Beiträge von Blaubaerchen

    Lieber fliegende Stern,

    nein, du erinnerst dich nicht falsch. Er trinkt wieder und das war in den letzten zwei Monaten einige Male wieder ein Streitpunkt bis ich den Entschluß gefasst habe und in die Gruppe gegangen bin. Ich weiß, durch das Zusammenziehen würde es nicht mehr möglich sein, diese Distanz zu dem trinkenden Menschen aufrecht zu erhalten. Das ist ja genau das Problem! Das ist der Punkt, der mich zurück schrecken läßt! Verständlich, klar, gar nicht verständlich, dass ich überhaupt jetzt schon wieder an ein gemeinsames Zusammenleben denke...

    Aber meine Intuiotion spricht leider nicht glasklar mit mir. Einerseits verspüre ich diese Panik davor, andereseits existiert diese unerklärliche Anziehungskraft. Diese Irrationalität was ihn angeht. Schließe ich die Augen sehe ich einen Heiratsantrag, eine kleine Familie - je mehr ich mir das Wünsche, umso weiter scheint es weg zu sein. Denn diese Angst steht dazwischen. Aber was hat es denn für einen Sinn, mit diesem Menschen zusammen zu sein, wenn ich mich nicht fallen lassen kann? Muss ich es nicht irgendwann wieder versuchen?

    Und da beginnt der Kreislauf von neuem... Die Frage ist, ob ich es aushalte, dabei zuzusehen, wenn er wieder betrunken nach Hause kommt, und still zu halten. Nichts zu tun. Mich nicht aufregen, keine Szene machen, nicht die Beziehung selbst und seine Liebe zu mir in Frage zu stellen. Zu akzeptieren, dass es eine Krankheit ist. Manchmal, wenn ich hier lese oder in der Gruppe andere Geschichten höre, sage ich mir, hey, so schlimm ist er ja dann doch nicht. Aber eigentlich muss ich mich zwingen, die schlimmen Momente wieder hervor zu holen. Ich werd sie nie vergessen. Sie werden immer da sein, klar.

    Vielleicht spricht meine Intuition doch ganz klar zu mir und ich weigere mich nur hinzuhören. Weil ich zu feige bin, Klartext zu reden, ihn zu verletzen, vor den Kopf zu stoßen, es ihm nicht recht zu machen. Den schwierigen Weg, damit aber vielleicht den richtigen Weg zu gehen...

    *verzweifeltlach*
    Wenn mir irgendjemand helfen kann, eine Lösung parat hat... :)

    Ich weiß, es ist nur meine Entscheidung.

    Euer Blaubärchen

    Hallo liebe Nicole,

    die gleichen gedanken hab ich auch gehabt. vielleicht wäre es besser, wenn er aufs schiff geht. er muss sich bis freitag entscheiden, hat aber wieder wahnsinnig viele argumente dagegen. Sieben Monate wäre er weg, dann hätte sich für ihn aber beruflich nichts geändert, er würde kein Hartz4 bekommen, weil er dann erstmal sein Geld aufbrauchen müsste etc. Alles wogegen man nichts sagen kann. Ich will ihm ja auch nicht das gefühl geben, dass ich ihn nicht will... Aber er kann sich immer noch dafür entscheiden. Er ist etwas flatterhaft mit seinen entscheidungen.

    Ich wundere mich auch etwas, dass er nicht MEHR trinkt. Er sagt, er hätte die letzten Tage nichts getrunken, obwohl er jetzt wo ich weg bin natürlich freie bahn hätte. Ob das stimmt ist natürlich ne andere sache...

    Was diesen anderen Mann betrifft... die situation hat ich genau vor einem jahr auch mal. War auch noch ein früherer Jugendfreund von meinem und er war so vernünftig, stark und liebenswürdig. Wir waren damals getrennt, es kam sogar zu einem Kuss, aber es hat bei mir einfach nicht gefunkt. Nu ein paar Wochen danach ist mein Freund wieder aufgetaucht, wir haben uns geküsst und in meinem Bauch sind die Schmetterlinge ausgebrochen. Da war alles wieder hin und ich habe wieder an die große Liebe zu meinem Freund geglaubt.

