Beiträge von Helene

    Auch ich kann dir versichern, dass Lallen kein Hinweis auf übermäßigen Konsum ist. Oder anders ausgedrückt, dass jemand, auch wenn er "randvoll" ist, nicht automatisch lallt.

    Ich habe ja selbst "herumgeeiert", weil ich die Beziehung nicht aufgeben wollte. Und ich wollte einen eindeutigen Beweis, dass mein Ex allein zu Hause trinkt, weil das für mich zu dem Zeitpunkt der Beweis gewesen wäre, dass er missbräuchlich (oder abhängig) trinkt.

    Es gab aber Indizien genug, dass es so ist.

    Ich habe einmal im geselligen Rahmen neben ihm gesessen und gesehen, was er in sich reingeschüttet hat. Er hätte demnach unter dem Tisch liegen müssen. Und was soll ich dir sagen: er sprach völlig normal bzw nur weniger und schwankte nicht einen Millimeter. Ich hätte es nicht eindeutig bemerkt bzw das ganze Ausmaß nicht begriffen, wenn ich nicht neben ihm gesessen und es mit eigenen Augen gesehen hätte.

    Lange Rede, kurzer Sinn: Wenn jemand geübt oder trainiert im Trinken ist (darf man das so sagen?), lallt er nicht zwangsläufig. Das Nicht-Lallen solltest du nicht unbedingt als Beweis eines sog. 'moderaten' Alkoholkonsums bei deiner Partnerin werten.

    Und ich schließe mich Hartmut an: warum lässt sie es nicht ganz einfach, wenn sie weiß, wie unglücklich es dich macht? Weil sie den Rausch braucht und will, nicht wahr?

    Irgendetwas stimmt ganz und gar nicht, sonst wärst du nicht hier, sorrowful. Vertrau auf deine Wahrnehmung und dein Bauchgefühl unabhängig davon, wieviel deine Partnerin nun nachweislich in deiner Gegenwart trinkt.

    Liebe Grüße!

    Lieber sorrowful,

    ich grätsche mal von der Seite rein und hoffe, das ist in Ordnung.

    Meine Geschichte ist fertig erzählt (er trennte sich, nachdem ich seinen Konsum zum zweiten Mal, und diesmal nachdrücklicher, angesprochen hatte), aber ich lese immer noch fast täglich hier im Forum.

    Es ist mir ein Bedürfnis, dir zu schreiben, weil ich die Aussage deiner Psychologin (3-4 Gläser wöchentlich etc.) unmöglich finde. Was tut es zur Sache, welchen Alkoholkonsum sie persönlich akzeptabel findet? Ihr Job ist es, dich zu unterstützen und für Klarheit für dich zu sorgen.

    *Ironieon*: Auch ich bin dann wohl ein extremer Fall, der dringend seine Werte, Prägungen und Ansichten ablegen sollte *Ironieoff*, denn auch ich würde keinen Alkoholkonsum über 1-2 Gläser wöchentlich mehr tolerieren und mich ggf. erst gar nicht mehr auf eine Beziehung einlassen.

    Was ich dir sagen möchte: es gibt noch mehr Menschen wie dich, die keine Lust auf einen benebelten Partner/in haben.

    Liebe Grüße, Helene

    Hallo ihr Lieben,

    Ich hatte ja versprochen, mich zu melden, wie es weiterging....

    Ich hatte ihm vor einiger Zeit, als er bei einem "geselligen Beisammensein" reichlich getrunken hatte (ich war dabei), gesagt, dass ich es nicht gut fand und mich die dolle Fahne sehr stört. Gesagt hat er dazu nichts. Ich dann auch nicht mehr.

    Wir hatten dann letzte Woche ein paar Tage wunderschönen Urlaub. Dann war er abends mit Kollegen zusammen, hat sich nicht wie versprochen bei mir gemeldet, ob er noch vorbei kommt. Später am Abend kam dann die Nachricht, dass er getrunken habe und daher nicht mehr vorbei kommen, sondern zu Hause schlafen würde.

