Weihnachtszeit & Rückfallgefahr

  • Hallo, liebe Forumsteilnehmer

    Ist euch auch aufgefallen, dass sich hier in der letzten Zeit die Rückfälle gehäuft haben? Weihnachtszeit, Jahresendstress, Beziehungsprobleme , kurze dunkle Tage... eine Fülle von Auslösern oder Beschleunigern eines Rückfalls stehen zur Zeit an.
    Ich wollte mit diesem neuen Thread anregen, darüber zu schreiben, wir ihr damit umgeht, was ihr in eurer ersten trockenen Weihnachtszeit so getan habt oder was euch als "Neulinge" (zu denen ja auch ich noch gehöre) angesichts des Fests bedrückt. Oder schreibt einfach, wie ihr eure ersten trockenen Feiertage zu gestalten gedenkt.
    Ziel dieses Threads soll es sein, zu erkennen, wo für euch evtl. Rückfallgefahren stecken, damit ihr diesen Gefahren auch aktiv entgegentreten könnt.

    Die Mühen der Gebirge liegen hinter uns.
    Vor uns liegen die Mühen der Ebenen. (Bert Brecht) 8)

  • hallo dante,
    das mit den mehr Rückfällen ist mir auch aufgefallen, vielleicht doch die dunkle Jahreszeit?
    Mein erstes trockenes Weihnachten/Sylvester steht an, im Familien/Freundeskreis wird mir Alkohol wohl an den Feiertagen begegnen, aber mir ist das egal, für mich gibt´s keinen.
    Mit Weihnachtsmarkt kann ich gar nichts anfangen, da stell ich mich lieber in die Küche und back ein paar Weihnachtsplätzchen :wink:

  • Zur Beantwortung dieser Frage lies dir einfach mal den zweiten Absatz von Berni durch.
    gehäufte Rückfälle - alte Weihnachtsmänner - neue Weihnachtsmänner --- In diesem Satz steht nichts drin, das ist so platt & beliebig interpretierbar, so einen großen Nagelkopf gibt es gar nicht. Es würde mich nicht wundern, das Berni einen im Tee hatte, als er das schrieb.

    Die Mühen der Gebirge liegen hinter uns.
    Vor uns liegen die Mühen der Ebenen. (Bert Brecht) 8)

  • hallo dante,
    zu deinen Mutmassungen möchte ich mich nicht äußern, aber ich bin immer noch der Meinung, daß an dem Bild mit den Weihnachtsmännern was Wahres ist (auch wenn´s vielleicht platt ist): die alten Hasen geben hier Tips, und manchmal denken Neulinge sie schaffen es alleine oder wissen es besser :idea:

  • Hallo Ihr!
    bin neu hier und seit 10 Tagen trocken...
    vor Weihnachten hab ich allerdings jetzt schon Angst...
    Wir sind eine grosse Familie,die sich bislang zur Weihnacht hier im Haus traf...leider ist im September meine Mutter verstorben und ich ahne irgendwie,dass ich den Heiligabend mit meinem Onkel(Alkoholiker)und
    meinem Hund verbringen werde...Die Wärme und Deko,die meine Ma immer
    gemacht hat,vermag ich nicht zu vollbringen,geschweige denn für ca. 12
    Personen zu kochen...also wird niemand hier erscheinen...blicke trotzdem
    optimistisch in die Zukunft...

    l.G.

    Zhig

    .

  • ein freundliches hallo in die runde,

    Diese Jahr werde ich Weihnachten das erste mal alleine zu Hause verbringen. Geht von der Arbeit her nicht anders. Meine Familie befindet sich zu weit weg. Haben uns die letzten Jahre mit Freunden bei uns zu Hause getroffen und sind zum abend weggegangen. Paßt nur nicht zu meinen Regeln. Also werde ich an meinen Lebensplan arbeiten, Geschenke für meine Kinder einpacken und für den nächsten Tag die Weihnachtsganz zu bereiten. Freue mich schon auf die Augen der Kleinen am ersten Feiertag.


    l.g. Frank

  • Das „Phänomen“ gehäufter Rückfälle zur Weihnachts- und Sylvesterzeit hat mich die letzten drei Jahre auch beschäftigt, und ich habe in meinem Umfeld (SHG, Austausch auf Landesebene, Entzugsstationen der Bezirkskrankenhäuser, Betroffene, Angehörige) versucht, nach Ursachen zu forschen.
    Dabei sind mir zwei Dinge aufgefallen, die ich weder als allgemeingültig bezeichnen möchte, noch dass sie einen fundierten wissenschaftlichen Hintergrund hätten – sie sind mir einfach aufgefallen.
    1.) Weihnachten ist in Deutschland ein emotional sehr aufgeladenes Fest und wird häufig mit einer Rührseligkeit begangen, als handle es sich um eine Beerdigung. Da scheint sich bei vielen Menschen der Wunsch nach Gemeinsamkeit / Harmonie / „perfekter Idylle“ so auf einen einzigen Tag des Jahres zu konzentrieren, dass es selbst unter gesunden Menschen häufig zu extremen Missverständnissen kommt, was sich in Frustration und Enttäuschung manifestiert, wenn diese Erwartungshaltung nicht erfüllt wird. Seltsamerweise wird diese Erwartungshaltung aber nur sehr bruchstückhaft kommuniziert, so dass die restlichen „Mitwirkenden“ an diesem Fest gar nicht wissen, was von Ihnen erwartet wird – wie zum Teufel sollen sie sich denn dann bitte „konform“ verhalten, dass die Erwartungen erfüllt werden? Weiterhin ist noch gar nicht gesagt, dass sie diese Erwartungshaltung überhaupt mittragen möchten.
    2.) Wir Alkoholkranken haben einfach Jahre (wenn nicht sogar Jahrzehnte) damit zugebracht, unser Trinkmuster und alle „Abschottungsstrategien“ perfekt einzuüben. Jahrelang! Perfekt!

