Alexa - alles anders

  • Hallo liebe Jump, und alle :!:

    Oh ja, die Küche hab ich vorige Woche bekommen, sie ist toll. Ich mag meine kleine Wohnung sehr, es ist das erste mal dass ich alleine wohne. Als die Kinder flügge wurden zog mein Partner zu mir, und so ist es das erste mal dass ich ganz für mich sein kann. Ich bastle viel, lese, schau mir interessante Videos an und hab sogar das Meditieren für mich entdeckt :wink: Grade ich, die dachte ich muss die Wände hoch gehen wenn ich still sitzen soll, nur mit meinen Gedanken. Ich nenne es für mich nicht meditieren sondern "Kerzerl schauen".:)

    Leider hat mein Wauzi den Umzug nicht so gut verkraftet, und sie hat wenn sie alleine war stundenlang gebellt. Ich denke es war zu viel für sie, die Epilepsie, Medikamente, ständig zum Arzt, dann die neue kleinere Wohnung. Sie ist jetzt bei meinem Partner in ihrer vertrauten Umgebung und bellt nicht mehr. Das tut mir im Herzchen weh, denn sie begleitet mich seit 10 Jahren, und nun ist sie unter der Woche nicht bei mir, aber ihr geht es besser.

    Ich bin meinem Partner sehr dankbar dass er sich um sie kümmert, aber natürlich, ich habe Sorge um sie.

    Ich weiß nicht was die nahe Zukunft für meinen Partner bringt, aber ich denke früher oder später wird er in LZT gehen, ob er die Wohnung und Job behält längerfristig glaube ich nicht.

    Ich fühle mich nicht wohl wie wir derzeit in Beziehung stehen. Wir telefonieren nach wie vor täglich, und er erzählt mir viel davon wie es ihm mit seinen Süchten geht. Im Gegensatz zu vorher, zerbreche ich mir jedoch nicht mehr den Kopf darüber wie er was machen könnte, angehen könnte, usw.. das sag ich ihm auch so, dass ich einfach keinen Rat mehr für ihn habe, aber dass ich ihn lieb habe. Sein Kartenhaus bricht erneut! auseinander, und ich bin halt einfach nur da. Es ist ein bisschen so als würde ich am Rande eines Spielfeldes stehen und zusehen was da genau passiert.

    Ich frage mich oft wie es mit der Bindung zwischen uns steht. Ganz ehrlich, ich bin ihm dankbar dass er vorerst meine Hündin bei sich behält, ich bin ihm dankbar dass er mich nach wie vor unterstützt, auch finanziell. Das bindet auch! Doch ich bin nicht mehr so investiert wie vor einem Jahr. Ja, ich verbringe meistens das Wochenende bei ihm, da schläft er viel weil er ausnüchtern muss, ich fühl mich auch nicht so wohl bei ihm. Ich verfalle fast sofort in alte Gewohnheiten, werde träge und dann ist nicht mehr viel los, weder bei ihm noch bei mir.

    Ich frage mich ob ich einfach auf den nächsten Knall warten soll, bis er in Therapie ist. Denn ich weiß was dann für ein wundervoller Mensch wieder zum Vorschein kommt. Ich glaube nicht mehr an das große Happy End zwischen uns zweien, aber ich kann doch trotzdem eine Begleiterin in seinem Leben sein?

    Oder ich halte nur daran fest weil es gerade so toll bequem ist für mich? Er kümmert sich um meinen Hund, er macht alles wohnungstechnisch für mich, drückt mir Geld in die Hand wenn ich etwas brauche, er freut sich ehrlich für mich für jeden Fortschritt den ich mache. Und ich höre nur zu, wenn es mir zu viel ist gehe ich einfach wieder..

    Ich habe eine sehr liebe Freundin, wir kennen uns seit 25 Jahren, und sie hat als wir noch jünger waren ihre Sexualität und Weiblichkeit sehr eingesetzt um zu bekommen was sie wollte. Das wollte und konnte ich nie.

    Nun fühle ich mich etwas schäbig, ich schaue dem Elend aus Entfernung zu, möchte ihn nicht gehen lassen.

    Deshalb habe ich hier auch nicht mehr geschrieben. Ich bin in seiner Sucht gefangen, und warte.

    lg Alexa

  • Jump! Ich hoffe für dich, euch, deine Kätzchen auf eine schöne Zukunft.. oder halt einfach für dich, ich bin mir sicher die bekommst du, wie auch immer die aussehen wird <3 Und ich hoffe du teilst dich weiter in der öffentlichen mit, es ist immer sehr schön von dir zu lesen

  • Alexa, ich bin gerade etwas erschüttert. Danke, dass du deine Situation so schonungslos, offen darstellst. Nicht versuchst sie "auf zu hübschen" , schön zu reden.

