Luffi - Vorstellung

  • Hallo. Ich hab mich hier angemeldet da mein Mann Alkoholiker ist. Schon lange. Er hat auch schon länger Leberzirrhose und so wie es ihm gerade geht (extrem schlecht)befürchte ich langsam das schlimmste. Er weigert sich zum Arzt zu gehen. Ob er nun einen Kreislaufkollaps hat. Oder irgendwelche Entzündungen (fast jeden Tag aufs neue was anderes). Im.Juni hat er einen Entzugstermin bekommen, nur ich weiß nicht ob er es bis dahin überhaupt schafft (bzw. ich). Ich hatte vor mich zu trennen... in den letzten 2 Wochen hab ich mich aber nochmals unentschieden. Gerade weil es ihm so extrem schlecht geht. Ich bin absolut verzweifelt. Ich weiß nicht mehr was ich tun soll und wie lange ich das selbst noch durchhalte. Bin am Ende. Immer daran zu denken das was schlimmes passiert..und doch nichts tun zu können. Im normalen Leben habe ich auch niemanden mit dem ich über dieses Thema reden könnte. Es muss geheim bleiben (bin mittlerweile Weltmeister im Lügen);(. Ich hoffe das ich mich hier ein bisschen austauschen kann. Danke Luffi

  • Hallo Luffi,

    herzlich willkommen in unserer Online-Selbsthilfegruppe.

    So wie du den Zustand deines Mannes beschreibst, sieht es echt schlimm um ihn aus. Das ist leider der Gang der Sucht, die nicht gestoppt werden konnte.

    Es ist schwer, das mit anzusehen. Das kann ich mir gut vorstellen. Und es ist dann nochmal schwieriger sich zu trennen, wenn der Zustand schon so schlimm ist. Denn es geht ja noch immer um den Menschen.

    Hier kannst du dich für den Austausch bewerben: https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    Wenn du auf den Link klickst, öffnet sich ein neues Fenster. Schreib nochmal kurz was dazu und du wirst freigeschaltet. Dein Thema wird dann von hier in den Bereich für Angehörige und Coabhängige verschoben.

    Lieber Gruß Aurora

    Glücklichsein ist eine Entscheidung

  • Hallo Luffi,

    du bist jetzt freigeschaltet und kannst dich hier überall am Austausch beteiligen.

    Bitte schreibe aber in den ersten 4 Wochen nicht im Vorstellungsbereich, das ist der Bereich den du daran erkennst, dass die Namen noch alle rot erscheinen.

    Ich wünsche dir einen guten Austausch.

    Liebe Grüße Aurora

    Glücklichsein ist eine Entscheidung

  • Guten Morgen Luffi,

    Mein Partner ist heute vor 7 Wochen im Krankenhaus aufgrund seiner Leberzirrhose verstorben. Wenn es Deinem Mann so schlecht geht, sollte er schnellstmöglich in einen Entzug und nicht bis Juni warten. Die größte Chance besteht in einem Psychiatrischen Zentrum. Vorausgesetzt er möchte das.

    Alles Liebe

  • Oh weh. Das tut mir sehr leid.

    Das ist es genau was ich auch befürchte. Das Problem - er weigert sich strikt zum Arzt zu gehen. Tragen (zwingen) kann ich ihn ja nicht. Hab ihm das auch schon alles gesagt. Ich hab in den letzten Tagen Dinge gesagt(also zur Gesundheit und was passieren kann) die ich vorher nicht auszusprechen gewagt hab. Das der Entzug erst im Juni ist liegt am Krankenhaus. Da gab es keinen früheren Termin. Und mit Psyche im allgemeinen (ob Arzt oder Krankhaus) brauch ich gar nicht erst zu kommen. Da wird komplett abgeblockt.

  • In unserem Psychiatrischen Zentrum gibt es extra Abteilungen für Suchtkranke. Dort findet eine qualifizierte Entgiftung statt. Es ist nicht 5 vor zwölf sondern 2 vor zwölf. Da kann ihn ein Arzt oder sogar er selbst einweisen.

    Aber wenn er nicht will. Die Frage ist wie geht es Dir damit. Ich kann nicht beurteilen wie weit fortgeschritten die Schädigung bei Deinem Mann ist. Ich hatte mich vor 4 Monaten räumlich getrennt, aber auch das hat meinen XY nicht zur Einsicht gebracht.

