Momo2006 - Irgendwie hilflos- Ich weiß gerade nicht weiter

  • Mein Wohlbefinden ist meine Verantwortung. Also wenn ich der Meinung, der andere muss (abc), damit es mir besser geht, ist das der falsche Weg. Mit diesen Gedanken gebe ich sozusagen meine eigene Verantwortung ab und übernehme sie nicht selbst.

    Und Du machst Dich von dem anderen abhängig. Will man ja auch nicht 😉

  • Guten Morgen Ihr Lieben,

    Seit ich hier in der Gruppe bin, hat sich meine Einstellung zu Alkohol grundlegend geändert. Ich war gestern auf einem Geburtstag und es wurde natürlich mit Sekt angestoßen.

    Ich konnte es nicht trinken. Es schmeckt mir nicht mehr. Habe mich echt auf das Glas Wasser gefreut.

    Aber die Fragen sind echt der Hammer: Geht es Dir gut? Alles okay?

    Als sei ich krank, weil ich Wasser trinke. Schon krass.

    Ich war wahrscheinlich wieder zu zackig in meinen Antworten..

    Naja schönen Freitag Euch

    LG Momo

  • Hi Momo, danke für deinen Post, - ja es ist krass, wie Druck ausgeübt wird auf vernünftige Menschen, die keinen Alkohol zu sich nehmen möchten. Verrückt! Dem aus dem Weg gehen oder fröhlich sagen, "mir schmeckt Sekt nicht, Sprudel schmeckt mir wirklich und löscht super meinen Durst", Es hat meist wenig Sinn, sich auf Diskussionen einzulassen. Wozu auch? Selbstsorge ist angesagt und wenn andere sich wirklich interessieren für mich und warum ich Alkohol ablehne, dann läuft das Gespräch anders. Aber meistens wird nur Druck ausgeübt. - prima dass Du die Situation gestern gut überstanden hast! Gruss von Ruth

  • Ja Momo, darüber bin ich auch immer entsetzt.

    Ich Vertrage nichts, trinke ich einen Sekt bekomme ich Kopfschmerzen und mir wird übel, wahrscheinlich muss ich mich auch übergeben.

    Selbst wenn ich das bei feiern so gesagt habe kam nicht nur einmal als Antwort "aber zum anstoßen einen kannst du doch schon nehmen"

    Meine Einstellung zu Alkohol hat sich auch geändert, ich mochte ihn schon vorher nicht besonders, auch wenn man ihn anderen anmerkte. Jetzt frage ich mich manchmal, würde ich wieder in die Welt des dating einsteigen, wäre es für mich ok, wenn mein Gegenüber 2 oder 3 Bierchen trinkt? Oder wüsste ich am Ende des Abends ganz genau, ob es 2 oder 3 waren.

    Auch beim Radio hören, durch die Stadt laufen, Werbung sehen,... Überall verfolgt einen Alkohol und so oft macht mich das sauer. Wir fühlen uns in unserer Kultur ja so hochwertig, dabei ist diese sauferei (unabhängig von Sucht) so schäbig denke ich oft.

  • wäre es für mich ok, wenn mein Gegenüber 2 oder 3 Bierchen trinkt?

    Guten Morgen!

    Ein interessanter Austausch, finde ich!

    Und ich finde es toll, dass auch die Angehörigen darauf achten, was sie trinken und wie sie darauf reagieren, wenn ihnen Alkohol aufgedrängt wird.

    Leider ist es so, dass Alkohol noch immer bei den meisten Zusammenkünften dazu gehört.

    Und die Formulierung: "Bierchen" oder ein "Sektchen" ist da bedauerlicherweise immer noch in den Köpfen.

    Auch mit Bier ist der Einstieg in die Sucht sehr oft der Fall und bei Frauen u.a. auch der Sekt.

    Beides enthält eine Menge Alkohol und steigt schnell zu Kopf.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Das sehe ich mittlerweile auch so.

    Auch die typischen Fragen, wenn Alkohol abgelehnt wird. Wenn jemand mit dem Rauchen aufhört, wird er ja auch nicht bedrängt jetzt aber mal eine mitzurauchen.

    Meine Antworten waren wohl aber zu zickig...

    Ich habe nämlich zurückgefragt (wahrscheinlich schnippig..) ob bei der Person Alles in Ordnung ist, weil sie so eine dappische Frage stellt.

