Fallenlassen - Loslassen? Heute sage ich, ich treffe eine Entscheidung für mein Wohlergehen. Dafür bin ich verantwortlich. Ich bin ein soziales Wesen und ich tue niemand absichtlich was Böses. Wenn ich mich in einer Beziehung - mit wem auch immer - nicht mehr gut fühle, mich diese Beziehung sogar unglücklich macht, ist es meine Verantwortung dafür zu sorgen, dass es mir wieder gut geht und manchmal heißt das eben jemanden oder eine Situation zu verlassen. Ich weiß, dass das nicht leicht ist und mir gelingt das auch viel zu selten, aber ich übe mich darin. Genau so hat doch unser Gegenüber die Verantwortung für sich. Nimmt er sie - aus welchem Grund auch immer - nicht wahr, so ist das sein Problem und nicht meins. Es hat jetzt 10 Jahre gedauert, bis das auch so wirklich in meinem Innersten angekommen und zu meiner Grundeinstellung geworden ist. Es ist Herausforderung und Erleichterung zu gleich.
Mein Tipp für die Co's: sorgt dafür, dass es euch gut geht - unabhängig vom Alkoholiker. Das ist eine Entscheidung für euch und nicht gegen euren Alkoholiker.
Dafür muss ich mir aber im Klaren sein, welche Bedürfnisse, Wünsche, Träume ich habe. Für mich ging das nur mit einer räumlichen Trennung, damit ich zur Ruhe kommen und mich wirklich um mich kümmern konnte und eine Chance hatte, mein Leben wieder in die eigenen Hände zu nehmen. Das war kein leichtes Unterfangen, vieles in meiner Wahrnehmung hatte sich verschoben, ich musste erst wieder lernen, mich wahr zu nehmen und dazu kamen natürlich die Reaktionen von Außen. Zu Anfang habe ich einige Entscheidungen nur mit dem Kopf getroffen und die Gefühle sind dann irgendwann hinterher gekommen und wollten gesehen werden. Es war so über 2 Jahre eine sehr intensive Zeit mit viel Tränen, Zweifeln, Angst, aber auch guten neuen Erfahrungen. Bis sich das dann alles gesetzt hatte und ich wirklich angekommen bin sind doch so 8-9 Jahre vergangen, aber die Zeit hatte ich ja und es hat sich gelohnt. Die Wege zur eigenen Zufriedenheit sind verschieden, so wie wir Menschen verschieden sind, aber meiner Meinung führen sie nicht neben einem nassen Alkoholiker dahin.
Wenn jeder für sich sorgt, ist für jeden gesorgt.
Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst - das heißt für mich nichts anderes, als dass die Selbstliebe der Grund jeder Nächstenliebe ist. Diese beiden Sprüche habe ich mir am Anfang meines Weges sehr zu Herzen genommen und sie begleiten mich noch heute.
sonnige Grüße
Lütte