NiLiHaMi - Ich weiß nicht was ich machen soll

  • Mal ein kleines Update:


    Es war/ist alles so heftig.


    2 Tage später rief mich meine Frau an und sagte sie wurde eingesperrt, ihr Handy wurde manipuliert, sie hatte keine Nummern mehr, sie durfte nur unter seiner Aufsicht telefonieren und vieles mehr. Also bin ich abends zur Polizei gegangen. Diese schickten Polizisten raus als sie wussten wo sie sich befindet. Und anstelle mitzugehen meinte sie es geht ihr gut sie bleibt da. Circa eine Stunde später als ich die Zeugenaussage machte, meinte sie dann zu mir und der Polizistin, ob ich sie abholen würde. Also fuhr ich los. Angekommen machte sie zu Hause eine Entgiftung mit Tabletten. Trocken war sie dann so 3 Wochen. Danach wieder Rückfällig ne Woche. Dann wieder zu Hause Entgiftung. Das hielt 2 Wochen an. Nun ist sie wieder "Nass" und ich habe gestern gedacht ich Falle aus allen Wolken. Ich habe erfahren, dass sie einmal, als sie meinte sie braucht Luft für sich sonst wird sie Rückfällig mit einem Mitpatienten im Hotel war und die beiden wohl auch Geschlechtsverkehr hatten. Alles was ich gelesen hatte, deckte sich zu 100% mit dem gestrigen Telefonat des Suchterkrankten. Ich habe sie dann kurz vor Mitternacht gezwungen das Haus zu verlassen. Dies machte sie dann nur, weil ich den ganzen Alkohol weg gekippt habe und meinte sie geht zu ihrer Mutter, ich fahre sie hin und sie bleibt da, vorher fahre ich sie zur Tankstelle und sie kann ihren Alkohol kaufen. Das war meine einzige Chance, sie aus dem Haus zu bekommen. Ich habe schon geahnt, dass sie mit dem im Hotel gemeinsam war, aber dann es noch bestätigt zu bekommen hat mich sehr sehr verletzt. Ständig wenn sie trinkt, meldet sie sich auch bei dem suchterkrankten Mitpatienten die was von ihr wollen und umgekehrt weiß ich nicht was sie damit bezwecken will. Nun bin ich gerade am Boden zerstört, da ich nie gedacht hätte, dass meine Ehefrau sowas machen würde. Sie lügt denen das blaue vom Himmel, meinte der Mitpatient und macht vielen dort so schöne Augen ä, dass sie sich in sie verlieben. Und sie macht das Spiel so, dass sie denen zB schreibt, Schatz ich denke die ganze Zeit nur an dich...

    Nun schreibt sie oft, dass sie nach Hause will, sie niemals dort war, es kein Sex gegeben hat und natürlich mich und die Kinder so sehr vermisst.

    Ich weiß auch nicht was ich denken soll. Ich weiß, dass Alkohol den Menschen im Verhalten verändert , aber ist das Verhalten dann zu akzeptieren und zu entschuldigen?

    Und selbst verneint sie alles und sagt M. Ist selbst krank und nun gekränkt, dass sie ihn nicht will und meint es war dumm, denen Hoffnung gemacht zu haben. Sie weiß ja dass sie nur mich will und weiß wo sie hingehört.

    Dann schreibt am Montag ein anderer: Ich bin wieder Single komm doch zu mir. Dann löschen von Nachrichten und dann wieder von demjenigen geantwortet: Das dauert mir zu lange


    Ansonsten ich hatte ihr beim packen geholfen und ihr dann nochmal klar gemacht, dass ich ihr nichts mehr glauben kann nach den 3 "Lovers". Da versuchte sie mich wieder einzuwickeln. Bin aber erstmal standhaft geblieben und bin mit aller Traurigkeit nach Hause gefahren


    Achso ich hatte ihr dann noch gesagt, dass ich an 2 Tagen die Woche mit den Kids vorbeikommen werde, dass sie den Kontakt zu ihnen nicht verliert. Ist das richtig oder falsch?

    3 Mal editiert, zuletzt von NiLiHaMi (9. Mai 2024 um 20:31)

  • Das waren Deine Worte, NiLiHaMi:

    Was für ein Ping-Pong Spiel.

