dann statt mir jeden Abend bei uns in der Küche und hat mit meinem Mann gesoffen und dazu kamen dann noch Drogen ab und an.Vor 4 Jahren bekam mein Mann die diagnose Lungenkrebs, operabel. Trotz Chemo, Bestrahlung, Immuntherapie trinkt er weiter. Es ist viel kaputt gegangen, das alles aufzuschreiben würde den Rahmen sprengen. Dazu kommt noch das er seit dem an Depressionen leidet. Er nimmt zwar Antidepressiva, Hilfe sucht er sich keine, Das habe ich zwei Jahre lang versucht. Ich denke ich habe alles durch was ein Co Abhängiger so alles tut! Meine Tränen sind leer.... es gibt nichts mehr zu heulen und zu jammern für mich. Meine Seele schreit und mein Körper tut es auch und ich habe begriffen das nur ich etwas verändern kann. Ich will so nicht mehr weiterleben, das habe ich meinem Mann auch gesagt. Sein Körper, sein Alkohol, sein Leben. Ich weiß er wird nichts verändern, jeden Tag trinkt er seine 4 -5 Bier, sitzt in der Küche vorm Laptop und liesst nebenbei Zeitungen. Ich habe ihm mit allem konfrontiert..... in allen Varianten. Nun hatte ich meinen ersten Termin bei der Suchtberatung für Angehörige, ich habe mir auf you tube ganz interessante Beiträge von Alkohlikern und CoAbhängigen angeschaut und angehört. Was soll ich sagen..... die Erkenntniss das ich gar nichts aber rein gar nichts tun kann das er aufhört zu trinken hat mich wie ein Faustschlag getroffen. Zuerst war ich tief traurig und dann kam die Wut, die Wut auf mich selbst das ich mir das antue, das ich mich selbst so erniedrigt habe. Ich nehme plötzlich Dinge war die ich vorher gar nicht gesehen habe. All die Lügen, all die Manipulationen, ich hab mich selbst verloren und will mich selbst wieder zurück. Mein Mann weiß das alles, er tut einfach so als ob nichts wäre. Für ihn ist alles gut so wie es ist, das hat mir der Mann von der Suchtberartung erklärt, ich habe das Defizit.