Beiträge von Doro

    Hallo,

    aber das logische Grundproblem bleibt doch, Definition hin oder her:
    a) Alkoholiker kann Verantwortung für sein Handeln übernehmen.
    b) Alkoholiker kann aber nichts dafür, wenn seine Krankheit wieder ausbricht?

    Wenn also ein Alkoholiker einen Rückfall hat, ist das dann wie die Rückkehr eines Tumors? Also weitestgehend (abgesehen von Prophylaxe und gesunder Lebensführung) außerhalb des Verantwortungsbereichs des Alkoholikers? Spätestens da sehe ich einen Widerspruch zu a! Und da darf ich dann doch enttäuscht sein als Angehöriger?
    Und vor allem: WEnn er nach dem Rückfall den Weg zurück in die Trockenheit nicht schafft, ist es dann Krankheit oder mangelnde Verantwortung?

    Obwohl ich das alles hier so auseinanerpflücke, bin ich, BlueCloud, ja im Grunde deiner Meinung, dass das Rückfallrisiko nun mal ziemlich groß ist. INsofern ist die Erwartung des Angehörigen in gewisser Weise töricht.
    Bloß ich weiß nicht, wie man eine Beziehung zu einem trockenen Alkoholiker eingehen soll, ohne diese, vielleicht törichte, Erwartung. Eine gute Beziehung zu einem nassen Alkoholiker ist meines Erachtens ab einem gewissen Stadium nicht mehr möglich.

    Doro

    Hallo BlueCloud,

    natürlich muss jede/r erstmal sehen, welche Auswirkungen die Sucht auf sein Verhalten hat. Sicher gibt es gut funktionierende Alkoholiker, das ist dann natürlich wieder ein anderer FAll.
    Entschuldige, dass ich da von meinem Fall verallgemeinert habe.

    Aber auf der anderen Seite ist es ja auch nicht untypisch, dass es dann eben so kommt.
    Aber meine Ausführungen beziehen sich natürlich nur auf diese Fälle.

    Wie gehe ich mit meiner Co-Abhängigkeit um?
    Die hat doch völlig andere Auswirkungen.
    Aber: Mir ist schon klar, dass ich da eine Anlage habe, bei der ich lebenslang aufpassen muss. Nein, ich sehe es für mich, in meinem Fall, nicht als Sucht. Ich wüsste nicht, wonach ich süchtig bin. Nach Beziehungen nicht, nach Kontrolle auch nicht. Vielleicht nach Harmonie...

    Ist ja auch egal, wie mans nennt:
    Ich gehe derzeit so vor, dass ich im Augenblick mir keine Beziehung wünsche, sondern erstmal weiter versuche, mich selbst weiter zu verändern- im Hinblick auf ein gutes Sorge-Tragen für mich selbst.
    Ich würde glaub ich mit einem Alkoholiker keine Beziehung mehr eingehen, egal ob trocken oder nicht, da bin ich mittlerweile zu befangen, das ist mir ne Nummer zu hoch.

    Ich denke einfach: Warum erwartest du von anderen, keine Erwartungen zu haben?
    Im Grunde war mir klar, dass es meine eigene Verantwortung ist, mein Risiko, diese Beziehung. Aber ohne diese Grundannahme, er bleibt trocken, wärs eben nicht gegangen, weil ich wusste, dass er nass nicht mehr so recht zurechnungsfähig ist.

    Eigentlich hat mein Partner von mir viel mehr erwartet - von sich selbst und von mir.

    Doro

    Hallo Leute,

    ich verstehe zwar, dass Alkoholiker sich ein druckfreies Leben wünschen, mir erscheint das total weltfremd.

    Ich gehe doch alle möglichen Verpflichtungen ein in meinem Leben - Verantwortungen - und selbstverständlich erwartet meine Umwelt, dass ich diese Verantwortungen auch erfülle:
    -meine Kinder zu versorgen
    - meine beruflichen Pflichten zu erfüllen
    - meine Kredite zurückzuzahlen
    usw.

    Wenn ich nun schwerkrank würde, dann könnte ich diese Erwartungen unter Umständen nicht mehr erfüllen, dann ist das so. Traurig, aber ich kanns dann nicht ändern. Dann wird mir das meine Umwelt auch nicht negativ ankreiden.
    Wenn ich nun allerdings nix gegen die Krankheit tun würde (z.B. nach einem Herzinfarkt gesünder leben, nur mal so als Beispiel), dann würde es wohl doch Vorwürfe hageln, zu Recht denke ich. Wenn ich es als Raucherin nicht packe aufzuhören, trotz Herzinfarkt, dann würde sich da im Umfeld schon Unverständnis breitmachen, ist doch nachvollziehbar.
    Das heißt ja nicht, dass ich die Genesung in der Hand habe, aber das Mögliche sollte ich doch tun. Wenn ich keine Kinder, keine Kredite und keinen JOb hab, na ja, dann kann ich vielleicht tun, was ich will, ist ja mein Körper.

