Guten Morgen Lütte69,
Ich hab mich mal ein wenig bei Dir eingelesen. Ich entdecke da viele Parallelen zu mir 2008. Damals im Juni hab ich mich hier angemeldet.
Ich würde Dir gern einige Gedanken hierlassen, die mir beim Lesen Deines Threads kamen.
1. Deine Beiträge drehen sich häufig um IHN. Er ist hier völlig egal. Wenn er will, kann er sich eine virtuelle Selbsthilfegruppe suchen und dort geht es dann um ihn. Hier geht es um Dich. Versuche Dich auf Dich, Deine Gefühlswelt, Dein Leben zu konzentrieren. Ja, ist schwer. Ja, ist mir früher auch kaum geglückt. Ist eben ein Prozess, den Blick langsam von seinem Alki weg auf sich selbst zu richten. Ist aber aus meiner Sicht wichtig, daran zu arbeiten.
2. Mir hat es (mit der Zeit) sehr geholfen, mir folgenden Grundsatz tief ins Hirn zu hämmern:
NICHTS WAS ICH TUE, WIRD SIE (IHN) VOM TRINKEN ABHALTEN!
Er trinkt, weil er trinken muss. Und er hört vielleicht damit auf, wenn er seinen Tiefpunkt erreicht hat.
WICHTIG: .... er seinen.....
Du kannst ihn nicht retten und Du kannst ihm seinen Tiefpunkt nicht verschaffen.
Meine EX hat Abmahnungen auf Arbeit erhalten - kein Tiefpunkt
hatte einen Verkehrsunfall mit 4,2 Promille!!!!!! 5TEUR Strafe, Totalschaden, Versicherung zahlt nicht - kein Tiefpunkt
hatte Krämpfe, Notdienst - kein Tiefpunkt
hat Haus, Partner und Tochter verloren - kein Tiefpunkt
hat ihren Job verloren - kein Tiefpunkt.
Löse Dich davon, dass Du etwas tun kannst. Die Hilfe bei Alkoholismus liegt in der Nichthilfe. Hier hat mal jemand geschrieben: " in Liebe fallen lassen".
Das ist aber alles nicht Dein Problem. Dein Problem (und gleichzeitig Deine Lösung) bist Du.
3. Ich glaube nicht, dass Deine gestrige Situation mit "Innehalten" richtig beschrieben ist. Du hast wieder Hoffnung!
Heute hat er nichts getrunken. Er trinkt weniger. .......
Kleinste vermeintliche Signale und der Co-Knopf "Hoffnung" ist bis zum Anschlag gedrückt. Irgendwann wirst Du von diesem ewigen Hoffnung-Enttäuschung-Spiel die Nase so voll haben, dass Dein Tiefpunkt erreicht sein wird. Deine Anmeldung hier zeigt mir, dass Du so weit davon nicht mehr entfernt bist.
In der momentanen Situation lebst Du Dein Leben in der Hoffnung, dass er sich ändert. Warum sollte er? Willst Du wirklich immer nur hoffen?
Selbst der, der vom Lottogewinn träumt, muss selbst tätig werden. Er muss sich zumindest einen Lottoschein kaufen. Nicht träumen und hoffen! Tätig werden!
Ich wünsch Dir ganz viel Kraft auf Deinem Weg. Wie gesagt, er lohnt sich.
LG Papi