NovaSol - Und noch eine Neue

  • Hallo Novasol,


    herzlich willkommen auch von mir noch (etwas verspätet). Ich lese von Anfang an bei dir und freue mich bei deinen Beiträgen oft „eine Runde mit“ über deinen Start in dein trockenes Leben. Bin selber seit etlichen Jahren im Forum und trocken.


    Hinsichtlich deiner Überlegungen zum Thema Therapie wäre zu unterscheiden, ob du von einer Alkoholentwöhnungstherapie sprichst (die sowohl ambulant als auch stationär gemacht werden kann), oder einer Psychotherapie in einer der verschiedenen Richtungen, die andere oben schon erwähnt haben, und die vielleicht zum jetzigen Zeitpunkt (frisch entgiftet) noch gar nicht sinnvoll wäre.

    Kannst dich ja, wenn du magst, zur ersteren (Suchttherapie) nochmal in einer Suchtberatung beraten lassen.

    Ich kann dir von mir sagen, dass mir in den letzten Jahren das Forum hier am allermeisten dabei geholfen hat, zufrieden trocken zu werden und zu bleiben.

    In dem Sinne wünsch ich dir weiterhin einen hilfreichen Austausch hier.

    Viele Grüße

    Thalia

  • Uhi, das ist die harte Nummer, grenzt ja schon fast an Nötigung.
    Prima, dass Du standhaft geblieben bist. Es geht um Deine Gesundheit und nicht um die Deiner Kolleginnen.
    Aber das ist ein Beispiel dafür, dass man sich auf solche Situationen vorbereitet, soweit es geht.
    In der Reha haben wir solche Situationen in Rollenspielen erfahren. Bei der ganzen Übung habe ich am meisten über mich gelernt.

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    - abstinent seit 6.01.2024 -

  • ch saß also an meinem Schreibtisch und plötzlich klopfte es. Zwei Kolleginnen kamen schon sichtlich angeschossen rein, beide ein Glas Sekt in der Hand, ein leeres hatten sie auch dabei und eine geöffnete Flasche. „Du trinkst jetzt mit, keine Widerrede!“

    Ich kenne das von mir aus der nassen Zeit.

    Das hatte ich auch gemacht, schließlich konnte dann derjenige, der dann mittrank, nicht herummaulen, dass ich zu viel getrunken habe. Ich bin auch nicht vom Saulus zum Paulus geworden, nur weil ich jetzt trocken bin. Die Welt um ich herum wurde auch nicht trockener.

    Habe mich nur meinem trocken Leben angepasst und das mit der größten Risikominimierung.

    Heute gehe ich ziemlich entspannt mit trinkenden Menschen um. Würde es mich aufregen, müsste ich mich hinterfragen, ob es aus Verzicht wäre, weil ich nicht mehr dazugehöre.

    In meiner trockenen Zeit gab es auch hier und da Versuche, mich wieder ins Boot zu holen, damit muss man mit umgehen. Wurde jedoch weniger als ich mein alkoholfreies Umfeld erweiterte und dadurch sich die Spreu vom Weizen trennte .

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Das sie selbst etwas getrunken haben war für mich wenig problematisch. Die Welt dreht sich ja nicht nur um mich. Ich war aber vom Überredungsversuch und der -sicherlich nur übermütig gemeinten- körperlichen Unterstreichen ihres Wunsches etwas überrumpelt. Da ist aber nun für mich auch ein Haken dran. Ich kann mein Umfeld nicht bis in den letzten Winkel kontrollieren, ich kann nur alles dafür tun, um richtig zu reagieren, wenn das Leben mit harten Bandagen kämpft. Ich bin jetzt weder sauer auf die beiden Damen noch ängstlich. Das wird nicht das letzte Mal sein, dass ich die richtige Entscheidung treffen muss. Ich werde aber weiterhin situativen die Bühne verlassen, wenn ich auch nur den leisesten Verdacht habe, dass mir eine Situation zu entgleiten droht. Also kurz: Schreckmoment veratmet, zufrieden mit dem Ausgang und Hausaufgaben habe ich mir auch aufgegeben.

