Beiträge von TotesHerz

    Ich wollte eben genau kein Problem daraus machen. Ich dachte, der kriegt sich schon wieder ein, und dann wirds vielleicht noch ganz lustig.

    Ich will nicht gleich vor jedem davonrennen, der das Gefühl hat, meine Promillegrenze sei nur durch blöden Zufall bei null.
    Oftmals merke ich, dass diese Leute nur versuchen höflich zu sein.

    Es ist für sie eine Selbstverständlichkeit, dass man schaut, dass das Gegenüber etwas "Anständiges" zu trinken bekommt. Und man will einen "Richtigen" Drink spendieren, um zu zeigen, dass einen das Geld nicht reut. Wenn man diese Höflichkeit ablehnt, scheint das für manche Leute so befremdlich, als würde man sagen:Ich möchte nicht, dass sie mich Morgens grüssen!

    Aber warum dass so ist, wie dieses Denken, diese "Trinkrituale" entstehen. dass würde ich gerne begreifen.

    Es ist ja nicht so, dass ich ein riesen Problem hätte mit Leuten, die gerne was trinken. Ich bin ja auch keine Heilige, wir haben in unserer Jugendzeit auch kleine "Saufgelage" gehabt, ein bisschen so wie eine Mutprobe, nur haben wir es damals heimlich gemacht und uns so leise wie möglich nachhause geschlichen, damit ja keiner was mitkriegt. Heute verabreden sich die Jungen schon ganz selbstverständlich zu Saufpartys, und die alten regen sich darüber auf und fragen sich, wie es dazu kam, aber sie denken nicht an ihre Vorbildfunktion.

    Aber es gibt mir einfach zu denken, wie die Gesellschaft mit dem Thema Alkohol umgeht. Trinken ist nicht nur Selbstverständlich, nicht nur erwünscht, sondern oftmals Voraussetzung. Ein Mensch, der nicht trinkt, wird automatisch als Spiesser wahrgenommen, oft völlig unbewusst.

    Hier ein kleines Gespräch vom letzten Betriebsfest:
    Th: "Zum Wohl, Herr Sowieso! "
    Sowieso:"Ach, sie haben immernoch Orangensaft? Warten sie, ich sag gleich der Bedienung bescheid."
    Th:"Danke, ich bleibe gern bei Saft"
    Sowieso:"Aber der Wein geht doch auf die Firma! Lassen sie sich doch mal gehen, wir sind ja nicht bei der Arbeit"
    Th:"Ach wissen sie, ich habs nicht so mit dem Wein, aber sie haben schon recht, wir sind zum Feiern da.Tanzen sie?"
    Sowieso:" Noch nicht, bin noch zuwenig angeheitert, sie verstehen?"
    Th:" Ich denke schon. Viel spass"

    Eine Weile später ist Sowieso schon ziemlich abgefüllt und schielt mir unverholen in den Ausschnitt.
    Sowieso"Es ist schön, sich mal ausserhalb der Arbeit sehen zu können, da kann man so allerhand über jemanden erfahren!"
    Th:"Ja, ich hab gehört sie Tauchen gerne. Wo waren sie denn schon überall?"
    Sowieso:"Warten sie, gehen wir zur Bar, ich spendiere ihnen einen Whisky. Sie haben doch mal gesagt, sie mögen Whisky?"
    (Hab ich tatsächlich mal irgendwann erwähnt. Meinen Nachnamen kann Herr Sowieso sich aber nicht merken)
    Th:"Also gut, lassen sie uns mal schauen, was die da so haben"
    An der Bar bestelle ich Ginger Ale, und Herr Sowieso ist beleidigt.
    Sowieso"Ich wollte ihnen doch einen Whisky spendieren!"
    Th:"Sie wollten mir was vom Tauchen erzählen. "
    Sowieso wird von der Seite von Herrn Blabla angestupst.
    Hey, Blabla, altes Haus, ich wollte der reizenden Wie-War-Noch-Gleich-Der-Name- einen Whisky spendieren, bist du dabei? "
    Blabla:"Aber klar doch! Sie kennen sich mit Whisky aus?"
    Th: "Nicht wirklich"
    Blabla:" MAcht auch nichts, trinken können wir trotzdem, nicht wahr?
    Blabla und Sowieo reden eine Weile über Whisky und bemerken nicht mal wie ich mich aus dem Staub mache um mit Frau Hanswurst über etwas trockenes zu reden.

