Hallo,
ich bin Leli, in meinen 40ern, Hundemama und ich habe seit dem 21.04. keinen Alkohol mehr getrunken, das ging knapp drei Wochen lang gut, dann habe ich wieder getrunken am vergangenen Wochenende. Das Verlangen war groß und es war dieses 'nur ein, zwei Gläser' - aus denen dann eine gesamte Flasche geworden ist.
Ich trinke nicht täglich, aber mehr oder weniger regelmäßig: Bei Feierlichkeiten, beim Ausgehen, am Wochenende daheim...manchmal jedes Wochenende, manchmal ein paar Wochen nicht, das ist aber in der letzten Zeit zunehmend weniger geworden. Im Gegenteil, ich habe angefangen hin und wieder unter der Woche zu trinken, wenn mein Mann nicht da ist. Wieder, nicht täglich, aber ich fürchte, dass es nur zunehmen würde. Ich kann kein Maß halten, ich trinke bis ich voll bin, inklusive Filmriss. Ich finde es stark belastend, meine Kater dauern für gewöhnlich ein paar Tage, Tage an denen ich mich schlecht fühle, ausgelaugt, erschöpft. Funktionieren tue ich trotzdem, mache den Haushalt, alle Erledigungen, Hunderunden. Ich finde mein Verhalten alles andere als normal und weiß, dass es krank ist.
Die drei Wochen gingen gut, ich hatte kaum Gedanken an Alkohol. Dann ist mein Mann auf Geschäftsreise gefahren, ich war allein und hatte den Drang zu trinken. Ich habe es nicht unter Kontrolle und ich will es auch nicht unter Kontrolle haben, ich will es nicht mehr tun. Ich bin am Montag zu meinem Arzt gegangen und habe mit ihm gesprochen, hab mich 'offenbart', dass ich da ein Problem habe. Gestern war ich zur Blutabnahme und er hat den Kontakt zu einer Psychologin/Therapeutin hergestellt, die nur noch privat Therapie anbietet, da sie bereits in Rente ist. Eine stationäre Therapie oder Tagesklinik ist für mich nicht vorstellbar, da ich den Hund habe, den ich nicht so einfach abgeben kann und mein Mann kann sich nicht wirklich um ihn kümmern wegen seiner Arbeit. Morgen habe ich einen ersten Termin mit der Therapeutin, am Freitag gehe ich zu meinem Arzt - wo ich auch heute war.
Bis Montag habe ich noch nie wirklich ausgesprochen, dass ich denke, dass ich ein Problem habe oder mich mein eigenes Verhalten belastet; bisher habe ich nur das übliche 'Ich sollte weniger trinken' oder 'Ich sollte mal eine Pause einlegen' gesagt. Ich fühle mich erleichtert und gleichzeitig beschämt. Ich fühle mich besser, wenn ich nicht trinke, körperlich und psychisch, dass ich dennoch den Zwang verspüre zu trinken, zeigt mir, dass etwas nicht in Ordnung ist. Körperliche Entzugserscheinungen habe ich nicht wirklich, kein Zittern oder ähnliches; ich denke, das ist gut. Seit ich es ausgesprochen habe, denke ich jedoch sehr viel über das Trinken nach.
Mein Mann kommt am Samstag zurück, dann werde ich mit ihm in Ruhe sprechen, ich mag es nicht während unserer kurzen Telefonate tun (haben derzeit eine große Zeitverschiebung). Ich hoffe, dass ich die richtigen Schritte unternommen habe.
Ich hoffe, dass ich hier einen Ort finde, an dem ich meine Gedanken teilen kann, die Dinge, die ich mir vor anderen (noch) nicht auszusprechen wage.
Danke fürs Lesen.
Leli