Zabou54, Ich bin neu hier

  • Hallo zusammen,

    ich bin 54 Jahre alt , berufstätig und seit 11 Jahren mit einem "funktionierenden" Alkoholiker zusammen.

    Seit 2 Jahren verändert er sich massiv - zieht sich zurück, schlechte Laune , vergisst viel , baut körperlich ab( Arthrose und Gicht + hoher Blutdruck).

    Gewalttätig ist er nicht, er kann sehr charmant und lieb sein - bis das Monster rauskommt . Sein inneres Monster ist toxisch und manipulierend.

    Dr. Jekyll und Mr Hyde :-|

    Ich schäme mich für das, was ich mir alles gefallen lassen habe - in erster Linie geht es um verbale Attacken.

    Vor einer Trennung habe ich Angst - Angst vor dem "Danach". Stürzt er dann völlig ab, kann ich damit umgehen etc.

    Nach außen hin bin ich selbstbewusst , lasse mich nichts gefallen und bin die Starke - innerlich bin ich kaputt , niemand würde damit rechnen.

    Ich merke selbst das meine Fassade bröckelt und daher habe ich mich in diesem Forum angemeldet , weil ich denke, ich brauche Hilfe.

    LG

    Zabou

  • Hallo Zabou,

    auch an dieser Stelle nochmal ein herzliches Willkommen.

    Du mußt dich nicht schämen, hier gibt es viele, die ähnliches erlebt haben

    Nach außen hin bin ich selbstbewusst , lasse mich nichts gefallen und bin die Starke - innerlich bin ich kaputt , niemand würde damit rechnen.

    ich kenne das auch, es ist als ob ich 2 Leben geführt hätte.


    Ich schalte dich für die offenen Bereiche frei. Dann kann dein Austausch beginnen, und du kannst überall schreiben, nur bitte in den ersten 4 Wochen nicht im Vorstellungsbereich. Dein Thema verschiebe ich dann auch zu den Angehörigen.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hi Morgenrot,

    danke für die liebe Begrüßung.

    Deine Äusserung mit den 2 Leben passt perfekt , manchmal denke ich , ich bin emotional total gestört.

    Ich erwische mich dabei, dass ich mich in eine Art "Phantasiewelt" flüchte oder ich lese sehr viel, um mich

    mit der Realität nicht auseinander setzen zu müssen. Ich bin so enttäuscht von mir selbst.

    LG Zabou

  • Hallo Zabou,

    ich bin emotional total gestört.

    das mag stimmen, sonst hätten wir sicher so einiges nicht mit uns machen lassen, aber der Vorteil ist, dass wir uns auf den Weg machen können um etwas für uns zu ändern. Den Alkoholiker können wir nicht ändern. Es geht um dich, und was du tun kannst, damit es dir besser geht.

    Ich bin so enttäuscht von mir selbst.

    Das war ich auch, zumal ich beruflich auch im Thema war, aber alles Wissen hat mir nichts gebracht. Versuche deine Enttäuschung mal als Ent - Täuschung zu sehen, und daraus Kraft zu sammeln um etwas für dich zu tun. .


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo Jump,

    Dankeschön :oops: je mehr ich hier lese umso mehr finde ich mich wieder und fühle mich nicht so alleine mit meinen Gedankengängen.

    Das tröstet sehr, ich bin so alleine mit meinen Problemen, jetzt habe ich zum ersten Mal seit langem das Gefühl, dass ich es nicht mehr bin :)

    LG

    Zabou

  • Hallo Zabou, herzulich willkommen. Nein, du bist defenitiv nicht allein mit deinen Problemen. Es ist schön, dass wir uns hier austauschen können.

    Ich bin ebenso, taff nach außen, lösungsorientiert für die alltäglichen Probleme, aber leider kriege ich den Allerwertesten nicht hoch um mein Problem final zu lösen, eine Trennung einzuläuten. Ich denke auch irgendwann ist es zu spät. Man arangiert sich.

