Vayana - Wie schätzt ihr das ein?

  • keine finale Entscheidung treffen- das ist in die falsche Richtung interpretiert. Es war tatsächlich eher ein verbindendes Glied, Spaß haben können zusammen.

    Danke für die Klarstellung und wenn du davon wieder weg bist, siehst du auch, dass es nicht ausreicht eine Beziehung zu führen.

    Besoffen zusammen zu sein, ist eben nur im besoffenen Zustand schön. Dann steht ja jetzt, wenn du nüchtern bist, finalen Entscheidungen nichts mehr im Wege.

    Das Ende einer Beziehung ist nicht willkürlich und erfolgt nicht spontan. Die Gründe dafür entwickeln sich über die Zeit. Alkoholismus ist für keine Beziehung tragbar, unabhängig davon, wie sehr man es sich wünschen mag.

    Es gibt niemanden, den ich kenne, bei dem der Partner trinkt und es keine Probleme gibt. Es gibt nur Bequemlichkeit, materielle Dinge oder eine gewisse Akzeptanz, die einen daran festhalten lassen.

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Ach ja,… ich war doch noch in meiner Auseinandersetzung mit mir und meinem Weg beschäftigt… bin mit den Kindern seit 3 Wochen mehr oder weniger alleine im Urlaub, zwischendurch sehen wir uns, wir arbeiten viel an der Beziehung. Er trinkt alkoholfreies Bier. Seit Wochen. Eben fand ich nun 2 leere Halbe . Kein große Menge. Aber 2x100% zu viel für 0,0

  • Hallo Vayana,

    Ich weiß nicht wie und wo Du die Flaschen gefunden hast.

    Es gab eine Zeit, da habe ich nach Außen nur Radler getrunken, um zu zeigen, dass ich es im Griff habe.
    Die Menge Alkohol hat natürlich nicht ausgereicht. Also fing ich an heimlich zu trinken. Mit Verstecken und einem Rhytmus ist mir das leider erstaunlich lange gelungen.

    Viele Grüße

    Nayouk

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    - abstinent seit 6.01.2024 -

  • Hallihallo Nayouk, die Flaschen habe ich tatsächlich zufällig gefunden, waren aber vermutlich absichtlich nicht in Sichtweite gewesen. Hat mir den Boden unter den Füßen kurzzeitig ins wackeln gebracht. Es war gerade eine hoffnungsvolle Stimmung zwischen uns beiden gewesen. Und er hat mir nie versprochen, dass er nichts mehr trinkt. Es war meine Hoffnung, dass er in etwa da steht, wo ich bin. Aber die Blase ist geplatzt.

    Er hat mir hoch und heilig versprochen bzw gesagt, dass das noch alte Bestände waren. Es waren ja auch „nur“ 2 halbe. Am nächsten Tag habe ich dann passend dazu die Kronkorken gefunden. Natürlich auch aus den alten Beständen. Entschuldigt, dass ich hier noch von meinem co-Verhalten berichte. Ich bin noch nicht ganz an dem Punkt. Wobei es mir gut getan hat, es war wirklich eine Bestätigung, dafür, dass die Kuh definitiv nicht vom Eis ist. Ich vermute, bei nächster Gelegenheit (wenn ich nicht da bin und der Stress zu hoch) gibts wieder ein paar Halbe. Ich hasse es.
    Wir hatten noch ordentlich Streit, was ich denn noch wolle, er trinke doch nur noch alkoholfreies Bier, er verstehe nicht, warum das jetzt nicht ok sei, bla bla. Er will es auch nicht verstehen. Ich will ihn auch nicht bekehren. Habe ihm nur gesagt, dass er in meinen Augen das Problem nicht in vollem Umfang sehen will. Und er hat mich mehrfach angelogen. Angeblich will er diese Woche zur Suchtberatung gehen bzw. sich um einen Termin kümmern. Ich glaube es nicht. Ich habe ihm gesagt, dass ich nicht mehr mit ihm zusammen leben kann, wenn er wieder etwas trinkt. Auch wenn es nur 1 Bier wäre. Ich stehe es psychisch nicht mehr durch. Pistole auf die Brust, sei das. Nein, das ist meine Befindlichkeit. Meine Grenze. Mit ihm hat das primär nichts zu tun. Mit eurem Einfluss bin ich mittlerweile etwas abgebrühter bzw. nüchterner, was sein Verhalten betrifft. Allerdings wirft er mir vor, dass ich nicht einfühlsam mit seinem (ja nicht vorhandenen) Alkoholproblem umgehen würde. Stimmt. Es kotzt mich an. Er soll sich gefälligst selbst drum kümmern.