    Ich habe über seinen Zustand nicht gelogen, glaubst Du die anderen wissen oder merken nichts? Sie sagen nur nichts solange Du nichts sagst.

    Du hältst es geheim um ihn zu schützen, du akzeptierst, dass er nicht zum Arzt geht, weil er das nicht will. Was tut er für Dich? Das kannst Du nicht alleine stemmen und dabei noch die Fassade aufrechterhalten. Ich weiß wovon ich spreche. Wenn ich nicht mit meinen Kindern und Freunden ehrlich darüber hätte sprechen können, ich wäre kaputt gegangen.

  • So geht es mir gerade. Ich bin am Ende. Habe ich ihm auch schon gesagt. Wir haben diese Woch viel und ehrlich geredet. Und wie ich am Anfang schon schrieb - ich hatte vor mich zu trennen. Aber bevor ich es durchgezogen habe hatte er in den letzten 2 Wochen so einen Absturz ( gesundheitlich nicht mal alkoholisch da trinkt er sogar grade weniger weil der Körper nicht mehr kann). Ich kann ihn so doch nicht alleine lassen? Ich hab zu lange gewartet. Ist mir jetzt auch klar.

    Ob andere wirklich was wissen? Großartig Freunde haben wir nicht. Meine Eltern könnten etwas ahnen, das stimmt. Aber reden kann man nicht mit ihnen. Sie verstehen sowas nicht. Bin selbst seit über 10 Jahren an Depressionen erkrankt (zum glück hab ich da grad ne ruhige Episode). Sie hams bis heute nicht verstanden.

    Zum Arzt muss er selber...ich hab ihm gesagt das da dann auch kurzfristig was geht. Notfall. Aber er weigert sich strikt. Hintragen geht nicht...

    Ich könnt nur noch heulen grad.

  • Hallo Luffi,

    ich verstehe, dass du gerade jetzt nicht gehen bzw dich trennen kannst. Aber du kannst vielleicht trotzdem auch was Gutes für dich tun. Zum Beispiel rausgehen, wenn bei dir genauso schönes Wetter ist wie bei mir. Einfach bisschen Sonne tanken, durchatmen. Ein Eis essen oder einen guten Kaffee trinken. Das kannst du doch.

    Für ihn kannst nichts tun aber DU bist ja auch noch da und du hast auch das Recht dazu, dass es dir, im Rahmen des Möglichen gerade, gut geht.

    Liebe Grüße Aurora

    Glücklichsein ist eine Entscheidung

  • Das mache ich. Ich hab zum Glück einen Hund. Die bringt mich zum rausgehen. Und hilft mir auch so die Knuddelmaus. Das sie einfach da ist und manchmal kann man gar net anders- man muss lachen.

  • Hallo Luffi,

    wie Aurora schon geschrieben hat, tu dir was gutes in dieser schlimmen Situation. Du bist nicht für deinen Mann verantwortlich. Nur weil es ihm schlecht geht, muss es dir nicht schlecht gehen.

    Wäre es vielleicht eine Idee den sozial psychiatrischen Dienst eurer Stadt/Landkreis zu nutzen? Die kommen auch ins Haus und geben einem nochmal Impulse und Lösungsansätze. Sie beraten auch Angehörige, falls dein Mann sich weigert oder nicht am Gespräch teilnehmen möchte.

    Gibt es denn außer dem Grund, dass du deinen Mann in dieser Lage nicht alleine lassen möchtest, weitere Gründe die dich hindern dich zu trennen? Denk doch mal an die Gründe, die für eine Trennung sprechen …

  • Ich habe nächste Woche einen Termin zur Beratung für Angehörige.

    Und ja... es gibt einen großen Grund warum ich ihn nicht verlassen möchte. Ich liebe ihn. So blöd das auch klingen mag. Er ist mir gegenüber ja auch nicht grob oder so was.

    Aber es beibt komplett alles an mir hängen . Seit Jahren. Arbeit, Haushalt etc. sobald er dann wieder anfängt. Und dann die ganze lügerei wieso und weshalb grad xy ist usw. gegenüber der Ausenwelt. Und er hat 3 Entzüge hinter sich. Ich mach jetzt den 4. mit. Es änderte sich bis jetzt nichts und ich kann einfach nimmer zugucken wie es immer wieder bergab geht. Und dann jammern, von mir medizinische Meinungen hören die ich ja nicht geben kann usw.Aber selber mal zum Arzt- nö. Und wenn, muss ich da auch mit. Er kann inzwischen nichts mehr allein machen.