    Und das die Worte Deiner Kinder:

    Es ist alles so traurig. Mein großer hasst seine Mutter und meinte komm ja nie wieder. Meine mittlere Tochter findet gut, dass sie endlich weg ist und keiner mehr schreit. Meine kleine Tochter die hängt an ihrer Mutter und meinte Papa es ist aber besser so für alle. Und der kleine hat gar keine richtige Bindung zu ihr aufgrund der ständigen Aufenthalte.

    Und es ist doch weiter gegangen.

    Deine Frau scheint sich nicht ändern zu wollen, sondern lebt sich und ihre Sucht aus.

    Du stehst nur hilflos daneben und ich finde, Du solltest Deinen Kindern, und auch Dir zuliebe dieses Spiel beenden. Oder willst Du das alles weiterhin miterleben, willst Du die Ehe fortführen?

    Wo ist sie denn derzeit überhaupt, wenn Du sie mit den Kindern besuchen willst? Meinst Du, das ist eine gute Idee?

    Kannst Du Dir irgendwo Unterstützung holen, bei der Familie oder beim Jugendamt? Jemand, der Dir und den Kindern beisteht, damit Ihr endlich zur Ruhe kommen könnt?

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Ich weiß auch nicht was ich denken soll. Ich weiß, dass Alkohol den Menschen im Verhalten verändert , aber ist das Verhalten dann zu akzeptieren und zu entschuldigen?

    Leider ist nicht immer alles dem Alkohol zuzuschreiben.

    In meinen Augen ist es niemand wert, so behandelt zu werden. Schon gar nicht der Partner.

    Es ist jetzt ganz wichtig zu schauen, wie es für dich und die Kinder weitergeht. Das mit dem zweimal die Woche kann ich nicht einschätzen.


    Eine Schätzung, wie es um die Beziehung steht, brauche ich nicht abzugeben. Das weißt du in dir selbst.

  • Hallo NiLiHaMi,

    ich hatte Dir ja am 18.3. mal was zu dem Verhalten geschrieben und versucht darzulegen was da mit Deiner Frau passiert. Und wo Du in Ihrer Rangordnung stehst. Notfalloption.

    Sie ist sehr krank.

    Besserung ist wohl nicht in Sicht. Ob es nicht besser wäre die Kinder rauszuhalten? Ich weiss es nicht genau, vermutlich wäre es besser.

    Sie hat immernoch Macht über Dich

    und spielt das rigoros aus. Fremdgesteuert durch Nervengift, irgendwo zwischen besoffener Euphorie und kaltem Entzug. Je nachdem was gerade Phase ist. Die Zustände können sich innerhalb weniger Stunden um 180° drehen. Darauf kannst Du Dich nicht einstellen, Pläne sind von vorneherein zum scheitern verurteilt.

    Das ist nicht mehr Deine Frau. Das ist nicht mehr die Mutter. Alles nur auf dem Papier.

    Sucht.

    Du weisst nicht mehr wo oben und unten ist, ob helfen oder ignorieren.

    Du hast uns erst nach vielen Wochen eine kurze Situationsdarstellung geschrieben, vielleicht wäre es besser öfter hier zu schreiben? Evtl. können wir Dir ja etwas helfen in dieser Achterbahn.

    lG WW

    m. , Bj. 67 :wink: , abstinent seit 2005

    Wir gehen unseren Weg, weil wir nur den Einen haben. Hätten wir mehrere zur Auswahl, wären wir total zerrissen und unglücklich. Einzig die Gestaltung unterliegt uns in gewissen natürlichen Grenzen.

    2 Mal editiert, zuletzt von Whitewolf (9. Mai 2024 um 23:22)

  • Hallo whitewolf,

    ja an deine Sätze habe ich sehr oft gedacht und musste feststellen, dass du recht hattest mit allem.

    Ich hatte wieder so Hoffnung als sie zu Hause die Entgiftung machte. In der Zeit, als sie nüchtern war, war es richtig schön für mich und die Kinder. Wir konnten was unternehmen, sie kümmerte sich usw. Doch merkte man irgendwie, dass jeder Tag ein Kampf für sie war. Ich habe gedacht, sie entgiftet sich, um endlich wieder am Leben teilzunehmen. Aber ich weiß nicht warum es so war.