  • Ich bin immer sensibler was sein Verhalten bei mir auslöst. Denke dann ganz oft, wie heute Abend, als er depressiv auf dem Sofa lag, weil er nicht mehr konnte während ich mit Rückenblockaden mich nur mühsam bewegen kann und das kleine Kind gemanaget habe: so will ich doch nicht leben! Es stresst mich doppelt, wenn dann noch jemand so seine Wunddn leckt, anstatt dich adäquat Hilfe zu holen und es anzugehen! Und ich weiß, dass ich noch nicht so weit bin, mich von ihm zu trennen. Es fehlt nicht viel. Aber ich werde mir dafür vermutlich therapeutisch noch etwas Unterstützung holen. Bzw bin Ich noch nicht ganz an dem Punkt, die Hoffnung komplett aufzugeben. Es ist noch eine Resthoffnung. Eine kleine. Aber sie ist noch da.

  • Das Ende einer Beziehung ist nicht willkürlich und erfolgt nicht spontan. Die Gründe dafür entwickeln sich über die Zeit. Alkoholismus ist für keine Beziehung tragbar, unabhängig davon, wie sehr man es sich wünschen mag.

    Das hast du gut geschrieben, Hartmut.

  • vielleicht solltest du weniger darüber nachdenken, ob du dich trennst. viel wichtiger ist herauszufinden, was für dich ein gutes leben ist und das dann auch umsetzen. das ist logischerweise nicht leicht.aber wenn du herausgefunden hast, was dein leben ist, dann ändern sich deine lebensverhältnis von alleine. jede veränderung beginnt erst einmal mit einem schrecken, hat mal ein kluger mann gesagt. ich würd's vom ende her denken und mich am ende meines lebens fragen: wie habe ich gelebt und wie hätte ich gerne gelebt? kompliziert? ja, aber wahr.

    Abstinent seit dem 22.9.2023

  • Aber ich werde mir dafür vermutlich therapeutisch noch etwas Unterstützung holen. Bzw

    Ich habe das ja getan und es war das beste was ich seit langem gemacht habe. Es ist schon ein gutes (wenn auch tw schmerzhaftes) Gefühl, verstanden zu werden, einen schonungslosen Spiegel zu haben, Dinge diebwie Berge vor mir erscheinen schrumpfen zu sehen...

  • Er ist ein toller Mensch, er ist sehr intelligent, steht zu seinen Fehlern. Und deswegen verunsichert es mich zutiefst, dass ich empfinde, dass er ein ausgewachsenes Problem hat, er das zwar nicht abstreitet, aber auch nicht soooo ernst nimmt. Ich weiß, dass das typisch ist. Es wäre so hilfreich für mich, wenn er sagen würde: ja! Ich bin Alkoholiker! Ich denke dann wieder: ich übertreibe, ich sehe das zu eng. Gestern fragte er mich was ich will? Dass er nie wieder auch nur ein Bier trinken würde? Das könne ich vergessen…

    Liebe Vayana!

    Es ändert nichts wenn er auch sagt er ist ein Alkoholiker! Mein Mann sagt er ist einer kann auch 2 Wochen mal ohne sieht aber das Problem bei mir und nicht bei sich und alle anderen und alles andere ist Schuld. Wir können unsere Männer nicht ändern, das müssen sie selbst wollen. Ich kann nur für mich versuchen mich und die Situation zu ändern. Schwer aber machbar! Vielleicht ist das auch ein Weg für dich!


    Lg

    Mo

  • Ich habe mal eine Bitte/ Frage: wie könnte ich damit umgehen? Wie macht ihr das, ihr Co‘s?

    Situation: Ich bin seit gestern auf dem Campingplatz. Mit Kindern. Ohne Mann. Wir befinden uns ja momentan in der Trinkpause und Bezirhungsarbeitskrise. Heute morgen ging er nicht ans Telefon. Meldete sich erst am späten Vormittag. Er habe Kopfschmerzen, sei müde. Habe bis nachts halb vier gearbeitet.

    Das ist die klassische Co-Situation bei mir. Wie oft er in solchen Situationen gesofffen hat, weiß ich nicht. Aber oft, er stritt es ab oder wir sprechen/ sprachen nicht darüber. Ich hatte:- mein Gefühl , - meinen Verdacht- mein Suchen nach Hinweisen. Ihr könnt euch vermutlich vorstellen, was bei mir abgeht. Wie geht ihr mit euch um, um das raus zu kommen? Ich bin im Prozess der Gehirnwäsche- also von Co-Gehirn zurück zu normal. Aber es hakt hier. Wie geht ihr vor? Wie habt ihr euch geknackt?

  • Liebe Vayana,

    gar nicht anrufen, wäre mein erster Tipp. Im Endeffekt versucht Du dadurch die Kontrolle zu halten. (Mein erster Gedanke dazu).

