Midnightsun - Soll ich mich trennen?

  • Huhu, pass wirklich auf dich auf!

    Hatte auch so einen Kanidaten. Ich war fassungslos, entsetzt als diese Aggressivität zum Vorschein kam, Möbel, später Tiere und ja auch Menschen kamen hinzu! Deshalb Vorsicht und langsam aber sicher gehen, das kann sonst wirklich gefährlich enden. Er hat keine Kontrolle und wenn du einmal etwas falsches tust oder sagst, dann stehst du auf einmal im Mittelpunkt und er weiß doch im Suff gar nicht mehr was er tut.

    Er hat heftige Probleme und du musst jetzt dich schützen und von ihm los kommen. Das wird immer schlimmer werden wenn du bleibst, das kann ich dir zu 100% versichern. Wenn dir dein Leben lieb ist, dann geh bitte. Ich habe lange nicht wahhaben wollen was passiert, habe Warnungen ignoriert, doch ich bin raus gekommen und das war der beste Entschluss meines Lebens! Ich will nicht wissen was passiert wäre, wenn ich geblieben wäre. Aggresivität ist nicht zu entschuldigen, vorallem nicht betrunken, da die Hemschwelle weg fällt und wirklich schlimme Dinge passieren können. Diesem Menschen kannst du nicht helfen.

    Ganz liebe Grüße

  • Außerdem würde es mir das Herz zerreißen unsere gemeinsame, wunderschöne Wohnung aufzugeben, in der wir erst so kurz zusammen leben, aber alleine kann ich sie mir nicht halten


    Ich habe mich in den letzten Tagen aber sicherheitshalber bereits mal auf Wohnungssuche gemacht. In der Stadt in der ich wohne ist der Wohnungsmarkt allerdings ziemlich angespannt und es ist schwierig etwas bezahlbares zu finden. Ich hoffe dennoch, dass ich vielleicht in den nächsten Wochen etwas finde was meinen Vorstellungen entspricht


    Hallo Midnightsun,

    ich bin auch schon mal umgezogen, weil mein damaliger Freund und Alkoholiker, der quasi eingezogen war, die Trennung nicht akzeptierte u. randalierte (Türen eintreten u.s.w.). Mir war es auch gegenüber den NAchbarn und dem Vermieter einfach sehr unangenehm. Ist das auch einer der Gründe, dass Du Dich der drohenden Gefahr entziehen möchtest? Bzw. vielleicht möchtest Du einfach Fakten schaffen, dass Du seine Sachen nicht alleine packen musst und ihn quasi aktiv vor die Tür setzen müssest? Oder, Du hast Angst, das in der gemeinsamen Wohnung nicht zu schaffen?

    Die Trennung/Beziehung selbst hängt ja nicht unbedingt an der Wohnung, die Du ja offensichtlich sehr magst. Die kann auch an einem neuen Ort schwierig sein.

    Ich für meinen Teil habe nachträglich den schnellen Umzug für mich persönlich bedauert, es fühlte sich wie eine Flucht an. Könntest Du Dir vorstellen, eine/n andere/n Mitbewohner/in zu suchen? Du musst das ja vielleicht Deinem Freund noch nicht kommunizieren und Dich erstmal mit dem Gedanken anfreunden?

    Beste Grüße

    Iphigenie

  • Hallo Iphigene!

    Die Überlegung war zuerst da aus der Wohnung eine WG zu machen. Jedoch war ich ehrlich gesagt noch nie so der WG Typ und habe auch vor der Beziehung immer alleine gewohnt. Einen passenden Mitbewohner zu finden bzw. mit jemandem komplett Fremden zusammen zu ziehen stelle ich mir irgendwie echt schwierig vor. Ich bin ein Mensch der auch gerne seine Privatsphäre hat und sich frei entfalten kann. Vielleicht wäre ein Neuanfang auch einfach besser, da mich bestimmt vieles in der Wohnung an meinem (Ex)Freund erinnern wird. Es fühlt sich an wie verbrannte Erde. :(

    An den Nachbarn oder dem Vermieter liegt es nicht. Ich glaube die haben bisher nichts von seinen Ausbrüchen mitgekriegt.

