Beiträge von PapaMUC

    Hallo Tini,

    Nein, ich habe mit meinen Kindern noch nicht darüber gesprochen. Es ist so, daß meine Frau Quartalstrinkerin ist, also nicht immer trinkt. Wenn sie trinkt, dann trinkt sie heimlich und meist dann, wenn ich nicht da bin.

    Ich glaube, jetzt im Moment macht es keinen Sinn, sie würden nur sagen: Aber die Mama trinkt doch gar keinen Alkohol.

    Ich habe mir aber fest vorgenommen, beim nächsten Rückfall den Kindern in der Situation die Wahrheit zu sagen, warum sie sich heute "nicht so wohl fühlt und im Bett bleiben mußte". Dann können die die aktuelle Situation mit der Krankheit in Verbindung bringen. Ich denke, dann ist das nicht ganz so schwierig für die Kinder zu verstehen, weil sie dann ja sehen, daß was anders ist als sonst und dann gebe ich Ihnen die Erklärung dafür.

    Viele Grüße,
    PapaMUC

    Hallo,

    Vielen Dank für eure Antworten. Die gehen alle in die gleiche Richtung.

    Gestern war ich zum ersten Mal bei einer Selbsthilfegruppe und weil ich nicht genau genug gelesen habe, bin ich nicht in einer Angehörigengruppe gelandet, sondern in einer Gruppe mit trockenen Alkoholikern. Das war aber sehr gut für mich. Nachdem ich meine Situation geschildert habe, kam einstimmig die gleiche Rückmeldung, teils noch sehr viel drastischer formuliert:

    - Du mußt jetzt für deine Kinder sehr egoistisch sein
    - Keine Rücksichtnahme auf den nassen Alkoholiker
    - Gütiger und rücksichtsvoller Umgang mit dem Alkoholiker helfen nicht
    -....


    Ein guter Tipp war auch, beim nächsten heftigen Rückfall, die Kinder zu nehmen und eine Nacht / ein Wochenende / ein paar Tage wegzufahren, um ein deutliches Zeichen zu setzen.

    Für mich war das sehr hilfreich, mal aus dem Innenleben / der Perspektive eines Alkoholikers das Ganze zu sehen und zu hören, was sie sich aus heutiger Sicht in Ihrer nassen Zeit gewünscht haben.

    Ich habe meiner Frau auch schon gesagt, daß ich einen Auszug der Kinder in der jetzigen Situation nicht akzeptiere. Die Reaktion war dann in der Richtung:

    - Sie hat sich die letzten Jahre fast ausschließlich um die Kinder gekümmert
    - Sie hat sich diesbezüglich komplett abgesichert.
    - Sie hat tausend Zeugen dafür.

    Es stimmt natürlich, daß sie unter der Woche mehr Zeit mit den Kindern verbracht hat, da ich ja Vollzeit arbeite. An den Wochenenden habe ich aber deutlich mehr Zeit mit ihnen verbracht.

    Ich fürchte, das läuft alles auf eine häßlich Schlammschlacht hinaus. Und da meine Frau heimlich und nur abends zu hause trinkt, fürchte ich auch, man wird mir nicht so recht glauben, da ja keiner richtig mitkriegt, daß meine Frau Alkoholikerin ist. Sie kann sich, wenn sie will, tagsüber sehr gut zusammennehmen, einen guten Eindruck hinterlassen bei Bekannten, Nachbarn, Lehrerin etc.

    Ich habe von ihr auch schon gehört, daß ich eigentlich Alkoholiker bin, da ich Alkohol trinke und sie nicht. (Stimmt: keiner unserer Nachbarn oder Bekannten hat meine Frau jemals Alkohol trinken sehen....)

    Nun, da kommt noch einiges auf mich zu, aber ich merke auch, wie ich durch die viele Unterstützung (SHG, Forum, Literatur, meine Familie, meine Freunde, Suchtberatung, Anwältin etc.) im besser weiß, was zu tun ist, und immer stärker und zuversichtlicher werde. Und meine Kinder verdienen, daß ich alles tue, was machbar ist.

    Ich freue mich weiter über jede Antwort und laß' euch auch wissen, wie es weitergeht.

    Viele Grüße von PapaMUC

    Hallo,

    ich habe mich hier angemeldet, weil ich Rat und Unterstützung brauche. Zu meinem Hintergrund. Ich bin mit meiner Frau seit 15 Jahren zusammen, wir sind seit 12 Jahren verheiratet und haben 3 phantastische Kinder.

    Meine Frau (44) ist seit über 20 Jahren alkoholkrank. Das habe ich erfahren, kurz nachdem wir zusammengekommen sind. Dazu muß man sagen, daß meine Frau der Typ Quartalstrinker ist, also eine zeitlang ohne Alkohol auskommt und dann sehr heftig über einen oder mehrere tage trinkt. Ich habe damals sehr irritierende Erlebnisse mit ihr gehabt, zum ersten Mal gesehen, wie jemand mit dem Trinken nicht mehr aufhören kann (Kontrollverlust), ein Alkoholdelir mit allem Drum und Dran, gefolgt von einer Krankenhauseinweisung usw.

    Meine Frau wollte mich wohl als Partner nicht verlieren und machte dann ein 6 monatige Langzeittherapie (vor ca. 14 Jahren) und war dann 3-4 Jahre trocken. Als die Kinder zur Welt kamen, ging es dann wieder los, daß sich die Rückfälle gehäuft haben, teilweise alle 2-3 Wochen ein heftiger Absturz. Danach machte meine Frau noch eine 4 wöchige ambulante Therapie (vor 6 Jahren), dann ging es wieder etwas besser.