    Das alles zusammen hat mich so getriggert, dass ich ihm am nächsten Tag gesagt habe, dass ich ein riesen Problem mit seinem Konsum habe, ihm kürzlich doch durch die Blume gesagt habe (in Bezug auf die Fahne) , dass es mich stört, warum nicht einfach nach zwei Bier Schluss sein und der Rest-Abend bei mir nüchtern verbracht werden könne.

    Und auch, warum ich diese Probleme habe (eigener Alkoholmissbrauch und Alkoholiker als Vater, das mit meinem Vater wusste er aber bereits von mir). Ich habe dann Beispiele genannt, wo ich z.B. vormittags in der Woche die starke Fahne gerochen hatte (da hatte er definitiv Besuch, das weiß ich, und er meinte, da würde dann mal eben was getrunken werden) oder wo bei einem normalen Restaurant zusätzlich zum Wein auch die Schnäpse der anderen mitgetrunken wurden.

    Und dass ich mir einen Mann an meiner Seite wünsche, der immer klar im Kopf ist. Ich bin ziemlich deutlich geworden, wie es leider, wenn ich dann endlich was sage, öfter (bei ihm noch nie) der Fall ist.

    Und was ist passiert? Er würde mir nichts versprechen, was er nicht halten könne, jemand ihm sehr Nahestehendes, den er gefragt hätte, fände seinen Konsum völlig normal und harmlos. Zu Hause allein trinken würde er nicht.

    Auf meine Frage hin, warum er es nicht einfach bleiben lassen könne, kam die Antwort, es würde eben schmecken. Ich konnte das natürlich locker widerlegen, weil z.B. Cola auch schmeckt, man davon aber nie ein Glas herunter stürzt und unruhig wird, wenn das zweite bestellte nicht umgehend gebracht wird. Oder auch problemlos den Rest seines Lebens auf Cola verzichten könnte.

    Ich habe dann versucht, Kompromisse zu finden, angeboten an mir bzw meiner Einstellung zu arbeiten, weil meine strikte Abneigung gegen Alkohol und Rausch ja offensichtlich gesellschaftlich nicht normal ist.

    Es war zu spät. Er hat sich am nächsten Tag getrennt. Mit der Begründung, dass es in einer Beziehung bei grundsätzlichen Dinge keine Kompromisse gäbe, das würde nie und in keiner Beziehung funktionieren. Entweder es passt alles oder man beendet es. Außerdem würde es mich erneut stören und er wolle nicht, dass es mir nicht gut geht.

    Ich kann es immer noch nicht fassen. Es geht mir besch***. Ich habe das Gefühl, alles falsch und kaputt gemacht zu haben. Ich liebe ihn. Und er mich auch. Das hat er mir bei der Trennung und noch einen Tag vor dem Ganzen gesagt. Ich versuche gerade, irgendwie klarzukommen. Im Moment wünschte ich, ich hätte nie was gesagt. Ich wollte diesen Mann, der so perfekt zu mir zu passt (wobei das gar nicht mein Anspruch ist) und diese Beziehung, die sonst so schön war, nach der langen Singlezeit so so sehr.

    Ich weiß nicht, was passiert ist. Vielleicht habe ich jemanden einfach zu sehr verletzt. Ich habe mich für falsche Verdächtigungen und Missverständnisse bei ihm entschuldigt. Er war ganze Zeit ganz ruhig und sachlich, ich auch, aber Alkohol gehört für ihn "in seinen Kreisen" dazu. Ich kenne ihn gut genug, um zu wissen, dass es, egal, was ich sage oder tue, kein Zurück für ihn geben wird. Ich fühle mich hundeelend. Und habe zudem auch noch Urlaub, sodass die Ablenkung fehlt.

    Zurück bleibt eine tiefe Trauer und das Gefühl aufgrund meiner Vergangenheit als EKA (mein Vater trinkt übrigens seit ein paar Jahren ein Glas Sekt zu "besonderen Anlässen" und neulich abends, als Besuch da war, Radler) und als selbst früher missbräuchlich Trinkende völlig falsch bzw übertrieben reagiert zu haben.

    Ich versuche, mir grad einzureden, dass ich einen wunden Punkt bzw ins Schwarze getroffen haben könnte, meine Wahrnehmung richtig war, damit ich irgendwann hoffentlich vielleicht wieder klarkomme, mir selbst verzeihen kann, das schreckliche Vermissen aufhört und ich mein vorheriges Leben zurück bekomme.