    Kam nicht so gut an.

    Ich glaube ich bin schon so genervt von dieser Blindheit und dem abtun das das nämlich nichts anderes ist als eine Droge. Und wenn ich dann Diskussionen über das sogenannte Kulturgut mir anhören muss, mache ich mittlerweile zu und beende das Gespräch. Keine Lust mir so einen Schwachsinn anzuhören.

    Aber wehe jemand hängt dann richtig in der Sucht. Der ist ja dann ausgegrenzt...

  • Ja, vor allem "Bierchen" ist bei uns total gängig, ich glaube die Formulierung habe ich gewählt, weil sie für mich besonders negativ belegt ist, wenn ich darüber nachdenke.

    Bei meinem Mann war das bier immer das Bierchen, wenn er schon wieder früher damit anfing, als es eigentlich "angemessen", wenn ich also am Vormittag schon hörte, daß man sich jetzt doch mal ein Bierchen gönnt, war direkt klar wo die Reise an dem Tag hin geht

    Und Bierchen oder sektchen war auch das, was ich als Kind (ab 11) schonmal mit trinken "durfte" (nicht, dass ich einmal aktiv danach gefragt hätte, es wurde mir dann vorgesetzt), bei festen, war ja nur zum anstoßen. Wie eben jetzt das sektchen auch, was ich mit bitte in den Kopf schütten soll, auch wenn es mir danach schlecht gehen wird.

    Und Kinder zum Trinken von Bierchen oder sektchen animieren (niemals aber zu hartem Alkohol, DAS wäre ja völlig verantwortungslos 😉) ist in dem Umfeld in dem ich groß wurde auch nicht unüblich gewesen.

    Dabei ist es ja einfach, wie du sagst, elly, beides hat ne Menge Alkohol und steigt schnell zu Kopf.

    Ich hab sicher auch das ein oder andere mal schnippig reagiert. Es ist ja auch völlig absurd, wenn erwartet wird, dass man die Tatsache das man nicht trinkt rechtfertigen soll. Aber ja, cooler reagieren wäre irgendwie cooler 😄

  • Ich lebe in einer Weinbau-Region. Hier war es früher "üblich" Nuckeltücher in Wein zu tränken an denen die Babys dann saugen konnten. Um besser einzuschlafen oder wenn sie geschrien haben.

    Letztens stand in der örtlichen Zeitung, dass ein Mann im Auto mit über 2 Promille angehalten wurde. Er hatte seine kleine Tochter dabei. Von der Polizeistation wurde die Mutter verständigt. Die kam auch sofort mit dem eigenen Auto. Und hatte über 1 Promille.

    Alkohol ist allgegenwärtig. Normal. Wer nichts trinkt wird als unnormal betrachtet. Das ist alles Wahnsinn.

  • Alkohol ist allgegenwärtig. Normal.

    Nur wenn ich ihn sehen will oder durch eigene Erlebnisse darauf fokussiert bin. Dann ist Alkohol allgegenwärtig. Er ist nicht bei denen, die nie Probleme damit hatten oder haben.


    ch lebe in einer Weinbau-Region

    Ich ebenfalls, und wir nutzen die berühmten "Dubbegläser". (nicht damit vertraute bitte googeln)

    Alles unter 0,5 Liter Wein im Glas ist verpönt. Schorle wird auch nur in 0,5-Liter-Gläsern serviert, mit drei Teilen Wein und einem Teil Wasser. Und das, was ich dir gerade schreibe, fließt sofort und unverblümt aus meinem Suchthirn heraus, sobald ich das Wort Weinregion lese, obwohl ich seit 17 Jahren damit nichts mehr zu tun habe.

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Für mich ist es so normal nicht zu trinken, dass ich wahrscheinlich so selbstverständlich "nein danke" sage, dass da kaum mal jemand nachfragt. Familie und Freunde sowieso nicht, manchmal irgendwelche Bekannte "wirklich nicht?" und ich dann "nein, wirklich nicht". Aber ich habe vielleicht auch Glück, weil ich ein Umfeld hab, wo relativ wenig getrunken wird, deshalb ists einfacher. Und ausgerechnet ich muss an jemanden geraten, der Alkoholiker ist. Ich glaube ich hatte meinen letzten Alkohol an Weihnachten 2021, da hat mein Sohn einen Eierlikör aus Straußeneiern mitgebracht von einer Straußenfarm. Ich bin froh, dass das keines meiner Probleme ist. Habe mal geraucht und fand das sehr schwer aufzuhören, aber das ist nichts gegen eine Alkoholsucht.

