Waldelfe- Wie geht ihr bei guten Freunden mit der Alkoholkrankheit des Ehemannes um

  • Hallo,

    ich bin neu hier. Mein Ehemann ist trockener Alkoholiker. Allerdings erst seit 07.12.2023

    Davor hat er lange heimlich getrunken. Erst als es nicht mehr zu übersehen war dass er täglich bereits betrunken zum Abendessen kommt habe ich realisiert wie ernst die Lage ist. Trotz Drohungen und ständigen Streitereien hat es noch fast zwei Jahre gedauert bis ich ihn soweit hatte dass er sich in eine stationäre Behandlung begeben hat. Allerdings wurde er hauptsächlich wegen einem Burnout aufgenommen. Dabei kam aber seine Alkoholkrankheit sehr schnell ans Licht und wurde mit behandelt.

    Seit drei Wochen ist er nun wieder bei uns zu Hause. Allerdings tut er sich immer noch sehr schwer seine Diagnose zu akzeptieren. Gegenüber guten Freunden spielt er alles runter und erzählt "nur" dass er eben viel getrunken hat in letzter Zeit. Auch gegenüber unseren Kindern (11 und 13 Jahre) verschweigt er dieses Thema total.

    Jetzt meine Frage. Ich fordere von Ihm dass er offenen mit dem Thema umgeht. Dass er offen mit den Kindern redet und auch offen gegenüber guten Freunden zugibt dass er ein trockener Alkoholiker ist.

    Er sagt das muss ich ihm überlassen wie er mit dem Thema umgeht.

    Liebe Grüße

    Waldelfe

  • Hallo und willkommen Waldelfe,

    Er sagt das muss ich ihm überlassen wie er mit dem Thema umgeht.

    Da hat er Recht. Er ist erwachsen und darf, kann und muss für sich entscheiden. Du bist ja nicht sein Vormund.

    Ich war sehr lange mit einem Alkoholiker verheiratet und habe auch gedacht, ich müsste ihn zwingen, was zu ändern. Dachte, er müsste endlich so funktionieren, wie ICH das wollte. Das hat nicht funktioniert. Denn ich habe dabei vergessen, dass er ein mündiger Mensch ist und selbst über sein Leben entscheiden kann.

    Es ist wichtig, daß zu verstehen.

    Liebe Grüße Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo Waldelfe, herzlich willkommen hier.

    Eine Frage habe ich an dich. Warum forderst du das von deinem Partner? Geht es in die Richtung Kontrolle? Wenn er nur vielen Menschen erzählt, dass er abhängig ist, ist es unwahrscheinlicher, dass er wieder heimlich trinkt?

    Für die Angehörigen ist das immer schwer zu begreifen, aber er darf zrinken wenn er möchte. Das ist seine alleinige Entscheidung. Ebenso darf er auch trocken werden. Das ist allerdings etwas, was ganz alleine von ohm kommen muss.

    Du schreibst, dass "du ihn soweit hattest". Ich muss dir sagen, dass das nicht viel bringt. Wenn er nicht für sich alleine auf Alkohol verzichten möchte, dann wird ihn auch kein anderer dazu bringen.

    Das einzige was du tun kannst, ist dich selber im Blick zu behalten und dafür zu sorgen, dass es dir gut geht. Auch wenn dein Partner vielleicht wieder anfängt zu trinken.

  • Für mich ist das ein stückweit der Beweis dafür dass er eingesehen hat, dass er krank ist.

    Ich kann das schlecht beschreiben, aber wenn er es offen ausspricht habe ich die Hoffnung dass er es auch selber akzeptieren kann.

  • Hallo Waldelfe,

    du bist jetzt freigeschaltet.
    Du kannst überall schreiben, nur bitte die ersten vier Wochen nicht im Vorstellungsbereich,

    Ich wünsche dir einen guten Austausch.

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Für mich ist das ein stückweit der Beweis dafür dass er eingesehen hat, dass er krank ist.

    Ich kann das schlecht beschreiben, aber wenn er es offen ausspricht habe ich die Hoffnung dass er es auch selber akzeptieren kann.

    Falsch. Ich spreche es nicht aus und habe es sehr wohl akzeptiert.

  • Ich finde es sehr gut, dass Du Dich hier erkundigst.

    Druck ausüben, bzw. dem Partner eigene Entscheidungen abzusprechen, führt oft zu Widerstand. Was auch normal ist. Wir sind freie Menschen.

    Ein trockener Alkoholiker hat das selbst geschafft. Unterstützung ist gut, aber nicht trinken, kann nur er selbst. Auf seine Einstellung kommt es an. Seine Entscheidungen. Dazu gehört auch, sein eigenes Befinden anderen so mitzuteilen, wie er es möchte.

    Wenn ich damals Druck bekommen habe, kam eines dabei heraus.

    Davor hat er lange heimlich getrunken.

