Beiträge von Oktavian

    Hallo,
    ich glaube,jetzt habe ich einen Schritt in die richtige Richtung gemacht und ich fühle mich einfach nur erleichtert. Letzte Woche war es mal wieder so weit und ein mein Mann (jetzt trocken seit dem 1.8.08) hatte einen für ihn wichtigen Termin. Ich habe dann an dem Tag für MICH einen Friseurtermin gemacht und die Kinder zu Freunden gebracht. Er ist dann auch wirklich zu seinem Termin gefahren (das erste Mal in vier Monaten) Es tat unglaublich gut, dass ich mich mal auf mich besinnen konnte und ihn habe einfach machen lassen. An dem Tag habe ich es ihm überlassen, was er aus seinem Leben macht. Das war für mich ein Anfang und er tat mir gut.
    LG
    Oktavian

    Hallo Dagmar,
    ja das Alleinsein mit zwei kleinen Kindern macht mir Angst. Ich weiss eigentlich gar nicht warum, denn ich unternehme sehr viele Dinge mit den Kindern allein. Vielleicht ist es auch die Angst vor dem Ungewissen, vor der Neuorientierung, dem Organisieren.
    Ist ja paradox, jetzt bin ich co-abhängig, das heisst manage alles und versuche "unser" Leben zu meistern und die Leute sagen mir : " Ach, Du bist ja so stark !" und ich habe doch Angst, denn eigentlich ist man gar nicht so stark.
    Mein Mann ist nicht agressiv (meistens) oder böse, er vegetiert halt so vor sich hin, zieht sich zurück in sein Büro im Keller, braust zwar schnell auf, aber nur wenn ich ihn konfrontiere mit finanziellen Dingen, Rechnungen, die zu bezahlen sind usw., einfach mit der Realität. Aber ich denke oder ich hoffe, dass das mit seinem neuen nüchternen Zustand zu tun hat. Auf der anderen Seite, habe ich mir füher eingeredet, dass es was mit seinem betrunkenen Zustand zu tun hat. Vielleicht gehört es aber einfach zu seinem Wesen, mit der Realität nichts zu tun haben zu wollen.
    In wiefern war Dein Mann selbstverliebt oder narzisstisch?
    Natürlich entwickelt man sich unter Umständen in andere Richtungen, aber es tut weh, das einzusehen.
    LG
    Oktavian
    P.S. Im übrigen finde ich es super, dass Du es geschafft hast, Dich aus der Abhängigkeit zu lösen.

    Hallo Dagmar,
    danke für Deine Antwort.
    Wie kommst mit dem Alleinsein klar? Ich habe Angst davor. Scheinbar ist die Situation jetzt noch nicht so schlimm, wie meine Angst vor dem Alleinsein. Ich kann mir ein Leben ohne ihn einfach nicht vorstellen. Das tut noch so weh. Die Frage ist, kann ich mir ein Leben mit ihm vorstellen? Und mein 6jähriger hängt an meinem Mann. Wird der nicht eines Tages sagen, " Du hast Papa rausgeekelt". Papa hat doch kein Bier mehr getrunken." Mein Sohn stellt sich zwar immer auf meine Seite, aber kann ich ihm den Vater nehmen? Auch so eine Frage.
    Ich habe lange während meines Studiums allein gelebt, zwar mit wechselnden Partnern hier und da, aber immer allein gelebt, eigenständig. Ich habe mich dann so gefreut, als ich meinen Mann traf. Wir waren irgendwie seelenverwandt, zwar sehr unterschiedlich, aber im Grossen einig. Ich dachte, hey, da ist ist jetzt jemand mit dem ich mein Leben zusammen verbringen kann. Er war zwar immer mehr der "Eigenbrötler", aber wir haben doch dann und wann etwas zusammmen unternommen und es war auch immer sehr schön zusammen. Jetzt klingt er sich meistens aus, wenn ich etwas mit den Kindern unternehme oder ich komme aus der Arbeit und er legt sich einfach ins Bett und ich sitze da mit unserem Babyund unserem Sohn. Das macht einen traurig.
    LG
    Oktavian