    Nur ein Beispiel von heute... Ich war arbeiten im Frühdienst. Mein Mann wollte kochen für uns. Als ich nach Hause kam lag er betrunken auf der Couch. Im ersten Moment checkte er nicht, warum ich eine Jacke anhatte und fragte tatsächlich wo ich hinwollte. Total verpeilt. Als er dann verstand, dass er derjenige war, der dafür "gesorgt" hatte, das es keute kein Mittagessen gibt, wurde er frech und aggro. Keine Entschuldigung, nix. Einmal zur Toulette, dann wieder auf die Couch um weiterzupennen...

    Ja, es gibt auch noch andere, gute Tage, aber sie werden immer weniger, daher verstehe ich das gut mit den gefühlten zwei Leben. Ich würde sogar auch sagen, dass ich mit zwei Männern verheiratet bin. Denn an manchen Tagen kann ich nicht mehr verstehen, dass das der gleiche Mann sein soll.

    LG

  • Hi Caro ,

    Danke für deine Offenheit. Ich überlege die ganze Zeit warum mir sein Wohlergehen wichtiger ist als meins .
    Er geht arbeiten , dann fährt er los um zu trinken . Es Interessiert ihn wenig , wie es mir dabei geht. Zu Hause trinkt er kaum, das ist ihm zu langweilig. Er muss raus -unter Leute - die trinken natürlich auch . Ich trinke fast gar keinen Alkohol . Wenn er nach Hause kommt , ist er angetrunken oder voll und geht schlafen . Solange ich das hinnehme , ist er zufrieden. Sage ich etwas , lacht er das weg oder wird fies .
    Er trinkt schon seit seiner Jugend , es ist ihm aber in unserer Beziehung immer gelungen , einen Mittelweg zu finden . Urlaube , Zeit zu zweit etc. . Seit ca 2 Jahren gelingt ihm das immer weniger .ich bin hier nur noch die Haushälterin. Zeit zu gehen oder ? Warum habe ich dann ein schlechtes Gewissen . Warum fühle ich mich als ob ich ihn im Stich lasse ?
    LG Zabou

  • Hallo Zabou,

    willkommen bei uns in der Selbsthilfegruppe!

    bis das Monster rauskommt . Sein inneres Monster ist toxisch und manipulierend.

    Leider nimmt der Alkoholkonsum im Laufe der Zeit immer mehr zu. Alkohol ist ein Nervengift und verändert den Menschen immer mehr.

    Es wird eher schlechter als besser. Du schreibst, dass er seit 2 Jahren keinen Mittelweg mehr schafft und Du bist nur noch Haushälterin.

    Da solltest Du klar auf Dein Bauchgefühl hören!

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hallo Elly,

    seit 2 Jahren geht es bergab, er bekommt den goldenen Mittelweg - auf den er selbst immer so stolz war - nicht mehr hin und will es auch nicht

    wahrhaben. Ich habe am Wochenende nochmal mit ihm darüber gesprochen, er sieht das nicht oder will es nicht wahrhaben. Ich habe jetzt für

    mich beschlossen, dass ich gehen werde, habe aber ein ganz schlechtes Gewissen . Der Mann in den ich mich vor Jahren verliebt habe und den

    ich eigentlich noch liebe, ist nicht mehr da :cry: . Das muss ich noch realisieren.

    LG Zabou

  • Hallo Zabou,

    leider wird der Alkoholkonsum im Laufe der Zeit immer mehr und wichtiger.

    Und Du bleibst immer mehr allein. Du schreibst, er ist oft unterwegs, um zu saufen.

    Du kannst diese Entwicklung nicht aufhalten. Nur er allein kann für sich entscheiden, gegen die Alkoholsucht vorzugehen. Aber er sieht keinen Handlungsbedarf.

    Du hast es angesprochen und er nimmt es nicht ernst. Ihm ist es recht so, wie es für ihn läuft. Ist ja auch praktisch, er hat all das "Gute" und Du bleibst auf der Strecke.