    Aktuell kommen immer mal wieder Nachrichten, dass ich ihr das nicht antun soll, ich sie nicht fallen lassen soll, sie nur mich will und sie mich liebt.

    Nach allem was mir M. detailiert am Telefon erzählt hat, kann ich es nicht mehr glauben.

    Und trotzdem schwirrt Hoffnung in mir rum, dass sie es schaffen kann.

    Tag 2 ist beendet und ich bin standhaft geblieben.

  • Hallo NiLIHaLi,

    Ich lese still mit, möchte Dir aber mal meine Gedanken zu Deiner Situation hier lassen.

    Du und die Kinder brauchen jetzt erstmal Abstand, um zur Ruhe zu kommen. Ihr fahrt gerade nach meinem Gefühl eine furchtbare emotionale Achterbahn. Dieser Abstand reicht meiner Meinung nicht für ein paar Tage/Wochen.

    Kümmere Dich um Dich und die Kinder. Kannst Du evtl. eine Vater-Kind-Kur beantragen. Ein Tapetenwechsel für Euch ist wahrscheinlich auch gut.

    Lasse Dich nicht auf Ihr Spiel ein. Du hast sie nicht fallen lassen. Sie ist in Ihrer Sucht gefangen und nicht stabil.

    Ich würde Ihr mitteilen, dass es so für Euch nicht tragbar ist und Ihr in der Realität lebt. Bleibe stark für Dich und die Kinder und Grenze Dich ab.

    Schreibe viel hier.

    LG Momo

  • Hey,

    am Besten du machst ihr deutlich das sie in ihrem Zustand und mit diesem Hoch und Runter eine Gefahr für die Kinder darstellt und sie ernsthaft ihr Leben in den Griff bekommen muss, das sonst absolut Feietabend ist und deine Kinder und du Abstand von ihr nehmt, solange sie nicht trocken ist und das belegen kann. Eure Beziehung ist durch ihr Verhalten gescheitert, das ist Fakt. Jetzt geht's darum euch vor ihr zu schützen und weiter ein gesundes, stabiles Leben lebt und du nur noch stark für die Kinder und dich bist. Sie hat euch für den Alkohol verlassen und fügt euch immensen Schaden zu. Sie weiß wo sie sich professionelle Hilfe suchen kann. Du kannst ihr nicht mehr helfen. Grenzt euch ab, das musst du tun! und bleib bei deinen Kindern.

    Ich wünsche euch Alles alles Gute, das du und deine Kinder da raus kommt!

    Liebe Grüße

  • Hey vielen lieben Dank für die tollen Worte, die haben mir auch sehr geholfen, denn ich habe heute nochmal über alles mit ihr gesprochen und von euch super Sätze mit in das Gespräch gebracht.

    Es war so sinngemäß:


    Ich glaube dir nicht mehr, dass du mich liebst. Meine Rangordnung in deinem aktuellen System/Kopf ist die "Notfalloption".
    Du hattest sehr viel Macht über mich und hast diese rigoros ausgespielt. Und das fremdgesteuert von dem Nervengift Alkohol. Trocken wärst du nicht so gewesen.

    Du wanderst zwischen betrunkener Euphorie zu anderen potentielle Suchtpartnern und kalter Entgiftung und Liebe zu deiner wirklichen Familie, welche dich wirklich liebt - uns.

    Und diese Zustände können sich innerhalb von Minuten um 180 Grad wenden. Das ist nicht mehr tragbar.

    Ich und unsere Kinder leben in der Realität. Du bist aktuell in deiner Sucht gefangen und nicht stabil. Stabilität kannst du nur mit einer Langzeittherapie versuchen zu erreichen.


    Daraufhin erwähnte sie nur, dass eine LZT nichts bringt. Ich sagte dann, dass es deine Entscheidung ist und wir erst wieder eine gute Basis haben wenn auf eine mögliche Entfiftung auch eine LZT folgt, denn alles andere ist zu instabil.

    Das war schon ein mega Schritt für mich. Sie hat mich auch ständig angefleht, dass ich sie nach Hause mitnehmen soll, aber ich habe es verneint. Und bin dann auch irgendwann gegangen. Tat mir schon weh so gehen zu müssen...

