Mine - Mein Mann trinkt…

  • Guten Morgen,

    Gestern konnte ich das erste Mal seit mein Mann trinkt mit ihm vernünftig darüber sprechen ohne das er alles abwinkt.
    Ich habe ihm gesagt das es vielen Menschen genauso geht, es eine Krankheit ist und er nichts dafür kann das er sie bekommen hat.
    Er solle am besten offen dazu stehen und dafür muss man sich nicht schämen.
    Er sagte daraufhin das es ja nicht schlimm sei es zu sagen und er habe es übertrieben.
    Auf diese Worte habe ich so lange gewartet und bin froh das er sie nun gesagt hat.
    Es könnte jetzt tatsächlich alles gut werden.
    Im Hinterkopf hab ich immer noch „was wäre wenn“ aber im Moment läuft alles gut.
    Nachher werde ich ihn wieder besuchen. Gestern konnte er doch nicht verlegt werden, aber vielleicht ja heute. Dann könnte er seinen Sohn zumindest mal wieder sehen. Unsere Tochter wartet auch sehnsüchtig ihn zu sehen aber ich musste sie immer noch vertrösten. Das tut mir sehr leid für sie. Aber ich hoffe das es zum Wochenende dann klappt.

    Lg und einen schönen Tag

  • Mir stockte beim Lesen Deines Beitrages der Atem und ich speicherte das Zitat, bevor ich den Beitrag von Alex sah.

    Er sagte daraufhin das es ja nicht schlimm sei es zu sagen und er habe es übertrieben

    Lass Dir eines gesagt sein, liebe Mine:

    FALLS bald im Raum stehen sollte, dass dieses Drama dafür sorgen wird, dass Dein Mann nie wieder so „übertreibt“, weil es eine Lehre war für ihn…

    Das funktioniert nicht.

    Auch (oder erst Recht) nach so einem Erlebnis gibt es nur eines:

    Die lebenslange Abstinenz ohne einen einzigen Tropfen Alkohol.

    Ich hoffe, dass Du einen Plan B durchziehen könntest, bevor es noch einmal soweit kommt und nicht erst danach. Denn das würde ich für die Kinder wirklich schlimm finden.

    Ich wünsche Dir, dass Du den Plan B nicht brauchst. Habe nach dem Satz aber ein sehr ungutes Gefühl, da bin ich mal ganz ehrlich.

    LG Cadda

  • Er sagte daraufhin das es ja nicht schlimm sei es zu sagen und er habe es übertrieben.

    Ich hoffe auch sehr, dass das hier nur so rüberkommt als würde er das Ausmaß des Problems noch nicht sehen. Die Zeit wird es zeigen. Ich wünsche dir und deiner Familie nur das Allerbeste!

  • Ich denke ich habe es etwas falsch formuliert.
    Er hat es begriffen das er lebenslang abstinent sein muss.
    Jetzt muss er das nur noch schaffen und sich nicht triggern lassen bzw die Trigger irgendwie überwinden, wie auch immer man das macht.
    Das wird er dann hoffentlich lernen in einer Therapie oder Reha oä nach dem Krankenhaus Aufenthalt.
    Da kann ich ihm nicht bei helfen.

  • Er MUSS nicht lebenslang abstinent sein, sondern nur er WILL es sein.

    Ein langer Weg steht vor ihm und den muss er ganz für sich alleine gehen. Die Sucht ist trotz seinem Crash noch da und wird sehr wahrscheinlich ihn spötestens Zuhause wieder einholen, egal ob er aktiv trinkt oder nicht. Er ist noch ganz am Anfang von allem und er selbst weiß ehrlich gesagt selbst noch nicht was bald auf ihn zu kommt. Er hat sich jetzt schon beinahe tot gesoffen, das bedeutet das seine Sucht sehr sehr stark ist und das Verlangen und die Wichtugkeit nach Alkohol so hoch war, das es ihn fast umgebracht hätte. Ob das bei ihm tatsächlich Klick gemacht hat, wirst du erst im Alltag sehen. Momentan ist er immer noch in einer Außnahmesitustion im Krankenhaus.

    Und doch er kann was für seine Alkoholkrankheit. Ihn jetzt wie ein rohes Ei zu behandeln ist nicht richtig. Er hat sich bewusst entschieden Alkohol zu trinken, bevor es zur unaufhaltsamen Endlosschleife wurde. Für ihn war Alkohol sicher "normal" und wird es auch nach der Klinik rein psychisch noch sein, weil er es über Jahre so gewohnt war und das fest in seiner Einstellung gespeichert ist.

    Er muss nun ganz bewusst und für sich selbst die Entscheidung treffen, ein anderes Leben führen zu wollen. Da wird einiges auf den Kopf gestellt werden, weil es extreme Veränderungen für ihn sein werden. Eine lebenslange Abstinenz ist ein gesamter Lebensstil ohne Alkohol, der absolut lebenswert, gesund und bereichernd ist. Am Anfang werden da, wie die anderen es bereits beschrieben haben sehr viele Triggerpunkte auf ihn warten und er wird viel Zeit und Raum brauchen ein neues Leben zu beginnen, raus aus den alten Mustern, Blockaden lösen, sich selbst verstehen, gut zu sich selbst sein, neue Strategien ohne Suchtverhalten...