    Hallo Fernanda,
    ich finde es gut, dass Du jetzt aktiv wirst. Die Beratung der Caritas hat mir auch gutgetan und einiges in Bewegung gesetzt. Wenn die Kinder ins Kreuzfeuer geraten, muss man doch die Kraft aufbringen. Ich fühlte mich an Szenen bei uns erinnert (keine körperliche Gewalt, aber viel zu viel verbale ) auch unser 6jähriger hat auch schon viel zu viele unschöne Szenen mitbekommen, aber er hängt an seinem Papa - trotzdem. Das bricht einem das Herz. Auch mein Mann ist nicht aus Deutschland, ich kenne die Drohungen. Lass Dich nicht einschüchtern. Du bist auf einem guten Weg in ein Leben ohne Gewalt.
    Alles Liebe
    Oktavian

    Danke für Eure Rückmeldungen. Sie bedeuten mir viel.

    Mein Mann ist ja jetzt seit 2 Monaten trocken. Die Ärzte, die Pfleger,ich alle in der Entgiftungsklinik haben ihn versucht zu überzeugen, noch zu bleiben. Nur er war nicht zu überzeugen. Alle rieten ihm noch eine Auszeit zu nehmen, die er wohl braucht. Ich habe ihm vor dem Arzt die Pistole auf die Brust gesetzt und gesagt, wenn er wieder anfängt zu trinken, reiche ich die Scheidung ein. Auch für mich als Selbstschutz, denn da ich es laut ausgesprochen hatte, ist ein Versprechen an mich, denn die Zeit mit einem nassen Alkoholiker will ich nicht mehr erleben.
    Mein Mann ist jetzt viel klarer. Logisch, er ist ja nüchtern. Nur glücklicher wirkt er nicht. An Anfang war er noch enthusiastisch, hatte Pläne. Jetzt legt er sich oft am Nachmittag in Bett, will nichts mehr wissen von der Welt, rasiert sich nicht mehr und mir kommt so langsam der Gedanke hoch, dass nicht alles am Alkohol liegt. Er lebt im Mikrokosmos unseres Hauses, aber alles weitere interessiert ihn nicht wirklich. Vielleicht noch die Kinder zu einem gewissen Grad. Er orientiert sich sehr in seine alte Heimat. Weiss genau, was dort vor sich geht, was hier passiert weiss er nicht. Vielleicht sollte ich ihn ziehen lassen, würde ich ja, wenn er sagen würde: " Ich pack`s hier nicht mehr", aber tut es ja nicht. Soll ich ihm das auch noch abnehmen? Er wartet irgendwie, auf was weiss ich nicht genau. Hat er mir auch durch die Blume schon gesagt, dass er auf was wartet. Vielleicht, dass ich sage, es ist Schluss, aber ich hänge noch an ihm ( oder an dem was früher war???) Es nur so weh, ein Leben ohne ihn vorzustellen. Habe ich eine Wahl? Vielleicht sollte ich es wie Du machen, Gotti, und ihm die Pistole auf die Brust setzen mit SHG oder Therapie oder Trennung, aber wenn er ablehnt, muss ich es durchziehen und ich weiss nicht, ob ich es momentan schaffe. Ich weiss nur, dass mir das Schreiben gut tut.
    Liebe Grüsse
    Oktavian

    ...und für Schnubbel, alles Liebe für Dich. Schreiben und Lesen hier tut gut, weil hier alle auch von der Sache betroffen sind. Die Kinder sind wirklich immer die Leid-tragenden, auch das gibt mir zu denken. Danke.