  • Du hast Dich genau ausgedrückt und ihr alles gesagt, was Dir wichtig ist.

    Sei trotz aller Trauer über die verlorene Liebe stolz auf Dich selbst!

    Das war stark von Dir und Du hast eine Grenze gezogen, die für Dich und die Kinder sehr wichtig ist.

    Es ist nicht einfach für Dich und tut weh, keine Frage.

    Aber Du und die Kinder brauchen Ruhe und Stabilität und das bringt sie laufend mit ihrer Sucht und ihrem Verhalten durcheinander.

    Die Sucht ist bei ihr übermächtig und solange sie das nicht erkennt und ernsthaft dagegen etwas unternimmt, ist sie unberechenbar.

    Das hast Du klar zum Ausdruck gebracht.

    Hoffentlich wird sie das auch akzeptieren und nicht wieder irgendwann vor der Tür stehen. Aber Du wirst sie dann nicht mehr hereinlassen, weil Du weißt, wie schnell sie ihre Meinung ändert.

    Ein Alkoholiker ist unberechenbar! Das war u.a. auch einer der Gründe, warum ich mit dem Saufen aufgehört habe.

    Besser ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende, sagt man nicht umsonst.

    Du kannst immer hier schreiben, Du wirst gelesen und Reaktionen kommen meist zeitnah!

    LG Elly

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    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Ja das Schreiben tut gut. Das hätte ich nicht 2 Monate schleifen lassen sollen.

    Ach man ich wollte immer nur eine glückliche intakte Familie haben.

    Meine Frau ist so so wunderschön, wirklich wie ein Model, aber innerlich total totsterbens krank.

    Das macht mich so sehr traurig.

  • Das alles von mir ausging ist schon echt stark von mir.

    Ja, das ist es. Aber Du weißt selbst, dass es dann auch mal reicht, dass es so nicht weitergehen kann.

    Da sind die Kinder, die Du beschützen musst. Für sie kannst und wirst Du weiterhin stark sein.

    Hast Du jemand, der Dich im Haushalt und der Betreuung unterstützt?

    LG Elly

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    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Die Betreuung ist gesichert. Ich arbeite Gleitzeit. Von Mo-Do 7:45 (da habe ich den kleinen in die Kita gebracht) bis 16:30. Freitags bis 14:30 maximal. Das Paradoxe an der Arbeit: Ich arbeite im Bereich mit psychisch und suchterkrankten Klienten.

    Neulich hat sich der Vater von einem zu betreuenden umgebracht. Auch wegen Alkoholsucht. Da war ich aif der Beerdigung, um meinem Klienten beizustehen und habe selber so oft geweint. Nicht wegen seinem Vater oder der Trauergemeinde, aber wegen meiner persönlichen Situation.

    Das habe ich aber mit meinen Kollegen besprochen, da sie wissen was ich zu tragen habe..

    Sonst holt mein Vater den Kleinen ab und ich dann bei meinen Eltern. Und meine 8 jährig Tochter kommt 15 Minuten vor mir mit dem Bus nach Hause vom Hort. Haushalt mache ich alles soweit alleine aber das ist ja nicht neu. Meine Frau war ja nur als Hülle anwesend. Wobei ich sagen muss, daß ist schon wirklich ne Hausnummer alleine. Ich beneide jede Ehe die sich gegenseitig unterstützen können und tun. Das vermisse ich so.

    Alleine mit 4 Kindern ist schon Arbeit.

  • Sehr gut, dass Dich Deine Eltern und auch die Arbeitskollegen unterstützen!

    Und durch die Vergangenheit weißt Du auch, dass Du es schaffen kannst.

    Ich bin da nicht im Thema, aber vielleicht kannst Du auch weitere Unterstützung bekommen. Es sind einige Alleinerziehende hier im Forum, die Dir Tipps geben können.

    Denn ab und zu solltest Du auch mal eine kleine Auszeit nehmen können, um durchzuatmen.

    LG Elly

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    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • NiLiHaMi Du kannst so stolz auf dich sein und deine Kinder können stolz auf ihren Vater sein, der die Grenzen setzt und sie schützt!

    Ich hoffe auch sehr das sie euch in Ruhe lässt und ihr jetzt stark als Familie seit und ihr Verhalten in keinster Weise mehr geduldet wird.