    Genau das. Revolution. Selbstbestimmt saufen. Bekloppt. Aber das war DIE Ausrede schlechthin.

    Jetzt meine Frage. Ich fordere von Ihm dass er offenen mit dem Thema umgeht. Dass er offen mit den Kindern redet und auch offen gegenüber guten Freunden zugibt dass er ein trockener Alkoholiker ist.

    Also. Deine Frage wurde jetzt ausgiebig beantwortet. :thumbup:

  • Also ich bin jetzt zwei Jahre trocken, meine Familie und mein bester Freund bei dem ich Trauzeuge war, wissen von meiner Alkoholkrankheit. Ansonsten nur die Ärzte, für die es relevant ist.

    Gut, Kinder oder Partner habe ich nicht aber was ich damit sagen will: sowohl nass als auch trocken ist Scham immer ein Thema bei Alkoholismus. ICH hätte mich unter Druck gesetzt gefühlt, wenn man mir nahelegt wann und wem ich meine Krankheit offenlege. Das ist nämlich ein WIRKLICH schwieriger Schritt und ziemlich unangenehm. Und auch der Adressat will gut ausgewählt sein, der falschen Person muss man nicht von seiner Sucht erzählen.

    Aber ich kann auch vollständig verstehen, dass du dir das als Bestätigung seiner Einsicht wünschst. Nur...ich hab auch viel gelabert wenn mein sicheres Umfeld bedroht war. Jetzt muss er trocken bleiben (wollen).

    Mein bester Freund weiß es übrigens seit zwei Wochen, davor hat es sich einfach nicht richtig angefühlt und es kam auch zufällig die passende Gelegenheit für ein gutes Gespräch.

    Der richtige Moment kommt sicherlich aber ich stimme Hera zu, man muss es nicht aussprechen und umgekehrt kann man es aussprechen und nicht ernst meinen.

  • Ich bin nun seit über 2 1/2 Jahre nüchtern und muss gar nix aussprechen, was ich nicht nicht aussprechen will.
    Akzeptiert, dass ich Alkoholiker bin, habe ich trotzdem vom ersten Tag an. Das muss ich aber nicht in die Welt hinaus rufen.

    Ich fordere von Ihm dass er offenen mit dem Thema umgeht. Dass er offen mit den Kindern redet und auch offen gegenüber guten Freunden zugibt dass er ein trockener Alkoholiker ist.


    Oha.
    Ich möchte mit niemandem in meinem Umfeld über meine Sucht sprechen. Und würde mich jemand aus der Familie bedrängen…oder wie fordern, würde ich komplett dicht machen.

    Fordern ist nie gut.
    Und jemandem mit einer Sucht aufzufordern, davon zu erzählen, obwohl bekannt ist, dass er das nicht möchte, finde ich schlichtweg eine Zumutung …und auch sehr übergriffig.
    Die Entscheidung, wem er was erzählt sollte der Betroffene selbst treffen dürfen.

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Hallo,

    ich schreibe erst das zweite mal - bin eigentlich eher ein stiller Mitleser - aber seit Sonntag bin ich total verunsichert.

    Mein Mann ist Alkoholiker. Er trinkt seit 06.12.2023 nichts mehr uns macht gerade eine ambulante Therapie.

    Eigentlich war alles gut und er hat sich auch echt Mühe gegeben und an sich gearbeitet. Doch am Sonntag schockierte er mich mit seiner Aussage total: wir haben gekocht und ein Freund meinte zu ihm, dass in das Gulasch Wein gehört. Daraufhin sagte mein Mann dass er "zur Zeit" keinen Alkohol trinkt und auch nicht damit kocht. Auch auf die Nachfrage was denn mit alkoholfreien Getränken wäre, antwortete er mit der Aussage: "Nein null Alkohol!"

    Für mich war die Situation damit bereits gemeistert aber dann kam der Schock: Nach einer kurzen Pause sagte er dann:" Ja was in 2-3 Jahren ist weiß ich ja jetzt noch nicht. Und ob ich dann wieder ab und zu ein Bier trinke kann ich ja jetzt noch nicht sagen."

    Ich war wie vor den Kopf gestoßen. Ich sagte dann:"Du wirst es aber nie wieder unter Kontrolle haben wie viel du trinkst." Da schaute er mich nur an und sagte:" Das sagt ihr, aber vielleicht stimmt das ja gar nicht."

    Ich bin so enttäuscht, wütend, verletzt und verunsichert. Ich dachte echt dass er inzwischen (und auch in der Therapie) gelernt hat was es bedeutet Alkoholiker zu sein. Ich war so stolz auf ihn und seine Veränderungen und dann das...

  • Guten Morgen Waldelfe,

    Deine Themen habe ich zusammengefügt, damit es übersichtlich bleibt.

    Bitte eröffne für Dich persönlich keine neuen Threads, sondern schreibe hier unten einfach weiter.