    Ich weiß, dass ich auf sehr hohem Niveau jammere, wenn man eure Geschichten mit jahrelanger Partnerschaft und Kindern liest. Aber es war nach so langer Zeit einfach eine Chance für mich, doch noch eine glückliche Beziehung zu haben. Deshalb seid bitte nicht zu hart zu mir, falls mir jemand antwortet.

    Zum Glück ist es absolut keine Option für mich, jetzt wieder anzufangen zu trinken.

    Danke, dass ich das hier los werden durfte.

    Liebe Grüße, Helene

    Liebe kaffeetante,

    ich weiß nicht, ob wir Gespenster oder es zu eng sehen, aber ich empfinde es genauso wie du. ich finde diese ständige Trinkerei zu jedem Anlass einfach nur furchtbar und beileibe nicht völlig normal.

    Aber, der Vollständigkeit halber, muss ich erwähnen, dass es nicht besonders lange her, dass ich leider auch so ähnlich war....

    Schwierig finde ich die Situation mit deinen Kindern, dass sie wieder mit deinem Schwiegervater fahren "sollen". Leider kann ich dir da keinen guten Rat geben, kann aber sehr gut verstehen, wie schlimm das für dich sein muss. Zumal du gefühlt so allein mit deinen, völlig berechtigten Bedenken, da stehst und dich behaupten musst.

    Liebe Grüße, Helene

    Hallo Maeron,

    eine Einschätzung kann ich dir nicht geben, aber von mir erzählen, vielleicht hilft dir das als Denkanstoss.

    Ich habe festgestellt, dass mein Alkoholkonsum über die Jahre immer mehr wurde. Und es blieb nie bei einem Glas. Hauptsächlich allein zu Hause. bei mir waren z. B. "gesellige Runden" eher nicht das Problem, auch Tage oder gar Wochen ohne Alkohol nicht.

    Ich habe mich intensv mit dem Thema befasst und mich gefragt, warum in aller Welt soll ich meinem wunderbaren (noch) gesunden Körper eine Droge und Nerven- und Zellgift zuführen? Es gibt keinen risikolosen Mengen beim Alkohol, nur sog. risiskoarme und jeder, der auch nur ein Glas Alkohol, also vermeintlich "kontrolliert" trinkt, überschreitet diese Menge i.d.R. bei jedem Konsum.

    Ich habe vor über einem halben Jahr jeglichen Alkoholkonsum eingestellt, meine Familie und Freunde informiert, mein Zuhause alkoholfrei gestaltet und werde nie wieder einen Schluck trinken.

    Ich persönlich kann mit Alkohol nicht umgehen und das sehe ich nach deiner Schilderung auch bei dir so. Bei mir war fünf vor 12 nach meiner Einschätzung und ich bin froh, den Absprung gerade noch rechtzeitig geschafft zu haben.

    Nie mehr einen Kater zu haben, keine bösen WA-Nachrichten an liebe Menschen zu schreiben, keine Überlegungen mehr, heute Abend sollte ich zur Belohnung / aus Stress oder anlässlich einer Party (oder was auch immer) Alkohol trinken, seine Gesundheit nicht mehr absichtlich und sehenden Auges zu schädigen, ist unbezahlbar und bietet so viel mehr Lebensqualität.

    Mein Rat, lass es einfach komplett! Du bist doch schon auf einem guten Weg, zu erkennen, dass du diesen Dreck eigentlich nicht brauchst und ich vermute, du bist auch der Typ ganz oder gar nicht (und nicht dieses ab und zu zum Essen).

    Viele Grüße, Helene

    Daran habe ich tatsächlich überhaupt nicht gedacht.

    Meine erste Reaktion wäre, das kann nicht sein, weil....... Zum Beispiel, weil ich, außer Nikotin und Alkohol, nichts mit anderen Drogen am Hut habe, sie nie ausprobiert habe und von mir auf andere schließe, was Quatsch ist. Weil er mal gesagt hat, dass er nie (andere) Drogen probiert hat. Was gelogen sein könnte. Weil er ein seriöser, gestandener Mann ist, der einen verantwortungsvollen Job hat, dem er gewissenhaft nachgeht. Das hat auch nichts zu sagen, andere Drogen sind ebenfalls schon längst gesellschaftsfähig und für jedermann, der es darauf anlegt, sicher leicht zu besorgen.

