Shadowangel - Mutter frisch trocken - wie geht es weiter?

  • Hallo Zusammen,

    ich habe jetzt lange überlegt ob ich hier nach Rat suchen soll.
    Einmal zu meiner/unserer Geschichte.
    Meine Schwester und ich sind Anfang - Mitte 20.

    Im Jahre 2018 haben sich unsere Eltern, Gott sei dank, scheiden lassen, unsere Mutter hatte vorher schon immer ihren Wein zum Abendessen getrunken und auch unser Vater. Wir waren nie die Familie die sich Sorgen um Alkohol gemacht hat, war immer ein Genussmittel und mehr nicht.
    Ich bin noch vor der Scheidung mit 17 ausgezogen, meine Schwester ist mit unserer Mama zusammen ausgezogen und wohnt bis heute mit ihr zusammen.
    Wir haben sehr lange schon das Gefühl gehabt das etwas nicht stimmt, haben immer wieder leere Weinflaschen in Schränken gefunden, es wurden auch immer mehr.
    Meine Schwester und ich haben miteinander darüber gesprochen und uns dafür entschlossen mit unserer Mama zu sprechen. Das haben wir 2-3 mal gemacht bis unsere Mama gesagt hat sie hört auf.
    Leider hat sie das umgemünzt in „ich höre mit Wein auf“

    Man muss dazusagen das unsere Mama keine „typische“ Trinkerin ist, ich habe mich mit den Formen nicht auseinandergesetzt. Laut unserer Auffassung ist sie eine Pegeltrinkerin, fängt also morgens schon an und hält über den Tag ihren Pegel.

    Man hat ihr nicht oft, wirklich selten und zu gewissen Anlässen, angemerkt das sie betrunken ist.
    Sie ist also von Wein auf Wiskey und Ouzo umgestiegen.
    Nun, nach 5-6 Jahren hat sich unsere Mutter Anfang August in eine Klinik begeben. Freiwillig, mit 1,3 Promille um 8 Uhr morgens reingegangen. Das hat uns nochmal mehr vor Augen geführt wie schlimm es ist.

    Leider musste sie nach 7 Tagen die Klinik verlassen aufgrund von mehreren Corona Fällen, nicht sie.
    In diesen 7 Tagen haben meine Schwester und ich wirklich Gas gegeben, die ganze Wohnung auf den Kopf gestellt, 13 Taschen voll mit Altglas weggebracht, alles was an Alkohol erinnert und den Alkohol selbst aus der Wohnung raus. Es war psychisch sehr sehr schwer.
    Nach den 7 Tagen kam unsere Mama heim und ich habe 2 Tage Homeoffice bei ihr gemacht um ihr noch beizustehen, danach hat meine Schwester Homeoffice gemacht.
    Sie macht auch wirklich einen sehr gesunden Eindruck, es ist Wahnsinn wie viel Energie sie wieder hat.
    Nun ist das ganze ziemlich frisch und wir wissen nicht weiter.
    Meine Schwester hat nun ihren ersten Freund, will natürlich hier sehr viel Zeit verbringen, er hat Erfahrung mit dem Thema Alkoholsucht. Dementsprechend hat er sehr viel Verständnis, er ist immer bei ihr, sie lässt unsere Mutter nur 1 Abend und Nacht in der Woche alleine.
    Unsere Mutter ist dennoch ein bisschen schroff, „wann bist du denn endlich mal wieder daheim“ solche Sachen.
    Das setzt meine Schwester sehr unter Druck, genauso wie mich und die allgemeine Situation ist sehr angespannt.
    Meine Schwester hat Angst das Mama wegen ihr wieder das trinken anfängt.
    Unsere Mutter hat gesagt sie geht dieses Jahr auf kein Stadtfest mehr, weil sie es sich noch nicht zutraut.
    Nun hat ihr Vater (auch kein gutes Verhältnis zu Alkohol) gesagt er würde gerne auf das Stadtfest gehen was nun angefangen hat. Da unsere Mutter ein kleines Helfersyndrom hat und sich schnell schlecht fühlt wenn jemand niemand anderen hat, hat sie nun gesagt sie möchte gerne gehen.
    Diesen Zuspruch hat sie auch aus der Gruppe mit der sie in der Klinik war, diese waren alle schon 2 mal aufwärts in der Klinik. Nicht böse gemeint aber ich denke das ist nicht der richtige Tipp in diesem Falle, nicht von den richtigen Menschen in einem solchen Thema.

    Wir wissen nicht mehr weiter, wie gehen wir am besten mit ihr um? Wie machen wir ihr klar das wir uns Sorgen machen? Ohne ihr auf dem Keks zu gehen.
    Wie glätten wir am besten das angespannte Verhältnis wenn meine Schwester mehr Zeit außerhalb der Wohnung verbringen will?
    Wie sprechen wir mit Mama das sie doch bitte zu dem Treffen geht was von der Diakonie angeboten wird, zu dem sie eigentlich wollte und nun nicht mehr?
    Wir wissen nicht mehr wie wir unsere Sorgen äußern sollen und wie wir richtig mit ihr umgehen sollen…

    Danke für die Zeit, ich wusste nicht das es so lang wird. Entschuldigt bitte auch irgendwelche Schreibfehler :S

  • Guten Abend Shadowangel,

    willkommen bei uns in der Selbsthilfegruppe!

    Deine Mutter hat sich selbst in die Entziehung begeben, das zeigt, dass sie etwas ändern wollte.

    Und auch die weiteren Schritte sollte sie alleine bewältigen. D.h. Du, bzw. Ihr könnt Ihr nur unterstützend zur Seite stehen. Sehr gut, dass Ihr die Wohnung aufgeräumt habt und alkoholfrei gemacht habt. Das ist super1

    Mehr könnt Ihr im Grunde nicht tun. Alles Weitere muss auch aus ihr selbst heraus kommen.

    Im Grunde braucht sie keinen "Aufpasser", der rund um die Uhr für sie da ist. Ihr seid erwachsen und solltet auch Eure eigenen Wege gehen.

    Wenn ein Alkoholiker trinken will, dann wird er es tun. Nichts und niemand kann ihn davon abhalten.

    Natürlich ist ein Besuch von einem Stadtfest im ersten Jahr der Abstinenz nicht gut. Aber auch das könnt Ihr nicht verhindern.

    Hier im Forum sind einige erwachsene Kinder von Alkoholikern, der Austausch wird Dir guttun.

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    Klicke den Link an und schreibe ganz kurz etwas, damit wir Dich freischalten können.

    Wir werden dann Dein Thema zu "Erste Schritte für EKA" verschieben.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Guten Morgen!

    Du bist für die offenen Bereiche freigeschaltet, Shadowangel.

    Jetzt kannst Du überall schreiben, jedoch bitte nicht die ersten 4 Wochen bei den neuen Teilnehmern im Vorstellungsbereich.

    Ich wünsche Dir einen guten und hilfreichen Austausch.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

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