    Weder Herr Sowieso noch Herr Blabla sind Alkies.
    Aber traurigerweise haben sie doch kein anderes Thema.
    Wie kommt es dazu, dass solche Leute mit tollen Hobbys und vielen Interessen sich nur über das Saufen unterhalten können?

    Ja, man gilt sehr schnell als Spassbremse, wenn man nicht mittrinkt.
    Je besoffener, desto lustiger ist das Motto. Und als einziger nüchterner merkt man leider auch als einziger, dass es nicht lustig zu und her geht, sondern äusserst peinlich. Wir bremsen nicht den Spass, wir erinnern nur die Spasstrinker daran, wie peinlich sie sich ab und zu verhalten.

    Klar nützt es was!
    Für Dich macht es nämlich einen grossen Unterschied, ob du ihr mal die Meinung gegeigt hast oder alles nur für dich behältst!

    Das ist gut so!
    Wenn du immer nur auf deinem Frust sitzenbleibst kommst du selber nicht weiter. Deiner Mutter kannst du nicht viel helfen, da muss sie selber durch. Aber du musst schauen, dass du selber nicht kaputt gehst.
    Dabei wünsch ich dir viel erfolg!

    Mir gehts nicht schlecht. Hatte gar keine üble woche.
    Wann genau mein Baby kommt möchte ich für mich behalten.
    Bin wie gesagt im 7. Monat, mehr wissen nicht mal die Schwiegereltern.
    Bis jetzt läuft alles gut, ich hoffe das bleibt so...

    Hans, bist du noch da? Hab lange nach dir ausschau gehalten, ich hoffe du schaust mal wieder rein.

    Ich finde es absolut schade wie sich das hier entwickelt hat.
    Das er sich für seine Wut rechtfertigen sollte.

    Ich will hier nicht über gut oder schlecht urteilen, bin selber ja auch von der Wut-Sorte. (Irgenwie hattet ihr mit mir aber viel mehr geduld)

    Warum sollte Hans seine Mutter fragen, warum sie getrunken hat? Was macht das für einen Sinn? Sicher, ich glaube sofort, dass sie es schwer hatte und nicht aus Spass an der Freude angefangen hat. Aber was macht das für einen Sinn für Hans? Es gibt nicht wirklich einen guten Grund, das Leben seiner Kinder zu versauen. Daran zu Zweifeln, ob er in seinem Zustand ein guter Vater sein kann halte ich für absolut frech, sorry wenn ich das so direkt sagen muss.

    Ich glaube nicht, dass Hans hier eine Art General-Entschuldigung verlangt hat. Wenn man mal soweit geladen ist, kann man nicht immer super Differenziert und rücksichtsvoll schreiben.
    Diese Diskussion hätte in dieser Form zu nichts geführt, aber ich hoffe doch, dass wir Hans nicht völlig vergrault haben.

    Auch der Hass in uns Co's ist ein Teil dieser Krankheit.
    Wir erwarten nicht von Alkoholikern, egal ob nasse oder trockene, dass sie sich für unsere Gefühle rechtfertigen. Wir erwarten nicht mal von anderen Co's dass sie unsere Gefühle teilen.
    Aber wir wollen einen Weg finden, uns auszudrücken, mit allem was dazugehört.