    Das Problem beim Alkohol oder bei Sucht generell ist: Es ist zwar eine Krankheit, aber nur der Süchtige selbst hat es in der Hand, also hat er/sie doch auch die Verantwortung. Und muss sich nicht beklagen, wenn da Druck entsteht.

    Ich habs ja nun bei meinem Mann genau so erlebt:
    Ich hatte mich getrennt, als er nass war. Ich hatte auch zu seinen nassen Zeiten alle weiteren Verpflichtungen (finanzielle oder auch Kinder) mit ihm vermieden, weil mir schon klar war, dass er sie nicht würde erfüllen können.
    Dann wurde er trocken, ich wollte erst keine Beziehung wegen der Rückfallgefahr. Habs dann doch gemacht mit allem Pipapo (Kinder, Hauskredit), wohl wissend, dass ich da ein großes Risiko eingehe.
    Ich kann doch keine gemeinsamen Kinder haben und nicht irgendwie die Erwartung haben, dass der Alkoholiker trocken bleibt, auch wenn ich natürlich gleichzeitig weiß, dass es auch anders kommen kann.
    Ein bisschen paradox war es schon, aber nur unter dieser Annahme konnte ich doch diese Beziehung so leben.

    Wie soll man denn als trockener Alkoholiker überhaupt leben, wenn man nicht auch selbst damit rechnet, dass man trocken bleibt.
    Dann dürfte man ja wirklich z.B. keine Kinder mehr bekommen,
    keine großen Pflichten eingehen.
    Lebt ihr so? Dann: Hut ab! Wahrscheinlich wäre das tatsächlich das ehrlichste. Aber das wiederum erwarte ich eigentlich von niemandem...

    Doro

    Hallo Joanne,

    ja, ich kann die Gefühle verstehen, weil ich sie auch mal hatte.

    Aber: Es sind Symptome seiner Krankheit: Diese Schuldzuweisungen, dieses Selbstmitleid. Kannst du hier überall nachlesen.
    Ich weiß, wie sehr einem das ans Herz gehen kann, aber glaub mir, es nützt einfach niemandem was, wenn du da weiter mitmachst. Ihm nicht wirklich und dir nun schon überhaupt nicht.

    Außerdem musst du bedenken, dass er im betrunkenen Zustand sowieso alles gar nicht so richtig mitbekommt. Klar, er weint, aber wird er sich daran noch erinnern?

    Versuch lieber stattdessen ein Gefühl dafür zu entwickeln, was mit dir und deiner Person passiert dabei. Hallo? Was für ein Leben. Und dich trifft doch überhaupt keine Verantwortung. Du leidest sinnlos und schuldlos.

    Befreie dich selbst. Ihn kannst du nicht befreien.

    Eine gute Nacht,
    Doro

    Zitat

    Ja, was Du sehr gewissenhaft und bedacht angegangen bist und wo Du Dir sehr lange Zeit zu gelassen hast - 10 Jahre, das ist wohl 1/6 - 1/8 Deiner Lebenszeit

    Hallo,
    also, meine Äußerung bezog sich eigentlich auf diesen Beitrag von Orlando, wobei ich nicht weiß, ob ich ihn richtig verstanden habe.
    Bei mir kam es ein bisschen abwertend an, als sei es irgendwie wie eine lange Phase (10 Jahre) des Verzichts gewesen oder des Unvollständig-Seins.

    Natürlich ist es ganz ganz toll, wenn coabhängige Menschen dann irgendwann oder meinetwegen auch bald eine gute Beziehung leben können. Das gönne ich jeder und jedem und dir, Melanie, natürlich von ganzem Herzen.

    Für mich persönlich ist es so, dass es für mich im Leben noch nie den zentralen Stellenwert hatte wie für andere, die ich so kenne. Klar, Liebe ist toll, aber ich für mich (!) finde es nicht schlimm, dass ich zurzeit solo bin und es geht sogar so weit, dass ich denke, dass ich noch einige weitere Jahre brauche, bis ich mich so weit fühle, dass ich eine Beziehung überhaupt möchte. Und es geht bei mir (!) sogar so weit, dass ich die Vorstellung, solo zu bleiben, nicht als Einschränkung sehe, auch wenn es natürlich vielleicht manchem etwas seltsam anmuten mag.