    So, und nun stehen viele als „Neulinge“ (ein blödes Wort, es gefällt mir nicht) vor ihrem ersten Weihnachten ohne den „besten Freund“ Alkohol. Der „Freund“ fehlt. Die Situation ist neu, ich bin unsicher, wie ich ohne den „Freund“ damit umgehen soll. Das ganze Fest belastet (siehe oben) mich ohnehin schon. Ich habe (noch) keine neue Strategie entwickelt, wie ich mit solchen Belastungen souverän (!!!) und zufrieden (!!!) umgehen kann.

    So, und was haben wir in der Summe:
    - mangelnde Kommunikation der Erwartungshaltung,
    - womöglich unrealistische Erwartungshaltung,
    - Unsicherheit
    - unausgesprochene Ängste
    - mangelnde Erfahrung (mit der Trockenheit)

    Und da wundern wir uns, warum es zu gehäuften Rückfällen kommt? Mancher sucht vielleicht sogar nach einem Grund für den Rückfall, aber das ist ein anderes Thema, auf das ich in diesem Thread bewusst nicht eingehen möchte – das ist was für einen separaten Thread.

    Fakt ist: viele von uns haben einfach in der Anfangsphase des Trockenwerdens noch keine Geduld – nicht mit uns selbst und nicht mit unserem Umfeld. Kein Grund zur Panik, im Laufe der Zeit kommt diese innere Ruhe. Je nach persönlichen Befindlichkeiten. Lasst Euch also nicht „irre machen“ von Euren Gefühlen, seht zu, dass Ihr ein stabiles, Euch wohlgesonnenes Umfeld habt, redet über Eure Vorstellungen und seid gut zu Euch selbst – dann sind die Chancen gut, ein trockenes Weihnachten zu erleben. Ich wünsche Euch allen viel Kraft auf Euren trockenen Wegen, genießt das neue Leben in Freiheit von der Abhängigkeit des Alkohols!

  • hallo,
    zitat spedi

    Zitat

    1.) Weihnachten ist in Deutschland ein emotional sehr aufgeladenes Fest und wird häufig mit einer Rührseligkeit begangen


    -genauso habe ich es früher auch gemacht... -da kam dann die ganze suppe hoch (kindheit...) -dann noch diese gewisse erwartungshaltung...

    seit 4 jahren feiern meine tochter und ich nun weihnachten mit meinem freund und ich ohne alkohol. (würde mein freund nicht dulden!)

    wir kochen lecker und nach der kleinen bescherung wird gespielt und ein buch (schau immer nach was lustigen -was uns allen gefällt) vorgelesen (abwechselnd)... das ist superklasse so!!! einfach ein gemütlicher ruhiger abend im kreise meiner lieben. anderst möchte ich es nicht mehr haben!

    "problem" ist evtl. der erste weihnachtsfeiertag (besuch bei meinem bruder und vater -die trinken und weihnachten wird dann in die vollen gelangt- den besuch kann ich wirklich nicht absagen... aber ich habe mir überlegt ein paar tage vorher meinen bruder anzurufen und ihm einfach bescheid zu geben -verbunden mit dem wunsch meines lieblingssaftes....
    werde das ganze dann so kurz wie möglich halten.

    lg
    marla

  • Hallo,

    ich finde,daß Weihnachten zwar ein sehr schönes Fest ist,aber zu sehr aufgepauscht wird.
    Genau wie Spedi es beschreibt,es soll emotional und rührselig werden und endet oft im Chaos.
    Weil zu viel Harmonie erwartet wurde?
    Dadurch vielleicht auch die vielen Rückfälle zur Weihnachtszeit,weil nicht eintrifft,was man sich im Kopf so vorgestellt hat.