    Lieber Hans, ich möchte dich einladen, mal in meinen Grenzenlose-Wut Thread zu kommen und dort deine Persönlichen Punkte aufzuschreiben.
    Nicht um anderen Leuten auf den Schlips zu treten, sondern um deinen Gefühlen Raum zu geben.

    Bei allen anderen möchte ich mich im Voraus bedanken dafür, dass sie auch den ganz ganz negativen Co's eine Chance geben sich auszudrücken. Wir werden versuchen, respektvoll zu bleiben, versprochen!
    Gute nacht miteinander!

    Lieber Groundhog.

    Ich kann meinen Vorrednern hier nicht mehr viel hinzufügen.
    Du hast es schwer, das ist mir klar. Man kann ja nichts für seine Gefühle, das ist nun mal so.

    Wenn man Liebeskummer hat, ganz egal ob wegen einem Abhängigen oder gesunden Menschen, geht so mancher guter Rat an einem vorbei.
    Ich kenne das sehr gut. Eines solltest du aber niemals vergessen:

    Liebe kommt und geht. Du bleibst.
    Dein Herz ist unglaublich stark, ob es dir im Moment bewusst ist oder nicht. Es wird nur dann wieder bergauf gehen, wenn du es zulässt.
    Sei immer der einzige Mittlepunkt in deinem Leben!

    (Ich weiss, das hört sich bestimmt nach leerem Gewäsch an, ich kann es nicht besser ausdrücken)
    Ich wünsche Dir nur das Beste.

    Wow.
    Wie diese Gesellschaft für einen Tockenen auszuhalten ist, daran hab ich noch gar nicht gedacht...

    WOW...
    Wenn man sich schon als überzeugter Mensch ohne Alk ständig rechtfertigen muss, wie abstrus muss sowas für jemanden sein, der Alkohol ums Verrecken meiden muss. Hut ab.

    Kennt ihr diese Drehscheiben in Kneipen, wo man sein Gewicht und Geschlecht einstellen kann und dann da steht, wieviel man trinken kann, ohne die Promillegrenze für Autofahrer zu überschreiten?
    Als ich das zum ersten Mal gesehen habe, musste ich fast schon wieder lachen. Wie krank ist dass denn?!??
    Was hat denn das mit dem "Genuss eines Gläschens" zu tun, wenn man so verzweifelt eine bestätigung sucht, mehr als eins trinken zu dürfen?

    Warum fällt es denn all diesen Leuten (die ja kein Alkoholproblem haben) überhaupt so schwer, nichts zu trinken, wenn sie mit dem Auto unterwegs sind?

    Manchmal mache ich mich auch durch meine impulsive Art völlig lächerlich.

    War vor kurzem mit einer Freundin im Restaurant essen
    (Auch sie mit unübersehbarem Babybauch) Der Kellner fragte höflich, ob wir einen "Apero" wünschen. Ich sah auf dem Tisch ein Kärtchen mit einer Aperoempfehlung mit Artischockenschnaps...

    Ich fragte ziemlich laut, ob er es für schlau halte, schwangeren Frauen sowas anzubieten.
    Er zuckte nicht mal mit der Wimper: "Wir haben frisch gepresste Säfte, BitterLemon, Grapefruitlimonade ..... Er erzählte scheinbar ewig so weiter und ich wollte nur noch ein Loch graben und darin sterben. Es war mir sooo peinlich. Hab noch nie soviel Trinkgeld gegeben. :oops:

    Hey Claudia!
    Super, dass du die Sache für Dich beenden konntest.
    Der Telefonterror ist normal. Wie lange das andauert, kann ich dir leider nicht sagen. Vermutlich so lange bis er einen anderen Co findet, den er dann "über alles liebt"

    Am besten auch weiterhin nicht reagieren, auch wenns schwerfällt.
    Jede Reaktion, egal welcher Art, ob sachliche Gespräche, nett gemeinte SMS, Aussprachen und sogar negative Bescheide kommen beim Besoffenen gar nicht durch. Er interpretiert alles so wie es ihm passt.