    Jedenfalls bezog sich mein Beitrag auf diese von mir so wahrgenommene Abwertung der partnerlosen Zeit. Ich bin nämlich froh, dass ich mich deshalb nicht mehr minderwertig fühle, das war schon mal anders. Ich hatte auch früher, nach meiner ersten Trennung, dieses Problem, mich irgendwie nur als halber Mensch zu fühlen, wenn alle anderen doppelt unterwegs waren, nur ich war - allein.
    Okay, jetzt hab ich die Kinder, das kompensiert vielleicht ein bisschen.
    Trotzdem: Ich seh jetzt auch die Freiheiten, die ich leben kann. Mir geht es gut im Augenblick, so, wie es ist. Und vielleicht wirds irgendwann wieder anders. Aber ich arbeite nun auch nicht mit Hochdruck drauf hin. (Auch das war mal anders.)

    So wars gemeint.

    Melanie, schön einfach, ich freu mich für dich.

    Doro

    Hallo Blumenwiese,

    ich kann das sehr gut nachfühlen, was du schreibst. Das ging mir bei meiner ersten Trennung auch so. Es erschien mir unerträglich, ihm das anzutun. Ich habs dann nur geschafft, weil ich anfing, Angst um mein eigenes berufliches Leben zu bekommen. Ich steckte in der AUsbildung und merkte, dass ich den Anforderungen nicht mehr gewachsen war mit der Hölle zu Hause.

    Meine Strategie:
    - Hab mir aufgeschrieben, warum ich die Trennung durchziehen muss, und den Zettel immer mit mir rumgetragen und immer wieder gelesen
    - Hab mir heimlich eine Wohnung besorgt. Ich hab ihm zwar gesagt, dass ich mich trennen werde, aber ich hab dann nicht weiter mit ihm darüber geredet, sondern ihn dann, als ich den Mietvertrag hatte, vor vollendete Tatsachen gestellt. Weil ich es sonst einfach nicht geschafft hätte, da zu einer Wohnungsbesichtigung hinzugehen. Er hätte es mir immer wieder ausgeredet..

    So gings, so hab ich es dann geschafft. Er war wie ein Magnet, wenn man erstmal aus dem Magnetfeld raus ist, dann ist es plötzlich leicht.

    Versuch nicht mehr, das mit ihm zu klären. Mach es mit dir selbst aus, was du willst und setz es um. Zur Not sagst du es ihm gar nicht, gehst einfach. Manchmal erfordern besondere Umstände besondere Mittel.

    Bei meiner zweiten Trennung hab ich die Schlösser auswechseln lassen, von unserem gemeinsamen Haus. Hat sich auch nicht grad fair angefühlt, aber anders gings nicht, er hätte mich sonst nicht in RUhe gelassen.

    Mach dein Ding. Es ist notwendig für dich.

    Liebe Grüße
    Doro

    Nachtrag:

    Meiner Meinung nach führt der WEg aus der Co-Abhängigkeit über Abstand - bewusstes Abwenden.

    Wenn man darauf wartet, dass einem der andere von selbst irgendwann egal wird, kann man lange warten.
    Ich musste mich zwingen, mich meinem Leben zuzuwenden, nur so konnte ich mich lösen.

    Doro

    Hallo Blumenwiese,

    ich nehme an, dass er eben schon so abhängig ist, dass er nicht mehr ohne Stoff auskommt. Insofern ist es sinnlos von ihm zu fordern, dass er nichts mehr trinkt. Er müsste eben professionelle Hilfe in Anspruch nehmen, einen Entzug machen unter ärztlicher Aufsicht.
    Alles andere wird wohl nicht mehr funktionieren (oder höchstens vorübergehend).

    Bei mir jedenfalls war es so, dass ich mich jahrelang ihm gegenüber so verhielt, als könne er seinen Alkoholkonsum irgendwie mithilfe seines Willens steuern, aber über diesen Punkt war er längst hinaus. Der wütende Blick auf die Bierdose - da erkenne ich mich wieder. Aber er braucht das Zeug wahrscheinlich, um nicht in die Entzugserscheinungen zu rutschen, ganz zu schweigen von der psychischen Abhängigkeit.
    Er ist krank und müsste professionelle Hilfe zulassen. Und solange er das selbst nicht einsieht, brauchst du deine Energie darauf nicht mehr zu verschwenden, was natürlich leichter gesagt als getan ist.