    Eins aber vorab: du bist nicht! "gefangen" in seiner Sucht.

    ...ich werde nachdenken und mich wieder melden.

    Bis später, Jump! 👻

  • Guten Morgen, mir fiel eben beim Lesen ein: sind wir Co‘s nicht auch immer wieder ziemlich nah am Thema Abhängigkeit bei uns selbst?! Ich lese bei Dir, dass Du Dich in Abhängigkeit zu ihm begibst, finanziell, Hundebetreuung, etc. Kann ich nachvollziehen. Macht aber un-frei 🙄 weißt Du wahrscheinlich selbst, fiel mir nur eben ein und auf!

  • Hallo Vayana,

    ja du hast recht, ich binde mich an ihn. Es ist nur so eine Diskrepanz zu der Zeit als wir zusammenwohnten. Ich habe den Mantel der Depression, Verzweiflung, mein ständiges kontrollieren, interpretieren, reagieren auf seine Sucht abgestreift. Ich bin bei mir, und ich fühle mich ein bisschen wie eine Beobachterin.

    Trotzdem habe ich ihn sehr lieb, sehe wie er strauchelt, mit sich kämpft, jeden Tag sich etwas vornimmt nur um wieder zu scheitern.

    Ich habe auch mit ihm darüber gesprochen dass wir derzeit ja keine Beziehung leben. Eher wie Freunde agieren. Seine Sicht darauf war, dass er sich so freut für mich dass sich so viele wichtige Dinge in meinem Leben zum Guten wendeten, ich lebe gerade fruchtbare Prozesse, und er muss sich halt um seine Süchte kümmern. Danach kann Beziehung wieder stattfinden.

    Ich kann ihn gehen lassen sollte er wieder auf LZT gehen, vielleicht wird er wieder in seine alte Heimatstadt ziehen, vielleicht wird er in eine christliche Gemeinschaft in Italien gehen. Das alles weiß ich nicht, und trotzdem bin ich auch in Liebe mit ihm verbunden und würde das alles annehmen.

    Das finanzielle wäre auch ohne seine Zuwendungen machbar, was ich mit Wauzi jedoch mache wenn mein Partner sich zu einer Option entschließt weiß ich nicht.. Sie ist jetzt 10 Jahre und krank.

    Wäre er ein A.. wäre alles klar, doch das ist er nicht. Er behandelt mich nun respektvoller, vorsichtiger, ich glaube er hat schon Angst mich zu verlieren. Das gibt irgendwie auch ein Machtgefälle das mir nicht behagt.

    lg Alexa

  • Liebe Alexa,

    jetzt habe ich lange nachgedacht...ohne dass mir eine besonders gute Reaktion eingefallen ist.

    Ich denke ich kann nachfühlen was du schreibst. Da du meine Wahrsagerin bist macht es mir ein bisschen Angst vor der Zukunft. Deshalb vielleicht auch mein "erschüttert".

    Weißt du, ich habe mich ja gerade sehr mit dieser Studie beschäftigt, ich weiß nicht ob du's gelesen hast bei mir. Und als da stand, dass der räumliche Abstand so hilfreich ist - da dachte ich sofort an dich und deinen Beitrag von Ende August. Und dachte: yes! Genauso ist es.

    Und jetzt liest es sich wieder anders bei dir. Gedämpfter. Du zweifelst an dir selbst, an deiner moralischen Integrität. Schade, dass du nicht gerade deshalb früher hier geschrieben hast. Denn das Forum ist doch gerade so hilfreich, wenn es darum geht wieder Orientierung zu kriegen.

    Ja, ich verbringe meistens das Wochenende bei ihm, da schläft er viel weil er ausnüchtern muss

    Weshalb machst du das? Wenn du frei hast könntest du deinen Wauzi doch mit zu dir nehmen. Und dich erst treffen, wenn er fertig ist mit Ausnüchtern?

    Erinnert mich sehr an meine eigenen früheren Wochenenden. Mein Mann hat dann ab Freitag "aufgehört" bzw. weniger getrunken. Er meinte er schafft das nur, wenn ich da bin. Lag im Bett. Ich gewartet, gewartet. Klar ich kann mich super selbst beschäftigen, das war es nicht. Aber es lag diese Schwere über allem.

