Hallo Ossi, ich wollte Dir zum Wochenende mal ein Paket Kraft schicken. Es tut mir sehr leid, dass Deine Familie kein Verständnis hat. Bedenke bitte dabei, dass was Du mit ihm erlebt hast, die
Vertrauensbrüche, Lügen ect. die Dir jetzt im Nachhinein bewußt werden, haben Deine Angehörigen in diesem Ausmaß nicht erlebt. Sie sehen Euch wahrscheinlich als ganz normales Paar mit "ein paar Schwierigkeiten" und können somit Deinen Trennungswillen nicht verstehen. Und nun macht er ja auch die stationäre Entgiftung!!! Das das nicht reicht, verstehen sie nicht. Und Dein Mann ist natürlich in einer "tollen" Position. Anscheinend hat er Deine Eltern schön "eingewickelt". Ich kann mir vorstellen, wie schwer das für Dich ist. Denn von seiner Familie erhofft man sich doch Rückenstärkung. Also wenn Du sie nicht von ihnen bekommst. Hier bekommst Du sie. Ich lese ja schon länger in diesem Forum und so konsequent wie durch das angehst ist bewundernswsert und kommt nicht so häufig vor. Wie anderen "eiern" doch immer ziemlich lange rum. Was seine Familie betrifft - wenn seine Schwester sagt "eine Trennung gibt es nicht - dann gibts gleich die Scheidung" - das ist auch wieder so ein Co-Knopf der gedrückt wird. M.E. haben sie Angst, dass sie sich dann mit ihm auseinandersetzen müssen. Und wenn Dein Mann auf eine Trennung gleich seinen Scheidungswillen bekundet, dann ist das halt so. Lass Dich davon nicht verängstigen und klein machen. (Obwohl ich glaube, da besteht gar keine Gefahr bei Dir.).
Vielleicht druckst Du mal ein paar Infos zum Thema Alkoholismus aus I-Net aus und nimmst das am Sonntag mit zu Deiner Familie. Manchmal könnte das ja etwas bewirken.
Mit meiner Familie habe ich sehr viel Glück. Sie verstehen, dass Alkoholismus eine Krankheit ist. Auch wenn ihnen vielleicht einige Entscheidungen meinerseits nicht gefallen, sie unterstützen mich in allem. Unser Familienprinzip wird so gelebt - jeder trifft seine Entscheidungen für sich und für sein Leben und das wird so aktzeptiert und da gibt es dann kein Druck o.ä. sondern zum Glück ganz viel Verständnis und Liebe.
Übrigens meine Trennung von meinem Mann (inclusive räumliche Trennung) ist jetzt auch 1 Jahr her.
Und besonders nachdem die räumliche Trennung vollzogen war, konnte ich wieder etwas durchatmen. Und jetzt geht es mir eigentlich schon ganz gut und ich lebe mein Leben für mich. Nachdem ich meinem Mann die entgültige Verantwortung für seines zurückgegeben habe, hatte er noch diverse Rückfälle. Die mich aber kaum belastet haben, weil ich meinen eigenen Wohnraum habe und mein Mann mich auch nie telef. oder ähnlich kontaktiert wenn ich das nicht möchte.
Jetzt ist er in einer Therapie die mindestens 6 Monate dauert. Aber was er daraus macht, macht er für sich, nicht für uns.
Scheidung ist für mich auch noch kein Thema, das ist aber nichts womit ich mich beschäftigen muß. Getrennt lebend läuft bei uns gut und wir haben eine Phase erreicht in der wir uns beide wieder respektieren können. Was ich noch nicht kann - Vertrauen. Da geht es mir so wie Dir. Da ist in mir etwas kaputt gegangen. Ich vertraue meiner Familie und einigen wenigen sehr guten langjährigen Freunden. Das war es dann aber schon.
Ossi, Kopf hoch, Du bist eine taffe Frau.
edit keine Zitate einfügen danke hartmut
Ganz liebe Grüße Malinca.