Hallo Christian,
ja, natürlich habe auch ich mit Tag eins angefangen und am Anfang hat jede Stunde, jede Minute ohne Alkohol für mich gezählt als ich mich hier anmeldete, und es war ein Kampf.
Aber mir war und ist bewusst dass ich meine Suchtkrankheit nur Stoppen kann, geheilt war ich und bin bis heute nicht und das werde ich auch nicht.
Deshalb ist Alkoholfreies zuhause und auch näheres Umfeld für mich lebensnotwendig und auch sehr wichtig, ich baue mir ein Alkoholfreies Umfeld auf weil egal ob ein Jahr oder auch zehn, ich bin und bleibe eine Alkoholikerin und ich weiß nicht wann und in welcher Situation mein Suchtgedächtnis sich melden kann und ob ich immer die Kraft und auch den Willen habe, hart zu bleiben wie du selbst am Anfang geschrieben hast.
Ich laufe aber nicht mit Angst durch die Welt, ich bin Dankbar dass es so ist wie es jetzt ist, mein Kind ist mittlerweile erwachsen vor über vier Jahren war ja noch ein Kind, ein Kind das vieles sehen musste über Jahre hinweg, ich bin Dankbar weil ich nicht trinken muss und mein Kind weil er eine Mutter hat die sich nicht tot gesoffen hat, was wichtigeres gibt es für mich nicht.
Kneipenbesuche, Alkohol auf dem Tisch oder auch sonnst wo, Feier wo im Vordergrund Alkohol steht ist für mich ein Risiko, ich habe mein Leben zu verlieren, wenn ich rückfällig werde kann ich nicht sagen“ na und dann fange ich vom vorne“ das weiß ich nämlich nicht, ich habe über 20Jährige Alkoholkarriere hinter mir, mal mehr, mal weniger, mit einigen Trinkpausen dazwischen, wo ich gedacht habe ich trinke nicht und gut ist, war es aber nicht, es waren nur Trinkpausen die früher oder später im Suff endeten und es ging jedes mal mehr, den Berg ab.
Jemand der auf Alkohol in meiner Gegenwart nicht verzichten kann, obwohl er/sie weiß dass ich Alkoholkrank bin, muss auf mich verzichten das betrifft auch den Partner der mit mir zusammen lebt.
Wenn meinem Partner oder auch der Familie oder den Freunden Alkohol wichtiger ist als mein Leben dann soll es ja so sein, tut zwar sehr weh der Wahrheit ins Auge zu sehen, aber ich ziehe da meine Konsequenzen.
Ich habe mich für schwach gehalten aber vor kurzen sogar hat mein Kind, als wir uns über Alkohol über, die Vergangene Zeit, über den Veränderungen in den vier Jahren unterhalten haben, gesagt „Mama du bist sehr stark“ ich habe geweint, na ja etwas in meinem Leben zu verändern erforderte Mut und hat mich viel Kraft gekostet, dazu gehörte viel mehr als nur Glas wegzustellen, ich habe noch zwei Jahre gebraucht bis ich Mut und Kraft hatte dass zu verändern was für mich, für mein Leben und auch für mein Kind notwendig war, aber ich bereue gar nichts..
Ich lebe nicht in einem Schneckenhaus und ich laufe nicht mit Scheuklappen durch die Welt,
ich denke ich lebe bewusster als je zuvor, ich muss keine Flasche in die Hand nehmen um mir etwas zu beweißen, für mich ist Alkohol ein Suchtmittel und ein Mensch der Alkohol aus egal welchem Grund benutzt, ob um lustig zu sein, zur Entspannung, dazu gehören wollen, oder auch Probleme zu verdrängen hat ein Problem, muss ja nicht unbedingt gleich süchtig sein, mit Genuss hat dass aber dann nichts zu tun.
Ich habe in meinem Leben noch mit niemanden an einem Tisch gesessen oder auch nur gesehen, der zum guten Essen ein schluck Wein zu sich nimmt, an dem Wein erst richt, ihn betrachtet und im Mund erstmal bewegt (oder wie auch immer das heißt) das kenne ich nur aus dem Fernseher.
Na das sind so paar Gedanken von mir, Soory das so lang es musste irgendwie raus.
Und eine Frage hab ich an dich, du schreibst oft von deiner Heroinsucht, gehst du eigentlich noch da hin wo Heroin konsumiert wird und wenn nicht, warum dann nicht?
Gruß
maria44