    Deshalb vielen lieben Dank für diesen Hinweis.

    Hallo,

    vielen Dank für eure Antworten und den Input.

    ich bin tatsächlich leider noch nicht schlauer....

    Vor ca. zwei Monaten bin ich mal zu ihm gefahren, weil er am Telefon verwaschen gesprochen hat. Laut ihm war, auf meine Nachfrage am Telefon hin, alles okay mit ihm, Ich habe es angekündigt, dass ich mich selbst davon überzeugen möchte und jetzt los fahren würde. Er hatte somit Zeit ggf aufzuräumen. Gerochen habe ich nichts, das war meine "Hoffnung" hinter der ganzen Aktion. Er wirkte auf mich aber sehr hektisch und irgendwie bemüht, mich auf irgendeine Art abzulenken.

    Im Nachgang fühlte sich das Ganze nach einer übergriffigen und überflüssigen Aktion an, die ich nicht nicht wiederholen möchte, auch nicht unangemeldet.

    Mein Problem ist aber, dass ich Gewissheit möchte, dass er "heimlich" , also allein zu Hause trinkt. Das wäre für mich absolut inakzeptabel, weil ich dann weiß, wohin es führt bzw. schon geführt hat. Damit wäre für mich eine Grenze zur Abhängigkeit überschritten, die nicht rückgängig zu machen ist und nur bergab führt, wenn man das Trinken nicht konsequent und endgültig stoppt. Und ich möchte absolut keinen Partner, der nicht klar im Kopf ist, wenn er mit mir spricht oder bei mir ist.

    Aber es ist zur Zeit eben nur ein Verdacht, Ich meine, es immer mal wieder an der Art zu sprechen zu erkennen (dieses "euphorische"), an der manchmal "verwaschenen" Aussprache am Telefon, der extremen Müdigkeit immer und manchmal ein eigenartig irgendwie leicht süßlicher Geruch. Ich brauche bzw. möchte aber Beweise, um die Entscheidung zu treffen, mich zu trennen.

    Was ich z. B. absolut nicht verstehe, ist, dass ich nichts (also keine Fahne) rieche. Dann würde ich es sofort ansprechen. Aber so, ohne konkreten Anhaltspunkt oder Aufhänger schaffe ich es nicht und fände es umgekehrt z B. auch sehr befremdlich, wenn man mir ohne Grund etwas derart Gravierendes unterstellen würde. Den Wein oder das Bier (das ich übrigens sehr gut riechen kann) den bei den "geselligen" Zusammenkünften oder Restaurantbesuchen kann und möchte ich nicht kritisieren, da das leider allgemein gesellschaftlich anerkannt ist und viele Menschen auf diese Art vermeintlich kontrolliert trinken können.

    Er ist ein wunderbarer Mann und es passt, bis auf das eine, einfach alles. Er ist unheimlich empathisch, zugewandt, fürsorglich und liebevoll. Ich möchte ihn und das Schöne, das wir haben, nicht ohne guten Grund aufgeben, das erklärt vielleicht mein Herumgeeiere. ich hätte nie gedacht, mich noch mal verlieben zu können.

    ich habe für mich entschieden, die schöne Zeit zu genießen, solange sie dauert. Wenn ich mit meinem "Verdacht" richtig liege, wird es über kurz oder lang immer schlimmer und damit offensichtlicher werden und dann habe ich meine Bestätigung, ohne danach suchen zu müssen. Es wird mir dann zwar noch mehr das Herz brechen, mich zu trennen, aber da muss ich dann durch. ich habe schon andere Dinge geschafft und werde auch das schaffen....Na toll, und jetzt laufen die Tränen.

    Ich werde euch berichten, wie es weiterging und weiterhin bei euch allen lesen. ich selbst habe schon bei so vielen von euch überlegt, wie es wohl weiter gegangen ist.

    Liebe Grüße!

    Hallo,

    vielen Dank für`s Freischalten und die lieben Antworten.

