Was soll ich nur tun?

  • Ich bin seit 6 Jahren verheiratet und meine das mein mann alkoholsuechtig ist. Er trinkt jeden tag. faengt schon morgens an. wenn ich ihn auf sein problem anspreche wehrt er es ab mit argumenten die mich einfach sprachlos machen. ich bin am ende...stehe vor einem scherbenhaufen. ich weiss nicht wie ich es ihm klar machen kann, das er so nicht weiter machen kann. vor einem jahr hatte ein bluttest hohe leberwerte festgestellt. was soll ich nur machen. so kann ich einfach nicht weiter leben. bitte um hilfreiche ratschlaege.

    viele gruesse sabine aus den usa

  • herzlich willkommen sabine,

    schon das regelmässige UND morgendliche trinken zeugt von abhängigkeit.
    dazu kommt, das er ausreden findet, UM zu trinken.
    leider ist es so wie karsten es beschrieben hat, wenn er keine hilfe WILL, dann kannst du auch nichts tun, leider.
    nur versuchen, mit ihm nochmals zu reden, UND ihm zu sagen, das er auf kurz oder lang sich zwischen dir und dem alk entscheiden muss, denn auf dauer gehst du MIT KAPUTT dabei.
    ich wünsche dir viel kraft
    lg soul

    "Hurra, wir leben noch" **Milva**
    Wer Fehler findet, kann sie behalten ;)

  • Hallo Sabine

    Wie du sein trinken beschreibst, sieht alles nach Alkoholabhaengigkeit bei ihm aus. Eines stimmt natuerlich nicht, er hat kein Problem. Du hast das Problem, weil du ueber ihn und sein trinken nachdenkst. Sein einziger Gedanke ist es doch, wie er an den Nachschub ran kommt und da hat er kein Problem. Er sieht sich selbst auch nicht als abhaengig an, sonst haette er auf deine Worte anders reagiert. Solange ihm aber diese Einsicht fehlt, wird sich auch seinerseits nichts aendern.

    Versuche noch einmal, in aller Ruhe mit ihm ueber das Problem zu reden. Das wird wahrscheinlich auch nicht mehr nuetzen als frueher, kannst es aber als Basis fuer dein weiteres Verhalten benutzen. Versuche fortan nicht in ein co-abhaengiges Verhalten zu verfallen, das sich allerdings nie vollkommen vermeiden lassen wird.
    Dazu gehoert, kein Alkohol einkaufen, den er meint zu brauchen, soll er sich selbst besorgen.
    Sein trinken nicht verheimlichen, wer hindert dich beilaeufig zu bemerken, dass er schon morgens trinkt. Das wird ihm vielleicht peinlich sein, aber auch dafuer sorgen, dass er vielleicht doch ueberlegt, dass sein trinken nicht normal ist.
    Keine seiner Arbeiten fuer ihn erledigen

    Wenn das dann alles nicht nuetzt, und du dich nicht mit seinem trinken arrangieren kannst, wird dir kein anderer Weg, als den der Trennung bleiben. Zunaechst einmal als Konsequenz angekuendigt, ist es ein gutes Mittel ihn von der Notwendigkeit einer Aenderung zu ueberzeugen. Sollte er sich allerdings dann auch nicht aendern, bleibt dir nichts anderes uebrig, als dich dann auch tatsaechlich von ihm zu trennen. Da muss dann aber immer noch nicht eine Trennung fuer immer sein, sondern nur so lange, bis er sich fuer dich glaubhaft geaendert hat.

    Wuensche dir viel Erfolg bei deinen Bemuehungen

    LG Henri

  • Hallo Sabine,

    ich schließe mich meinen Vorrednern an:
    1. Er ist abhängig - wohl gutdimensionierter Pegeltrinker.
    2. Selbstschutz steht vor Rettungsversuchen.

    Hilft die "Anteilnahme" einer Partnerin?
    Wichtig dürfte sein, daß Du Dir Deiner Motivationen und Grenzen klar wirst. Es hilft nichts sich und dem trinkenden Partner etwas vorzumachen. Und trenne gedanklich Deine Problemlage (Partnerschaft mit einem Trinker) von seiner (seine persönliche seelische Not, die höchstwahrscheinlich nicht ursächlich der Partnerschaft entwachsen ist!). Und - Panik hilft nicht. Alkoholismus ist eine Krankheit - wenn der Patient will, ist eine trockene Zukunft möglich.

    Meine Frau hatte mehr ein Problem damit zu entdecken mit einem Alki zu leben, als die Erkenntnis wie sehr ich hinter dem Alkoholsyndrom versteckt seelische Not litt. Deshalb hat sie (zum Glück) wohl kaum Coabhängigkeiten gezeigt, dafür aber auch bei mir nichts bewegen können. Aus (berechtigtem) Selbstschutz hat sie die Trennung betrieben (ich allerdings aus Zweifeln an der "Liebe" auch) und erst im "Nichts" kam bei mir der nötige Ruck zum Trinkstop. Also ein klassischer Verlauf. (Und ein klassisches Dilemma "Selbstschutz versus Empathie")

    Im Trinkstop hat meine Ex-Frau dann aber doch ihre Anteilnahme entdeckt und das dürfte mit ein wichtiger Baustein gewesen sein, warum wir heute eine Freundschaft pflegen.

    Wahrscheinlich ist der einzige Weg in Partnerschaft das Alkoholthema als Partner anzustoßen, wenn Partner seine Anteilnahme an der seelischen Not tatsächlich empfindet und äußern kann - und der Trinker diese einmalige Chance begreift und ergreift.

    Das muß er aber dann auch. Es sich wert sein. Loslassen wollen. Die eigene Not akzeptieren. Dann Handeln wollen. (Ob das eintritt kann niemand garantieren, aber wäre es nicht der einzige letzte Versuch eines liebenden Angehörigen?!)
    Nimmt er diese eine Chance nicht wahr, wird der Angehörige über kurz oder lang an Trennungs-Konsequenzen kaum vorrüber kommen. Sabine - es ist einfach eine Mist-Situation für Dich! Und ganz drinn in ihm ist es natürlich auch einzige Not!

    Selbstschutz geht vor Rettungsversuche!
    Hoffe das Beste für Dich.

    Herzlichen Gruß, Martin

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