    Ich will nicht die Welt verbessern oder so.
    Ich habe ja nicht mal Bock drauf mir überhaupt diese Gedanken zu machen. Ich wollte nur mal wissen, ob das nur mir so auffällt oder nicht. Neige halt dazu, gewisse Dinge viel zu negativ zu sehen und manchmal weiss ich gar nicht mehr, ob das nun berechtigte Gedanken sind oder ob ich mir was zusammenspinne.
    Vielen Dank für eure Antworten.

    Hallo ihr Süssen.

    Möchte heute mal ein weniger "Hässiges" Thema anschneiden, welches mich seit einer Weile verunischert.

    Ich bin wegen meiner Co-Erfahrungen extrem skeptisch geworden was den Alkoholkonsum anderer Leute betrifft. Sicher ist das normal, aber ich habe manchmal das Gefühl, als hätte ichs nur noch mit Alkies zu tun, oft interpretiere ich in wahrscheinlich normale Verhaltensweisen Ungesunde Einstellungen hinein.

    Was ich zum Beispiel erscheckend fand:
    In Ratgebern und Zeitschriften zum Thema Schwangerschaft stellen immer wieder Leute die Frage: Darf ich Alkohol trinken?
    Ich erwartete eigentlich, hier ein klares Nein zu lesen.
    Und obwohl man mittlerweile weiss, dass schon kleine Mengen sehr schädlich für das Ungeborene sein können, heisst es immer wieder:"Ein kleines Gläschen ist vertretbar" (Ob ein Gläschen Wein oder Bier oder Strohrum scheint egal zu sein) Aha. Warum ist denn ein kleines Zigarettchen nicht vertretbar? Oder ein kleines Döschen Energydrink?
    Bei solchen Sachen heisst es: Nikotin ist ein Gift und sehr schädlich für sie und das Baby, darum bitte völlig verzichten! Energydrinks enthalten eine zu grosse Menge an Koffein und anderen Stoffen, die für das Baby ungesund sind. Bitte völlig verzichten! (Finde ich das einzig richtige)
    Warum muss ich diese Frage überhaupt immer wieder lesen?
    Versteht es sich denn nicht von selbst, dass man auf sein Gift verzichtet, welches auch immer das sein mag?

    Warum geht man mit dem Thema Alkohol so nachlässig um?
    Bin ich da nur hypersensibel?

    Ein anderes Thema ist das "Gesellschaftstrinken"
    Oft stelle ich fest, dass Leute, die bei sich zu hause nie Alkohol haben, auswärts Gruppenzwangmässig mittrinken. Das find ich über alle Massen peinlich. Oft muss ich mich rechtfertigen für meinen Eistee. Dann muss ich mich zusammenreissen, dass mir nicht der Kragen platzt. Oft kann ich dann einen fiesen Spruch nicht für mich behalten.

    Neulich wurden wir von alten Freunden zu einem Videoabend eingeladen.
    Ich war schockiert, wieviel Alk da getrunken wurde. Ohne seien solche Abende nur halb so lustig, liess ich mich aufklären. Schon knirscht es laut in meinem Gehirn. Hat nicht ein Alkie genau dieses Gefühl, ohne Alkohol sei etwas nicht halb so lustig? Schon sehe ich Freunde, die ich eben noch ganz toll fand, plötzlich mit anderen Augen, ohne das zu wollen.

    Leute, die bei mir zu Gast sind, kriegen keinen Alkohol, wie ich bereits in einem anderen Thread erklärt habe. Allerdings bin ich erstaunt, wieviele Leute diese Regel, obwohl sie sie bereits kennen zu umgehen versuchen in dem sie einen "Besonders Feinen Tropfen" mitbringen und dann denken, ich lasse das durchgehen. Auf die Frage: "Ist ein Abend mit mir nüchtern nicht zu ertragen oder muss man mein Essen mit schlecht gewordenen Trauben wegspülen?" Reagieren sie natürlich befremdet und beleidigt. Das tut mir dann schon wieder leid.

