E-Rezept - meine Erfahrung dazu

  • Das E-Rezept in Deutschland ist eine digitale Weiterentwicklung des herkömmlichen Papierrezepts. Es wurde schrittweise eingeführt und soll in Zukunft das traditionelle Rezept vollständig ersetzen. Es ermöglicht eine sicherere, schnellere und effizientere Abwicklung der Medikamentenverordnung und -abgabe.

    Funktionsweise

    Das E-Rezept wird digital erstellt und gespeichert. Ärztinnen und Ärzte können es elektronisch signieren und es wird in einer zentralen Telematik-Infrastruktur (TI) sicher abgelegt. Die Patientinnen und Patienten erhalten einen Code, der entweder per App, E-Mail oder als Ausdruck bereitgestellt wird. Mit diesem Code können sie das Rezept in jeder Apotheke einlösen, entweder vor Ort oder über Online-Apotheken.

    Vorteile des E-Rezepts

    1. Zeitersparnis: Ärztliche Verordnungen können digital übermittelt werden, sodass Patienten Wege sparen und schneller an ihre Medikamente gelangen.
    2. Sicherheit: Durch die zentrale Speicherung und Verschlüsselung der Daten wird ein hohes Maß an Datensicherheit gewährleistet. Es minimiert zudem Fehler, die durch schwer lesbare Handschrift auf Papier entstehen können.
    3. Transparenz und Nachverfolgung: Patienten können über die E-Rezept-App ihre Verordnungen und die Einlösung jederzeit einsehen und nachverfolgen.
    4. Nachhaltigkeit: Da der Papierverbrauch reduziert wird, trägt das E-Rezept zur Schonung der Umwelt bei.
    5. Integration in die Telemedizin: In Kombination mit telemedizinischen Angeboten können Patienten nach einer digitalen Sprechstunde direkt ein Rezept erhalten, ohne physisch in die Praxis zu kommen.
    6. Wahl der eigenen Apotheke: Unproblematisch und günstig!

    Herausforderungen und Kritik

    Obwohl das E-Rezept viele Vorteile mit sich bringt, gibt es auch Herausforderungen:

    • Technische Infrastruktur: Die Telematik-Infrastruktur muss flächendeckend stabil und sicher verfügbar sein. Insbesondere in ländlichen Gebieten könnte dies eine Herausforderung darstellen.
    • Datenschutz: Die Speicherung sensibler Gesundheitsdaten in einer zentralen Infrastruktur führt zu Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes. Obwohl die Daten sicher verschlüsselt werden, bleibt das Vertrauen der Bevölkerung in den Schutz ihrer Daten entscheidend.
    • Akzeptanz in der Bevölkerung: Nicht alle Bürger sind technisch versiert oder besitzen Smartphones, was die Nutzung des E-Rezepts einschränken könnte. Besonders ältere Menschen könnten Schwierigkeiten haben, sich an die digitale Lösung zu gewöhnen.

    Aktueller Stand der Einführung

    Die Einführung des E-Rezepts wird schrittweise vorangetrieben. Es wird von den Krankenkassen unterstützt und soll nach und nach zur Standardlösung werden. In der Anfangsphase können Patienten und Ärzte weiterhin auch auf das Papierrezept zurückgreifen. Ziel ist es jedoch, das E-Rezept mittelfristig flächendeckend zu etablieren.

    Fazit

    Das E-Rezept ist ein bedeutender Schritt in Richtung Digitalisierung des Gesundheitswesens in Deutschland. Es verspricht viele Vorteile, sowohl für Patienten als auch für die gesamte Gesundheitsbranche, indem es Prozesse beschleunigt, sicherer und umweltfreundlicher macht. Gleichzeitig müssen technische und gesellschaftliche Herausforderungen gemeistert werden, um eine reibungslose Umsetzung zu gewährleisten.

    Meine persönliche Erfahrung damit

    Ich kann mir meine Apotheke aussuchen. Das habe ich auch gemacht. Es scheint sehr viel günstiger zu sein, das Einrichten war damals allerdings etwas kniffelig. Ich habe das nun auch bei meinen Eltern eingerichtet, ältere Leute brauchen da eine Einweisung bei der App und auch die Pins etc. Bei uns läuft das biometrisch nun, also per Fingerabdruck, muss kein Passwort mehr eingegeben werden. Das E-Rezept kommt direkt aufs Handy und kann sofort eingelöst werden nach dem Arztbesuch.

    Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt. – Mahatma Gandhi

  • Danke Dir Alex für diese Einordnung.

