Zwieback - Hallo. Ich bin neu hier

  • Hallo, ich habe mir schon oft die Frage gestellt weshalb jemand der oft Alkohol trinkt sich beleidigt fühlt wenn er Alkoholiker genannt wird (ich im übrigen war früher genau so).

    Also ein "nasser Alkoholiker" belügt sich permanent selbst und sein Umfeld, und das schlimme daran, er glaubt auch noch an seine eigenen Lügen.

    Ich hatte vor langer Zeit mal einen Arzt-Termin und habe ganz sicher noch eine Fahne vom Vorabend gehabt..

    Er stellte mir verschiedene Fragen, alter, Gewicht usw.

    Dann fragte er mich ob ich Alkohol trinke? Ich antwortete: selten, an Geburtstagen oder feierlichen Anlässen manchmal...

    Weshalb kann ein Raucher sagen: ja ich bin Raucher, ich rauche ein bis zwei Schachteln am tag?

    Aber ein Alkoholiker nicht?

    Liebe Grüße, Zwieback

  • Hallo Zwieback,

    ja, warum ist das so?
    Vielleicht, weil in den Köpfchen vieler Menschen noch immer das Bild des Alkoholikers im Kopf ist, was du vielleicht auch hattest, bevor du selbst einer wurdest?

    Du kannst ja für dich jetzt anders machen.

    Also ein "nasser Alkoholiker" belügt sich permanent selbst und sein Umfeld, und das schlimme daran, er glaubt auch noch an seine eigenen Lügen.


    Ich habe mich übrigens nie selbst belogen. Ich wusste sehr früh sehr genau, dass ich mich in die Sucht gesoffen hatte….dass ich Alkoholiker geworden bin.
    Ich habe mich schlichtweg unheimlich geschämt, jetzt genau ‚da’ dazugehören.

    Mein Umfeld habe ich belogen. Ich habe das immer sehr genau gewusst und nie meine Lügen selbst geglaubt. Das hat sich total beschissen angefühlt. Und obwohl ich so gerne daran was ändern wollte, habe ich es viele Jahre nicht geschafft, mich irgendwem anzuvertrauen.
    Das konnte ich erst hier.
    Weil ich hier sah, dass so viele Alkoholiker genau so ‚normal‘ sind wie ich auch.

    Wie geht es dir denn heute?

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Hallo Stern, verzeiht mir bitte meine ruppige denk und Schreibweise.

    Mit Lügen und an seine Lügen glauben meine ich, ignorieren, verharmlosen, aufschieben nicht wahr haben wollen usw. Ich habe eigentlich fast immer alleine bei mir zu Hause im Keller getrunken und weil man ab dem dritten nicht mehr weiß ob es schon das dritte oder immer noch erst das zweite war hatte ich mir angewöhnt alles getrunkene Leergut in einen leeren Eimer zu stellen(gelegentliche Flachmänner auch) und den Eimer erst am darauf volgenden Tag zu leeren... Meine Augen! sollten meinem Hirn! am nächsten Tag informieren wieviel ich genossen habe damit der dann entscheiden kann ob das noch kontrolliertes drinken sein kann.

    Es geht mir wirklich sehr gut, es sind nun vier Monate,

    Ich unterscheide nun mein Leben zwischen Vor-Forum und Ab-Forum.

    In meiner Vor-Forum Zeit wären diese Bestandenen vier Monate schon ein Grund gewesen um darauf einen zu drinken oder zwei, oder, oder...

    Ich möchte demnächst noch etwas dazu schreiben wie ich mittlerweile über Alkohol und meiner Zukunft denke.

    Liebe Grüße.

  • Ich möchte demnächst noch etwas dazu schreiben wie ich mittlerweile über Alkohol und meiner Zukunft denke.

    Ja, mach das mal, finde ich klasse.

    Es ist auch erfreulich zu hören, dass es jemandem gut geht.

    Noch aufschlussreicher ist zu erfahren, wie es dieser Person gelungen ist, sein Wohlbefinden zu erreichen.

    Interessant ist auch, wie man eine alkoholfreie Umgebung schafft, sich selbst schützt und Feiern sowie ähnliche Veranstaltungen gestaltet. Was ist nun anders als in der Vergangenheit mit Alkohol?

