Hallo Zusammen
Das Alkoholismus per Definition als Krankheit hat sicher zwei Seiten der Medaille. Der grosse Vorteil dieser Definition ist, dass die Behandlung dieser Krankheit durch die Krankenkostenträger (Versicherungen, Gemeinden, Staat, usw.) gedeckt wird und die Institutionen welche Behandlungsmöglichkeiten anbieten gefördert werden. Dieser Entscheid die Sucht als solches nach Definitionspunkte als Krankheit zu definieren ist sicher auch ein Politikum, welches die ganze Gesellschaft in die Verantwortung nimmt im Kampf gegen den Alkoholismus und auch einen Teil der Kosten aufbürdet.
Der andere Teil der Medaille ist, dass viele Alkoholiker durch diese Definition eine passive Rolle einnehmen. Dies weil es eine Krankheit ist und dadurch die passive Rolle zur Symptomatik der Krankheit gehört. Jeder Rückfall wird als Symptom definiert und jedes nicht Vorwärtskommen.
Viele Krankheiten sind vom Erkrankten im Verlauf der jeweiligen Erkrankung nicht sehr steuerbar und da mache ich den grossen Unterschied mit dem Alkoholismus. Ob gewollt oder nicht liegt der Hauptteil der Erkrankung in einer aktiven und steuerbaren Handlung des Erkrankten und der Weg daraus auch.
Die Definition Krankheit soll somit nicht dazu dienen, diese als Entschuldigung zu nehmen keinen Ausweg aus dieser Situation zu finden.
Oft wird auch unter den Alkoholiker die Meinung vertreten einmal Krank immer Krank. Die Definition nach ICD-10 besagt, dass wenn die Definitionspunkte über ein Jahr nicht auftreten die Krankheit nicht mehr aktiv ist.
Dies bürgt auch wieder die Gefahr, dass sich ein Einzelner zu glauben vermag, dass er nach langer Abstinenz wieder anfangen kann zu Trinken.
Also denke ich, dass die Alkoholkrankheit als solches definiert ist seine gute Seiten hat, was ich als Betroffener daraus mache liegt in meiner Verantwortung. Will ich etwas dagegen machen, dann kann ich mich nicht hinter dem Dschungel der Definitionen verstecken. Ich habe eine Chance aus dieser Sucht raus zu kommen und es liegt an mir diese Chance zu nehmen.
Gruss Jamor