wieweiter - Was tun?

  • Nach 6 Jahren mit einem Alkoholike, alles mitgemacht, möchte ich einfach nicht mehr. Es ist meine Wohnung und ich möchte dass er geht. Nur das tut er nicht. Wo bekommt man Hilfe?

    Ja ich könnte dort sofort einziehen, aber ich komme nicht damit klar, dass er auf der Straße landet.

    Ich müsste ihn auf die Straße setzen mit der Konsequenz, dass er vor meiner Tür randaliert und mich telefonisch stalkt. Das möchte ich nicht, er ist eigentlich kein böser Mensch. Klingt vielleicht blöd. Niemand ist zuständig.

    Wenn er randaliert und stalked ist nicht nett sondern aggressiv. Eigentlich ein riesiges Warnsignal. Alarmstufe rot. Spätestens jetzt sollte der Selbstschutz auf der ersten Stelle stehen.


    Aber Du möchtest ihm weiter ein kuschliges Plätzchen anbieten, weil er sich angeblich nicht um sich selbst kümmert. Wenn Du nicht willst, dass er auf der Straße landet, musst Du wohl dieses Theater weiter ertragen.

    Wie stellst Du Dir denn Hilfe vor, wenn Du ihm Deine Grenze nicht klar mitteilst und keinesfalls die Polizei rufen willst?

  • Sollte man meinen.

    Ich hab dreimal den Notarzt gerufen und es war kurz vor zwölf wie man so sagt. Einzelheiten will ich nicht näher beschreiben. Ich frag mich manchmal, was wäre gewesen, wäre er alleine gewesen? Wäre es nicht besser gewesen? Darf man so denken?

  • Ich hab mich über alles informiert. Wirklich Hilfe gibt es nicht. Ich müsste ihn auf die Straße setzen mit der Konsequenz, dass er vor meiner Tür randaliert und mich telefonisch stalkt. Das möchte ich nicht, er ist eigentlich kein böser Mensch. Klingt vielleicht blöd. Niemand ist zuständig.

    Hallo wieweiter,

    aus eigener Erfahrung kann ich Dir nur folgendes zu Deiner Situation raten.

    Nur Du kannst Dich aus dem Schlamassel und der Belagerung durch Deinen Ex-Freund befreien.

    Er ist für sich zuständig.

    Und: Du musst ihn auf die Straße setzen.

    Wann ist Dein Umzug und wann ist die Wohnungsübergabe?

    Das kann nur komplett über seinen Kopf hinweg laufen.

    Hast Du jemanden, mit dem Du die Sache über die Bühne bringen kannst?

    Seine Nummer kannst Du blockieren oder Deine Telefonnummer ändern. Wenn er randaliert, rufst Du die Polizei. Du bittest um Hilfe, da Du akut von jemandem bedroht wirst. Die wird dann kommen und ihn auffordern, zu gehen. Dann wird er wieder kommen, dir an der nächsten Ecke auflauern. Dann musst Du wieder die Polizei rufen. Nichts darf Dir hier peinlich sein, es geht um Deine Sicherheit, Du wirst von ihm belagert.

    Es geht nicht darum, dass er "eigentlich" kein böser Mensch ist, sondern, dass er sich äußerst schädlich Dir gegenüber verhält.

    Herzliche Grüße

    Iphigenie

  • Hallo wieweiter,

    so wie Du die Situation schilderst, geht es jetzt nicht ums Nachdenken, sondern ums Handeln.

    Du hast die ersten Schritte eingeleitet und Du hast Dich von ihm getrennt.

    Nach meiner Überzeugung musst Du das jetzt durchziehen.

    Herzliche Grüße

    Iphigenie

  • Liebe wieweiter,

    Du bist nicht handlungsunfähig. Manchmal muss man halt hart sein, um sich zu schützen. So wie im Moment geht das ja nicht weiter. Hast Du Freunde die Dich unterstützen können? Setze ihn vor die Tür. Er kann zur Obdachlosenhilfe. Du wirst daran zu Grunde gehen. Du musst Dich schützen. Ich fände es gut, wenn Du mit jemanden eine Strategie entwickelt. Hast Du eine Freundin in der Nähe?