    Das Umfeld meines Mannes ist da ganz anders, da wird recht viel getrunken, sowohl Familie als auch Bekanntenkreis, aber auch da hab ich nie mitgetrunken. Sagen jetzt wahrscheinlich alle, sei froh, dass du die antialkoholische Langweilerin los bist.

    Insgesamt finde ich aber auch, dass der Umgang mit Alkohol sehr locker gehandhabt wird, grade das Bier gehört hier so selbstverständlich zur "Kultur", und es kein Wunder ist, wenn viele in eine Suchtfalle geraten. Ich mach mir da ein bisschen Sorgen um meinen Sohn, er trinkt zwar nur am Wochenende beim Ausgehen, aber bin da jetzt halt ein bissel sensibilisiert....

    Bierchen und Sektchen hört man hier in Österreich nicht. Nicht weil es hier nicht verharmlost wird, sondern, weils nicht in den Sprachgebrauch passt ;) das mit dem Schnuller in den Schnaps tauchen kennt man hier aus früheren Zeiten auch. Schrecklich. Als Kind "durfte" ich den Schaum von Papas Bier trinken. Auch furchtbar. Zum Glück hat sich zumindest hier etwas verändert.

  • ich bin selbst in einer Familie aufgewachsen wo sehr selten Alkohol getrunken wurde (gerade mal zu Silvester ein Glas Sekt zum anstoßen). War aber dann immer in Beziehungen wo Alkohol zum täglichen Leben gehörte. Das Feierabend Bier oder das Bier wenn Freunde auf Besuch kommen etc. da es mir nicht schmeckt war es auch kein Problem wenn ich nichts getrunken habe. Meistens war ich diejenige die dann die Freunde nach Hause führen durfte da nüchtern. Machte ich aber gerne da ich dadurch wusste sie kommen gut an. Es gab eine Zeit da hab ich Alkohol leider auch übertrieben nach dem Tod meiner Mutter konnte ich ein Jahr lang ohne eine Flasche Wein am Abend gar nicht einschlafen. Irgend wann bin ich dann aufgewacht und dachte warum, weshalb und wieso mach ich das?! Hab es dann wieder von heute auf morgen gelassen. Jetzt trink ich vielleicht 2 mal im Jahr ein 1/8 Wein bei Anlässen und das schmeckt mir auch nicht. Jeder in meinen Umkreis akzeptiert mein Soda Zitrone ohne wenn und aber. Meinen Mann kannte ich in dieser Zeit noch nicht sonst hätte ich dieses Jahr auch ausgelassen.


    Lg

    Mo

  • Ich hab mich neulich bei der Arbeit total gefreut.

    Der Abschluss unserer Azubis wurde geplant, und selbstverständlich wurde Sekt eingeplant. Ich habe zugegebenermaßen nichts gesagt, da ich die einzige gewesen wäre, dabei hatte ich ein ganz blödes Gefühl.

    Als dann die kleine Feier in der Mittagspause stattfand, lehnten alle Azubis den Alkohol ab, und tranken Saft. :)

    Vielleicht tut sich ja langsam was in den Ansichten.

  • Als dann die kleine Feier in der Mittagspause stattfand, lehnten alle Azubis den Alkohol ab, und tranken Saft. :)

    ja, ich habe auch den eindruck, dass die junge generation in sachen alkohol viel vernünftiger ist, als meine generation. ich erinnere mich, als ich klein war, wurde z.b. jedem handwerker, der vormittags zu uns nach hause kam, um irgendwas zu reparieren/instalieren, ganz selbstverständlich ein schnaps angeboten und ich kann mich nicht erinnern, dass jemals einer angelehnt hätte und die azubis mussten oder wollten mittrinken. dann haben sie starkstrom verlegt .... .

    Abstinent seit dem 22.9.2023

  • 🤔 Ja, ich möchte gerne glauben, dass es heute besser ist, aber: ich fürchte die jungen Leute rauchen eher Cannabis oder nehmen andere Drogen.

    Mein Mann meinte in der Entgiftung waren nur "die Alten" Alkoholiker. Die Jungen habe alle andere Drogen genommen, deren Namen er noch nie gehört hat. Und die meisten waren polytox.

