Vayana - Wie schätzt ihr das ein?

  • Hallo Vayana,

    es ist gut, dass Du hier aufschreibst, was Dich bewegt. Das hilft dabei, sich selbst zu sortieren.

    Mit Ferndiagnosen können wir allerdings nicht helfen, denn nur Du steckst in Deiner Haut.

    Zu Deiner Frage:

    kennt ihr das denn? Diese Unsicherheit? Dieses: übertreibe ich? Ist vielleicht gar nicht schlimm? Sehe ich das zu eng?

    Ja, ist der Klassiker, kannst Du in so ziemlich jedem CO- Faden nachlesen.

    Zweifelst Du denn in anderen Fragen auch an Deinem Bauchgefühl?

  • Ja, ist der Klassiker, kannst Du in so ziemlich jedem CO- Faden nachlesen

    Das hilft mir. Sehr sogar! Ich bin im Moment so durcheinander!

    Zweifelst Du denn in anderen Fragen auch an Deinem Bauchgefühl?

    Manchmal! Es wird immer ganz schwierig für mich, wenn jemand etwas behauptet, und mein Gefühl etwas ganz anderes fühlt. Dann komme ich innerlich ins Chaos. Und das passiert gerade. Als wir vor ein paar Tagen unser Gespräch hatten, war plötzlich alles klar und ich war so unsagbar erleichtert! Da habe ich einer Freundin eine Nachricht geschickt und gesagt: hierbei brauche ich jetzt deine Hilfe! Dabei, dass ich jetzt gerade genau weiß wie es ist! Und das will ich nicht wieder einbüßen! Erinnere mich bitte daran, was ich dir jetzt gesagt habe!
    Und einige Tage sind vergangen: 2 Freundinnen, deren Männer auch einen problematischen Umgang mit Alkohol haben plus mein Mann sagen: so schlimm ist das doch gar nicht. Er ist doch nicht ständig betrunken. Wenn er sich ab und an mal betrinkt… und so viel sind ein paar Bier abends ja eigentlich auch nicht… und außerdem… Sucht und Sucht… da gibt es Unterschiede und eigentlich passiert dir doch gar nichts… jetzt vermischt es sich wieder in mir… das macht das Chaos… aber ganz tief drinne weiß ich es genau und wahrscheinlich will ich es nur selbst nicht wahrhaben

  • und so viel sind ein paar Bier abends ja eigentlich auch nicht… und außerdem… Sucht und Sucht… da gibt es Unterschiede und eigentlich passiert dir doch gar nichts

    Auch dieses Beschwichtigen/Verharmlosen ist wohl typisch. (Ich schreibe hier als Alkoholikerin, die zwar nicht anderen, aber sich selbst lange auf diese Weise etwas vorgemacht hat.)

    Interessant finde ich, dass der Suchtbegriff von Deinen Gesprächspartnern nicht mal mehr vehement abgeschmettert wird.

    Aber etwas Entscheidendes fehlt: das Wissen und/oder die Einsicht, dass es beim jetzigen Konsum (der früher oder später Schaden anrichten wird) nicht bleiben wird.

    Süchtige brauchen auf Dauer immer mehr Stoff, um den gewünschten Effekt zu erzielen, das ist die traurige Spirale der Sucht, die immer weiter nach unten führt, früher oder später. Darum: Wenn Co-Abhängige hier eines lernen können, dann ihrem Bauchgefühl zu vertrauen.

    Denn besser wird es nicht, solange der süchtige Partner sich nicht aus eigenem Antrieb für die dauerhafte Abstinenz entscheidet und entsprechend aktiv wird.

  • Und mit der Einstellung kann’s ja auch nicht besser werden,

    Mit seiner wird es nicht besser. Und die wird sich wohl auch nicht ändern.

    Wenn ich versucht habe, nichts zu trinken, war ich auch gereizt. Darum habe ich es meistens erst gar nicht versucht.

    Wenn er Alkoholiker ist, muss er trinken. Und dann bist Du ihm im Weg.

    Also stimmt es, dass Du nur Deine Einstellung ändern kannst. Aber nicht unbedingt dazu, dass Du mit ihm zusammenleben musst und er betrinkt sich, wie es ihm passt.

    Du kannst Dich entscheiden, nicht dabei zu sein. Also räumliche Trennung. Oder Du bleibst bei ihm. Was dann kommt, kannst Du auch bei vielen anderen Angehörigen lesen. Jedenfalls kannst Du dann dauerhaft rotieren.

    Es ist alleine Deine Entscheidung. Er hat seine schon getroffen, wie es scheint.


    Nachtrag. Habe die zweite Seite gar nicht gesehen. Passt aber immernoch. :)

  • Tja, …
    Ich weiß es alles nicht… wir hatten diese Phasen schon häufig. Jetzt ist halt gerade alkoholfreies Bier dran. Bis jetzt kam dann aber irgendwann wieder ein Bier(ich werde es mir nicht nehmen lassen ab und an mal ein Bier zu trinken) und dann irgendwann auch wieder der Kasten… und den Rest kennt ihr sicherlich… ich schreibe es mir einfach mal von der Seele… er würde nicht merken wenn keine Milch mehr für den Kaffee im Kühlschrank steht, bzw. sicher nicht dafür noch los fahren… aber wenn kein Bier mehr da ist… auch wenn er sich dann nur 2-3 Dosen holt… aber dafür fährt er sicher noch mal los…


    Und er ist ständig überfordert: alles ist zu viel, zu viel Druck, zu viel zu tun, zu viel los, …. Ich denke mir oft: es ist doch eigentlich gar nicht so außergewöhnlich. Ich wundere mich immer, dass er es alles als sooooooo belastend empfindet. Manchmal ist er so scheiße drauf, dass es mir auf der Zunge liegt, zu sagen: trink doch einfach ein „Bierchen“, dann hast du wenigstens bessere Laune… sag ich nicht wirklich, verzeiht meinen Sarkasmus…

  • Hey Vayana,

    Ob er jetzt Bier trinkt oder nicht ist doch egal. Bist Du glücklich in der Beziehung? Ist es das was Du Dir vorstellst? Was kannst Du jetzt machen, um an Deiner Situation zu ändern? Du schreibst viel über ihn und wenig bis fast gar nichts über Dich.