    Dann bist du ja auch nicht wirklich in einer besseren Situation wie ich. Komme auch aus S-H :)

    Ist ein großer Schritt mit der Doppelhaushälfte. wann müßt ihr denn ausziehen? Hast du genug Zeit, diese Entscheidung rechtzeitig zu fällen? Ich hasse dieses zeitliche Unterdruck-setzen.

    Da ich ja fast zwei Jahre älter bin :( tickt meine Uhr natürlich etwas lauter. Ich würd mir schon eine Familie wünschen, aber natürlich auch nur mit einem Mann, der wenigstens gleichwertig an meiner Seite steht und wo ich nicht immer alles alleine machen muss. Bei dem ich keine Angst haben muss, dass er besoffen dem Kind gegenüber tritt... ist etwas zu weit wieder in die zukunft gedacht.

    was hab ich nochmal in der gruppe gelernt? Von einem Tag zum nächsten leben. Also, ich warte einfach ab, wie er sich entscheidet bis ich wieder komme. falls wir es NOCH EINMAL versuchen mit dem Zusammenziehen, heißt es ja nicht, dass es kein Zurück mehr gibt, wenn ich sehe, dass es nicht funktioniert. Ein Kind wird es auf jeden fall erstmal nicht geben... (das tut schon weh...)

    Aber einen Schritt vor den anderen, auf ein oder zwei jahre kommt es nun auch nicht mehr an. Muss mir nur endlich mal sicher sein, dass er wirklich der richtige ist! Und das länger als für eine Woche!

    Ich drück dich, kleines Nordlicht :) Hab grad gesehen, dass es bei euch wieder geschneit hat. freu mich auf den Frühling in S-H und an der Ostsee...irgendwann kommt er schon!

    Dein Blaubärchen

    Ich stehe schon wieder an der gleichen Weggabelung und werde wieder schwach. Weil ich den anderen Weg nicht erkennen kann, scheint wie im Nebel zu liegen oder in einen Abgrund zu führen...

    Heute haben wir telefoniert. Er ist am Boden, wegen der ganzen Absagen und der nicht-vorhandenen Jobangebote in der Region. Er stellt mir nun die Frage, wie ich unsere Zukunft sehe? Ob ich noch an die gemeinsamen Träume glaube, zu ihm stehe? Davon hängt seine weitere Planung ab. Entweder geht er für ein paar Monate aufs Schiff, um dort Geld zu verdienen, dann muss er sich meiner aber auch sicher sein können. Am liebsten will er hier bleiben, in meiner Nähe und dann gebe es die Möglichkeit, wieder bei mir einzuziehen und sich die Miete zu teilen. Damit Geld zu sparen für die gemeinsame Zukunft.

    Ich kenne diese Situation einfach zu gut. Und natürlich hat er ja recht, wenn ich wieder mit ihm zusammen sein möchte und mir eine Familie mit ihm vorstelle, was gibt es im Normalfall dagegen einzuwenden?

    Im Normalfall.... Aber leider ist das hier kein Normalfall! Wir haben es so oft versucht, immer wieder ist es zum Schlimmsten gekommen und er musste wieder ausziehen oder ich bin woanders hin. Davor habe ich solche Angst! Das es auch jetzt wieder nicht klappt. Dass ich mich wieder zu etwas gezwungen fühle, wozu ich nicht bereit bin.

    Aber was mache ich? Ich sage ihm, ja die Möglichkeit besteht. Ich erzähle ihm von den Ängsten, aber ich breche wieder mal ein mit meinen Bedingungen die ich mir selbst gestellt habe. Ich weiß nicht, was ich machen soll! Eigentlich denke ich wie immer, dass es zu früh ist. Dass ich mich nicht so unter Druck setzen lassen sollte. Dass er es verstehen müsste, dass ich das nicht schon wieder so schnell kann. Schließlich ist es erst ein knappes halbes Jahr her, dass es nicht funktioniert hat.