    Mit meinem (Ex)Freund habe ich auch bereits alles persönlich besprochen. Es ist alles okay für ihn, egal wie ich mich entscheide. Er macht jetzt auch überhaupt keinen Druck oder Stress, sondern geht mit meiner Entscheidung mich zu trennen total erwachsen um, zeigt Verständnis und unterstützt mich. Er kann absolut nachvollziehen, dass ich die Situation so nicht mehr aushalten kann. Das ist ja das paradoxe. Nüchtern ist er wie gesagt der anständigste und verständnisvollste Partner, den man sich nur vorstellen kann. Das macht das Ganze so hart für mich und schwer zu begreifen. Er ist jetzt quasi auch schon ausgezogen und kommt erstmal bei seiner Mutter unter, bis er wieder in die Therapie kann. Ich habe die Wohnung jetzt für mich und der Großteil der Möbel gehört sowieso mir, sodass er auch gar nicht viel zusammen packen muss.

  • Hallo Midnightsun,

    ich möchte kurz voranschicken, dass ich hier im Forum als abstinente Alkoholikerin schreibe (6 Wochen Abstinenz). Ich war zweimal in meinem Leben einmal ein Jahr mit Anfang Zwanzig (noch im Studium ) und einmal zwei Jahre mit Mitte Dreißig mit Alkoholikern liiert, der zweite war sog. Quartalssäufer mit extremen Ausfällen. Die Lebensumstände spielen ja auch eine Rolle, ob Kinder im Spiel sind, ob ein ganzer Freundeskreis mit drinnen hängt, berufliche Zusammenhänge etc..

    Schau Dir aus sicherer Entfernung an, wie ernst es ihm ist.

    Würde es Dir helfen, mit Deinem Freund gemeinsam ein Gespräch mit einem Suchttherapeuten zu führen? Oder gab es ein solches Gespräch vielleicht während seiner ersten Entwöhnungstherapie?

    Dies könnte Dir eventuell auch die sichere Distanz im Dialog mit Deinem Freund ermöglichen.

    Soweit ich Deine Schilderungen der Situation verstanden habe, ist sein Alkoholproblem relativ frisch?

    Schönen Abend

    Iphigenie

  • Guten Morgen Iphigene,

    Also mein (Ex)Freund ist 29 Jahre alt. Sein Alkoholproblem besteht seit ca. 4 Jahren und ist damals erstmals nach der Trennung von seiner Ex-Freundin aufgetreten. Er hat nach der Trennung ca. 6 Monate täglich getrunken und hat dann eine ambulante Therapie gemacht. Dadurch hat er es soweit in den Griff bekommen, dass Rückfälle nur alle 3-6 Monate stattfanden oder in für ihn sehr belastenden Lebenssituationen. Er hat danach auch nie wieder täglich getrunken, sondern wie gesagt nur an einzelnen Tagen, aber dann halt auch totaler Vollsuff mit seinen aggressiven Aussetzern. Seit wir im letzten Jahr zusammen gezogen sind wurden die Rückfälle wieder zunehmend mehr ca. alle 4-6 Wochen. Er ist für mich in eine fremde Stadt gezogen, es gab berufliche und finanzielle Schwierigkeiten für ihn. Zusätzlich musste er die Anforderungen an eine Beziehung erfüllen. Er leidet auch unter starken Verlustängsten und sehr geringem Selbstwertgefühl. Ich glaube unsere Beziehung hat ihn auch sehr getriggert und unter Druck gesetzt, da er mir etwas bieten wollte.

    Kinder haben wir nicht. Beruflich gehen wir auch unsere eigenen Wege und dadurch, dass er für mich in eine fremde Stadt gezogen ist, bestand vor der Beziehung auch kein gemeinsamer Freundeskreis.

    Während seiner Entwöhnungstherapie fanden auch bereits gemeinsame Paar Gespräche zusammen mit seiner Therapeutin statt. Das war schon hilfreich. Dort haben wir auch ganz klar über meine Grenzen gesprochen bzgl. seines aggressiven Verhaltens. Jedoch scheint das ja alles nichts gebracht zu haben. Er wusste, sollte es nach der Entwöhnungstherapie wieder Rückfälle mit Aggressionen mir gegenüber geben, würde ich mich trennen. Es hat ihm trotzdem nicht davon abgehalten. :(

  • Ich habe eine Frage an Dich.... Wenn Du Dir die nächsten Jahre vorstellst... Willst Du mit dem Stress leben? Stellst Du Dir so Deine Beziehung vor?

    Dann ist er halt in eine andere Stadt gezogen usw. Alles keine Gründe sich so zu verhalten. Er ist doch erwachsen.

    Also ich meine ich bin beruflich auch schon weit weg von der Heimat gezogen. Alleine... Und siehe da, wenn man will findet man auch da neue Freunde...