    Ich weiss, dass das eigentlich unnötig streng ist, aber ich möchte nunmal, dass in meinem Haus meine Wünsche ernst genommen werden.

    Vor einiger Zeit habe ich eine Alte Freundin getroffen, die gerade erfahren hatt, dass sie einen sehr begehrten Job ergattert und sich gegen hunderte von Mitbewerbern durchgestzt hat. Wir wollten in einem schicken Restaurant kurz etwas trinken gehen. Sie nahm sich ein Gläschen Champagner und wollte für mich auch gleich eins mitbestellen.
    Als ich dankend ablehnte und eine Cola kommen liess war sie enttäuscht.
    "Aber wir wollten doch feiern"
    Ich fragte sie: Hat meine oder deine Freude denn etwas mit dem Inhalt unserer Gläser zu tun? Denkst du, ich freue mich nicht für dich, weil ich ne ganz normale Cola bestelle?
    Wie blödsinnig diese Vorstellung war, leuchtete ihr ein. Ich hatte nachher das Gefühl, als hätte sie den Champagner gar nicht so gerne, aber es war ja eben ein ganz besonderer Anlass...

    Da frage ich mich, wie sehr das Alkoholikerdenken in der Gesellschaft verankert ist und gefördert wird. Zu besonderen Anlässen muss man also Trinken, ab einer gewissen Anzahl Personen muss man trinken, zu gutem Essen muss man trinken, an heissen Tagen ein kühles Bier, an kalten Tagen ein schöner Whisky, an Sommerfesten diverse bunte Drinks...

    Mann!!! Bin ich nicht ganz normal oder ist die ganze Gesellschaft immer gefährlich nahe an ungesundem Verhalten?
    Wie seht ihr dass?

    So, da bin ich wieder, hab nochmal ein paar Punkte dabei, später folgt vielleicht, wenn ich die Kraft dazu finde, etwas mehr über meinen Bruder, der mich gebeten hat, an seiner Stelle ein bisschen was von sich zu erzählen.

    19. Das Geschrei

    Der Alkie kann aus Prinzip nicht einfach die Klappe halten, wenn er voll ist, dass kennen wir schon. Aber meistens muss er auch noch ein riesen Geschrei anfangen, damit auch alle Nachbarn sich ihren Senf dazu denken können. Dabei ist es egal, ob der Alkie uns zusammenscheissen will, uns sagen, wie sehr er uns verdammte Arschlöcher doch liebt, obwohl wir es nicht verdient haben, oder ob er nur einfach so eine Art Indianergebrüll loslässt, es geht nun mal nicht leise.
    Danke Alkie!

    20. Die Ignoranz des Alkies

    So tun als wär nichts gewesen. Eine weitere Spezialität des Alkies.
    Man reisst sich zusammen und konfrontiert den Alkie so ruhig und vorsichtig wie möglich mit seinem Problem. Da hat der Alkie genau zwei Möglichkeiten:
    1. Ignorieren. Er sagt einfach JAJA, und macht weiter wie bisher
    2. Die "Ihr seid doch alle gegen mich-Nummer". Auch ganz nett. Der Alkie hat ja nie etwas unrechtes getan, man will ihn doch nur fertig machen, weil alle anderen böse Menschen sind. Da gibts nur eins: Sofort besaufen!