    Wo lagen oder liegen die Stolpersteine?

    Daraus können wir alle lernen.

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hier zu schreiben kann ja auch helfen, die eigenen Gedanken zu sortieren.

    Und es lesen ja auch immer welche mit, die dann auch ihre eigenen Erfahrungen dazu beisteuern. Auch daran konnte ich sehen, ob mein Weg in die richtige Richtung geht oder ob ich mal abbiegen müsste.

    Mir hat das Schreiben hier sehr geholfen auf meinem nüchternen Weg. Gar nicht mal so weit in die Zukunft, meist im Hier und Jetzt.

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Hartmut , zu Punkt 1 Wohlbefinden: Ich bin ein Mensch, und ein Mensch benötigt keinen Alkohol. Er benötigt Alkohol erst wenn er süchtig ist, das bin ich aber nicht mehr. Ich bin nicht mehr süchtig weil ich keinen Alkohol mehr trinke. Ich bin sofort!!!! wieder süchtig wenn ich einen schluck trinke. Das ist jetzt nach vier Jahrzehnten Forum-sei-dank in meinem Schädel angekommen 👍

    Ich habe das Glück das meine Frau überhaupt keinen Alkohol trinkt (sie fand es schon immer scheußlich) und meine Kinder trinken sehr selten und schleppen nichts nachhause. Die Liste von den positiven Dingen ist sooo lang.... Ich weiß gar nicht was ich hier alles aufzählen soll.

    Punkt 2 Alkoholfreie umgebung: Ich war sicherlich in den letzten zwanzig Jahren kaum in einer Kneipe. Habe aber selbstverständlich jeden Uso mitgenommen der mir serviert wurde. Ich möchte etwas über triggern schreiben und hoffe das es nicht falsch verstanden wird. Ich laufe nach wie vor durch die selben Supermärkten an den selben Regalen mit dem selben Gift vorbei und schaue dabei nicht genau hin, schaue aber auch nicht weg. Ich habe hier oft gelesen das viele oder einige dies vermeiden.

    Daran muss ich denken wenn ich bei mir im Ort getankt habe und zum bezahlen rein gehe.

    Ich sage mal so, neben Alkohol werden dort auch andere Sachen zum Kauf angeboten.

    Triggern lassen(auf Alkohol bezogen) , ist, ich bitte um Entschuldigung, für mich!!! Sich verarxxxen lassen. Ich wurde über mehrere Jahrzehnte verarxxxt. Ich hatte das Glück das ich nicht von meiner Frau verlassen wurde, nicht von meinem Arbeitgeber gekündigt wurde, immer pinibel darauf geachtet habe den Lappen nicht zu verlieren (das war nur möglich weil ich mir die 24 Stunden gut aufgeteilt habe, arbeiten gehen, nachhause kommen, erst einkaufen fahren, schnell wieder heim. Dann schon das erste Bier öffnen und dann so langsam den Einkauf ins Haus tragen, nächstes Bier usw.) ich habe beim saufen auf die Uhr geschaut und schneller getrunken. Wenn meine berechnete Zeit zum ausnüchtern knapp wurde. Ich fühle mich durch Alkohol versklavt und will/brauche es nicht mehr.

  • Hartmut , nochmal was zu Feiern und Veranstaltungen. Für einen Menschen in meinem Alter gibt es im Jahr insgesamt, zusammen gerechnet, maximal zehn solche Tage. Was ist mit den restlichen 355 Tagen? Sich wieder 355 Tage durch das Gift versklaven lassen, weil man sich in einem von den zehn Tagen nicht unter Kontrolle hatte???

    Damit bin ich durch! Und hoffe für viele das sie sich auch aus diesem giftigen Strudel befreien können und aus ihrer persönlichen Vergangenheit lernen und vorsichtig sind.

    Ich habe ein Hobby welches man auch alleine in der Natur ausüben kann und ich genieße es einfach. Liebe Grüße

  • Ich bin ein Mensch, und ein Mensch benötigt keinen Alkohol. Er benötigt Alkohol erst wenn er süchtig ist, das bin ich aber nicht mehr. Ich bin nicht mehr süchtig weil ich keinen Alkohol mehr trinke. Ich bin sofort!!!! wieder süchtig wenn ich einen schluck trinke.