    Irgenwas in mir kann ihm nicht entgegen treten, ihm widerstehen und wirklich das durchsetzen, was ich mir vorgenommen habe!

    Warum???? :x

    Euer (verrücktes) Blaubärchen

    Lieber fliegende Stern,

    ich finde es auch schön, wieder etwas von dir zu hören und dann vor allem, dass es dir gut geht :)

    Ich habe deine Geschichte über dein Date und das Schamgefühl betreffend deiner letzten Beziehung gelesen. Warum musst Du dich schämen? Für was? Dass Du versucht hast jemanden bei seinem Problem zu helfen? Dass Du ein aufopfernder Mensch bist, der nicht so schnell aufgibt und auch über seine Schmerzgrenze hinweg immer noch an das Gute im Menschen glauben wollte?

    Dafür muss man sich nicht schämen! Darauf kann man stolz sein! Und natürlich noch viel stolzer darauf, dass man den Absprung geschafft hat, bevor der andere einen selbst in die Tiefe gerissen hat!

    Wenn du das nächste mal in diese Situation kommst, dann sag doch einfach die Wahrheit. Du brauchst ja auch kein Blatt vor den Mund nehmen, was deinen Ex betrifft, solange der Gegenüber ihn nicht kennt. Zeig, dass Du eine liebevolle aber auch starke Frau bist.

    Ich bewundere Dich immer noch für deine Kraft und deine Standhaftigkeit, genauso wie die Frau, die hinter Sinnesrausch verborgen ist :)

    Ich werde immer Ausschau nach euch halten und mir ein Beispiel an euch nehmen!

    Den Blaubärchen

    Hallo liebe Nicole,

    ja, komisch aber irgendwie hab ich schon am anfang deines Threads gemerkt, dass wir uns sehr ähnlich sind...find ich irgendwie schön :) verrückt!

    Das mit deinem Einzelgespräch finde ich sehr wichtig und bin auch überzeugt davon, dass es dir gut tun wird. Mit allem was sie sagt, hat die Therapeutin recht. Das gleiche höre ich auch bei der Gruppe.

    Was das andere Thema in deinem Kopf angeht, glaube ich nicht, dass du dir einen echten Vorwurf machen kannst. Ich kann es sogar total gut verstehen. Vor meinem Freund habe ich eine sieben Jahre lange Beziehung gehabt, bei der ich auch fremd gegangen bin. Bei ihm heute hab ich nie das Bedürfnis oder Interesse nach jemand anderem gehabt. Habe nie Augen für einen anderen Mann gehabt. Weil ich mir so sicher war, dass er der richtige ist. Dass er der Vater meiner Kinder wird. Aber durch diese ständigen Trennungen, diese Unbeständigkeit und Unsicherheit, die ich erleben musste in den letzten drei jahren, kommen bei mir auch die Gedanken an andere auf... Gibt es vielleicht doch noch jemand besseren? Der mich glücklich macht und mich unterstützt? Der mal für mich da ist und nicht immer für ihn?

    Ja, ich kann dich verstehen. Die Schlußfolgerung musst Du allerdings alleine ziehen. Was hat dir der Seitensprung bedeutet? Ich kenn das nur von mir, dass ein Seitensprung bei mir meistens nicht ohne Gefühle geht. Wie ist das bei dir? Da du schon vor einem Monat etwas andeutendes geschrieben hast (hab deinen Thread wieder gefunden :) ) kennst du diesen wohl schon länger...

    Was bedeutet dir dein Freund noch? Willst du diesen Weg wirklich mit ihm gehen? Ist er nur eine Spur wie meiner, dann wird er nicht aufhören zu trinken... jetzt noch nicht. Vielleicht irgendwann... Aber es wird ein langer weg. Das muss ich leider auch mir sagen.