    Willst du nun eigentlich die Trennung oder weißt du es noch nicht?

    Liebe Grüße,
    Doro

    Hallo Blumenwiese,

    das krankhafte Lügen ist ein Symptom des nassen Alkoholismus, wie die roten Punkte bei den Masern. Die meisten lügen, solange sie saufen, würd ich behaupten.

    Ich glaube, es ist auch relativ sinnlos, da von ihm die Wahrheit zu fordern - zumindest was sein Trinkverhalten angeht (irgendwelche Seitenssprünge oder so sind was anderes, denk ich). Hab ich auch viel Energie drauf verwendet, immer wieder dieses Spiel, von dem Alkoholiker die eigene Wahrnehmung bestätigt bekommen zu wollen. Da kommt nix bei raus. Entweder leugnet er oder er beichtet weiter, auch das bringt dich nicht weiter. Es verfestigt nur das Beziehungsmuster. Dann lag er heulend in meinem Schoß und gelobte Besserung, die er dann aber nicht durchziehen konnte.

    Schöne Grüße,
    Doro

    Hallo Joanne,

    und vermutlich ist das, was er zugibt, ohnehin nur die Spitze des Eisbergs.
    Dass er sich so aus dem Familienleben rausgezogen hat, könnte sowieso ein Hinweis darauf sein, dass er entweder heimlich wieder getrunken hat oder zumindest innerlich ständig unter Saufdruck war.

    Bei meinem Mann hab ich später festgestellt, dass er offenbar schon viele Monate wieder heimlich getrunken hat, bevor ich es richtig geschnallt habe. Und immer, wenn ich meinte was zu riechen, hat er mich davon überzeugt, dass ich Gespenster sehe. Und ich hab mich gerne überzeugen lassen, wollte es ja selbst glauben.

    Schlimm! Es ist schlimm, wenn die Hoffnung so zerplatzt.
    Auf der anderen Seite gab es bei mir dann irgendwann, als alle Hoffnung weg war, auch eine Befreiung: Ich hatte einfach keine Lust mehr, darauf zu warten, ob er sich noch mal fängt oder nicht. Das war ein kraftvolles Gefühl. Endlich war er mir ziemlich egal, ich wollte nur noch mich da heil rausretten.

    Vielleicht löst sich bei dir ja auch was.
    Ich wünsch es dir.

    Doro

    Hallo Joanne,

    das Haus gehört euch beiden.
    Wenn du dich trennen willst und deine Tochter bei dir bleibt, braucht ihr mehr Platz als er. Also wärs eigentlich nur fair, wenn er - deinen festen Trennungswillen vorausgesetzt - das Feld räumt.
    Du kannst ihm ja einen Mietanteil zahlen als Entschädigung.

    Ich glaub dir, dass er einer ist, der das nicht will. Aber fair ist das überhaupt gar nicht.

    Zwangsjacke Haus...davon kann ich auch ein Lied singen.

    Bei meinem Mann hatte ich das Gefühl, dass er dachte, mit dem Hauskauf hat er sich nun endgültig abgesichert, dass er machen kann, was er will, weil wir nun auf ewig zusammenkleben.

    Liebe Grüße,
    Doro

    Hallo Honey,

    herzliches Beileid.

    Ich hab das mit meinen Eltern zum Glück nicht erlebt, aber mit meinem Mann, er ist am Alkohol gestorben, etwas mehr als 2 Jahre, nachdem ich mich ganz bewusst von ihm getrennt hatte und ihm mehr als einmal zurückgestoßen habe, aus gutem Grund.
    Noch wenige Wochen vor seinem Tod hat er mich angerufen, hatte Fieber, meinte, ich solle ihn besuchen, wobei er aber gleichzeitig nicht gesagt hat, wo er eigentlich steckte, aber ich hätte es vielleicht rausfinden können.

    Ich empfinde keine Schuldgefühle mehr, weil ich einfach so viel mit ihm erlebt habe, dass ich ganz genau weiß, dass ich nichts hätte ausrichten können, dass ein weiterer Kontakt mir und den Kindern sehr geschadet hätte und dass meine Aufgabe darin besteht, mich um mich und unsere gemeinsamen Kinder zu kümmern. Ich finde, beim Thema Alkohol ist Schadensbegrenzung die Aufgabe der Angehörigen. Schadensbegrenzung heißt für mich: Schlimm genug, wenn der Alkoholiker sich selbst zugrunde richtet, daran kann ich als Angehörige nichts ändern. (wirklich nicht!)
    ABER: Ich kann zu verhindern versuchen, dass auch noch alle anderen mit reingerissen werden. Ich selbst natürlich und meine Kinder. Das ist meine Aufgabe.