    Ich wollte nur hinzufügen, dass ich das E-Rezept mit der Krankenkassenkarte (normale Krankenkasse, also nicht privat) nutze, ohne Mobiltelefon. Das Rezept wird am Computer beim Arzt erstellt, ich gebe meine Krankenkassenkarte beim Apotheker ab. Dort wird das Rezept dann abgerufen (wie genau, weiss ich nicht. Die Karte wird in ein Gerät gesteckt, das womöglich eine Verbindung zu einem Sever herstellt).

    Also: Das E-Rezept funktioniert auch, wenn man kein Smartphone besitzt, dann kann man die Krankenkassenkarte (mit Chip) dafür nutzen. Wie es bei Online-Apotheken gehandhabt wird, weiß ich nicht. Aber ich denke, dass es da auch Wege gibt.

    Lieben Gruß

    Siri

  • Was ich beim e-Rezept nicht gut finde ist, dass ich selbst nicht kontrollieren kann ob das Rezept stimmt. Zumindest wenn ich nicht die dazugehörige App habe, auf der angezeigt wird, was verschrieben wurde.

    So ist es einer Freundin passiert, dass die Arzthelferin ausversehen die falsche Dosierung eines Medikaments eingegeben hatte: 300 mg anstatt 150. War aber ja nicht ersichtlich. Auf dem Papierrezept hat sie immer genau geschaut was aufgeschrieben wurde.

    So war sie in der Apotheke, gibt ihr "Kärtchen", die Apothekerin sagt (na, was wohl?): das müssen wir bestellen. Okay, kein Problem. Später abgeholt. Und erst Zuhause ist ihr aufgefallen, dass es die falsche Dosis ist.

    Es ist dann nicht möglich das zurück zu geben. Es war eine Packung für drei Monate. Sehr teuer. Und der Arzt meinte er kann jetzt kein neues Rezept ausstellen, dann komme er in Regress. Sei ihre Schuld...

    Ein weiteres Thema, das mich umtreibt ist die elektronische Patientenakte. Ich weiß nicht ob es okay ist dazu was zu schreiben? Liebe Mods, bitte löscht es, wenn es unpassend erscheint.

    Der Kreis derer, die auf die elektronische Patientenakte Zugriff haben sollen wird ständig erweitert. Das Problem ist daher meiner Meinung nach nicht die externe Sicherheit, sondern die interne.

    Nach meinem Kenntnisstand sind es neben Ärzten, Zahnärzten, Psychotherapeuten, auch Podologen, Logopäden, Ergotherapeuten, natürlich Krankenhäuser und auch - und das finde ich besonders brisant - Betriebsärzte. Auch Apotheken können für drei Tage meine komplette Patientenakte einsehen, wenn ich ein Medikament kaufe. Unsere Nachbarin ist Apothekerin.

    Nicht nur die Befunde der Ärzte etc. werden hier gespeichert. Die Krankenkasse gibt auch die Abrechnungsdaten ein, also auch alle Diagnosen; wann ich z.B. eine psychotherapeutische Sitzung hatte...eben alles.

    Eine befreundete Psychiaterin sagt: das ist das Ende der Zweitmeinung. Sie geht jetzt früher in Rente. Will das nicht mehr mit machen. Sieht die Schweigepflicht gefährdet, gerade im sensiblen Bereich der psychischen Störungen.

    Ich glaube eher es wird sich sowieso kein Arzt die Mühe machen ewig in wahllosen Befunden rum zu suchen. Röntgenbilder sind übrigens sowieso noch ausgeschlossen, weil sie zu viel Datenvolumen brauchen.

    Wir hatten bei uns in der Region mal das 'Projekt: Patientenakte'. Da hat jede so eine schicke Mappe vom Hausarzt bekommen und da sollten wir immer unsere Befunde abheften und überall mitbringen. Kein einziger Arzt hat sich jemals für meine Mappe interessiert. Das hätte denen viel zu lange gedauert.

    Klar kann man seine elektronische Akte dann per App steuern. Kann Zugriffe sperren etc. Aber wer denkt da immer dran? Und kann das jeder? Jede Kasse hat auch noch ihre eigene App. Ich kenne viele Leute, die das nicht können. Oder denen das dann einfach zu kompliziert ist.

    Bei meinem Mann wüsste dann jeder, der an die Telematik angeschossen ist, dass er Alkoholiker ist. Auch die Nachbarin.

  • In der App siehst du das Medikament und die Dosierung. Auch Historische Daten sind drin.

    Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt. – Mahatma Gandhi

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