  • Mag sein dass es da eine Verschiebung der Suchtmittel gibt bei den Süchtigen.

    Aber süchtig ist ja nur ein Teil der Menschen, nach verschiedenen Suchtmitteln.

    Alkohol aber wird ja allgemein nicht als Droge angesehen, er ist gesellschaftlich ja vollkommen anerkannt. Im Gegenteil, wer nicht trinkt muss sich ja in Gesellschaft noch rechtfertigen.

    Wenn sich an dieser Einstellung bei den jungen Menschen was ändert, wäre das richtig super!

  • Guten Morgen Ihr Lieben,

    Da hat sich ja viel bewegt in meinem Faden. Finde ich schön, wenn mal solche Themen aufkommen.

    Mein Sohn sieht das Thema zwar kritisch, hat aber doch immer mal wieder eine Party mit seinen Jungs an der getrunken wird. Ich versuche dann immer wieder das Thema ein paar Tage später auf den Tisch zu bringen. Ruhig, damit kein Trotz entsteht und er auch das Gefühl hat immer zu mir kommen zu können.

    Die Tochter einer sehr guten Freundin wurde mit einer Alkoholvergiftung in die Klinik eingeliefert und danach direkt in die Psychatrie, da sie im Vollrausch Selbstmordgedanken geäußert hatte. Sie ist 19. Sie fühlt sich nicht schön genug, nicht toll genug und hat sich anscheinend bei den Parties immer "Mut" angetrunken.

    Ich hoffe sie bekommt die Kurve und findet sich. Ist übrigens ein tolles Mädel in meinen Augen dazu noch sehr intelligent. Aber so hat jeder Mensch seine Themen.

    Ich kenne das von mir mit Anfang zwanzig. Nur habe ich relativ schnell erkannt, daß das nicht gut ausgeht, wenn ich so weiter mache und bin damals weit weg gezogen für die Chance eines Neustarts. Wir haben extrem viel Party gefeiert. Und da ich betrunken war und mich deswegen geschämt habe, habe ich dann bei der nächsten Party mir auch "Mut" angetrunken, um mich danach wieder zu schämen.... Ein Teufelskreis damals...

    Bin froh, dass ich damals das wirklich erkannt habe und es nicht mehr wollte. Sonst wäre ich mit Sicherheit abhängig geworden.

    Der Tochter meiner Freundin habe ich angeboten, dass sie sich jederzeit bei mir melden kann. Mehr kann ich nicht machen. Sie macht aber gerade in alle Richtungen zu und möchte sich nicht helfen lassen.

    LG Momo

  • 🤔 Ja, ich möchte gerne glauben, dass es heute besser ist, aber: ich fürchte die jungen Leute rauchen eher Cannabis oder nehmen andere Drogen.

    Mein Mann meinte in der Entgiftung waren nur "die Alten" Alkoholiker. Die Jungen habe alle andere Drogen genommen, deren Namen er noch nie gehört hat. Und die meisten waren polytox.

    Ich hatte Mitpatienten im Alter von 19 bis 70. Der 19jährige hat Cannabis-Entgiftung gemacht , alle anderen Alkohol. Es mag auf die Gegend ankommen . ..aber...nicht zu vergessen die Tatsache , an Alkohol kommt man immer problemlos ran

  • Der Tochter meiner Freundin habe ich angeboten, dass sie sich jederzeit bei mir melden kann. Mehr kann ich nicht machen. Sie macht aber gerade in alle Richtungen zu und möchte sich nicht helfen lassen.

    Das finde ich toll, dass du sie angesprochen hast. Denn auch wenn sie gerade zu macht für Hilfe, vielleicht kommt sie ja irgendwann darauf zurück, wenn sie soweit ist.

  • Guten Morgen liebe Momo,

    Ich wollte dich schon länger mal fragen wie es mittlerweile eigentlich auf deiner Arbeit läuft? Du warst doch vor einiger Zeit etwas verzweifelt, weil dein Chef dich angesprochen hatte. Konntest du das Ruder wieder rum reißen? Ich muss auch noch an deinen Ausdruck: "Zugpferd" denken. So ganz normal in der Herde mitlaufen würde ja auch genügen, dachte ich...

    Alles Liebe, Jump! 🏵️

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