    LG Momo

  • Vielleicht hilft es Dir, sofort auszuziehen, alles von Deiner neuen Wohnung aus abzuwickeln.

    Genau das würde ich auch tun, wieweiter!

    Bring erstmal Abstand zwischen Euch und atme erstmal durch.

    Hast Du die große Wohnung schon gekündigt oder hast Du nur mit dem Gedanken gespielt?

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Ich habe noch nicht gekündigt. Mir wäre es lieber er würde in die neue Wohnung ziehen und ich behalte meine Mietwohnung. Er liegt sowieso den ganzen Tag auf der Couch und schläft. Er bekommt Erwerbsunfähigkeitsrente. Ich bin auch in Rente. Gemeinsame Unternehmungen sind leider nicht möglich. Ich mache alles alleine oder mit Freundinnen oder meinen erwachsenen Kindern. Damit komme ich mittlerweile gut klar, nur dass er nachts immer aktiv wird und ich nicht schlafen kann. Er will dass ich bei ihm im Bett schlafe und er hat Angstzustände. Schlafe ich im Gästezimmer, kommt er dauernd rein und will dass ich ins Schlafzimmer komme. Er versteht einfach nicht, dass ich einfach nur schlafen will und wirft mir vor ich würde fremdgehen und dann knallt er die Tür zu. Gegen Morgen schläft er dann wieder ein und ich habe meine Ruhe. So habe ich mir den Rest meines Lebens aber nicht vorgestellt. Ich habe eine gute Freundin, mit der ich über alles reden kann.

    Wenn ich hier lese wie schlimm es für Frauen mit Kindern ist, geht es mir doch noch richtig gut.

    Danke für Eure Ratschläge, ich denke darüber nach.

    L.G. WI

  • Sollte man meinen.

    Ich hab dreimal den Notarzt gerufen und es war kurz vor zwölf wie man so sagt. Einzelheiten will ich nicht näher beschreiben. Ich frag mich manchmal, was wäre gewesen, wäre er alleine gewesen? Wäre es nicht besser gewesen? Darf man so denken?

    Genau das habe ich mich auch schon öfter gefragt, ob es unterlassene Hilfeleistung ist, ihn einfach betrunken liegen zu lassen ?

    Ich gebe zu,die Gedanken sind da ..

  • Genau das habe ich mich auch schon öfter gefragt, ob es unterlassene Hilfeleistung ist, ihn einfach betrunken liegen zu lassen ?

    Ich gebe zu,die Gedanken sind da ..

    Beim letzten Mal als es ihm wieder sehr schlecht ging und er nicht wollte, dass ich den Notarzt rufe, hab ich beim ärztlichen Notdienst angerufen und der Arzt meinte, dass ich ihn nicht gegen seinen Willen ins Krankenhaus bringen kann. Solange er noch sagen kann was er will und was nicht, ist es keine unterlassene Hilfeleistung. Wenn er aber wieder Blut spuckt, werde ich den Notarzt rufen.

  • Warum sitzt Du das aus, bis er Blut spuckt?

    Warum schaust Du Dir das alles an, obwohl Du die Möglichkeit hättest, Abstand zu bekommen und in Deine andere Wohnung zu ziehen? Eventuell auch nur übergangsweise?

    Er wird mit Dir oder ohne Dich saufen und sich zugrunde richten. Und leider unterstützt Du ihn dabei noch indirekt, indem Du auf ihn "aufpasst".

    Du schreibst, er würde vor der Tür stehen und dann randalieren, wenn Du ausziehst. Weißt Du das, vielleicht ist es ganz anders und er ist dann froh, dass er ungestört saufen kann?

    Angstzustände werden u.a. auch durch das Nervengift Alkohol ausgelöst. Und nur er kann das für sich lösen, indem er in die Entgiftung geht. Aber damit ist Deiner Schilderung nach nicht zu rechnen.