    Bleib du, liebe Mine immer bei dir selbst und kümmere dich immer um dich selbst und dein Seelenheil. Du kannst deinen Mann höchstens auf seinem Weg begleiten, da sein, aber niemals ihm etwas abnehmen oder ihm einen Weg vorgeben, den er gehen soll. Er entscheidet alles selbst und er geht seine nächsten Schritte und du deine. Er entscheidet für sich ob es sein Tiefpunkt war und er aktiv etwas unternimmt um gesund zu werden und zu bleiben.

  • Hallo Mine,

    Gestern konnte ich das erste Mal seit mein Mann trinkt mit ihm vernünftig darüber sprechen ohne das er alles abwinkt.


    er befindet sich in einem Ausnahmezustand auf der Intensivstation mit dem Rücken zur Wand. Was ist da zu erwarten?

    Auf diese Worte habe ich so lange gewartet und bin froh das er sie nun gesagt hat.
    Es könnte jetzt tatsächlich alles gut werden.

    Wieso kommt es mir so vor, das Du diese Gespräche lenkst und Ihm genau diese Antworten aus der Nase ziehst welche Du hören möchtest?

    Du möchtest inneren Frieden und eine Aussicht, was natürlich nicht unverständlich ist. Aber zieh Ihm doch nicht irgendwelche Versprechen aus der Nase welche er

    1. noch nicht überblicken kann

    und

    2. evtl. garnicht einhalten kann.

    Er hat es begriffen das er lebenslang abstinent sein muss.

    Hat er das? Oder hast Du Ihm das eindringlich klar gemacht? Schliesslich muss Ihm das ja mal gesagt werden wenn er das selbst nicht begreift? Er hat es "übertrieben" ? Seltsame Formulierung.

    Jetzt muss er das nur noch schaffen

    Muss er das? Warum? Hast Du Ihm das "klargemacht" ? Wegen Dir und der Kinder und allem und so?

    Er liegt im Krankenhaus und versucht körperlich wieder auf die Beine zu kommen. Alles andere kommt später. Hämmere doch jetzt nicht auf dem Suchtgeschehen herum und ring Ihm nicht irgendwelche Versprechen ab um ruhiger schlafen zu können. Ich denke er hat gerade andere Probleme mit Sich um wieder auf die Beine zu kommen.

    Alles was jetzt kommt, so oder so , wird viel Zeit brauchen um wieder irgendwie normal zu werden. Die Kollateralschäden sind noch garnicht absehbar, weder bei Ihm, noch bei Euch oder auch bei den Kindern.

    Wenn er das wirklich will was Du da voraussetzt, wird er die richtigen Wege auch ohne Deine Ratschläge gehen. Und wenn nicht hast Du noch Plan B.

    lG WW

    m. , Bj. 67 :wink: , abstinent seit 2005

    Wir gehen unseren Weg, weil wir nur den Einen haben. Hätten wir mehrere zur Auswahl, wären wir total zerrissen und unglücklich. Einzig die Gestaltung unterliegt uns in gewissen natürlichen Grenzen.

  • Hämmere doch jetzt nicht auf dem Suchtgeschehen herum und ring Ihm nicht irgendwelche Versprechen ab um ruhiger schlafen zu können. I

    Verstehe schon was du meinst, whitewolf, aber verdenken kann man es ihr nicht. Ich glaube, ich würde es auch machen, das mit dem Hämmern und hoffen, dass es was bringt und wie du schreibst, um besser zu schlafen. Dennoch wirst du leider recht haben, entweder er checkts oder er checkts nicht... da hilft wohl kein hämmern.

  • Hallo Mine, ich habe genauso gedacht wie Du. Ich habe nur das gehört was ich hören wollte und ich habe fest daran geglaubt dass alles wieder gut wird, deshalb kann ich Dich so gut verstehen. Und das machst Du, weil Du ihn liebst. Keiner kann dich daran hindern zu hoffen!

  • Liebe Mine,

    ich wünsche dir auch von Herzen das alles gut wird und Du glücklich wirst!

    Verliere dich nie selbst und sei eine gute, gesunde Mama für deine Kinder, das ist das aller Wichtigste! Gestalte dich und dein Leben nach deinen Vorstellungen und ziehe Grenzen gegen alles was sich falsch anfühlt. Du bist Angehörige eines Alkoholikers, dein Mann wird nun für immer Alkoholiker sein und du darfst dich nie vergessen. Der Weg wird steinig, vorallem in nächster Zeit. Aber es ist sein Weg, vergesse das auch nie. Leider hilft selbst die größte Liebe nicht gegen eine Sucht, jedoch kann dein Mann, wenn er an sich selbst arbeiten will und Hilfe annimmt, gesund werden. Mit der Vorraussetzung das es dir und den Kinder gut geht und ihr nie mehr durch seine Erkrankung leiden müsst und darauf musst du bei aller Liebe jetzt drauf aufpassen. Dein Mann wird seinen Weg gehen, so oder so. Komme du jetzt zur Ruhe, sorge gut für dich und deine Lieben, deine Kinder brauchen dich jetzt mehr denn je und ein verantwortungsbewusstes, gesundes Zuhause.