    21.Lügen Lügen Lügen

    Dieser Punkt ist so vielfältig, dass er eigentlich schon fast einen eigenen Thread benötigt. Deshalb mache ich hier Unterkatergorien, damit das ganze ein bisschen anschaulicher wird.
    1. Bösartige Verleumdungen:
    Der frisch gebackenen Schwiegermutter der Tochter kann man zum Beispiel erzählen, TH gehe regelmässig fremd. Sie habe auch vor der Hochzeit und während der Schwangerschaft immer wieder andere Männer im Haus, wenn der Mann nicht zuhause ist. Die Schwiegermutter weiss zwar, wie blödsinnig das ist, fängt aber trotzdem an, nach einem fünkchen wahrheit zu suchen.
    2. Vertuschungslügen:
    Man ist ja nicht besoffen, man hats mit dem Kreislauf.
    Die leeren Flaschen sind von einer Party übriggeblieben.
    Die Kinder erzählen, man sei Alkie, um sich wichtig zu machen.
    Von diesen Lügen gibts unheimlich viele, ich denke ihr habts kapiert worauf ich hinaus will.
    3. Wahrheitsverzerrungen:
    Wenn der Partner nach lagen Jahren Co-Alkoholismus sich endlich trennen kann, danach mehrere Jahre allein bleibt und dann ganz unverhofft eine neue, gute Frau findet, kann man dem ganzen Dorf erzählen, diese "Hure" habe die Ehe kaputtgemacht. (nd den regelmässigen Telefonterror auf sie ausweiten)
    Den Job hat man deshalb verloren, weil man eine Zeit lang nicht ganz so fit war (Kreislauf, etc) und der Chef hat da ein paar böse Gerüchte gehört und geglaubt.
    Dass das eigene Kind in einer geschlossenen ist, muss man ja nicht für sich behalten. Man kann allen Leuten erzählen, dass der Junge dahin musste, weil er ein Alkoholproblem hat. (Dass der Junge nicht selber säuft, muss ja keiner wissen)

    22. Schwere Kindheit

    Dass mich hier keiner falsch versteht:
    Wie schwierig so eine ScheissKindheit zu verarbeiten ist, weiss ich. Habe letzens meinen Grossvater auf der Strasse angetroffen, als ich gerade die die Praxis meines Therapeuten verliess. Ich sagte ganz beiläufig, dass ich mir eben Hilfe holen müsste. Er meinte ganz nachdenklich:
    Das machst du gut. Dass konnte man früher eben leider nicht einfach so.
    Ich hätte heulen können.
    Aber ich hatte ständig das Gefühl, als wäre die Schlimme Kindheit für den Alkie eine Art "Freipass". Oftmals hörte man schon fast vorwurfsvoll, wie schlimm es der Alkie früher hatte. Mit einem Unterton, der sagte: warum solltest du es besser haben?!??!!
    Meine Kinder werden es besser haben! Weil sie nichts für den Scheiss können, den ich erleben musste. Basta!

    Uns gehts nicht schlecht.
    War mal wieder meinen Bruder besuchen. Dem gehts dreckig.
    Es tut mir so sehr weh ihn zu sehen.
    Er ist jetzt 19 und denkt er sei am Ende. Er hat alles verloren. Er selber denkt, dass er eigentlich nie was gehabt hat. Es ist so schade, er ist so ein kluger, lieber Kerl. Aber so etwas wie eine eigene Persönlichkeit oder eigenen Willen konnte er nie entwickeln.

    Es tut mir so weh ihn in dieser Klinik zu sehen. Klar, es ist ganz dringend nötig. Aber ich komme kaum darüber weg dass er ohne Eigenverschulden da gelandet ist und unser Alkie noch frei herumlaufen darf.
    Zur Zeit denke ich wieder nur daran, sie mit blossen Händen zu erwürgen und dann alle anderen Alkies auf der Welt zu finden und dann ebenfalls zu erwürgen.

    Es tut mir weh, hier die Beiträge von hilfesuchenden Co's zu lesen.
    Es tut mir weh, weil ich am liebsten bei jedem schreiben möchte:
    Pack deine Sachen und verschwinde von da! Sonst bist du ein Idiot!!

