Beiträge von Dante

    Etwa ein Fünftel aller Alkoholiker schafft den Ausstieg aus der Sucht trotz Therapie nicht.

    Einen festen "No-Return-Point" gibt es nicht. Allerdings kann die körperliche & psychische Schädigung bei langjährigem Missbrauch dazu führen,

    dass die Betroffenen selbst einfache Tagesangelegenheiten wie regelmäßige Schlaf- & Essenszeiten oder Körperpflege nicht mehr aus eigener Kraft bewältigen können, ganz zu schweigen von einer bewussten abstinenten Lebensführung.

    Aber auch da gibt es noch Hilfsangebote z.B. durch Adaptionshäuser.

    Problematisch wird es, wenn sich Psychosen durch den Abusus einstellen.

    Das passiert in den meisten Fällen bei Mischkonsum von psychoaktiven Substanzen & ist nur sehr schwer behandelbar.

    Du bist im Gegenteil recht aufgeräumt, liebe Samora.

    Du hast ja während der gemeinsamen Trinkphase gemerkt, dass da etwas nicht richtig ist. Du hast dich informiert, hast Sachen für dich gemacht,

    die dir ja auch Freude bereiten & bemerkst den Kontrast, wenn du mit ihm den Alltag erlebst.

    Eigentlich hast du schon recht gut im Kopf, was du willst. & du merkst, dass die "Komponente" Partner so nicht ins Bild passen will.

    Es gibt eigentlich nur zwei Varianten. Entweder du suchst dir für deine Lebensvorstellungen einen anderen Partner oder er schafft es,

    aus seiner Sucht heraus zu kommen.

    Der dritte Weg, die Situation als gegeben hinzunehmen & gewissermaßen permissiv seine Vorstellungen durchzusetzen ist alles andere als erfüllend,

    sie ist schmerzhaft & unbefriedigend.

    Noch einen Zacken dazu: Selbst wenn es ihm gelingt, seine Sucht zum Stillstand zu bringen heißt das nicht, dass dann das Glück perfekt ist.

    Auch ein trockener Alkoholiker ist immer noch ein Alkoholiker & ein anderer Mensch als derjenige, der er vor der Sucht war.

    Das mit den Psychopharmaka müsstest du mit einem Arzt klären. Ob diese überhaupt sinnvoll sind, sei mal dahin gestellt.

    Du bist ja in einer argen Notlage, & ich weiß nicht, ob "wegbeamen" der richtige Weg ist. Wenn überhaupt, dann nur, wenn du auch einen dazu passenden Ruheort hast.

    Für das wichtigste halte ich aber, dass du deinen Weg weiter gehst. Der andere ist jedenfalls eine Sackgasse, das spürst du ja auch.

    Irgendwann hast du es geschafft, & dann wirst du spüren, was Erleichterung bedeutet.

    Er weiß also auch nicht weiter. :mrgreen:

    Bei Quartalstrinkern ist es ja auch schwierig, gezielt Hilfe anzubieten, denn diese kommen mitunter Monate ohne den Stoff aus.

    & wenn man in so einer Phase beschließt, trocken zu bleiben - scheint doch prima, nahezu von selbst zu laufen.

    Kennst du etwas, was bei dir eine Saufphase auslöst? Eine bestimmte Situation oder ein bestimmtes Umfeld?

    Ein Therapeut hat die Zeit. Es ist ja deine Therapie. Es geht nicht um sein therapeutisches Programm.

    Kniffliger ist eine ganz andere Sache. Nicht jeder Therapeut ist auf Suchtfragen spezifiziert, im Gegenteil.

    Genau das wäre aber zur erfolgreichen Therapie eigentlich erforderlich.

    Aber Arzt ist immer ein sehr guter Schritt. Erwähne auch dein Trinkmuster, das ist für eine Gesamteinschätzung sehr wichtig!

    Wissen denn deine WG-Mitbewohner bescheid?

    Das wäre wichtig. Denn in einem so engen Umfeld kann es schnell zu missverständlichen Situationen kommen.

    Ansonsten hast du natürlich recht. Ich binde auch nicht jedem auf die Nase, dass ich Alkoholiker bin, mache aber auch kein Geheimnis daraus.

    Wenn jemand nachfragt, kriegt er ne ehrliche Antwort, & wenn die nicht akzeptabel ist, dann ist das für mich ein Grund, Abstand zu halten.

    Medikamente gäbe es nur bei einer medizinisch begleiteten Entgiftung, lieber Seal. & selbst da braucht man die nicht unbedingt,

    das wäre dann wirklich eine Entscheidung der behandelnden Ärzte.

    Ich kann die Sorgen deiner Frau gut verstehen, zeigt das doch, wie wichtig ihr ist, dass du mit der Trinkerei Schluss machst.

    Jedoch geht beim Weg in die Trockenheit denkbar wenig über die Ärzte.