    In letzter Zeit häufen sich aber leider die Rückfälle wieder, über das Thema darf aber nicht gesprochen werden und leider haben wir auch immer mehr Probleme mit den Kindern (5, 8 und 9 Jahre alt). Da unsere Beziehung seit langem nicht geht läuft, war mir klar, daß wir was ändern müssen und sagte das auch meiner Frau. Wir sind als Eltern keine guten Rollenmodelle für unsere Kinder. Seit einigen Jahren getrennte Schlafzimmer, es wird nur noch über Notwendiges gesprochen (Wie wird das Wetter, Wann kommst Du nach hause etc.) Es wird bei uns über mehr geschwiegen als geredet, die sozialen Kontakte sind sehr separat. Meine Frau möchte nicht mit zu Einladungen meiner Freunde und Familie, zu Ihrer Familie gibt es keinen Kontakt und Ihre Bekannten will sie ohne mich sehen.

    Nun sagte ich, daß wir an der Situation dringend was ändern müssen, unserer Kinder zuliebe, aber auch für mich. Ich dachte dabei zuerst an eine Partner- / Familienberatung. Meine Frau sagte mir dann aber, daß sie keine Lust mehr auf Therapeuten hat und daß sie sich lieber trennen möchte.

    Jetzt habe ich eigentlich 2 Fragen, die mich berühren:

    1. Ich bin sicher kein perfekter Mensch, aber meine Frau gibt mir für fast alles und jedes die Schuld, nichts kann ich richtig machen und das lasse ich mir nicht gefallen. Ich weiß aber nun nicht, was ich ernst nehmen soll (berechtigte Kritik) und was dient nur dazu, mir ein schlechtes Gewissen zu machen. Beim Blauen Kreuz sagte man mir, daß ich im derzeitigen Zustand nichts Ernst nehmen soll. Gibt es hier Rat, was soll ich Ernst nehmen oder ist es wirklich so, daß meine Frau sich erst um ihr Alkoholproblem kümmern muß und erst dann sinnvolle Gespräche über Partnerschaftsthemen / Erziehungsfragen etc. stattfinden können ?

    2. Der klassische Fall ist ja, der Vater trinkt, die Mutter kümmert sich um die Kinder. Wird das Problem des Vaters schlimmer, dann trennt sich die Mutter mit den Kindern vom trinkenden Vater, diese sind dann soweit alle aus der Gefahrenzone und können ein eigenes Leben aufbauen. Bei uns ist es nun so, ich bin der Ernährer der Familie, meine Frau ist alkoholkrank und weil ich mit der Situation nicht mehr so weitermachen möchte, will sich meine Frau trennen. Jetzt geht also die trinkende Mutter mit den Kindern. Ist das gut so ? Ist es gut für die Kinder, wenn ich aus der "Gefahrenzone" bin und die Kinder dann alle 2 Wochenenden wieder etwas auffangen kann ? Kann es sein, daß es meiner Frau wirklich besser geht, wenn wir uns getrennt haben ? Soll ich um das Sorgerecht streiten mit all den häßlichen Begleiterscheinungen ? Es ist einfach so, daß ich weiß, was gut für mich ist, es muß sich was ändern und wenn es die Trennung ist. Aber was ist gut für die Kinder? Und bitte nicht falsch verstehen, sowohl meine Frau als auch ich lieben unsere Kinder über alles und alle Kinder lieben auch uns beide. Meine frau trinkt auch nicht permanent, aber wenn ein Rückfall kommt und die sind leider derzeit eher häufig, dann richtig. Beim letzten Mal bin ich von einer Geschäftsreise um 21.30 zurückgekommen, es regnete draußen ud war schon dunkel und die 2 ältesten Kinder sind irgendwo draußen gewesen, die Kleine hat alleine Ferngesehen und meine Frau ist in Ihrem Zimmer im Rausch eingeschlafen.

    Meine Idealvorstellung wäre, daß meine Frau nochmal eine Therapie macht, vielleicht sogar Langzeit oder stationär, wir danach sehen, ob es noch Gemeinsamkeiten gibt und wenn wir uns dann trennen, hätte ich wenigstens das Gefühl, die Kinder sind auch bei meiner Frau gut aufgehoben und wir erziehen dann zwar gemeinsam, aber eben getrennt.

    Aber im Moment weiß ich eben nicht, was das Beste für die Kinder ist....und ich will Ihnen auch in keinem Fall die Mutter nehmen....

    Tja, das ist nun ein langer Text, ich habe aber schon soviele Bücher gelesen, Gespräche mit Freunden und Familie geführt, bin ein paar Mal beim Blauen Kreuz gewesen, werde auch zu einer Selbsthilfegruppe gehen, aber die bisherigen Antworten bezogen sich immer mehr auf das Verhältnis von mir zu meiner Frau, aber da komme ich zurecht, die Tipps bezüglich der Kinder waren immer mehr juristische Natur wie "Beweise sammeln, Jugendamt informieren, Sorgerecht einklagen etc." Ich weiß nicht, ob das der richtige Weg ist, daher frage ich einfach mal hier in dem Forum. Ich will mir später einfach nicht vorwerfen, daß ich für meine Kinder das Falsche getan habe....

    Vielen Dank für jegliche Rückmeldung, eigene Erfahrungen, Tipps. Entscheiden muß ich dann sowieso ganz alleine.

    Viele Grüße,
    PapaMUC