    Alles Liebe an euch & du bist eine unglaublich starke Frau!

  • Hallo,

    Ich fühle mich okay. Heute haben wir einen Mutter-Tochter-Ausflug gemacht. Das war sehr schön.
    Vor allem abends werde ich traurig. Ich fühle mich dann einsam obwohl ich nicht alleine zuhause bin.
    Tagsüber geht es mir dafür umso besser.
    Ich erfreue mich an kleinen Dingen und bin dankbar für das was ich habe.
    Ich weiß im Moment nicht was ich sonst noch schreiben soll.

    Liebe Grüße

  • Liebe Mine,

    Schön von Dir hier zu lesen. Musste oft an Euch denken. Ein Mutter-Tochter-Tag hört sich gut an.

    Wie geht es bei Euch weiter? Ist Dei Mann noch in der Klinik?

    Ich hoffe Du hast jemanden in Deiner Nähe, der Dir mal eine Schulter zum anlehnen geben kann oder mal eine feste Umarmung.

    LG Momo

  • Ja, mein Mann ist noch im Krankenhaus. Eine Entlassung ist auch aktuell nicht in Sicht.
    Er hatte aber schon Gespräche mit Ärzten und hat sich im Anschluss für eine Reha in einer Suchtklinik entschieden.
    Ich will da gar nicht viel zu schreiben, denn es wird vermutlich eh wieder alles zerrissen was ich sage…

  • Ach liebe Mine,

    Ich kann Dir nur von meiner Seite sagen, dass hier niemand etwas böses will. Ich war manchmal richtig sauer und wollte sogar schon aus dem Forum aussteigen. Oft sind genau die Antworten, welche einen treffen die Themen die man anschauen sollte. Keiner wirft Dir hier irgendetwas vor. Viele sprechen aus jahrelanger Erfahrung. Diese Gruppe ist für Dich.

    Und mit Sicherheit freuen sich hier Alle, falls Dein Mann die Kurve bekommt und für sich entscheidet lebenslang Abstinent zu sein. Das kann man ihm nur wünschen.

    Die Antworten in Deine Richtung sind für Dich gedacht. Das Du ein Leben leben kannst unabhängig davon wie der Weg Deines Mannes aussieht. Dieser Plan B ist für Dich und Deine Lebensfreude.

    Ich sende Dir mal eine virtuelle Umarmung wenn ich darf.

    LG Momo

  • Vielen Dank Momo, nehme die Umarmung gerne an. ☺️
    Ich werd euch gerne nach dem Krankenhaus und der Reha mit nehmen. Aktuell macht es wohl keinen Sinn hier groß was zu schreiben was er sagt. Ihr habt ja auch recht. Man kann es jetzt noch nicht wissen wie es wirklich wird.
    Ich hatte aber schon Gespräche mit Familie und Freunden und wirklich alle unterstützen mich in meinem Plan B falls er irgendwann benötigt wird.
    Liebe Grüße und gute Nacht 🥱

  • Hallo Mine,

    zuerst freue ich mich, dass es deinem Mann besser geht und er fachliche Unterstützung bekommt. Und auch annimmt.

    Und ich freue mich, dass du mit deiner Tochter was unternommen hast und es dir besser geht.

    Gerade zählt das " Jetzt" . Das heißt, du kannst zur Ruhe kommen und für dich sortieren. Dein Mann lebt und darüber darfst du dich freuen. Alles andere ist Zukunftsmusik und Spekulation.

    Ein Plan B kann nie schaden. Die Zeit wird zeigen, wohin dein Weg dich führt. Oder welchen Weg dein Mann wählt. Und ob ihr ihn gemeinsam gehen werdet.

    Liebe Grüße Aurora

    Glücklichsein ist eine Entscheidung

  • Guten Morgen Mini.

    Die Worte sind ja nicht um Dich zu verletzen gefallen, sondern eher, damit Du vielleicht auch die Zweifel im Hinterkopf behältst und nicht vor Freude die (eventuelle) Realität hart aufkommen lässt ohne dass Du dann vorbereitet bist und ihr das erneut ertragen müsst.

    Ich hatte aber schon Gespräche mit Familie und Freunden und wirklich alle unterstützen mich in meinem Plan B falls er irgendwann benötigt wird

    Das find ich aber wirklich klasse. Dass Du Dich geöffnet hast und diese Gespräche geführt hast.
    Damit hast Du für Euch etwas getan. Es geht ja nur darum, dass Du eben nicht mehr abhängig davon bist, ob Dein Mann es wirklich durchzieht oder nicht.

    Das eigene Glück und die eigene Zufriedenheit sollte eh niemals abhängig sein vom Partner.

    Liest sich leichter gesagt als getan, ich weiß…

    Ich wünsch Dir einen schönen Tag und finde es gut, dass Du auf die Nachfrage geantwortet und Dich gemeldet hast, Ich hab nämlich auch öfter an Dich gedacht.

    LG Cadda

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