    Ich würde positives daraus ziehen. Dein Freund ist bestimmt nicht der letzte Mann auf Erden und Du bist ein gut aussehendes Mädl ;) Davon geh ich jetzt mal ganz fest aus! Klug bist du auch, deshalb steht dir die Welt noch offen.

    Wir KÖNNEN einen anderen Weg einschlagen, wenn wir wollen, wenn wir kräftig genug und bereit sind. Wenn wir ganz sicher sind, dass es nur im Kreis läuft und nicht gerade aus.

    ICh drück dich mal ganz doll und wünsch dir Kraft und Zeit, dir deiner Gedanken und Gefühle klar zu werden.

    Schick dir auch ein paar Sonnenstrahlen rüber :)

    Dein Blaubärchen

    Das Schamgefühl. Habe ich immer gehabt oder immer noch, wenn ich anderen Menschen mein Verhalten erklären muss. Wenn ich es selbst nicht richtig verstehen und erklären kann, aber hoffe, dass es die anderen tolerieren.

    Das Schuldgefühl. Habe ich mir vorgeworfen, als ich das erste Mal erkannt habe, dass ich meinem Partner immer wieder auf das Karussel geholfen habe. Dass er wenn ich nicht gewesen wäre vielleicht schon viel weiter wäre... in der Erkenntnis, in seiner Sucht, in seiner Heilung.

    Schamgefühl. Wenn ich an alles denke, was ich unter dem Deckmantel der Liebe gemacht habe, aber eigentlich um ihn an mich zu binden, um zu hören, wie toll ich doch bin und wie sehr er mich liebt... Naja, hat ja eh nicht geklappt :)

    Schuldgefühl. Will ich dass er es hat. Ich will dass er es genauso wenig vergessen kann wie ich. Dass er weiß, was es bedeutet, dass ich noch bei ihm bin und trotz allem noch hinter ihm stehe...

    Schamgefühl. Nach diesen letzten Zeilen, weil ich weiß, dass ich das nicht darf!

    Danke, dass ich meine Gedanken hier äußern darf :)

    Finde diesen Thread auch sehr interessant!

    Euer Blaubärchen

    Hallo liebe Nicole,

    ich hoffe Du liest das hier, denn irgendwie kann ich deinen Threat gar nciht mehr finden... :( sorry

    Wie war denn dein Beratungsgespräch gestern? Hat es dir was gebracht? Und ihm? Ich hoffe, dass alles gut gelaufen ist.

    Ich genieße hier die Sonne und den Schnee. Laß es aber alles ein wenig langsam angehen. Ist ja auch nicht mehr die Jüngste mit fast 30 :)

    Es tut gut, mal ganz außer landes zu sein, aber trotzdem ist ein Teil meines Herzens dort. ICh leide mit ihm, wenn er mir von seinen beruflichen Absagen berichtet und ich weiß, wie es in ihm drinnen aussieht. Ich hoffe nur, dass er sich nicht aufgibt! Es muss doch auch mal besser werden!!!

    Aber natürlich kann ich auch da nichts machen. Wieder so eine Sache wie die mit dem Alkohol. Ich habe keine Macht darüber, es zu beeinflussen. Er muss auch das alleine schaffen. Ich kann nur versuchen, ihm zu zeigen, dass ich an ihn glaube.

    Aber ich versuch mich jetzt einfach mal nicht runterziehen zu lassen. Er ist für sein Leben selbst verantwortlich und wenn er will findet er einen Job. Das glaube ich!

    Na gut, ich werd dann jetzt mal wieder an mich denken und den Abend genießen, Füße hoch, Buch in die Hand, gute Musik und Kerzen an.

    Wünsch dir einen schönen Abend und bin gespannt auf Deine Antwort!