    Oder ich halte nur daran fest weil es gerade so toll bequem ist für mich?

    Was ist denn daran bequem? Hört sich für mich alles andere als bequem an.

  • ... Vor allem, dass du dich jetzt auch noch mit deiner früheren Freundin vergleichst. So ein Quatsch! Nur weil er dir Geld gibt, dein Hundi betreut (die er doch bestimmt auch selbst sehr mag) und sich für dich freut, dass es dir besser geht - bist du doch zu nichts verpflichtet oder hast es darauf angelegt oder ihn ausgenutzt. Er macht das doch freiwillig. Vielleicht tut es ihm ja auch gut dir etwas zurück zu geben.

    Mir hat gerade letzte Woche eine gute Freundin genau das gesagt: dass es für meinen Mann auch eine große Erleichterung sein kann, dass ich ausziehe. Weil es für einen Süchtigen auch eine sehr große Belastung sein kann, wenn die Angehörige so viel gibt und so viel leidet. Das sei auch für ihn schwer auszuhalten. (Sie war selbst vor langer Zeit Opiat-Abhängig und sehr tief drin...ist aber seit über 40! Jahren clean).

    So herum hatte ich es noch nie betrachtet. Und ich glaube da ist sehr viel dran! Auch im Hinblick auf das "Machtgefälle", das du angesprochen hast.

    wenn es mir zu viel ist gehe ich einfach wieder..

    Das ist doch wunderbar! Und macht es das nicht auch für ihn sogar leichter? Aber egal. Du spürst wann es dir zu viel wird. Das finde ich toll.

    Kerzerl schauen". :)

    Was für ein schöner Ausdruck. Das ist die Alexa, die mich immer wieder zum Lächeln bringt.

    Alles Liebe, Jump! 🏵️

  • Huhu Alexa,

    was machen deine Kochkünste? Hast du mittlerweile eine Küche?

    Ich habe gestern Beluga-Linsen zuerst gekocht. Und dann mit Zwiebeln, Rauchsalz, Paprikapulver, Pfeffer, Mojo angebraten.

    Dann habe ich separat frisches Marktgemüse angebraten: Frühlingszwiebeln, Spitzkohl, Möhren, Sellerie und rote Paprika.

    Am Schluss habe ich dann einen Teil herzhafte Linsen dazu gegeben. Und die restlichen habe ich eingefroren.

    Und noch Reis dazu gekocht.

    War soo lecker!

    Wenn ich für mich alleine koche, dann mache ich immer mehr, so dass ich noch was einfrieren kann. Oder ich esse es einen-über-den-anderen-Tag.

    Herzliche Grüße, Jump! 🏵️

  • Hi du liebe, naja ich bin da noch nicht soweit.. das was du schreibst klingt so lecker..:) Ja, ich hab die Küche schon und ich hab sie so gerne, hab mir viele Gewürze gekauft, aber ich ess meistens zu Hause nur kalt, ich hab Mittags eine super leckere günstige Gelegenheit zu essen..

    Ich hab die Tage öfter an dich gedacht, und ich wollte dir sagen ich kann sehr gut nachempfinden dass du dich noch nicht lösen konntest, das wird aber wahrscheinlich sowieso kommen..

    Bei mir ist soweit alles beim alten, mein Partner und ich sehen uns am WE, er strebt einen Entzug nach Weihnachten an.. komisch, ich freue mich auf die Zeit danach

    Derzeit gehen wir miteinander um wie innige Freunde, erzählen uns unsere Gedanken und versuchen uns gegenseitig zu bestärken, und ist er zu beeinträchtigt halte ich das Gespräch kurz.

    Ich habe jetzt ca. 1 1/2 Monate lang versucht mit dem Rauchen aufzuhören, und bin gefühlt ständig gescheitert, auch wenn ich mir fest vorgenommen habe nicht zu rauchen hing ich eine Stunde später an der Zigarette.. gefühlt keine Chance der Gier Herr zu werden.. ich kam mir wie eine Versagerin vor. Hab ja versagt. Aber die ganze Geschichte hat mir gezeigt wie auch mein Partner einen sinnlosen Kampf führt und immer wieder scheitert. Ich verstehe ihn, und dann werde ich auf mich wütend weil ich mir manchmal echt denke, ich will kein Verständnis mehr aufbringen.

    Naja, so ist der Kreislauf..

    Ich hoffe dir geht es gut, und RH wenn du das liest, ich hoffe auch dir geht's gut,

    lg Alexa

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