    Es tut mir weh, wenn ich nichts konstruktives oder tröstliches sagen kann.
    Ich fand es am anfang sehr tröstlich, nicht alleine zu sein mit meinen Problemen. Und nun denke ich: SCHEISSE, das passiert immernoch überall auf der Welt! Ich hasse es, das andere Leute in der selben Misere stecken. Es sollte nicht so sein.

    Liebe Dagmar!

    Ich finde es unheimlich toll von dir, dass du diesen Schritt gewagt hast!

    (Kranz aus Blumen rüberreich)

    Wundere Dich bitte nicht, wenn es hin und wieder weitere Tiefpunkte geben wird. Manchmal meldet sich eine Art schlechtes Gewissen und eine Art fürsorgliches Verantwortungsgefühl. dann kommt man sich noch hin und wieder vor wie der letzte Mensch der Welt. Nicht darauf zu achten ist dann sehr schwer. Aber geh dann einfach weiter deinen Weg, denn das blöde Gefühl geht vorbei.

    Hast du den Kontakt total abgebrochen? Oder meldet er sich noch bei dir?

    Da steckst vermutlich noch im ersten Tief drin. In dieser Zeit denkt man (bewusst oder unbewusst) immernoch ständig an das was hinter einem liegt.
    Es klingt saublöd, aber man muss erst mal wieder lernen, zu geniessen, Kraft zu tanken und zu behalten, ohne sie sofort wieder wegzugeben.

    Aber bald merkst du, wieviel Enerige du wieder hast. Vielleicht mehr als jemals zuvor, und du wirst diese Energie viel bewusster für Dich einsetzen können.

    Warte nur, bald merkst du, wie alles wieder zurückkommt zu dir.
    Dabei wünsche ich dir ganz viel spass!

    wir suchen gerne nach hilferufen, weil wir uns wünschen, dass der Alkie sich Hilfe sucht. Das tut er aber nicht. Und wenn, dann nicht via Selbstmord-Nummer. Diese Masche hört erst dann auf, wenn niemand mehr darauf reagiert.

    Es ist eine besonders fiese Art von Terror, weil es eine riesige Kaltschnäuzigkeit erfordert, um nicht darauf einzugehen. Der Alkie weiss, dass es fast unmöglich ist, das zu ignorieren. (Ich mache auch keinem einen Vorwurf, wenn er es nicht übers Herz bringt nicht zu reagieren) Deshalb macht der Alkie munter weiter, damit er wieder der Mittlepunkt des Lebens aller ist, die mit ihm zu tun haben.

    Was ich dir jetzt Antworte, mag hart und gefühllos klingen.
    Aber ich kenne mich sehr gut aus mit randalierenden, Tel-Beantworter vollschreienden Selbstmorddrohenden Alkies.

    Der tut sich nichts an, dafür gebe ich dir eine Garantie. Ja, eine Garantie. Du denkst nun vermutlich, ich kenne ihn ja nicht. Ich weiss nicht, was er für Probleme hat.

    Das ist aber gar nicht wichtig. Selbst wenn er der Problemloseste, Glücklichste Mensch der Welt wäre, würde er so reagieren.

    Wofür ich dir keine Garantie geben kann, ist das er DIR nichts antuen könnte. Alkies sind gefährlich, ganz egal was für "liebe Kerle" sie sein können, wenn sie "nüchtern" sind.


    Fühl dich auf alle fälle niemals wie ein Schwein, denn du hast nicht aus egoismus gehandelt, sondern aus Selbstschutz. Am besten, du lässt ihn mehr als nur für ein Wochenende sitzen. Der wird sich nicht bessern. Es wird nur schlimmer. Vorallem für Dich.

    Alles Liebe

    Aber klar doch!
    Die kleine geht gerade voll ab zu George Jones! :)
    Auch Johnny Cash mag sie gern.

    Mir gehts ein bisschen besser, seit ich hier schreibe.
    Obwohl ich mich bei den meisten Sachen ganz tierisch zurückhalten muss um nicht total auszuufern.