    Hallo Gotti,
    bin noch neu hier und habe ein bißchen Deine (Eure) Geschichte verfolgt. Dein Mann ist doch auch trockener Alkoholier. Ihr scheint es wirklich geschafft zu haben als Paar. Finde ich super. War Dein Mann auch in keiner SHG? Meiner ist seit 8 Wochen trocken, weigert sich aber eine Therapie zu machen oder in eine SHG zu gehen. ER meint das Thema ist jetzt abgeschlossen. Wirkt aber nicht irgendwie glücklich. Vergräbt sich in seinem Büro und geht nicht zur Arbeit. Muss ich noch Geduld haben?
    Danke für Deine Erfahrungswerte.
    Liebe Grüße
    Oktavian

    Hallo Dagmar

    ...es ist sicher schmerlich gewesen, diesen Schritt zu tun. Gibt es jetzt schon Momente, wo Du die Erleichterung über die Trauer überwiegt ?

    Ich glaube, irgendwann ist man nur noch froh, Ruhe zu haben. Natürlich hat man Angst vor dem Alleinsein, (insbesondere mit zwei kleinen Kindern, die am Vater hänen.) Man glaubt immer noch an das Familienidyll. Insbesondere, da er doch den ersten Schritt gemacht hat und trocken ist. Ich denke immer,morgen wache ich auf und alles ist, wie es einmal war, nur ohne Alkohol, d.h. er geht in die Arbeit, ist fröhlich. ...
    Ist das ein Trugbild? Vielleicht muss ich ihm doch noch mehr Zeit zugestehen, erst 2 Monate trocken, nach 20 Jahren Alkohol. Ich hadere mit mir innerlich. Ich versuche mir schöne Momente zu schaffen, wenn nötig auch allein oder mit den Kindern.
    LG
    Oktavian

    Liebe Dagmar,
    Du hast recht mit allem. Hat sich die Situation für Dich nur geregelt, indem Du ausgezogen bist? Aber die Kreditzahlungen laufen doch weiter und dann bin ich haftbar und er sitzt im gemachten Nest.

    Dazu und das soll hier wirklich auch nicht untergehen kommen die Gefühle. Ist die Liebe jetzt wirklich nur eine Form von Mitleid und Verantwortlich fühlen? Manchmal denke ich ja, dann wieder denke ich, da ist doch noch was. Es gibt auch schöne Momente. Unsere Beziehung war nie nur Sonnenschein, aber wir waren irgendwie Seelenverwandt (der eine dachte etwas und der andere sprach es aus) und mein Mann ist meine grosse Liebe (gewesen??). Gut, als wir nach Deutschland zogen, habe ich natürlich mehr übernommen, er sprach ja die Sprache nicht. Das ist jezt aber ca. 8 Jahre her und er spricht die Sprache immer noch nicht und ich mach immer noch alle Behördengänge. Bis zum Gerichtsvollzieher ist es bisher nicht gekommen, das muss ja furchtbar sein. Ich hoffe, ich habe die Kraft, vorher die Reissleine zu ziehen. Mir hat vor kurzem ein Bekannter erzählt, dass er viele Jahre mit seiner Frau eine ähnliche Beziehung hatte. Er hat sich getrennt und hat seine Frau Jahre später gefragt, warum sie nach der Trennung wieder in die Arbeit gehen könnte? Sie antwortete: "Jetzt muss ich ja!" So langsam wird mir die Tragweite dieser Äußerung bewusst.
    LG
    Oktavian

    Hallo,
    ich habe mich sehr über Eure Resonanz gefreut. Man merkt, dass Ihr im Thema drin seit. Freunde, die man mit dem Thema wahrscheinlich schon langweilt, stehen dem Ganzen sprachlos gegenüber, weil sie nicht verstehen können, dass man das alles mitmacht. Mein Mann lebt eigentlich bei uns im Hotel, ich putze, koche, kaufe ein, aber irgendwie degradiert er sich doch auch, übernimmt die Rolle eines 3.Kindes (wir haben 2 Kinder). Er wirkt auch nicht glücklich dabei. Sonst würde es mir leichter fallen, ihn sein Ding machen zu lassen. Wenn man ihn darauf anspricht, dann sagt er, was machst Du denn eigentlich so viel, nimm Dich doch nicht so wichtig, die Waschmaschine wäscht doch allein (z.B.).
    Gestern bin ich wieder voll in die Co-abhängigkeitsfalle reingefallen, habe mir extra Urlaub genommen um ihn zum Arzt zu "zerren", aber der Stempel vom Arzt bedeutet auch,dass er von der Krankenversicherung befreit ist, was wiederum bedeutet,dass ich das nicht auch noch zahlen muss. Und das genau meine ich , ich bin doch irgendwie mit gefangen oder kann ich zuschauen, wie er aus der Krankenversicherung geschmissen wird. Dann lass etwas passieren und...peng bin ich wieder mit drin. Ich will ihn nicht mit durchziehen und ich kann es auch nicht. Ich versuche auch mein Ding zu machen, gehe meinem Hobby wieder nach und treffe Freunde -mit oder ohne ihn. Es ist nur...er ist der Vater meiner Kinder und irgendwie kann ich mir momentan ein Leben ohne ihn nicht vorstellen, aber ein Leben mit ihm kann ich mir nicht leisten!
    LG
    Oktavian