    Irgendwie muss ich auch endlich mal an mich selber denken. Ich merke wie ich immer weiter kaputt gehe. Bin durch meine eigene Krankheit ja eigentlich schon belastet genug.

  • Hallo Luffi,

    das ist eine schwierige Sache. Du liebst ihn - das ist garnicht blöd. Es ist dein Gefühl und völlig in Ordnung.

    Das Schwierige ist halt die Sache, dass seine Alkoholerkrankung schon sehr viel in ihm zerstört hat. Da zuzusehen, wie er immer weniger wird, ist schrecklich. Ich war schon viele Jahre von meinem ersten Mann getrennt und längst wieder verheiratet, als ich meinem ersten Mann nach längerer Zeit mal wieder begegnet bin.

    Er hatte ja 4 Jahre lang nicht getrunken und dann wieder angefangen. Und nur schon durch die kurze Begegnung mit ihm fand ich es schlimm. Er zitterte, war aufgeschwemmt, roch unangenehm. Es tat mir echt weh, ihn so zu sehen. Er ist dann auch 2 oder 3 Monate danach verstorben. Tagtäglich hätte ich das nicht mitansehen können und wollen.

    Ich bin gespannt, was dir bei der Angehörigen Beratung gesagt wird. Denn du brauchst einfach auch einen gewissen Abstand, das schreibst du ja selbst.

    Liebe Grüße Aurora

    Glücklichsein ist eine Entscheidung

  • Danke. Das tut gut das du sagst wenn ich ihn liebe ist das ok. ( es ist was es ist sagt die Liebe- er ist auch ein sehr lieber Mensch. Er würde mir nie etwas tun) Denke immer die Außenstehenden würden mich für verrückt erklären.

    Und Abstand... oh ja ich würde so gerne einfach weg. Geht aber nicht. Und hier daheim hängt er auch wie ne Klette an mir. Immer in dem Zimmer wo ich auch bin- ausser er schläft. Und das dann mit einer Trauermiene ( klar ich weiß es geht im Bescheiden). Ich könnte schreien. Ich kann mich ja nicht den ganzen Tag draußen aufhalten. Ich hab keine Ahnung wie ich das bis Juni durchhalten soll. Das ist noch so lange... wenn es gesundheitlich nicht eh schon zu lange ist.

  • Und hier daheim hängt er auch wie ne Klette an mir. Immer in dem Zimmer wo ich auch bin- ausser er schläft.

    Das kenne ich auch. Ich konnte mich nicht mehr auf die Couch oder auf dem Balkon einfach hinsetzen ohne dass er sofort wie eine Klette an mir hing. Diese Bedürftigkeit hat mich manchmal richtig aggressiv gemacht. Hat ihn aber nicht davon abgehalten sich an die Nachbarin ranzumachen, weil die halt viel lieber war als ich. Ich hab ihm Stress gemacht und dann sucht man sich halt wieder eine Liebe Frau, die denkt sie könnte ihn retten

  • Hi Luffi,

    deine Situation liest sich herzzerreissend und Deine Geschichte von Dir und Deinem Mann zusammen über die Du ja noch nichts geschrieben hast ist bestimmt ebenso herzzerreissend. Aber diese ganze Geschichte ist bestimmt der Grund warum Du jetzt so am Ende bist. Denn er ist nicht nur sehr dicht am Ende seiner eigenen Geschichte mit Alkohol sondern auch sehr dicht am Ende Eurer "gemeinsamen" Geschichte. Und so traurig das ist er hat sich schon sehr lange entschieden das ihm seine Geschichte mit Alkohol wichtiger ist als Eure gemeinsame Geschichte. Und ich befürchte wenn Du nicht anfängst Dich gegen Ihn ab zu grenzen dann wird das ein sehr sehr tiefes Loch in das Du fallen wirst.