    Du kannst an seinem Alkoholkonsum nichts ändern, aber Dich kannst Du ändern und Deine Sicht auf die Dinge.

    Ja ich könnte dort sofort einziehen, aber ich komme nicht damit klar, dass er auf der Straße landet. Der Plan war eigentlich, dass ich ihm die Wohnung vermiete, aber er wird trotzdem jeden Tag vor meiner Tür stehen da er mich ja so liebt.

    Weil Du Dich nicht entscheiden kannst, ist alles weiter in der Schwebe. Er landet ja erstmal nicht auf der Straße, weil er in der alten Wohnung bleiben würde. Solange, bis Du tatsächlich Nägel mit Köpfen machst.

    Aber tun muss man tun, ist ein geflügeltes Wort hier in der Selbsthilfegruppe.

    Und jetzt ziehe ich mich auch aus Deinem Thread zurück, es ist Dein Leben und wir können Dir nur Tipps geben, damit es Dir bald besser geht. Handeln musst Du selbst, oder auch nicht.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hallo wieweit,

    ist dir klar, dass du massiver Gewalt gegen dich ausgesetzt bist ? Denn nichts anderes ist das. Er übt massive Gewalt psychischer Art gegen dich aus!

    Wenn ich hier lese wie schlimm es für Frauen mit Kindern ist, geht es mir doch noch richtig gut.

    Und du findest es gut weil du wenigstens keine Kinder mit ihm hast.

    Ganz ehrlich, das erschüttert mich regelrecht, wie du zulässt, dass er mit dir umgeht. Du hast Mitleid mit ihm, du solltest eher auf DICH gucken und Mitgefühl haben, dass du das zulässt.

    Hilfe hast du ja als Angebot zur Selbsthilfe hier in unserer Gruppe. Und hast du schon Hilfe rechtlicher Art gesucht? Einen Anwalt.Oder Beratung bei Caritas, Diakonie, solche Anlaufstellen?

    Ich glaub dir dass es vom Gefühl her eine furchtbare Überwindung ist aber es ist doch regelrecht überlebenswichtig für dich, aus dieser Situation rauszukommen.

    Lieber Gruß Aurora

    Glücklichsein ist eine Entscheidung

  • Es ehrt dich, dass Du ihn nicht vor die Tür, in die Obdachlosigkeit, entlassen möchtest.

    Aber dann wirst Du dir das Elend bis zum bitteren Ende anschauen müssen, denn eine "Alkoholikerklappe" gibt es ja nun mal nicht.

    Es geht um Dein Glück. Und dafür bist nur du zuständig. Was ich bisher hier in Bezug auf Abhängigkeit und Co-Abhängigkeit gelernt habe: Ohne schmerzhafte Veränderungen geht es nicht, wenn wir da rauswollen. Also noch mal ALLE Optionen prüfen und dann eine Entscheidung treffen, auch wenns weh tut. Oder weiter aushalten.

    Was mir noch einfällt: So, wie er drauf ist, wäre da nicht ein Betreuer sinnvoll, an den du deine gefühlte Verantwortung delegieren kannst? Ich weiß nicht, wie man das veranlassen kann, evtl. Mithilfe der Familie. Aber die wird sich nicht ohne Not rühren, d. H. Solange Dein Mietvertrag besteht und du sogar daran denkst, ihm Deine kleine Wohnung zu vermieten, was Deine Co-Abhängigkeit noch mit Brief und Siegel versehen würde

    Du könntest die große Wohnung inkl. Energie kündigen, ihm alles (Kündigungsfrist) aufschreiben, inkl. Hilfsadressen, und in die Eigentumswohnung umziehen. Dann Vermieter und Nachbarn informieren, damit die ggf. Polizei oder Feuerwehr rufen, wenn irgendwas passiert. Hast Du eine gute Haftpflichtversicherung mit aktueller Schadenshöhe? Denn solange er bei dir wohnt, haftest du ...

    Ja, das ist alles nicht schön, aber so geht es doch auch nicht weiter. Vielleicht kannst du aus den Beispielen anderer hier Kraft ziehen. Alles Gute!

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