    Ich muss ein wenig Ausholen. Ich bin seit über 10 Jahren nach 20 Jahren Beziehung und Ehe von meinem Ex-Mann getrennt. Die Trennung kam für mich aus heiterem Himmel, aber ich habe auch die Augen vor gewissen Dingen verschlossen. Wir hatten ein gutes, vertrauensvolles Verhältnis zueinander und waren schon so lang zusammen. Warum auch immer, er hat mir kurz nach der Trennung und dann auch später noch mal gesagt, dass er mich nie geliebt hätte. Das hat mir den Boden unter den Füßen weggerissen und ich habe Jahre gebraucht, das halbwegs für mich zu verarbeiten. Zumal er mir in den Jahren oft gesagt hat, dass er mich liebt und kein böser Mensch ist / war. Da ich als Kind nicht geliebt wurde (Vater Alkoholiker und nur körperlich anwesend, Mutter „zickig“ und streng) traf es wohl eine noch offene Wunde und außerdem habe ich mich gefragt, warum ich es dann nicht gemerkt habe, wenn es tatsächlich immer nur leere Worte gewesen sein sollten….

    Das Ganze saß jedenfalls so tief, dass ich mich entschied mich nicht mehr auf jemanden einzulassen. Das hat auch sehr lange (über 10 Jahre) funktioniert. Ich habe mich weder verliebt, noch verguckt.

    Ich hatte / habe ein schönes Leben, mit allem, was es braucht und mir hat es an nichts gefehlt. Und dann kam durch einen Zufall ER in mein Leben.

    Er wusste seit dem ersten Date, dass ich keinen Alkohol trinke und das auch nie wieder tun werde. Das erste Mal wurde ich nach ca. einem Monat stutzig. Wir waren mit anderen essen. Das erste Glas Wein wurde rasch geleert und schon rechtzeitig das zweite geordert. Und ich kenne dieses Verhalten. Z. B. von mir selbst… Es gab dann noch die dort üblichen zwei Schnäpse dazu. Rund zwei Monate später gab es im Restaurant wieder eine ähnliche Situation.

    Eine Woche später roch ich vormittags eine spürbare Fahne vom Vortag, er hatte abends Besuch, als wir uns kurz getroffen haben. Und das ganz eindeutig. Seitdem aber nichts Konkretes mehr.

    Wir sehen uns in der Woche oft tagelang nicht. Dann gibt es Telefonate. Und habe ich ihn schon mal freundlich-naiv auf seine plötzlich verwaschene Aussprache angesprochen. Er meinte, ihm fallew es nicht auf, dass sei sicher seine Müdigkeit. Auch die Art zu erzählen kommt mir dann anders vor, ihr kennt das sicher: leicht euphorisch und schnell. Und es wurden Dinge mehrmals wiederholt oder leicht dramatisiert. Am nächsten tag ist dann, zumindest in meiner Wahrnehmung alles wieder „normal“.

    Neulich bei einem Geburtstag bat er mich zu fahren, weil er „ein, zwei Bier“ trinke wolle. Das war auch neu, sonst ist er gefahren und es gab dann keinen Alkohol. Das kleine Glas wurde sehr schnell gefüllt, getrunken und wieder aufgefüllt. Einige Male. Wir sind früh nach Hause, er war nicht betrunken, nicht mal spürbar angetrunken, aber dieses Verhalten lässt bei mir alles Alarmglocken läuten. Zusammen mit diesen „komischen“ Telefonaten. Gerochen habe ich außer dem einen Mal nichts mehr. Auch an den Augen kann ich nichts sehen. Und genau da fängt für mich doch schon Co-Abhängiges Verhalten an: gucken, prüfen, überlegen und kontrollieren.

    Ich werde mich trennen, auch wenn es mir das Herz bricht, wenn mein Verdacht stimmen sollte, dass er allein zu Hause trinkt. Denn ich weiß dank euch, es gibt nur einen Weg, nämlich bergab. Und es wird ja nicht leichter, zu gehen….

    Aber wie kann ich denn wissen, ob mein Verdacht stimmt? Ich kann doch nicht sagen, „Du, ich vermute da mal was….“. Ich würde ja auch selbst nicht wollen, dass mir jemand etwas unterstellt, was nicht stimmt und auf Vermutungen beruht. Zumal man ja auch nicht beweisen kann, etwas nicht zu tun bzw. getan zu haben.