    Du bist im Urlaub mit den Kids und bist aber mit Deinem Kopf bei Deinem Mann.

    Im Hier und Jetzt leben, heißt doch den Moment zu genießen.

    Haargummi ums Handgelenk und ordentlich schnalzen lassen, wenn sich Deine Gedanken wieder nur um ihn drehen.

    Er ist nicht dabei und macht sein Ding, Du machst Deinen Urlaub!

    LG Momo

  • ch bin im Prozess der Gehirnwäsche- also von Co-Gehirn zurück zu normal. Aber es hakt hier.

    Nun vergleiche ich es mit dem nassen Denken eines Alkoholikers. Was über Jahre hinweg antrainiert wurde, lässt sich nicht einfach per Knopfdruck ändern. Das benötigt Zeit.

    Der erste Schritt ist die Erkenntnis, dass etwas mit dem eigenen Denken nicht ganz stimmt – genau das hast du soeben getan. Du stellst es infrage. Also befindest du dich schon auf den Weg.

    Wie ein CO das macht, kann ich dir nicht sagen aber ich habe es ignoriert und gedanklich unter 'nasses Denken' in die Schublade abgelegt. Mit der Zeit des Ignorierens war es nicht mehr notwendig, es zu hinterfragen.

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Liebe Vayana

    Ich kenne das zb von der Mutter-Kind-Kur vor 2 Jahren. Du siehst ja aber, wie lange dieser Prozess bei mir dauert. Trotzdem: dort habe ich mit Schrecken genossen, keinerlei Einfluss und Kobtrolle zu haben, was Zuhause passiert. Ich bin mir dessen bewusst geworden, wie sehr ich unter dieser Kontrolle selber leide und wie anstrengend das ist. Dann habe ich tatsächlich eine Mutter getroffen, die meine Andeutungen direkt verstanden hat, da ihr Mann einige Monate zuvor u.a. an den Folgen seines Alkoholkonsums gestorben war. Und wir konnten uns austauschen. Das war sehr befreiend.

    Das is ist natürlich auf einer Muki-Kur etwas ganz anderes als auf dem Campingplatz, aber auch Du kannst Dir weiter Deiner Situation bewusst werden, Dich (hier im Forum) austauschen, und evtl schmerzhaft und befreiend deine neue Freiheit mit den Kindern genießen?!

    Das wünsche ich Dir sehr!!!

  • Hallo Vayana,

    mir hat es geholfen, keinen Kontakt zu haben. Mir eigene Erlebnisse zu schaffen um abgelenkt zu sein. Der Kontrollgedanke war hartnäckig. Da hilft wirklich Ablenkung.

    Außerdem hat mir geholfen mir klarzumachen, dass ich nichts für ihn tun konnte. Dass er alt genug war um sich selbst zu helfen, wenn er es denn wollte. Und ich habe festgestellt dass ich sein IAS ( ich arme Sau)Gejammer nicht mehr hören wollte, dass ich mich dadurch auch noch schlecht und schuldig gefühlt habe. Er aber meine Hilfe auch nicht wollte.

    Irgendwann habe ich begriffen, dass ich ihm diesen Raum, den die Sorge oder die Gedanken um ihn in meinem Leben einnahmen, nicht mehr geben wollte. Denn dadurch wurde der Raum für mich und mein eigenes Leben weniger.

    Es ist eine Übungssache und ein Aushalten. Es wird einfacher und irgendwann stellst du fest, dass diese Gedanken nur ihn nicht mehr da sind.

    Genieße deinen Urlaub, den hast du dir verdient.

    Liebe Grüße Aurora

    Glücklichsein ist eine Entscheidung

  • Der einzige Weg für mich geht übers Loslassen. Ich atme aus und sage still: Loslassen. Ich mache mir klar, dass ich absolut gar nichts kontrollieren kann.

    Ich verstehe nicht nicht weshalb es für dich überhaupt so relevant ist? Du bist doch weg. Und ich glaube er trinkt nicht bis zur Lebensgefahr. Ist es, weil du sonst ja handeln "müsstest" in Richtung Trennung?

    Deine Wahrnehmung wird vermutlich stimmen. Aber du hast Angst ihm "Unrecht" zu tun und willst es deshalb genau wissen?

    Ich sage mir: Ich kann es nicht ändern. Ich kann nichts machen.

    Als ich im Urlaub war hat mir geholfen ins Wasser zu springen, um den Kopf klar zu kriegen. Und ganz bewusst meine Umgebung wahr zu nehmen, die Gerüche, die Wärme, der Boden beim Barfußlaufen, die Geräusche. Das hat mich immer wieder zu mir geführt. Und jeden Tag ging es besser.

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