    Dein Blaubärchen

    Hallo liebe Nicole,

    das Wetter war heute wirklich super und es ist wahnsinn, dass man nach sechs Jahren immer noch auf dem Brett stehen kann :)

    Natürlich kann ich noch nicht wirklich ganz abschalten. Heute hab ich ihn zum Beispiel nicht erreichen können und er hat sich dann irgendwann gemeldet. Sein Handy ist wieder mal kaputt... denke weil er gestern wieder einen über den Durst getrunken hat. Aber siehst Du - auch wenn ich es nicht direkt mitbekomme, drehen sich die Gedanken doch nur darum und ich mal mir irgendwelche Geschichten aus...

    Macht der Gewohnheit und das was ich in den letzten Jahren gelernt habe.

    Ich bin gespannt, was Du morgen von dem Beratungsgespräch mit nehmen kannst für Dich. Und hoffe auch wirklich, dass dein Freund mit geht. Das ist schon wirklich ein Zeichen, das er setzt. Das hat meiner nie gemacht, nie in Erwägung gezogen.

    Auch wenn der ganze Umstand nicht wirklich schön ist, habe ich Personen wie Dich kennenlernen dürfen und das wars dann auch Wert. :)

    Drück Dich und wünsch dir einen wunderschönen Abend und morgen einen aufschlussreichen Tag!!!

    Dein Blaubärchen

    Liebe Nicole,

    damit hast du eigentlich die Frage, die an mich gerichtet war selbst beantwortet. Ich kann mich auch nicht trennen, obwohl es mir manchmal ähnlich geht wie dir. Er mich anekelt, wenn er betrunken ist, seinen extreme Stimmungschwankungen mich einfach nur belasten. Es ist ein einziges Psycho-Ding. Die eine Woche läuft es super gut, so gut, dass ich mir wieder eine gemeinsame Zukunft mit ihm vorstellen kann, aber immer hab ich im Hinterkopf, dass es nächste Woche wieder anders aussehen kann. Und meistens ist es auch so. So langsam glaube ich, dass es an mir liegt. Das ich es provoziere. Ich setze mich erstmal nicht so intensiv mit einer Trennung auseinander, weil ich an mr selbst zweifle, es durchzuhalten. Es gibt einfach zu viele Momente, in denen ich wieder diese positiven Gefühle habe. Und ich will mir wirklich sicher sein, dass ich auch ohne ihn kann und es wirklich ernst meine, wenn ich mich trenne. Leere Versprechungen habe ich das letzte Jahr einfach zu viel gemacht.

    Die Gruppe hilft mir wirklich dabei. Schon allein zu sehen, dass andere auch diese Gefühle haben, die von Wut zu Hass und doch Liebe geprägt sind. Was normale Menschen eigentlich nicht verstehen können, können diese dort auf jeden Fall, weil sie es selbst erlebt haben. Und sie lachen einen nicht aus.

    Ich wünsche Dir auch viel Kraft nächste Woche bei der Beratung. Vor allem dir wird es helfen und welche Schritte du dann machst, wird deine Entscheidung sein. Denk nur immer daran, dass Du nicht allein bist, nicht verrückt! Ich fühl mich dir sehr nahe, wenn ich deine Zeilen lese und ich danke Dir. Halte Dich auch an deine Worte :) Das würde mich sehr freuen!

    Ich werd jetzt mal die Woche versuchen, nicht so sehr an ihn zu denken und den Urlaub zu genießen. Die Bergluft tut bestimmt gut :)

    Ganz liebe Grüße und ich drück Dich!

    Blaubärchen

    Liebe Nancy,
    mir geht es besser wieder einmal diese Woche. Sowohl gesundheitlich als auch seelisch. Es ist mal wieder eine gute Woche... Meine Ängste habe ich in der Gruppe angesprochen und sie konnten mir zwar nicht sagen, wann dieses Denken endlich vorbei sein wird (hab ich natürlich auch nicht erwartet), aber sie haben mich daran erinnert, dass ich nichts ändern kann. Ich lebe jetzt von einem Tag zum nächsten, und das hilft irgendwie.