    Ich verstehe, dass Du für Dich eine Erklärung suchst. Aber was möchtest Du?

    LG Momo

  • Ich möchte wieder ein zufriedeneres und harmonischeres Leben leben. Ich habe 3 Kinder, die sehr unter all dem leiden. Aber „einfach“ Trennung ist nicht einfach. Das macht es für mich so schwer.

  • Wenn Du nicht glücklich bist in der Beziehung, ist es egal ob er trinkt, oder eine Trinkpause macht oder was auch immer. Ich bin der Meinung, dass man als Co oft nur den Alkohol als das Problem sieht. Und wenn er nicht aufhört? Du drehst Dich im Moment um ihn und was er macht oder nicht macht. Aber Du drehst Dich Null um Dich, um das was Du willst, was Du jetzt für Dich änderst. Man kann nur sich selbst ändern. Deswegen die Frage was Du für Dich jetzt ändern kannst. Egal was er macht oder nicht macht.

    LG Momo

  • Das stimmt. Ich bin einfach selbst total durch und weiß selbst nicht mehr ein noch aus. Ich bin verzweifelt. Für mich ist es gerade ein „aufwachen“, was ich hier erlebe. Deswegen frage ich auch immer wieder, wie ihr das einschätzt. Weil ich gerade beginne, von außen auf unsere/ meine Situation zu schauen. Es kommt noch gar nicht richtig zu mir durch, wenn du fragst: was willst du denn?! Weil ich in diesem emotionalen Schlsmassel so festhänge.
    Ich habe mich entschieden, räumlich etwas Abstand zu bekommen, ich werde die nächsten Tsge mal mit mal ohne Kinder wo anders verbringen, weil ich den Kopf hier nicht frei bekomme. (Bringt zwar auch Unruhe und zu allem übel ist mein Auto hinüber und ich mittlerweile finanziell von meinem Mann abhängig- genug Themen zum nachdenken )

    LG Vayana

  • Unsere Einschätzung ist nicht wichtig, da online nicht ins Detail gegangen werden kann. Wenn er jedoch ein Alkoholiker ist, dann bewegst du dich in die richtige Richtung.

    Ich habe mich entschieden, räumlich etwas Abstand zu bekommen, ich werde die nächsten Tsge mal mit mal ohne Kinder wo anders verbringen, weil ich den Kopf hier nicht frei bekomme.

    Genau da geht es für dich weiter.

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Vayana,

    Ich habe mich entschieden, räumlich etwas Abstand zu bekommen, ich werde die nächsten Tsge mal mit mal ohne Kinder wo anders verbringen, weil ich den Kopf hier nicht frei bekomme

    Lässt du die Kinder dann alleine bei ihm? Oder sind sie dann woanders untergebracht.

    Auch wenn er gerade eine Trinkpause macht - die kann jederzeit zuende sein. Was, wenn er mit den Kindern alleine ist und sich wieder betrinken?

    Liebe Grüße Aurora

    Glücklichsein ist eine Entscheidung

  • Er ist oberkontrolliert. Das würde er nicht machen. Auf jeden Fall nicht so viel, dass er nicht mehr handlungsunfähig wäre.
    Ich weiß noch nicht so recht wie ich das mache, arbeiten, Schule, Kindergarten hin und her. Er ist sauer, dass ich das will

  • Hallo, ich möchte ein Lebenszeichen geben😊

    Ich war heute bei einem Therapeuten. Er kennt uns beide. Ich hab viel zum Nachdenken mitgenommen. Vor allem ist es mir relativ selbstverständlich über die Lippen gekommen, zu sagen: er ist Alkoholiker. In dem Moment war ich mir wieder sicher! Alleine diese Erkenntnis ist so wichtig für mich.
    Mein Mann und ich sind uns in mehreren Gesprächen ehrlich begegnet. Er hat nichts abgestritten. Zwar auch nicht gesagt: so ist es! Aber wir hatten schon oft Streit wegen der Lügen. Und ich habe ihn vor 1/2 Jahr gebeten, mich mehr anzulügen, weil es mich so verzweifeln lässt. Und er wird ich jetzt vorsichtig darauf hin, dass er das auch seitdem nicht mehr gemacht hat. Er sagt dann eher nichts. Das ist viel wert. Mit meinem Therapeuten habe ich das Bild des Aufwachens benutzt: kann sein, dass ich auch noch mal wieder einnicker und es doch nicht so klar sehe, aber ich bin gerade in einem Dämmerzustand, noch nicht ganz wach. Aber nicht mehr ganz schlafend. Ich bekomme schon etwas mit. Auch wenn ich das Thema co-Abhängigkeit noch nicht ganz zu fassen bekomme, ich registriere schon, dass es vermutlich umfassender mit mir zu tun hat bis ich noch vor kurzem dachte…

  • Ich bemerke meine psychischen Versuche, ganz schnell wieder die Klappe zu zu machen und wieder zurück zu „normal“ zu gehen. Ich wollte mich ja eigentlich räumlich vorerst mehr trennen, das hat jetzt wegen krankem Kind und anderen Dingen nicht geklappt. Und es wird schon wieder gefühlt schwieriger… das ist vielleicht wieder dieses noch mal „einschlafen“. Ist das verständlich, was ich schreibe?
    Lg

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