• Liebe Leute.

    Ich war länger nicht hier aber es geht voran .

    Ich war bei einer Beratungsstelle für Angehörige und habe meinem Freund eröffnet, das ich in meiner Wohnung keinen Alkohol mehr dulde.

    Dass er außerhalb trinken Darf, dass er auch mit mir ab und zu trinken darf,

    Aber dass ich nicht mehr jeden Tag zusehen will wie er sich besäuft.

    Dass er über 100€ pro Monat für essen ausgiebt.

    All das habich gesagt und habe unser letzes Geld auf den Tisch gelegt.

    In Bar.

    Er wurde wütend...

    Hat 22 Tage nachgedacht, und es eingesehen.

    Er will einen kalten Entzug machen

    Ich versuche es ihm auszureden und ihn zu ermutigen eine Therapie zu machen.

  • Liebe Carry,

    In der Wohnung keinen Alkohol dulden, er darf mit Dir trinken und Du willst ihm nicht beim Saufen zusehen, schließt sich aus in meinen Augen.
    Unbewusst hältst Du damit doch selbst aktiv den Konsum am Leben. Warum?
    Ist das ein vielleicht gar nicht bemerkter Versuch, doch keine zu große Veränderung zu riskieren? Sprich, ihm noch Wege in seiner Rolle in Eurer Beziehung zu lassen?
    Tut Dir das denn gut oder resultieren nicht Konflikte, à la “jetzt ist genug” - “Nein”.
    Du hast doch schon Veränderung oder Themen angestoßen, warum das jetzt halbseiden und eher direkt kommuniziert suchtunterstützend?
    Alles liebe, Ava

  • Liebe Ava,

    Es ist so, dass ich das zu ihm sagte bevor er sein Problem sah.

    Ich hatte Angst wenn ich Ausnahmslos sagen würde, er mich verlassen würde.

    Gleichzeitig, vielleicht auch weil ich ab und zu gern mal was trinken würde, aber mich dann rechtfertigen müsste, warum ich es ihm "verbiete"und mir nicht.


    Die Antwort. Er ist süchtig. Nicht ich.

    Ich will mir einfach selbst nicht die Möglichkeit nehmen.

    Ich werde demnächst auch nochmal mit der Suchtberatung sprechen.

    Ich hatte Schwierigkeiten diese Grenze zu setzen aus Angst um die beziehung.


    Aber mein Freund bestärkt mich durch seine Einsicht. Vielleicht sollte ich wirklich bei Ausnahmslos sein.

    Immerhin will ich ihm helfen. Und wenn ich konsumiere triggert ihn das ja sicher auch.

    (Auch wenn ich im Gegensatz zu ihm ein Maß kenne)

  • Ich glaube, Du solltest Deine Grenzen und Regeln von seiner Reaktion klar trennen. Deine Grenze oder Dein Verhalten dürfen doch nicht mit seinem Hoch oder Tief oder seiner Bereitschaft verknüpft sein. Er sieht es ein - ich handele so, er sieht es nicht ein, ich lasse es aus Angst? Das macht keinen Sinn. Ist an ihn gerichtet keine klare Richtung, er hat Dich in der Hand. Das lässt sich auch prima ausnutzen.

    Als "Belohnung für Einsicht" dann im ersten Schritt der Veränderung ab und zu gemeinsamer Konsum, später dann nur anschauen, nicht anfassen? : )

    Aus nackter Angst motiviert zu handeln, ist nie gut, liebe Carry.

    Schau Dir diese so übermächtige Angst vor einem Leben ohne ihn als Partner doch mal an? Was genau ist es? Wo kommt sie her, hat sie wirklich mit ihm zu tun? Was könntest Du nicht gut und sogar besser alleine? Es kann im Leben auch immer etwas Unvorhergesehenes passieren, auch diese Verluste muss man stehen, ohne das sie einen völlig zerstören.