    Deine Aufgabe ist jetzt zu verhindern, dass der böse Kreislauf weitergeht.
    DAS hast du in der Hand. Indem du dich um dich selbst kümmerst. Und wenn du merkst, dass du das Trinken jetzt schon nicht mehr im Griff hast, dir dann Hilfe suchst.

    Trauer ist ganz normal, tut weh, ist aber nun mal da.
    Auch solche GEdanken wie "Hätte ich doch..." - das ist auch fast immer da, wenn jemand stirbt, hat mir der Pfarrer gesagt.
    Aber mach dir klar, dass du keine Schuld hast. Diese Krankheit ist von außen nicht zu beeinflussen, wenn die Betroffenen nicht wollen.

    Liebe Grüße,
    Doro

    Hallo lohokla,

    ich denke, es ist ein langer, vielleicht lebenslanger, Prozess, der aber gleichzeitig wundervoll ist.

    Diese ganze sinnlose Beschäftigung mit dem Alkoholproblem eines anderen Menschen bindet die ganze Aufmerksamkeit und Energie, und wenn die plötzlich frei wird für sich selbst, da entsteht was. In welche Richtung, das ist ja bei jedem anders.

    Es ist jedenfalls ein Kosmos, der sich da auftut.
    Dein Kind, dein Körper, dein berufliches Leben, deine Freizeitgestaltung, deine Seele, dein Glaube, deine Kreativität, deine Reisen, deine Freunde, deine Verwandten, deine Interessen, deine Erinnerungen, deine Musik, deine Tiere, deine Probleme oder was auch immer dir wichtig ist.

    Du bist ja nicht erst gestern auf die Welt gepurzelt, da wirds ja auch was geben, an was du anknüpfen kannst. Du musst dich ja nicht komplett neu erfinden, sondern zu dir selbst finden, ist ja ein Unterschied.
    Nimm dir die Zeit und den Raum dazu.

    Liebe Grüße,
    Doro

    Hallo lohokla,

    am besten erklärst du ihm nicht allzu viel, es spielt keine große Rolle für dich, was er denkt, wichtig ist, was du willst.

    Bei mir war es so, dass mein Partner die Trennung nie akzeptiert hat. Da konnte ich ihm noch so viel erklären, er wollte es nicht akzeptieren. Jedes Gespräch hat mich wieder durcheinander gebracht und keinen Frieden hergestellt, sondern immer nur die Wunden wieder aufgerissen.

    Du kannst nicht gleichzeitig loslassen und dich noch um sein Seelenheil kümmern. Wenn dir nicht danach ist, mit ihm zu sprechen - umso besser. Du bist ihm da nichts schuldig, denn er hat euch doch auch euch selbst überlassen, als du ihn gebraucht hast.

    Wenn du ihm wirklich deine Gedanken noch mal mitteilen willst, kannst du ihm ja schreiben, wenn dir danach ist.

    Aber jeder Kontakt ist wieder Gelegenheit der Manipulation, da kann er wieder anfangen, Mitleid bei dir zu erregen, oder dir erzählen, dass ja jetzt alles anders wird usw.
    Du hast auch gar nicht genug inneren Abstand, um ihm eine wirkliche Hilfe zu sein, auch nicht zum Ausheulen.

    Ich weiß, ist leicht gesagt...
    Aber so ist das nun mal mit der Co-Abhängigkeit.

    Liebe Grüße,
    Doro

    Hallo lohokla,

    wenn er wirklich an sich arbeiten will und einen Entzug plus Therapie machen will, dann kannst du immer noch an eine Neuauflage denken. Aber erst danach!

    Du kannst ihm nicht helfen, er muss es selbst wollen.
    Und wenn er es dann tatsächlich geschafft hat, kommst du eventuell wieder ins Spiel.

    Und: Ja, es ist wirklich sehr traurig.
    Ich habs ja erlebt. Ich hab viel und oft geweint. Und du darfst auch trauern, es ist einfach schlimm.
    Du darfst auch hoffen.

    Aber du darfst dich nicht an ihn und sein Problem verlieren. Kümmer dich um deinen Kram. Deine berufliche Zukunft, dein Kind und alles, was dir gut tut.
    Solange er säuft, tut er dir nicht gut.

    Gruß
    Doro