    Danke für Deine Antwort. Rational weiss ich, dass Du Recht hast, aber die Umsetzung ist einfach so schwer, insbesondere da ich nicht sicher bin, wie weit ich einen gerade trockenen Alkoholiker belasten kann.
    Du hast recht, ich sehne mich nach Lachen, Heiterkeit, Spass, Liebe, mal in den Arm genommen werden ohne Grund.
    Außerdem hängen wir finanziell zusammen, dh. er kann sich zurücklehnen und ich den Kredit für das Haus abzahlen. Geht die Loslösung aus der Co-Abhängigkeit immer mit einer räumlichen Trennung einher?Ich habe heute wirklich viel gelesen im Forum und in den meisten Fällen läuft es doch darauf hinaus. Anders kann man sich doch nur schwer befreien, als Ehepaar hängt man immer zusammen drin und ist irgendwie rechtlich haftbar für den anderen. Aussedem wäre es echt hart für unseren Sohn (6 Jahre), der seinen Vater sehr liebt.
    Das sind so meine Gedanken. Etwas ungeordnet, ich weiss
    LG
    Oktavian

    Hallo,
    bin noch relativ neu hier. Ich erhoffe mir, mit anderen Betroffenen Erfahrungen austauschen zu können. Habe bereits einiges gelesen, was mich schockt, aber auch tröstet.
    Nach allem was ich gelesen habe und mir Institutionen gesagt haben, bin ich co-abhängig. Dadurch, dass ich alles manage, möchte ich, dass mein Mann mich liebt. Er ist seit 8 Wochen trocken(der lange Weg dahin war schmerzlich), lehnt aber jedes Gespräch oder jede Auseinandersetzung mit mir oder dem Thema oder unserer Beziehung ab. Er schenkt mir nur sein Gehör, wenn ich ihm wieder mal Zigaretten finanziere. Ich finanziere nämlich momentan alles und fühle mich endlos allein gelassen mit allem. Das ist das Absurde an der Geschichte. Zum einen fühlt man sich so allein, aber man macht und regelt doch alles nur um diese "trügerische Zweisamkeit "zu Hause zu erreichen. Ich stehe eigentlich im Leben, habe einen guten Job, der mir Spass macht, 2 Kinder, habe ein Hobby und eienen Freundeskreis, trotzdem fühle ich mich innerlich zerissen, weil ich um jeden Liebesbeweis meines Mannes betteln muss. ...indem ich wieder mal etwas für ihn regle, bzw. Zigaretten kaufe. Er hat sich völlig zurückgezogen aus dem Arbeitsleben und auch sonst, verbringt jeden Tag zu Hause in seinem Büro oder macht Reparaturen am Haus. Unseren Lebensunterhalt bestreite ich seit vier Monaten allein, was langfristig nich möglich sein wird. Es sei, denn ich gebe meine sämtlichen Ersparnisse auf.
    Bin ich zu ungeduldig? Muss ich ihm noch Zeit geben, bis er sein Leben wieder allein in die Hand nimmt oder ist das jetzt meine Co-Abhängikeit, die wieder alles für ihn regeln möchte?
    Schreibt mir bitte Eure Erfahrungen.
    Danke und LG