    Das sehe ich etwas anders.
    Ich bin noch immer süchtig. Auch, wenn ich heute keinen Alkohol mehr benötige.
    Ich konnte meine Sucht stoppen, sie zum Stillstand bringen. Süchtig bin ich dennoch. Und ich bleibe es auch immer.

    Ich fände es sogar recht gefährlich zu sagen, ich sei nicht mehr süchtig. Suggeriert das doch: Alles auf Anfang…..

    Aber das geht nicht mehr. Es gibt kein ‚Alles auf Anfang‘.
    Ich bin süchtig….alkoholabhängig….und das werde ich bis an mein Lebensende bleiben.

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Ich habe mich schlecht ausgedrückt. Ich bin nicht!!! heilbar krank und es geht dort weiter wo ich aufgehört habe wenn ich wieder ein schluck zu mir genommen habe!!! Das weiß ich. Wenn ich aber absolut keinen verlangen habe weil ich dieses Zeug hasse, kann ich auch nicht sagen: ich bin süchtig danach.

  • Vielleicht verwenden wir unterschiedliche Begriffe für das Gleiche.

    Dennoch finde ich, dass in der Wortwahl oftmals sehr viel mehr Kraft drin steckt als anfänglich vermutet wird.

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Danke für deine Schilderungen

    In deinem Beitrag lese ich viel Wut und Hass gegenüber Alkohol. Es scheint, als würdest du ihn immer noch als Feind betrachten und gegen ihn kämpfen. Ist das der Fall? Hast du noch nicht kapituliert?

    Niemand hat mich gezwungen, den Alkohol zu trinken, niemand hat mich gezwungen in die Sucht zu saufen. Ich war auch nicht so bescheuert, um nicht zu wissen, dass ich süchtig werden konnte. Ich habe einfach den Absprung verpasst.

    Ich wusste ja auch in dieser ganzen Zeit, dass es böse enden kann. Nur das eigene Überschätzen war mein Fehler.

    Auch nach dem Aufhören habe ich keinen Hass auf Alkohol entwickelt. Er tut ja nichts aus sich heraus. Er verfolgt mich nicht, schenkt sich nicht selbst in das Glas ein oder zwingt mich zum Trinken. Jedenfalls nicht mehr, seit ich trocken bin.

    Damit bin ich durch! Und hoffe für viele das sie sich auch aus diesem giftigen Strudel befreien können und aus ihrer persönlichen Vergangenheit lernen und vorsichtig sind.

    Ich hoffe es für dich, denn selbst nach 17 Jahren bin ich noch nicht am Ziel. Was du jedoch richtig und wichtig erkannt hast, ist, dass es notwendig ist, aktiv zu werden, das Risiko zu minimieren und nie zu vergessen, dass die Sucht nur schlummert.

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Wut und Hass gegen Alkohol?

    Da könnte ich auch den Hersteller von meiner ehemaligen lieblingsmarke hassen oder das Personal in dem Supermarkt wo ich den alk gekauft habe oder den LKW Fahrer der das Zeug Palettenweise transportiert hat.... Nein das ist nicht mein Problem. Mein Problem ist der Alkohol und mein Körper. Die Kombination. Ähnlich wie Benzin und Feuer. Beide Sachen sind einzeln gesehen nicht unbedingt gefährlich, aber wehe sie kommen zusammen.... Wie dem auch sei, ich muss dafür sorgen das gewisse Sachen nicht zusammen kommen weil ich es sonst nicht mehr rückgängig machen kann.

  • Da könnte ich auch den Hersteller von meiner ehemaligen lieblingsmarke hassen oder das Personal in dem Supermarkt wo ich den alk gekauft habe oder den LKW Fahrer der das Zeug Palettenweise transportiert hat.... Nein das ist nicht mein Problem

    Dann lag es wohl an einem Kommunikationsproblem und ich habe folgeden fehimntprteiert

    Ich wurde über mehrere Jahrzehnte verarxxxt

    Sich wieder 355 Tage durch das Gift versklaven lassen,

    Wenn ich aber absolut keinen verlangen habe weil ich dieses Zeug hasse,

    Nun schenke ich dem Alkohol nicht mehr Aufmerksamkeit, als dass er Gift ist, mich süchtig hält und umbringt.