    Du schreibst das Du Depressionen hast. Nun ich hatte in meinem Leben mehrere schwere depressive Episoden. Und ich habe diese Episoden nur überstanden/überlebt weil ich immer Leben wollte und weil ich gelernt hatte das ich wenn ich das erreichen wollte das ich mich an die erste Stelle in meinem Leben stellen musste. Den am Ende des Tages kann ich mir nur selbst helfen. Keine professionelle Hilfe und keine Liebe kann mir den Willen zum Leben geben. Ich muss selbst Leben wollen. Und genau das gleiche ist jetzt bei meiner Alkoholsucht. Auch hier kann mir keine Liebe helfen. Ich selbst muss nicht mehr trinken wollen. Und ich schreibe Dir das nicht das nicht weil ich an Deiner Liebe zweifele oder diese entwerten möchte. Es ist was es ist sagt die Liebe. Und gleichzeitig macht Liebe blind. So blind das Menschen sich darüber selbst vergessen.

    Liebe Grüße

    Kazik

    Einmal editiert, zuletzt von Kazik (11. März 2025 um 19:19)

  • Vielen Dank. Ja das er sich für den Alkohol entschieden hat ist wohl so. Hab ihm letzten Sommer nach dem Entzug versucht ins Gewissen zu reden als er wieder anfing...brachte nichts. Und jetzt.. außer mein Ultimatum mit Trennung wirkt vielleicht doch. Und das habe ich ihm nicht einfach so gesagt - ich werde es tun. Es reicht mir. Liebe macht blind.. Aber ich bin aufgewacht.. auch wenn ich ihn wirklich liebe und wahrscheinlich so oder so in den Abgrund stürzen werde.

    Wir sind seit über 10 Jahren zusammen, verheiratet und nur ich arbeite. Dann kommt bei einer Trennung/Scheidung ja noch das finanzielle dazu... negativ für mich gesehen..Ich bin dann die die dann zahlt...

  • Wollte nochmal schreiben. Es ist wieder soweit- die leeren Flaschen müssen entsorgt werden. Wir sammeln sie immer und bringen sie dann zu nem Altglascontainer. Im Haus- Glas Abfall geht das nicht mehr. Zu viel- zu auffällig.

    Ich bin grad so am Ende... ich habe keine Ahnung wie ich die Tüten mit den Flaschen ins Auto bringen soll ( nein er kann sie grad nicht mehr selber tragen)...Mir geht's grad so bescheiden. Aber in der Wohnung will ich sie auch nicht mehr. Und dann nächste Woche wieder arbeiten und sich nichts anmerken lassen...ich kann und will nicht mehr. Würde mich am liebsten im Bett verkriechen... kennt ihr das auch?

  • ( nein er kann sie grad nicht mehr selber tragen).

    Gerade habe ich mir Deinen Thread nochmal durchgelesen, Luffi.

    Du hast bis zur Selbstaufgabe Deinen Mann versorgt und jetzt ist es so, dass er noch nicht einmal mehr leere Flaschen tragen kann. Aber volle Flaschen nach Hause geht?

    Wenn er so schwach ist, dann rufe den Notarzt 112 und lasse ihn ins Krankenhaus bringen. Nur so kann etwas für ihn getan werden.

    Solange er selbst nicht sieht, dass er sich zugrunde richtet, kannst Du nur zusehen, oder aber den Notarzt rufen und somit die Verantwortung abgeben.

    Ich wünsche Dir, dass Du etwas zur Ruhe kommen kannst und Dich von all dem etwas erholen kannst. Der Krug geht nur so lange zum Brunnen, bis er bricht. Pass auf Dich auf!

    Alles Liebe und Gute!

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Du hast bis zur Selbstaufgabe Deinen Mann versorgt und jetzt ist es so, dass er noch nicht einmal mehr leere Flaschen tragen kann. Aber volle Flaschen nach Hause geht?

    Bei meinem XY war es so, dass er sich so schämte und daher alle leeren Flaschen und Tetrapacks immer verschwinden ließ.

    Ich habe auch nie leere Flaschen gefunden, nur volle. Er konnte keinen Wasserkasten ins 1. OG tragen, aber Nachschub kaufen kriegte er hin.

    Wenn ich deine Schilderungen so lese, werde ich ganz traurig. Ich habe mich zwar räumlich trennen können aber nicht emotional. Ich kann Dich gut verstehen.

  • Ja ums Leergut darf ich mich kümmern, wenn ich nicht überall Flaschen rumstehen haben will. Und leider sinds keine Pfandflaschen... wäre ja zu einfach die einfach in den Supermarkt zurückzubringen.

    Muss/will bis Juni irgendwie durchhalten...Aber wenns dann weiter gehen sollte bin ich weg...

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