    Natürlich hat es auch was damit zu tun, dass mein Freund diese Woche viel aufmerksamer und liebevoller ist als in der vergangenen. Ich weiß aber auch leider, dass das kein dauerhafter Zustand ist, So wie sich seine Einstellungen in Bezug auf seine berufliche Karriere von Tag zu Tag ändert, ändert sich auch seine Laune und sein Verhalten mir gegenüber. Ein Problem, das er hat und das nichts mit dem Alkohol zu tun hat sondern mit seinem Charakter ist sein fehlendes Einfühlungsvermögen. Da ich es in Massen habe, kann ich einige seiner Züge nicht verstehen und das macht mich dann wütend. Ich muss einfach lernen, hinzunehmen, dass er anders ist und sich nicht wie ich selbst verhält.

    Aber eigentlich bin ich ja auch ICH diejenige, die es falsch macht. Vielleicht muss ich nicht immer soviel Verständnis haben für andere und mich in andere hinein versetzen, sondern an mich denken. Egoistischer werden.

    Samstag fahr ich für eine Woche weg und ich freue mich sehr darauf. Natürlich werd ich mir bestimmt gedanken machen, was er alleine zuhause macht und ob er es ausnutzt. Aber ich werde es eh nicht erfahren und werde es nicht verhindern können.

    Ich wünsche dir einen schönen Tag, langsam kommt der Frühling! Und drück dich ganz doll. Danke dass Du da bist und mich liest.

    Dein Blaubärchen

    Es funktioniert nicht so, wie ich es mir vorgestellt habe - oder vorgenommen habe!

    Ich mache mir immer noch viel zu viel Gedanken: Was macht er, wenn er sich nicht meldet? Wie reagiere ich, wenn er sich nicht an die Abmachung hält? Und es macht mich wütend! Ich bin wütend darüber, dass er aus mir eine so schwache Person macht, die immer nur in Angst lebt und die nicht konsequent sein kann! Ich weiß eigentlich immer was ich will und erreiche das meistens auch! Nur jetzt bin ich so hiflos! Das macht mich verrückt! Und ich kann gegen mein Bauchgefühl nicht ankommen - ich spüre, dass etwas nicht stimmt, etwas wieder auf mich zu kommt, in dem ich gegen mein Gewissen handeln muss...

    Ich freu mich auf morgen, auf meine Gruppe! Auf Hilfe und Verständnis!

    Ich drück euch ganz doll und denk an alle liebe Menschen, die hinter dieser Scheibe stecken!

    Blaubärchen

    Hallo Ihr Lieben,

    wie immer geht es auf und ab in meinem Leben. Mir geht es gesundheitlich nicht besonders und ein kleiner Unfall auf dem Glatteis da draußen hat auch nicht gerade zu meiner Genesung beigetragen.
    Noch letzte Woche habe ich die Zeit mit ihm zusammen genossen, diese ist es wieder völlig anders. Als wenn er mit seinen Gedanken ganz weit weg ist und mich vergessen hat... gerade jetzt, wo ich ihn brauchen könnte.

    Im Gegenteil, er wirkt genervt von mir und dann würde ich auch am liebsten alleine sein... Ich hoffe es kommen auch wieder gute Tage - aber jetzt kommt bald erstmal das Wochenende :( Kommt wieder eine Konfrontation oder kann ich ihr ausweichen, wie beim letzten Mal?
    Schon alleine dieses Denken verstößt gegen meine eigene Regel. Mich nicht mehr damit beschäftigen, er soll doch alleine machen was er will... und ich weiß doch sowieso, das macht er auch!

    Für mich was tun, leg mich jetzt mit Wärmflasche aufs Sofa und tu was, dass ich wieder gesund werde!

