Tea-Time : Verzweifelt, Neu hier, Angehörige

  • Hallo Tea-Time,

    Meinst du das Warten bis zu DEINEM Schlüsselerlebnis oder seinem?

    Dein Vater war oder ist auch Alkoholiker, willst du das nun dein Leben lang immer wiederholen mit einem Abhängigen zusammen zu leben?

    Liebe Grüße Aurora

    Sein Schlüsselerlebnis. Ich hatte meins am Wochenende, deshalb bin ich hier bei euch um Hilfe zu suchen…

    Das nächste Schlüsselerlebnis wird wahrscheinlich kommen, wenn ich dann am Punkt bin, wo ich mich komplett distanziert habe. Aber vorerst habe ich noch Hoffnung, dass er irgendwann doch eine Einsicht hat.
    Die Chance möchte ich ihm geben.

    Mein Vater ist an Krebs gestorben.
    Bauchspeicheldrüse…

    Ich muss dazu sagen, dass ich diese Ausflüchte, das Ausweichen, verharmlosen von Symptomen etc, mit meiner Tochter in Bezug auf Anorexie hinter mir habe. Ich kenne den ganzen Verlauf, da ist es völlig egal welche Sucht vorhanden ist. Daher kenne ich auch das Thema der Schlüsselerlebnisse, die passieren müssen, damit ein Betroffener selbst merkt, dass er nun Hilfe braucht.
    Es war ein sehr langer Prozess, aber heute geht es ihr sehr gut. Auch hier steckt die Krankheit ihr Leben lang in ihr. Aber seit 10 Jahren ist alles in Ordnung.
    Diesen Funken Hoffnung habe ich momentan noch bei meinem Partner.
    Es kann funktionieren, wenn er irgendwann wirklich will. Ob es dazu kommt, weiß ich aber nicht.
    Und bis dahin hoffe ich auf Tips von euch betroffenen. Denn auch mir müssen vielleicht die Augen geöffnet werden, auch wenn ich denke dass ich sehr selbstreflektiert bin.

    Ich danke euch jetzt schon.

  • Hoffnung ist ja was Schönes, wenn es dafür irgendeinen Anlass gibt. Den sehe ich aber bei ihm nicht, im Gegenteil.

    Mein Tipp: Lies dir mal den Faden von Aurora durch. Dauert ein paar Abende, ist aber in jeder Hinsicht lesenswert und lehrreich.

    Einmal editiert, zuletzt von Rennschnecke (5. Februar 2025 um 15:22) aus folgendem Grund: Vertippt

  • Leider gibt es viele Alkoholiker, die nie ihren Tiefpunkt erreichen und sich totsaufen.

    An deiner Stelle würd ich mich erst mal auf mich konzentrieren und die Co. Verhaltensweisen abstellen. Lass dich nicht anrufen, wenn er allein unterwegs ist. Fahr nicht los, um ihn zu suchen. Und überleg dir was, wie du das handhaben willst, wenn ihr zusammen ausgeht. Und handle was mit ihm aus, damit er nicht mehr unkontrolliert in der Wohnung rumpinkelt. DAs ist wirklich alles andere als normal, das sollte ihm doch wirklich klar sein.

  • Hallo Tea-Time!

    Es kann funktionieren, wenn er irgendwann wirklich will. Ob es dazu kommt, weiß ich aber nicht.

    So uneinsichtig wie er im Moment sich verhält kann es noch lange dauern bis er wirklich will - wenn überhaupt. Mein Mann hatte lange Zeit auch diesen Kontrollverlust beim Trinken, es kam anfangs nur alle paar Monate vor. Vor der Hochzeit habe ich nie erlebt daß er sich so betrunken hat, wir wohnten aber noch nicht zusammen. Wer weiß schon was er gemacht hat wenn ich nicht anwesend war.

    Im Laufe der Jahre wurde der Alkoholkonsum immer häufiger und immer heftiger ich habe mich oft für ihn in Grund und Boden geschämt. Er hat zwar immer versprochen etwas dagegen zu tun aber es ist nur ein halbherziger Versuch erfolgt.

    Ich habe mich irgendwann getrennt, ich war depressiv geworden und in einem schlimmen Erschöpfungszustand. Er hat sich zu Tode getrunken und nie den Tiefpunkt erreicht. Die Sucht war einfach stärker als alles andere.

    Ich würde wenn ich nochmals handeln könnte viel viel früher die Flucht ergreifen, das Leben ist zu kurz um so eingeschränkt zu leben.

    LG Marie

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • Mein xy hatte einige Tiefpunkte die jeder für sich schon Grund genug zum Aufhören waren. Aber es hielt nie an. Die Sucht war stärker und endete schließlich mit seinem Tod.

    Rückblickend hatten wir in fast sieben Jahren kaum mal ein normales Leben. Urlaub, Ausgehen, mit Freunden treffen, selten möglich.

    Es ging überwiegend um ihn. Ich hatte immer die Hoffnung, dass er seine Sucht überwindet, aber es war eine Illusion, ein Wunschdenken weil ihn so mochte.

    Jetzt trauere ich um das was hätte sein können, was ich mir gewünscht habe aber nie eintrat.

    Wenn Du deinen Tiefpunkt erreicht hast, dann handle. Ich weiß nicht wie alt Du bist, aber es ist verlorene Lebenszeit.

    Alles Gute

  • An deiner Stelle würd ich mich erst mal auf mich konzentrieren und die Co. Verhaltensweisen abstellen.

    Wow, ich muss zugeben, dass ich mich mit dem Thema Co- Abhängigkeit noch nicht sehr beschäftigt habe. Nun hab ich mich da eingelesen und leider trifft einiges davon sehr auf mich zu.
    Das gibt mir nun noch einen weiteren Kloß im Magen. 🙁

    Aber danke fürs Augen öffnen… lg

  • Das ist ja das Gemeine.... man fühlt sich so ohnmächtig, hilflos und verzweifelt und will den Partner ja eigentlich nur unterstützen und helfen. Leider erreicht man damit dann das Gegenteil, weil man es dem Alkoholiker noch bequemer macht zu saufen und er noch weniger Grund hat was zu ändern :-(.-

  • Hallo Tea-Time!

    Nun hab ich mich da eingelesen und leider trifft einiges davon sehr auf mich zu.

    Das ging mir anfangs hier genauso und mir ging ein Licht auf, ich dachte immer ich müsste mich um meinen Partner kümmern und dafür sorgen daß er nicht mehr soviel trinkt. Ich fühlte mich für alles verantwortlich und sorgte dafür daß der Laden lief und dachte das wäre richtig so.

    Manchmal hatte ich richtig Wut im Bauch weil er weitergetrunken hat, es war ein viele Jahre dauernder Kampf den ich nur verlieren konnte. Hier habe ich viel dazugelernt und meine Meinung total geändert.

    Er hat ja trotz daß ich ihn verlassen habe niemals seinen Tiefpunkt erreicht aber ich habe mich selber gerettet und eingesehen daß ich in erster Linie für mich und mein Wohlbefinden sorgen muß.

    LG Marie

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

    Einmal editiert, zuletzt von Marie04 (6. Februar 2025 um 10:38)

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