    Das ist für mich Alles eine Prblemverlagerung. Du redest Dir damit die Situation schön. Dieses Verhalten von ihm ist einfach nicht normal und auch nicht tragbar.

    Was würdest Du Deiner besten Freundin raten, wenn sie in Deiner Situation stecken würde?

    Ich habe das jetzt auch erlebt. Am Anfang immer "nur" verbale Aussrutscher meines Ex und was hatte ich immer für tolle Erklärungen warum das jetzt passiert ist und ach der Arme etc. pp...

    Bis es dann gekippt ist und er im Vollrausch mit Fäusten und gefährlichen Schlägen auf mich los ist.

    Ich habe es mir lange aucc eingeredet, dass er ja so viel erlebt hat und 1000 Ausreden gesucht und auch gefunden.

    Fakt ist ... Er hat es aber getan. Und welche Entschuldigungen gibt ed für so ein Verhalten? Keine!

    Ich kann Dir nur raten mal zu versuchen eine Adlerperspektice einzunehmen. Es ist schwer, aber willst Du für immer mit diese Angst leben? Wenn er trocken ist hast Du ja keine Garantie, dass das immer so bleibt.

    Meine Gedanken und aktuelle Erfahrung dazu.

    Kümmere Dich um Deine Wunden und um Dich, egal was er macht oder nicht macht.

    LG Momo

  • Hallo Midnightsun,

    in meinen Augen war dein Freund nie trocken, er hat Trinkpausen gemacht und macht sie bis heute. Ein nasser Alkoholiker findet immer Gründe zu trinken und versteht es hervorragend anderen die Schuld dafür einreden zu wollen.

    Es hat ihm trotzdem nicht davon abgehalten.

    Wir machen uns ja selbst auch unglaubwürdig, wenn wir nur androhen und es nicht ausführen. Kündige nur dass an, was du auch wirklich einhalten kannst.

    Dich trifft wegen seiner Trinkerei keine Schuld, auch wenn er wegen dir in eine andere Stadt gezogen ist. Er ist erwachsen und sicherlich fähig sich einen Freundeskreis aufzubauen. Du bist nicht für ihn verantwortlich. Nasse Alkoholiker wissen aber genau, wie und wo sie uns treffen können, und setzen dass auch ganz gezielt ein.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo Midnightsun,

    du entschuldigst und entschuldigst ihn... das ist typisch Co. " Er kann doch nichts dafür, er ist ein Opfer der Umstände" etc. Er ist aber erwachsen und für sein Verhalten verantwortlich.

    Klar, die Sucht übernimmt da mehr und mehr Körper, Geist und Seele in Beschlag. Aber es gibt viele Hilfsangebote. Er muss sie nur annehmen. Solange er das nicht will oder kann ist ihm nicht zu helfen. Und dafür kann niemand was.

    Weder das Umfeld noch die Umstände.

    Liebe Grüße Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Wieviele Leute ziehen jeden Tag um? Werden die alle Alkoholiker?

    Wieviele Leute haben berufliche, familiäre, finanzielle, gesundheitliche oder Beziehungsprobleme? Saufen die alle?

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Midnightsun,

    Ich glaube unsere Beziehung hat ihn auch sehr getriggert und unter Druck gesetzt, da er mir etwas bieten wollte.

    Diese Sichtweise lässt mich aufmerken. Du wirkst in Deinen Aussagen sehr stark und so, als ob Du den Überblick bzw. die Verantwortung über und für die Beziehung halten müssest. Wo bist Du in dem Ganzen? Fühlst Du Dich da nicht als Projektionsfläche der Probleme Deines Partners?

    . Dort haben wir auch ganz klar über meine Grenzen gesprochen bzgl. seines aggressiven Verhaltens. Jedoch scheint das ja alles nichts gebracht zu haben

    Ich meinte eher, ob diese Paargespräche Dir etwas gebracht haben und für die anstehende Trennungssituation, Dir helfen können. Und Du sagst es ja: Deine Grenzen zu klären. Die Sucht bzw. die Abstinenz kann er ja nur selber ändern.

    Wie sieht denn Eure Kommunikation momentan aus?

    Wie wäre es die Kontaktsperre, die Du ja selbst mit dem Rufen der Polizei eingezogen hast, aufrecht zu erhalten und nur im moderierten Dialog (Paartherapie) oder anders über Distanz (per Brief) zu kommunizieren?

    Ich selbst habe in meinen Beziehungen mit Alkoholikern mein Co-Abhängigkeitsverhalten erst Jahre später identifiziert.

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