    Da brauchst Du kein schlechtes Gewissen haben, wenn Dir diese Art der Beziehung nicht mehr reicht.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Und Du bleibst immer mehr allein. Du schreibst, er ist oft unterwegs, um zu saufen.

    Er ist jeden Tag unterwegs. Das hat er früher auch gemacht, aber er hat sich dann Zeit genommen, wenn ich von der Arbeit kam. Da hatte er dann einen Alkoholpegel,

    den man ihm kaum angemerkt hat. Das hat sich geändert, wenn ich jetzt von der Arbeit komme, merkt man ihm den Konsum an. Er hätte kein Problem damit, wenn ich

    mit ihm durch die Kneipen ziehen würde. Möchte ich aber nicht. Also sitze ich alleine zu Hause. Möchte ich was mit ihm unternehmen, dann gehts in die Kneipe.

    Alternativen gibt es kaum. Er lässt sich wenig bis gar nicht bei seinen Kindern oder Enkelkindern blicken - er zieht es vor, in die Kneipe zu gehen. Machen wir eine Radtour,

    dann geht die von Kneipe zu Kneipe. Er trinkt keinen Schnaps aber Unmengen von Bier - das kann man überall - aber er will nur in die Kneipe. Das ist doch nicht normal.

    Spreche ich ihn darauf an oder frage ihn, ob wir mal bei seinen Kindern vorbei schauen sollen, hat er keine Lust oder möchte nur kurz hin. Dann möchte er wieder in die

    Kneipe. Er meinte , so wäre er immer schon gewesen, aber das stimmt nicht. Ich wurde schon mehrfach darauf angesprochen was mit ihm los ist.

    LG

    Zabou

  • Hallo Momo,

    je mehr ich hier preisgebe, umso mehr wird mir bewusst, dass es so nicht weitergeht.

    Ich habe zwar immer noch Angst vor dem "Danach" , weil ich befürchte, dass es keine

    entspannte Trennung wird. Aber dann muss ich dadurch, dass müssen andere auch.

    Und nein, er hat mir gegenüber kein schlechtes Gewissen. Er ist glücklich und zufrieden

    wenn er nicht kritisiert wird. Dann läuft für ihn alles super. Er hat aber keine Bedenken,

    mich zu kritisieren. Mein Sohn und ich haben ein enges Verhältnis und ich bin sehr oft

    bei ihm und seiner kleinen Familie- häufig weil mein Sohn fragt, ob ich komme. Mein Freund( er ist nicht der Vater )

    kritisiert das, weil er der Meinung ist, ich würde mich aufdrängen und macht sich darüber lustig, dass ich das nicht merke.

    Zu seinen eigenen Kindern fährt er kaum - behauptet aber , er würde sich immer Zeit für seine Kinder nehmen ... das stimmt einfach nicht,

    seine Wahrnehmung ist komplett falsch. Seine Kinder haben es weitesgehend aufgegeben, ihn einzuladen etc.

    Auch das war mal anders.

    LG

    Zabou

  • Hallo Zabou,

    kritisiert das, weil er der Meinung ist, ich würde mich aufdrängen und macht sich darüber lustig, dass ich das nicht merke.


    Verrückte Welt. Er macht sich lustig darüber, dass Du Kontakt zu Deiner Familie suchst, während seine Vorstellung von einer Aktivität das Radeln von Kneipe zu Kneipe ist, um Bier zu saufen?

    Das ist so irrsinnig, dass ich es nicht in Worte fassen kann.

    Ich kann für Dich nur hoffen, dass Du ihn nicht ernst nimmst, wenn er so einen Müll (sorry) von sich gibt.

    Er ist nicht derjenige, der sich über Dich lustig machen sollte. Niemand sollte das. Jemand, der so tief unten angekommen ist, wie er allerdings erst Recht nicht, denn das ist dann das wirklich Lächerliche an der Situation.