    Möchtest Du eine andere Überschrift über Deinem Thema? Dann melde Dich bei einem Moderator und wir ändern diese.

    Leider hast Du keinerlei Einfluss darauf, wie Dein Mann mit seiner Alkoholkrankheit umgeht. Vielleicht sieht er es mit etwas Abstand in 2-3 Jahren anders.

    Es gibt Alkoholiker, die für sich nicht akzeptieren, dass sie alkoholkrank sind, dann geht irgendwann alles wieder von vorne los.

    Die Frage ist, wie gehst Du damit um? Was kannst Du für Dich tun, damit es Dir und den Kindern besser geht?

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Genau ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll.

    Er kann doch nicht von mir erwarten dass ich jetzt für immer weiter hoffen muss dass er nichts trinkt. Jedes Mal wenn er das Haus nun verlässt mache ich mir wieder Sorgen, dass vielleicht genau heute der Tag ist an der er wieder meint ein Bier macht nichts aus?

  • Ja was in 2-3 Jahren ist weiß ich ja jetzt noch nicht. Und ob ich dann wieder ab und zu ein Bier trinke kann ich ja jetzt noch nicht sagen."

    Kein Alkoholiker weiß, ob er jemals rückfällig werden wird. Es ist nur ein Wunsch alles dafür zu tun, trocken zu bleiben

    Schon mal darüber nachgedacht, dass es eine Schutzbehauptung gegenüber dem Bekannten war, dass er mal den Mund hält oder er es ernst meinte? Oder war da der Bekannte nicht mehr dabei? Wenn er es jedoch ernst meinte, dann säuft er auch bald wieder.

    Unabhängig davon wie du dich dabei fühlst, es ist Seins jederzeit wieder anzufangen zu trinken.

    Du kannst nur dich schützen, nicht deinem Mann.

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Deinen Schock verstehe ich wirklich gut aber es ist dein Leben und Deine Regeln. Mach Dir nochmal klar, dass Du entscheidest, wie Deine Zukunft wird - im Rahmen Deiner Möglichkeiten. Du entscheidest, ob du unter den Bedingungen weiter mit ihm leben kannst und willst. Ihn kannst Du nicht kontrollieren - aber Du kannst natürlich deine Standards klären, deine Werte vergegenwärtigen und dann ihm gegenüber noch mal klar kommunizieren, was für Dich wichtig ist, damit ihr eine Zukunft habt. Ich an Deiner Stelle würde ihm ganz offen sagen, dass mir seine Haltung große Sorgen macht, ihn fragen ob er sich im Klaren darüber ist, was seine Ankündigung mit DIR macht und was das für eure Partnerschaft bedeutet - und ich würde ihm auch sagen, dass ich im Fall eines neues Saufkapitels in unserer gemeinsamen Geschichte sofort die Koffer packe und mich trenne. (Denk darüber nach, ob Du dazu ggfs. bereit wärest, denn wenn Du es ankündigst, musst Du es auch tun). Vergiss nicht: Du bist handlungsfähig, Du bist nicht abhängig von ihm!

  • Hallo Waldelfe,

    nein, er kann nicht erwarten, dass du dir Sorgen machst, Hoffnungen hast. Und du musst das auch nicht von dir selbst erwarten. Niemand zwingt dich dazu.

    Es ist schon eine schwierige Situation und deine Zweifel und Ängste, Sorgen, verstehe ich gut. Es ging mir mit meinem ersten Mann ähnlich. Jahr für Jahr saufen, Versprechungen, meine Hoffnungen. Als er nüchtern wurde, waren meine Ängste und Zweifel nicht verschwunden. Dazu hatte ich ja zu lange mit diesem Auf und Ab gelebt.

    Vielleicht könnt ihr ein Gespräch darüber führen, wie sehr dich seine Äußerungen verwirren und welche Schwierigkeiten du hast, zu vertrauen. Das muss ja erst wieder wachsen. Und er hat zu tun mit seinem Prozess, nüchtern zu bleiben. Du hast einen ähnlichen Prozess zu bewältigen.

    Nämlich zu erkennen, dass du nicht für ihn sondern für dein eigenes Leben Verantwortung hast. Dass du nichts aushalten musst sondern entscheiden darfst und kannst, was du zulässt und was nicht. Dass du erkennst, dass du nicht von ihm abhängig bist sondern es dir gutgehen kann, auch wenn es ihm gerade nicht so geht.

    Das sind schwierige Dinge. Glaub mir, ich habe das hinter mir. Aber es macht frei, die eigenen Grenzen zu erkennen und auch sich selbst wichtig zu nehmen. Denn dein Leben lebst DU ja. Und warum darf es dir dabei nicht gut gehen?

    Mir hat der Austausch hier immer sehr gut geholfen. Also hau in die Tasten und nutze die Chance deiner Selbsthilfegruppe hier.

    Liebe Grüße Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

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