    Sie muss jetzt ihren eigenen Weg finden und darf euch nie mehr was antun, egal in welcher Form. Bleib da hart und eisern und lass auch du sie in Ruhe um selbst zur Ruhe zu kommen. Du bist nicht mehr für sie verantwortlich und trägst ihre Last nicht mehr.

    Du darfst traurig über den Verlust sein, aber die Zukunft kann so positiv werden und darauf solltest du dich immer konzentrieren und nur noch daran arbeiten. Der Schmerz wird irgendwann Stärke werden und du kannst dir deine Zukunft so aufbauen, wie du sie dir mit den Kindern wünscht, ganz ohne das Drama und all das Schlechte. Lass dir Zeit alles zu verarbeiten, aber es wird alles Besser werden, wenn du jetzt fokussiert auf die Zukunft bleibst.

  • Das war schon ein mega Schritt für mich. Sie hat mich auch ständig angefleht, dass ich sie nach Hause mitnehmen soll, aber ich habe es verneint. Und bin dann auch irgendwann gegangen.

    Das war ein weiterer wichtiger Schritt und auch wenn es sich nicht so anfühlt war er richtig.

    Ich wünsche Dir, das Du für Dich / Euch da konsequent bleiben kannst.

    Ich versuche mal aus der Sicht eines Alkoholikers zu beschreiben was da jetzt vermutlich passiert:

    Sie wird jetzt irgendwie registrieren, das sie sich ein wichtiges Standbein in Ihrer Suchtwelt weggesoffen hat. Dieses Standbein ist bildlich gesprochen. Es ist nicht mehr als ein gedanklicher Zufluchtsort, an den sie ja immernoch kann wenn ihr danach ist. Es gibt zwischendurch Stunden, an denen sie sich daran festklammert im Kopf und damit über allem steht was passiert.

    Jetzt wird dieser mehr gedankliche Zufluchtsort versperrt. Das muss ersetzt werden um weiter glücklich saufen zu können, um noch Euphorie entwickeln zu können. Die Bettelei wäre z.B. ein Anzeichen dafür. Was genau dieses Loch dann ausfüllt wissen nur die Götter.

    Ich vermute, das jetzt erstmal Ihre Trinkmenge steigt. Ihr jetziges "Gesprächsumfeld" wird mit einer vermehrten Unzufriedenheit konfrontiert. Grundtenor wäre vermutlich : "Alle sind schlecht und wollen ihr böses" . Es werden Scheinwelten im Kopf aufgebaut, hirnrissige Beschlüsse gefasst und Stunden später wieder verworfen. Erleichterung um die nicht mehr vorhandene Verantwortung wechselt mit Panikgefühlen. Der Gedankenkonsens verschiebt sich mehr in die Richtung: "Was ich mache ist klar, bleibt nur die Frage mit wem oder wo." Die Frage nach dem "ob" kommt nicht auf. Das Verletzungspotential an sich selbst und an ihrem Umfeld wird vermutlich steigen.

    Dazu muss man wissen, das Alkoholiker in Ihren Trinkphasen ein anderes Zeitgefühl und Leidensempfinden haben als nüchterne Menschen. Minuten können zu Stunden werden und umgekehrt, dazwischen Blackouts. Alles verschoben.

    Es ist für einen Aussenstehenden, selbst wenn er daneben sitzt, nicht zu ermessen welches Leidpotenzial gerade vorliegt. Eingekapselt im eigenen Rausch.

    Das könnte dazu führen, das sie bald wieder in eine Entgiftung muss, gesteigerte Trinkmenge ( welche das Loch dann leider doch nicht ausfüllen kann )und zunehmende Dunkelheit in der Psyche. Gesteigerter Leidensdruck. Die dunkle Sinnlosigkeit, die Erkenntnis der eigenen Hilflosigkeit wird stärker.

    Das sind ganz schlimme Zustände und Kämpfe, welche sie aber leider ganz alleine bestreiten muss.

    Das ist wichtig für alles Weitere. Alleine, im Kopf muss das stattfinden. Hilfe würde nur ablenken in diesem Prozess. Das macht es für Dich so wichtig den Abstand auch beizubehalten.