    Vermutlich kann er sein „Leben“ nur ertragen, wenn er Deine Familienkontakte ins Lächerliche zieht. Das ist erbärmlich und macht mich echt wütend.

    Genieße Deine Familie und lass Dir da nichts einreden!!


    Ich habe übrigens noch nie das Gefühl gehabt, dass das Kümmern meiner Eltern, als sie noch lebten oder das Kümmern meiner Schwiegereltern noch heute etwas mit Aufdrängen zu tun haben und das, obwohl ich selbst Mitte 40 bin und meine Kinder fast erwachsen.
    Ich bin sehr froh, dass ich ihnen wichtig war oder bin und wäre entsetzt, wenn sie lieber in Kneipen Bier saufen, anstatt mich oder ihre Enkelkinder zu sehen.

    LG Cadda

  • Sehe ich wie Cadda. Wenn er das aber "realitätsnah" anschauen würde, müsste er sich ja ggf. eingestehen, dass bei ihm ordentlich was schief läuft.... Deswegen, lasse Dich nicht irritieren.

  • Hallo Cadda, hallo Momo,


    ich glaube das auch. Er kann nicht zugeben, dass bei ihm etwas schief läuft und ich glaube auch, dass meine enge Beziehung zu meinem Sohn ihm zeigt,

    was er mit seinen Kindern nicht hat...

    Ich habe meinem Sohn davon erzählt und er sagt ähnliches und ich soll mich nicht verunsichern lassen. Dem wäre definitiv nicht so und wenn, dann würde

    er mir das wohl sagen.

    Leider lasse ich mich manchmal immer noch von ihm verunsichern ?(

    Ist das ein typisches Verhalten ? Man macht seinen Partner kleiner, damit man selbst nicht so schlecht da steht ?

    LG

    Zabou

  • Typisches Verhalten ist das Du als ggf Co. Deiner eigenen Intuition nicht mehr traust, Dein Selbstwertgefühl immer mehr schrumpft, Dinge die passieren rationalisiert werden, etc.

    Deswegen ist es gut Abstand zu bekommen. Das Ganze mal aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Mir hilft es immer darüber nachzudenken, was ich meiner besten Freundin raten würde, wenn sie in so einer Situation stecken würde.

    Ich hatte mich selbst total verloren in der Beziehung. Meine Freunde sind Null an mich heran gekommen. Ich hatte immer wieder Erklärungen und Entschuldigungen, wieso, weshalb ,warum er jetzt so war. Leider war das der größte Betrug an mir selbst. Meine Freunde feiern Alle, dass ich aus der Beziehung raus bin. Zum Glück habe ich sie nicht verloren.

    LG Momo

  • Deswegen ist es gut Abstand zu bekommen. Das Ganze mal aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Mir hilft es immer darüber nachzudenken, was ich meiner besten Freundin raten würde, wenn sie in so einer Situation stecken würde.

    Krass, sehr guter Blickwinkel. Meiner besten Freundin würde ich empfehlen, ganz schnell zu gehen:shock:

    Ich hatte mich selbst total verloren in der Beziehung. Meine Freunde sind Null an mich heran gekommen. Ich hatte immer wieder Erklärungen und Entschuldigungen, wieso, weshalb ,warum er jetzt so war. Leider war das der größte Betrug an mir selbst.

    Ja , sehr gut beschrieben, so geht es mir auch. Ich denke, ich muss jetzt einen Neustart wagen, bevor ich mich komplett verliere... Wenn nicht jetzt wann dann ?

    Ich habe jetzt beschlossen , mir psychologische Hilfe zu suchen, hier ist so eine Beratungsstelle von der Caritas, da gehe ich mal hin. Irgendwo muss ja was bei

    mir nicht ganz richtig sein im Kopf, sonst würde ich das alles nicht mitmachen .

    Ich habe das ganze Wochenende hier immer mal wieder gelesen, hätte ich das mal schon eher gemacht, dann wäre ich bestimmt schon ein Stückchen weiter.

    LG

    Zabou

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