    Das Wesentliche musst du alleine schaffen. Dein Leben - deine Trockenheit, alles andere ist nur Hilfs- bzw. Beiprogramm.

    Selbsthilfegruppen bestehen zwar nicht aus ausgebildeten Experten, sind aber Bestandteil des sog. niedrigschwelligen Angebots,

    & ihre Wirksamkeit ist vielfach belegt. SHGen gibt es mittlerweile in allen möglichen Themenfeldern, nicht nur bei Sucht.

    Grundsätzlich ist der Weg in die Trockenheit & der Erhalt der Abstinenz nachweisbar stabiler denn als "Einzelkämpfer", wenn man eine SHG besucht.

    Seal, ich würde mich gar nicht auf die Kategorie "Quartalstrinker" festbeißen.

    Im Grunde geht es wie bei allen Trinkertypen, dass der Alkoholiker sein Trinkverhalten nicht kontrollieren kann & sich selbst oder andere durch dieses Verhalten ständig und/oder massiv schädigt.

    In den Büchern wirst du nichts anderes gelesen haben.

    Wir unterscheiden hier im Forum auch nicht danach, wer welches Trinkverhalten hat.

    Wir sind Alkoholiker, wir wissen, dass wir mit dem Zeug nicht umgehen können, wissen, dass das nicht heilbar & demzufolge die dauerhafte Abstinenz die richtige Konsequenz daraus ist, wollen wir dem Teufelskreis entrinnen.

    Ehrlich gesagt.. macht es Sinn, oder?

    Man denke nur ans Ahrtal.


    Aber auch die Empfehlungen gehen ja so weit, dass man sich für 2 Wochen mit Wasser und Essen eindecken sollte (IMMER)

    Nein, macht es nicht.

    Dazu würde nämlich ein detaillierter Signal- , Melde- & Verhaltensplan gehören, der vorher auch gründlich publik gemacht werden muss.

    Die Warnaktion so wie sie geplant war & ablief, machte also keinen resp. hatte einen anderen Sinn.

    Einen kann man aus deinem letzten Satz ganz gut heraus lesen: Die Bevölkerung zu verunsichern.

    Sonst fällt mir als zweiter Sinn die Bescherung für irgendwelche Softwareentwickler ein, die sich millionenschwer an solchen Projekten bereichern sollen, ohne adäquates liefern zu müssen. Wie unterschiedlich die Warnaktion allein per Smartphone ablief, ist ja gut aus diesem Thread herauszulesen.

    Happy Ends dieser Art gab es schon so oft & so viele, & es gibt sogar einzelne Fälle, wo das Bestand hatte.

    Selbst wenn dein xy tatsächlich die Sauferei dauerhaft aufgibt,

    so sind doch die Denkmechanismen bei einem frisch Trockenen dieselben wie vor dem Saufende.

    & auch für die Zeit danach gilt: Der trockene Alkoholiker wird nicht mehr zum selben Menschen, der er war, bevor er krankhaft zu saufen anfing.

    Das Leben nach dem Trockenfall ist in vielen Aspekten ein völlig anderes, die Sichtweisen auf das Leben auch.

    Was vorher war, muss also auch in einer alten Beziehung wieder neu zusammenwachsen. & das klappt meistens nicht mehr.

    Das Forum kann nur Beiwerk sein, Biffi, um die Gedanken zu ordnen.

    Du baust einen ziemlichen Druck in dir auf, was die Vielzahl & Komplexität anbelangt. Ich kenne das von mir selbst recht gut.

    Lass locker. Das mit der Wohnung ist wichtig, alles andere kann nachlaufen.

    Ich habe "Radler" als ein Bier-Lino-Mischgetränk in Erinnerung.

    Demnach wäre der Konsum von Radler keine abstinente Lebensführung.

    Über alkoholfreies Bier wurde sich ja schon oft im Forum ausgetauscht.

    Selbst wenn dieses Radler mit alkoholfreiem Bier zusammengemischt wurde - einer stabilen Abstinenz ist das zumeist abträglich.

    Ich nenne das immer "an den Suchtstoff heranrobben" & meine damit, möglichst an alte Verhaltensweisen anzuknüpfen:

    "Kein Bier mehr, okay, dann trinke ich alkoholfreies Bier."

    "Aus meinen schönen Rotweingläsern trinke ich abends jetzt immer guten Traubensaft."

    "In unserer geselligen Runde stoße ich dann immer mit Cola an."

    Lebensgewohnheiten grundsätzlich zu ändern ist eine schwierige Sache. Erst recht, wenn damit eine Krankheit verbunden ist,

    die man im Kopfe beiseite schieben kann.

    Allerdings sollte man sich diese Mühe machen, sonst wird die ganze Abstinenz eine freudlose Sache & ist entsprechend instabil.