    Drück Euch ganz fest,

    Blaubärchen

    Liebe Nancy,

    vielen Dank für Deine bestärkenden Worte! :)

    Ich bin sehr überrascht, denn es gab tatsächlich keine Auseinandersetzung wegen dieser Nacht. Er hat natürlich gut gefeiert, kam dann erst zu mir, als er ausgenüchtert war und viel anzufangen war mit ihm auch nicht - aber keinen Streit!

    Zumindest das scheint dieses erste Mal geklappt zu haben und so werde ich es auch weiter durch ziehen.

    Eine wunderschöne Woche!

    Euer Blaubaerchen

    Hallo Ihr Lieben,

    ich möchte euch gerne auf den aktuellsten Stand bringen. :)

    Die letzte Woche war sehr schön. Schon lange habe ich mich nicht mehr so wohl gefühlt - kein Schweigen mehr, keine depressive Stimmung von meinem Gegenüber, die mich runtergezogen hat, ein bisschen Spaß und Lachen. Dann kam der Freitag. Ich hatte das Gefühl, er kam schon anders nach Hause, aber vielleicht war das nur Einbildung.

    Dann hab ich ihm eröffnet, dass ich am Abend zur Gruppe gehen wollte. Zehn Minuten später erst die Reaktion "Warum?" Ich sagte ihm, weil es mir gut tut. "Was haben die anderen gesagt letzte Woche?" Von mir: "Gar nichts, weil ich nichts erzählt habe." "Und was willst du erzählen?" "Weiß ich noch nicht. Das was mir auf dem Herzen liegt." Wieder eine Pause. Dann eröffnete er mir, dass er das blöd fände, weil ich denke, dass er Alkoholiker ist und wir es doch besser dann lassen sollten. Wie könnte ich mit einem Alkoholiker zusammen sein wollen. Ich habe ihm gesagt, dass ich mit dem Menschen zusammen sein möchte, mit dem ich die letzten Abende verbracht habe. Und ich vielleicht einen anderen Weg eingeschlagen hätte, wenn ich nicht zur Gruppe gegangen wäre letzte Woche. Ich will lernen, mit seiner Entscheidung, wieder etwas zu trinken umzugehen. Für mich stand fest, dass ich nicht davon abweichen werde, zur Gruppe zu gehen. Und er... er hatte nur Angst, was ich alles erzählen könnte, irgendwelchen fremden Leuten. Die Tatsache, dass wir über ihn reden könnten, über seine Fehler, das störte ihn.

    Ich ging aber gestern zur Gruppe und ich bin froh. Ich habe geredet und habe soviel Verständnis geerntet! Habe gesehen, wie andere es gemacht haben und noch immer machen. Habe Ideen gesammelt.

    Er wollte eigentlich nach Hause kommen, entschloss sich aber doch noch einen Drauf zu machen und ließ es mich wissen. Ich schrieb nur zurück: " Kein PRoblem. Bin nicht sauer, aber komm bitte nicht nach Hause, wenn Du was getrunken hast." Seine antwort: "Ne, ich geh ins Hotel." Ich weiß, er war sauer, aber es war mir egal. Und er kam diese Nacht wirklich nicht. Ich bin ehrlich gesagt überrascht, aber auch vorbereitet auf die Konfrontation mit ihm, wenn er wieder kommt. Ihm wird es so auf Dauer nicht gefallen, aber das ist meine Entscheidung gewesen und ich werde das dieses Mal durch ziehen.

    Das Problem an der ganzen Sache ist, dass wir immer hoffen, der Andere könne das Verhalten verstehen. Er muss doch verstehen, dass ich ihn nicht mehr betrunken hier haben möchte. Aber das wird er nicht. Das weiß ich. Für mich ist es wichtig, dieses Mal es durch zu ziehen!

    Ich danke Euch fürs Lesen und fürs Da-sein!

    Ich mache kleine Schritte nach vorne und weiß, es ist der richtige Weg!