    Dauert jedoch ein Weilchen.

    Dann bleibe mal weiter auf deinen Pfad

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Guten Morgen, erst einmal möchte ich mich für die wirre schreiberei von mir entschuldigen. Stern hat mich gestern gefragt wie es mir geht, worauf ich mit sehr gut geantwortet habe. Es geht mir wirklich sehr gut, verglichen zu meiner nassen Zeit. Ich möchte hier aber auch betonen das die Saufzeit, wie sollte es auch anders sein nicht spurlos an meiner psyche vorbei gegangen ist. (kleine rechtfertigung☺️) um noch einmal auf die süchtig/nicht süchtig Sache einzugehen:was ich gestern darüber geschrieben habe ist falsch.

    Ich wünsche allen ein schönes Wochenende.

  • Guten Morgen, erst einmal möchte ich mich für die wirre schreiberei von mir entschuldigen

    Warum? Alles ist gut.

    Wir tauschen uns doch aus. Es geht hier nicht um richtig oder falsch, sondern um die Sucht. Und da dauert es eben auch mal etwas länger, um den anderen zu verstehen.

    Wer andere aus diesen Gründen abwertend und von oben herab behandelt, ist nicht nur fehl am Platz, er zeigt auch einen Einblick seines Charakters. Es geht auch nicht darum, dass es alle verstehen, du musst es verstehen, es ist deine Selbsthilfe.

    Lass dich nicht verunsichern und vor allem verunsichere dich nicht selbst.

    Es geht mir wirklich sehr gut, verglichen zu meiner nassen Zeit. Ich möchte hier aber auch betonen das die Saufzeit, wie sollte es auch anders sein nicht spurlos an meiner psyche vorbei gegangen ist.

    Ist doch schön, dass es dir gut geht.

    Ich kenne aber auch keinen Alkoholiker, der trocken geworden ist, ohne dass die nasse Zeit nicht seine Psyche beeinträchtigt hätte.

    Viele schaffen es nicht alleine damit zurechtzukommen und nehmen zusätzlich qualifizierte Hilfe in Anspruch.

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • was ich gestern darüber geschrieben habe ist falsch.

    Danke, das beruhigt mich. Meine Sichtweise ist, die Alkoholkrankheit ist eine Suchtkrankheit und der Kranke ist genau deswegen süchtig, egal ob die Krankheit gestoppt ist oder nicht.


    Der Erholungsprozess der Psyche dauert eine Weile. Ich habe ja viel Zeit zugelassen um sie zu schädigen. Jetzt kann ich nicht erwarten, dass morgen wieder alles okay ist.

    Wünsche auch ein schönes Wochenende.

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    - abstinent seit 6.01.2024 -

  • Hallo, ich möchte gerne hier hin und wieder Sachen über mich bzw. meine Vergangenheit schreiben. Das hat zwei Gründe, der erste ist, ich möchte meine Vergangenheit nicht vergessen und es hier hin und wieder selbst lesen und mich an die furchtbare Zeit erinnern. Der zweite Punkt ist, vielleicht finden sich andere Leute in meinen Texten wieder....

    Ich bin nach wie vor etwas depressiv. Es ist aber verglichen zu früher ein leichter Nieselregen der kommt und geht. Früher war es Starkregen der auch mal Hagel werden konnte. Ich war ein paar mal deswegen bei meinem Hausarzt und habe mir Antidepressiva verschreiben lasse. Ich habe es nicht vertragen und gleich wieder abgesetzt... Ich habe mir mehrmals eine Überweisung zu einem Psychologen ausstellen lassen, habe es aber nie realisieren können.

    Es ging psychisch noch weiter bergab. Ich fühlte mich so schlecht, meine Umgebung war so schlecht 🤔🤔 und der Alkohol mein bester Freund. Er war im wahrsten Sinne des Wortes immer für mich da.

    Ich! habe mich! so eine lange Zeit angelogen... Alkohol manipuliert. Und das sehr gut. Lg

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