    Ich denke die einzige Möglichkeit mit Ihr noch vernünftig über alles weitere reden zu können, wäre wohl gegen Ende einer Entgiftung, wenn sie noch in der Einrichtung ist. Das sind die wenigen Momente, an denen ihr entgiftet und noch im geschützten Rahmen bewusst wird, was alles kaputtgegangen ist und noch kaputtgehen wird. Danach übernimmt der Alkohol sofort wieder die Regie, ob im Kampf mit der Abstinenz oder im Suff. Beides fordert wieder alle Ressourcen.

    Daraufhin erwähnte sie nur, dass eine LZT nichts bringt.

    Wenn sie das sagt dann ist das so. Sie steuert ihr Schiff im Alkoholmeer.

    Streich es aus Deinen Gedanken und triff dementsprechend Deine Entscheidungen.

    Es gibt keinen zu erhoffenden Zeitrahmen für Dich und die Kinder. Entgiftungen dauern, Antragstellungen bis evtl. Therapiebeginn dauern ewig... es ist also nichts da auf das Du warten solltest.

    Nach dem was ich gelesen habe, wage ich mal zu behaupten das sie ohne fremde Hilfe da nicht mehr rauskommt. ( fremd heisst auch wirklich fremd, therapeutischer Abstand, auch Du fällst da raus ) . Sollte sie es schaffen, wirst Du einem anderen Menschen gegenüber stehen, mental stark verändert. Andere Wahrnehmung, andere Prioritäten.

    Du solltest am Besten nicht mehr mit ihr über den Alkohol reden. Ihre Baustelle. Verlasse Dich nicht auf das gesprochene Wort, sondern urteile nur nach den Taten.

    Euer Leben geht ja trotzdem weiter. Verharre nicht in einem wartenden Schockzustand ( Du bist ja dabei Dich freizuschütteln und das ist gut ). Die Lebenszeit, welche sie für sich versäuft, ist auch Eure Lebenszeit die genutzt werden kann und sogar muss. Es geht ja alles weiter.

    Du hast die Waffen aus Unwissenheit und Liebe aufgenommen und Dein bestes versucht. Du hast verloren, das war leider absehbar. Die unbedingte Kapitulation gegenüber der Macht der Alkoholsucht gilt für alle Parteien. Also auch für Dich. Auch wenn es rational und auf Gefühlsebene nicht genau zu beschreiben ist.

    lG WW

    m. , Bj. 67 :wink: , abstinent seit 2005

    Wir gehen unseren Weg, weil wir nur den Einen haben. Hätten wir mehrere zur Auswahl, wären wir total zerrissen und unglücklich. Einzig die Gestaltung unterliegt uns in gewissen natürlichen Grenzen.

  • Verlasse Dich nicht auf das gesprochene Wort, sondern urteile nur nach den Taten.

    Guten Morgen,


    meine Frau hat mich eben nochmal angerufen und immer und immer wieder gesagt, wie sehr sie bei mir und den Kindern sein möchte, nur bei mir sein will usw.

    Ich habe dann irgendwann aufgehört mit ihr darüber zu sprechen. Ich hatte erst angefangen ihr zu zeigen, dass es viele Situationen gab, dass dies nicht so sein kann. Habe dann aber im Gespräch gemerkt, dass sie sowieso nervlich und körperlich so gezeichnet ist, dass ich sie damit nur runterdrücke. Also habe ich das gelassen und gesagt, dass ich sie in diesem trinkenden Zustand nicht mehr nach Hause holen werde wie sonst . Sie hat es dann noch ein paar mal angesprochen, aber ihr Ziel nicht erreicht.

    Irgendwie muss ich sagen, fühlt sich das gerade auch schon gut an, dass man nicht mehr so die Marionette ist/sein will und endlich mal was selbst unternommen hat.

    Einmal editiert, zuletzt von NiLiHaMi (11. Mai 2024 um 10:08)

  • Sehr gut NiLiHaMi!

    Bleibe stark und konsequent! Du schaffst das! Es zieht Dir jedes Mal Energie, welche Du für Dich und die Kinder brauchst.

    Du bist schon super große Schritte in die richtige Richtung gelaufen. Bleibe auf Deinem Pfad.

    LG Momo

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