    Dass beim Essen gehen zwei Gläser Wein plus Schnaps getrunken wird oder mal bei Geburtstagen mehrere Biere, wäre für mich okay. Das ist in unserer Gesellschaft leider üblich und das machen bedauerlicherweise ja auch viele Menschen so. Und allzu oft sind diese Gelegenheiten auch nicht.

    Ich möchte aber keinen Mann, der zu Hause alleine und heimlich trinkt. Denn dann wüsste ich, es gäbe ein großes Problem und dann wird es für mich inakzeptabel. Da wir aber nicht zusammenleben, weiß ich nicht, wie es herausbekommen soll.

    Zudem habe ich sehr feine Antennen. Ich nehme Verhaltensänderungen wahr, wo die Betroffenen es selbst manchmal gar nicht merken. Oder ist es vielleicht meine als Kind übertrieben geschulte Wahrnehmung, die einfach falsch ist?

    Ich möchte aber auch auf keinen Fall etwas aufgeben, was mich in 90 % der Gesamtzeit sehr glücklich macht. Und ich möchte niemandem etwas unterstellen.

    Vielleicht sehe ich den Wald vor lauter Bäumen nicht, aber wie bekomme ich Gewissheit? Vielleicht habt ihr eine Idee. Bisher habe ich in euren Berichten immer gelesen, dass der Alkoholkonsum, egal ob offen oder vermeintlich "heimlich", immer eindeutig war.

    Danke an alle, die bis hierher gelesen haben. Und danke an alle, die so offen über ihre Geschichten und ihren Weg schreiben. Das hat mir, auf meinem eigenen Weg und als Leser, sehr sehr geholfen. Und natürlich die Moderatoren, die immer und immer wieder antworten, helfen und sortieren. DANKE!

    LG, Helene

    Hallo Elly,

    danke für die schnelle Antwort.

    Ich verstehe deine Nachfrage. Ich trinke seit eine halben Jahr keinen einzigen Tropfen Alkohol mehr, mein Haushalt ist seitdem komplett alkoholfrei, so wie es hier empfohlen wird. Mein Umfeld weiß, dass ich Alkohol komplett ablehne und ich werde lebenslang abstinent bleiben, weil ich mit Alkohol nicht umgehen kann und es inzwischen für eine verharmloste Droge halte.

    Ich habe immer mal wieder (zuviel) getrunken, weil ich die Wirkung mochte. Ich denke, es war fünf vor 12 für mich. ich konnte ohne Probleme aufhören, verspüre und verspürte keinerlei "Saufdruck" und Entzugserscheinungen. Ich werde lebenslang abstinent bleiben, weil ich keine Drogen mehr nehmen möchte und weil ich mit Alkohol nicht umgehen kann.

    Ich hoffe, ich konnte mich halbwegs gut erklären. Mir geht es gut, ich bin glücklich und zufrieden mit meiner Entscheidung für mich. Ich bin nur "leider" nach sehr sehr langer Zeit schwer verliebt und ich möchte bei so einem sensiblen Thema keinen Fehler machen, indem ich jemandem vielleicht etwas unterstelle, weil ich selbst mal Missbrauch betrieben habe und ich als EKA (Vater, seit 40 Jahren trocken) anders denke und fühle als andere.

    LG, Helene

    Hallo,

    vielen Dank, dass es euch gibt und an alle, die hier von sich schreiben. Allein das Lesen hat mir, was meine eigene Geschichte und meinen Weg angeht, schon sehr geholfen. Mein Name íst Helene (nicht). Ich bin Anfang 50 und alles in einem: bis vor einem halben Jahr Alkoholmissbräuchlerin, EKA und demnächst womöglich Co-Abhängige, wenn ich nicht aufpasse.

    ich möchte mich gerne mit und bei euch im Bereich der Angehörigen austauschen, weil es aktuell darum geht, dass ich meinem Partner Alkoholmissbrauch (oder vielleicht Abhängigkeit?) unterstelle, was für mich ein Trennungsgrund wäre, ich aber bisher nur Indizien und ein schreiendes Bauchgefühl habe.

    Liebe Grüße, Helene