    Für mich persönlich verliert das Weihnachtsfest so allmählich an Stellenwert,seitdem meine Kinder nicht mehr so klein sind.
    Es ist schön,zwei Tage frei zu haben.
    Ich verbringe Heiligabend immer mit meiner Familie(Mutti,Stiefvater,Onkel und Tante),ich glaub mein ganzes Leben schon.
    Als die Kinder noch klein waren,gab es sogar immer einen Weihnachtsmann(mein Onkel),jetzt gibt es halt"nur noch" Bescherung.
    Dann sitzten wir abends noch alle gemütlich zusammen.
    Das war z.B. ein Abend,wo ich mich immer volllaufen lassen hab und das,obwohl die Kinder dabei waren *Schäm*.
    Letztes Jahr hab ich aber keinen Schluck getrunken,da ich schon am 23.12.sturzbetrunken war und drei Tage brauchte,um mich zu erholen.
    Aber ich kann mich noch gut erinnern,daß ich am 1. Feiertag stolz war,ihn ohne Kater erleben zu dürfen.
    Dieses Jahr werd ich am 23,24,25 und immer so weiter,nüchtern sein und ich freu mich drauf.
    Meine Mutti hat extra schon einen Mixer gekauft.(Sie hat alles im Haus,ausser einen Mixer) und ich werd lecker Fruchtcoctails mixen.
    An den zwei Feiertagen hab ich noch nichts geplant,
    vielleicht einen Spieleabend(Monopoly,Würfelspiele).Ich geh es erstmal locker an,keine hohen Erwartungen,da es dann immer anders kommt.

    Und heut wünsch ich euch allen noch einen schönen Nikolaustag und hoffe,daß eure Stiefel alle prall gefüllt waren.

    LG Kiki

    mein Rückfall zeigte mir,wie kostbar ein Leben ohne Alkohol ist!

  • hallo spedi,
    hat nicht direkt mit Rückfällen zu tun, aber Weihnachten ist nun mal für viele ein Fest, wo sich Familie trifft und in sehr vielen Fällen aus allen Herren Ländern; da versucht natürlich jeder (am Besten auf 1 oder 2 Tage geballt), daß es besonders schön wird, werden die Erwartungshaltungen dann nicht erfüllt, ist das Geschrei umso größer.

  • Hallo,

    dieses Weihnachtsfest ist das erste dass ich gezwungenermaßen nicht mit meiner Familie verbringen werde. Einerseits traurig, andererseits wunderbar um neue Verhaltensweisen zu entwickeln und alte schädliche Muster zu verlassen.
    Mein Mann und ich bleiben zuhause und haben RUHE, Entspannung und ich ein neues Xbox-Spiel :lol:

    Liebe Grüße

    Fides

    nordisch by nature

  • Nachtrag:

    Was ich allerdings unmöglich finde ist der Ausfall der Gruppenstunden zwischen Weihnachten und Neujahr. Ich denke, dass es für viele Mitglieder gerade dann wichtig wäre.

    Liebe Grüße

    Fides

    nordisch by nature

  • Hallo!
    Ich hab derzeit tierisch viel Stress an der Arbeit, jeden Abend ziemlich lang arbeiten. (plötzlich Jahresende)
    Sonst hab ich mich dann abends mit meiner Flasche Wein aufs Sofa gesetzt und "abgeschatet" (im wahrsten Sinne des Wortes :oops: )
    Bin jetzt abends mitunter ziemlich kriddelig und genervt.
    Hoffe das gibt sich wieder, vielleicht fühl ich mich deswegen im Moment so mies :?
    LG
    paula

  • Ich habe meinen Gefährten gefragt, ob er sehr traurig wäre, wenn ich heute nicht mit zu seiner Weihnachtsfeier mitkomme. Ich habe mir die halbe Nacht bis heute Nachmittag einen Kopf gemacht. Ich fühle mich noch zu instabil, und meine Stimmung ist derzeit auch nicht auf Feiern ausgerichtet. Er war sehr verständnisvoll, und ich bin sehr froh, dass ich zu Hause bleiben kann. Nicht, dass ich Saufdruck habe, es ist einfach Angst.

    LG, Meni

  • Hallo Meni,

    na siehste, haste Dir ganz umsonst einen Kopf gemacht!
    Dein Partner ist offensichtlich sehr verständnisvoll. Das finde ich prima. Vor allem für Dich!

    Dann mach Dir statt der Feier halt einen gemütlichen Abend daheim. Geht auch. :)

    Liebe Grüße

    pauly

    Es ist nicht leicht, das Glück in sich selbst zu finden,
    doch es ist unmöglich, es anderswo zu finden.

    Agnes Repplier

    Abstinent seit Oktober 2006

  • Ich bin auch froh und fühle mich heute morgen ganz gut. Ich würde Euch ja von den Keksen welche rüberschieben, die ich gestern Abend gebacken habe, wenn ich könnte, aber die werden auch so rasant alle werden :wink::D

    Mir geht es wie Dir, Paula, diese innere Unruhe ist bei mir meistens der Grund zum Trinken gewesen. Mir hilft da nur Ablenkung, Wandfliesen schrubben, mich um meine Pflanzen kümmern u.a. Nur nicht das machen, was ich sonst gemacht habe beim Trinken. Und immer die Wasserflasche dabi haben, für mich auch ganz wichtig

    LG, Meni

    P.S. Morgens schreibe ich eher am Laptop, um meinen Gefährten nicht zu stören, da fallen öfter mal Buchstaben herunter - das hat nichts mit Alk zu tun, das ist die ungewohnte Tastatur :P

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