    Du kannst eigentlich nicht neben einem nassen Alkoholiker konsumieren und mit der entsprechenden Rechtfertigung ist das ok und muss er halt stehen können? Wenn Du Dir selbst definitiv nach Eigenaussage nicht die Möglichkeit nehmen willst, musst Du Dich von diesem Menschen trennen. Wie soll das denn in einer gemeinsamen Zukunft funktionieren? Wie tut Ihr Euch gegenseitig gut? Auch auf einen trockenen Alkoholiker sollte man ja als Partner angepasst etwas Rücksicht nehmen können, zumindest bewusst am Anfang/Achtsamkeit. Schaffst Du das denn, in Deinen ganz eigenen Wünschen ans Leben und in Deinen eigenen Themen?

    Man kann auch über Trauma, psychische Erkrankungen und Gewalterfahrungen, Drogen als "partner in crime" in "Liebe" verbunden sein, das ist oft stark. Wird mit Liebe und gesunder Beziehung verwechselt. (Natürlich kümmert man sich, ist da füreinander, das lenkt auch von eigenen Themen ab. Wir sind ja keine Eisklötze.)

    Wenn Verlustangst dazukommt, noch aus der Kindheit z.B. kann man sich kaum lösen, obwohl es für beide(!) besser wäre, etwas gesunde Distanz zu leben. Sich vielleicht damit auch den notwendigen Raum zu geben, genesen zu können. So oft spielt man ungesundes Ping pong in 50 Wiederholungen und erstickt oft die eigene Persönlichkeit. Zwei hochbelastete Personen mit eigenen Themen können sich selten richtig gut unterstützen, das heißt nicht, jemanden fallen zu lassen. Elly hatte das schon mal erwähnt.

    Kannst Du nicht mit Hilfe der Sozialarbeit in der Einrichtung erst einmal für Dich einen Weg finden, diese ggf. zu wechseln, in ein betreutes Wohnen zu gehen, um Deinen Weg schon einmal zu bahnen, das heißt ja nicht gleich Kontakt oder Beziehung zu ihm aufgeben zu müssen? Vielleicht löst statt angstvoller Zurückhaltung eine große Entschlossenheit in Dir auch etwas in ihm aus?

    Ich wünsche Dir viel Kraft, alles Liebe

  • Danke für die lieben Worte.

    Ich denke schon, dass ich durchaus auf Alkohol verzichten kann.

    Und meine Angst ist durchaus auch meiner Vergangenheit geschuldet .

    Aber bisher sind mein Partner immer an unseren Schwierigkeiten gewachsen.


    Das schaffen wir auch dieses mal.

    Mein Freund hat zum mindestens heute Wort gehalten und nicht getrunken.

    Das zeigt er meint es ernst. Sicher wird es rückfälle geben ... aber bei wem nicht.

    Fazit: Ich sollte nicht Katastrophisieren und meine Ängste los lassen.

    Mein Partner ost mir wichtiger als Alkohol.


    Natürlich arbeite ich an meiner Zukunft . Aber Wohnungssuche ist nicht leicht.

  • Das schaffen wir auch dieses mal.

    Mein Freund hat zum mindestens heute Wort gehalten und nicht getrunken.

    Das zeigt er meint es ernst. Sicher wird es rückfälle geben ... aber bei wem nicht.

    Fazit: Ich sollte nicht Katastrophisieren und meine Ängste los lassen.

    Mein Partner ost mir wichtiger als Alkohol.

    Nur weil Dein Freund einen Tag keinen Alkohol getrunken hat, zeigt das nicht, dass er es durchzieht.

    Und Dein Freund kann auch gar keine Rückfälle haben, weil er gar nicht trocken ist.

    Wenn er mal kurze Zeit nichts trinkt, sind das nur Trinkpausen.

    Wann man wirklich aufhört zu trinken, dann sagt man sich auch nicht "dass Rückfälle dazugehören", das stimmt nämlich nicht.


    Aber wenn Dein Partner Dir wichtiger ist, als das Alkoholthema, liest es sich so, als ob Du trotz des Saufens bei ihm bleiben möchtest und das für Dich schon feststeht.

    Dann frage ich mich allerdings, wie wir Dir hier helfen können, wenn Du gar nichts verändern möchtest?

    LG Cadda

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!