    Euer Blaubärchen

    Liebe Sinnesrausch,

    ich drücke Dir ganz fest die Daumen, dass Du diese Reise gut überstehst und nicht zu stark getroffen wirst. Um ehrlich zu sein, habe ich das Gefühl, Du läßt ihn wieder zu nah an dich ran und versuchst ihn zu verstehen, machst Dir Sorgen um ihn...

    Ich weiß auch wie das mit den Gefühlen ist und generell die Frauen haben immer das Bedürfnis geschehene Dinge zu analysieren, zu hinterfragen.

    Was bringt es Dir, darüber nachzudenken warum er so geworden ist? Warum er so ein Problem hat? Wenn es DIR hilft, dann verzeih bitte meine Worte, aber ich glaube, da fängt unsere Co-abhängigkeit wieder an... Ist ja auch eigentlich keine schlechte Eigenschaft: dieses In-Jemanden-hinein-versetzen, aber wenn man seine eigenen Grenzen noch nicht gefunden hat, wie soll man da verhindern, dass die Probleme des anderen die eigenen werden.

    Ich hoffe es geht alles gut und ich wünsch Dir ein schönes Wochenende!

    Ich warte auf ein Lebenszeichen nach dem WE!

    Ganz großer Drücker!

    Blaubärchen

    Lieber fliegende Stern,

    ich musste schmerzlich erfahren, dass solche Momente, in denen er sentimental und emphatisch ist, nicht lange anhalten und auch nichts an der Einstellung oder dem Charakter ändern.

    Alkoholiker sind Schauspieler, sehr gute sogar. Er weiß genau, dass Du dir das zu Herzen nimmst, was er schreibt und was es in dir anrichtet. Er rechnet damit, dass Du schwach wirst, auch wenn er sagt, er kann es ja verstehen, dass Du es nicht mehr möchtest. In Wirklichkeit weiß er, dass er nur noch ein bisschen weiter auf diesen Knopf drücken muss, ein bisschen noch abwarten, zeigen, was für ein feiner Kerl er doch eigentlich ist und dass er Dich ja über alles geliebt hat...

    Warum er Dich nicht glücklich machen konnte, obwohl er es sich so gewünscht hat? Dieser Wunsch existiert nur in diesem Moment, denn solange Du da warst, hat er dich für selbstverständlich gehalten... Er hat dich doch nicht glücklich gemacht!!!

    Fliegender Stern, was würdest Du sagen, wie erging es dir in den letzten zwei Monaten? Dies ist jetzt der kritische Punkt: der Punkt, an dem Du eine neue Straße ausprobierst, oder im Kreisverkehr den Rückweg antrittst. Du bist schon so weit gekommen! Bleib auf deiner neuen Straße!!!

    Drück Dich ganz doll,

    Blaubärchen

    Liebe Sinnesrausch,

    Du hast dich wacker gehalten! Ich bin stolz auf Dich! Überhaupt auf seine Annäherungsversuche nicht einzugehen, ihn so abzuschmettern! Wow! :)

    Dass er wieder anfängt zu trinken, solltest Du nicht an dich ran lassen. Es ist sein Leben, Du hast damit nichts mehr zu tun. Er wird es selber irgendwann begreifen, warum es für ihn wichtig ist, damit aufzuhören.

    Freunde bleiben - ja, das hat meiner auch immer gewollt. Aber eigentlich wollte er mehr. Nur für mich war das eine verlockende Alternative, denn ich wollte ihn ja nie aus meinem Leben verlieren und immer am liebsten wissen, was bei ihm abging. Ich weiß jetzt aber, dass das nicht möglich ist. Wie nah ist das wieder an einer Beziehung... Und wie schwer und fast unmöglich ist das schon bei "normalen" Beziehungen, wenn wirklich intensive wahre Gefühle dabei waren?

    Es ist nicht schlimm, dass Du geweint hast. Ich nehm dich in den Arm, Du hast alles richtig gemacht!

    Dein Blaubärchen