Hallo Hartmut,
eine sehr interessante Frage, wie ich finde.
Ich versuche mal, sie aus unserer beider Sichtweise aufzudröseln.
Mein Tiefpunkt (so dachte ich) war erreicht, als ich mich hier anmeldete. Ich wollte nicht jeden Tag neben einem betrunkenen Mann auf dem Sofa sitzen... allerdings war ich noch weit davon entfernt, etwas dagegen zu unternehmen.
Für mich war ja klar, wenn er aufhört ist alles gut.
Ich wusste nicht, dass er gar nicht so einfach aufhören kann und noch viel weniger wusste ich, dass ich ihm mit meinem Verhalten ja den Weg zum saufen täglich freigeschaufelt habe.
Er hat sich sein Grab geschaufelt indem er soff und ich habe kräftig mitgeschaufelt.
Das wollte ich aber nicht hören...
... es hat gedauert bis ich begriff, was mein Anteil war.
Ich habe ihn verlassen, um ihm, mir und unserer Ehe noch eine Chance zu geben.
Das war der Tiefpunkt für meinem Mann. Er hat sich Hilfe gesucht (zugegebener Weise mir zur Liebe), aber er hat es durchgezogen... bis heute.
Mein Tiefpunkt war damals aber lange noch nicht erreicht. Das habe ich aber selber nicht gemerkt.
Gemerkt habe ich, dass es mir trotzdem mein Mann nüchtern war, immer schlechter ging und das hatte nichts mehr mit meinem Mann zu tun.
Ich hatte mich von einer Abhängigkeit in die nächste gestürzt und konnte nicht loslassen. Das war richtig schlimm.
Ich habe mir Hilfe gesucht und habe eine Therapie gemacht. Das war nicht immer leicht und hat sehr viele Tränen gekostet, aber es hat sich gelohnt.
Heute geht es mir gut...ich muss es nicht mehr allen recht machen... ich kann auch mal nein sagen und ich muss nicht mehr immer "Gewehr bei Fuss" stehen, wenn irgendwer Hilfe braucht.
Ich lasse mich von nichts und niemanden mehr unter Druck setzen... auch von mir nicht!
Bin ich am Thema vorbei? Egal... das sind meine Gedanken dazu und ich schicke das jetzt ab!
Lieben Gruss
Speedy