    Einmal editiert, zuletzt von NovaSol (10. September 2024 um 18:59)

  • Zwei Kolleginnen kamen schon sichtlich angeschossen rein, beide ein Glas Sekt in der Hand, ein leeres hatten sie auch dabei und eine geöffnete Flasche. „Du trinkst jetzt mit, keine Widerrede!“ Ich sagte, nein und das ich nicht möchte. Eine der beiden kam zu mir, griff mich am Arm und wollte mich von meinem Stuhl hochziehen und da wurde ich dann sehr deutlich. Deutlicher, als ich es beabsichtigt habe. Ich glaube ich habe sogar die Stimme erhoben, als ich sagte, dass in meiner Welt „Nein!“ ein vollständiger Satz ist.

    Du hast völlig richtig reagiert, NovaSol!

    Das war ein körperlicher Angriff und so etwas geht gar nicht. Und dann noch die Nötigung, dass Du etwas zu tun/zu trinken hast, ist völlig übergriffig.

    Auch ich wäre da sehr aufgebracht gewesen und hätte deutliche Worte gebraucht.

    Diese Situation hast Du gut gelöst, manchmal muss man seinen Worten einfach ein wenig mehr Nachdruck verleihen, wenn man nicht verstanden wird!

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Das war ein körperlicher Angriff und so etwas geht gar nicht. Und dann noch die Nötigung, dass Du etwas zu tun/zu trinken hast, ist völlig übergriffig.

    Liebe Elly,

    Du hast ja mit dem was Du schreibst vollkommen recht, aber als wir noch getrunken haben, wären wir da nicht genauso gewesen ? Ich auf jeden Fall- Leute zum Mittrinken animieren (damit meine eigene Sucht nicht auffällt) darin war ich besonders gut :(

    Liebe NovaSol,

    Du hast sehr gut reagiert, wenn auch vielleicht etwas hastig, egal. Hauptsache raus aus der Situation. Anfangs haben mich solch Situationen auch komplett überfordert und aus Angst, meine Abstinenz zu gefährden, habe ich ähnlich reagiert. Mit der Zeit wirst Du sicherer und souveräner- bei Dir ist ja alles noch ganz frisch.

    Ich bin übrigens ausschließlich durch unser Forum trocken geworden und geblieben und das ist jetzt schon ein bisschen her 8)

    Guten Abend Dir und lieben Gruß Martha

    Achte auf deine Gedanken, sie sind der Anfang deiner Taten ...

  • Phu, was für eine Schreckensvorstellung. Ich finde Deine Reaktion noch sehr besonnen. Da hätte ich anfangs sicher heftiger reagiert. Und aus der Situation schnell raus ist die beste Entscheidung überhaupt. Finde ich. :thumbup:

    Ich kann mich noch gut an das erste Mal griechisch Essen gehen erinnern. Als der mir den Ouzo hinstellen wollte, habe ich "nein" gesagt.

    Er sah so erschrocken aus. Und als er ging, habe mich alle angeschaut. Mir war gar nichts aufgefallen. Aber noch heute macht sich mein Kleiner über mich lustig und macht gerne nach, wie der Papa mit aufgerissenen Augen "NEIN" gerufen hat. :oops:

    Inzwischen frage ich schon vor dem Ende, ob ich statt Ouzo einen Espresso haben kann. Wenn nicht, würde ich ihn bezahlen. Bisher aber dann immer umsonst bekommen.

    Und ja. Ich achte darauf, die arme Bedienung, wo auch immer, nicht wieder zu erschrecken.

    Konnte ja nicht ahnen, dass es beim Griechen einen Ouzo gibt, ähm... :saint:

    So lernt es sich jeden Tag was Neues dazu.

  • Da ist aber nun für mich auch ein Haken dran. Ich kann mein Umfeld nicht bis in den letzten Winkel kontrollieren, ich kann nur alles dafür tun, um richtig zu reagieren, wenn das Leben mit harten Bandagen kämpft

    Finde ich gut….dass du dich direkt aus der Situation rausnehmen konntest und auch, dass du das abhaken kannst.

    Deine Kolleginnen konnten ja aber auch nicht ahnen, dass du diesmal nicht mittrinken willst. Von daher kann ich ihr Verhalten verstehen. Vielleicht dachten sie auch einfach nur, du würdest nicht dabei sein können. weil du so viel Arbeit hast und wollten dich so dann doch wenigstens ein bisschen dabei haben.
    Hinter einem ,Angebot, was mitzutrinken‘ steckt ja -aus meiner Sicht- kein persönlicher Angriff.

    Ich erlebe das in meinem Umfeld so: Jemand, der immer mittrinkt, dem wird auch was Alkoholisches angeboten. Jemand, der mal was mittrinkt, der wird gefragt, was er möchte….und mir wird direkt ein Wasser hingestellt.

    Ich erwarte nicht, dass die Welt um mich herum sich auf mich einstellt….ich habe mir meine eigene nüchterne Welt erschaffen.

    Ich lese dich vom 1. Tag an hier und jeden Tag freue ich mich über ‚deine Zahl‘, wenn du von deinem nüchternen Tag erzählst.

    Herzlichen Glückwunsch zum 10. nüchternen Tag. 💐

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Guten morgen ☀️,

    Danke für die Glückwünsche. Heute früh erstmal nur ganz kurz: mir geht’s prima. Bin heute wieder im Büro und heute Nachmittag fahre ich noch bei meiner Kollegin vorbei, um sie in den Ruhestand zu verabschieden. Nach meinem Abgang gestern liegt hier noch ein kleines Geschenk für sie 😅.
    10 Tage…und es kommt mir viel länger vor. Die Tage sind irgendwie ausgedehnter und schärfer abgegrenzt. Sie laufen nicht mehr ineinander. Schönes Gefühl.

    Habt alle einen tollen Tag

  • Die Tage sind irgendwie ausgedehnter und schärfer abgegrenzt. Sie laufen nicht mehr ineinander.

    Gut ausgedrückt. Ich hab es mal so formuliert:

    Ich beginne das Leben wieder zu leben.

    Du hast eine ziemliche Geschwindigkeit.
    Achte auf Dich, dass Du Dich nicht selbst überholst.

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    - abstinent seit 6.01.2024 -

  • Ich bin gut wieder zuhause angekommen. Meine (nun) ehemalige Kollegin hat sich sehr über meinen Besuch gefreut. Auf dem Heimweg fuhr ich an vielen Supermärkten vorbei und ganz kurz hat sich die Stimme aus dem Schatten gemeldet „Du hast es jetzt im Griff, komm schon ein Glas, fast alle trinken was und wenn du zuhause bist ist es doch schon 17 Uhr“ Heute hab ich lediglich „Halt die Klappe und verzieh dich“ erwidert. Das hat sie jetzt nicht so sehr beeindruckt, aber wir hatten das Thema und ich will es nicht nochmal ausdiskutieren.

    Seltsam war, dass ich zuhause erstmal gegessen habe. Ich bin heute Morgen nur mit einem Kaffee in der Hand um 6 aus dem Haus und habe es dann über Tags nicht geschafft, mich mal 10 Minuten in Ruhe zum Essen hinzusetzen. Also hab ich nur auf dem Weg von einem zum nächsten Büro ein trockenes Brötchen runtergeschlungen. Also zu Hause habe ich mir dann ganz in Ruhe eine richtige Mahlzeit schmecken lassen und plötzlich war Ruhe im Kopf. Ich muss das also besser managen. Offenbar, ist es bei mir möglich, dass ich Hunger mit „Durst“ verwechsle.

  • Es ist, gerade am Anfang, ein guter Tip, sich in solchen Situationen (Suchtdruck) die HALT - Fragen durch den Kopf gehen zu lassen:

    H - Hungry? (Hungrig)

    A - Angry? (Wütend?)

    L - Lonely? (Einsam?)

    T - Tired? (Müde?)

    Meistens treffen eines oder mehrere davon zu, dann kann man gegensteuern.

    VG Sue

    You will bloom if you take the time to water yourself 🌷

  • Ich glaube heute war ich hangry…Hunger weil keine Zeit zum Essen und wütend, weil ich eigentlich da schon gemerkt habe, dass das grade nicht gut tut. Danke für diese Übersicht. Damit kann ich arbeiten 🙂

  • Gerade Hunger und Durst solltest Du im Auge behalten. Am besten immer eine Flasche Wasser und was zum Knabbern (Nüsse, Trockenobst oder sonstwas, das Du magst) dabei haben.

    You will bloom if you take the time to water yourself 🌷

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