Beiträge von RonaldB

    Da ich ja derjenige welche war, der dir diesen Anstoss gab, will ich mal versuchen es in kurze Worte zu fassen, wie es passieren konnte. Nach 18 Jahren passierte etwas (was, möchte ich jetzt hier nicht widergeben), das mein Leben in eine andere Richtung warf. Der Rückfall ereignete sich nicht spontan, nicht so *was passiert und sofort zur Flasche gegriffen*. Das dauerte eine Zeit lang, wie lange mag ich heute nicht mehr zu sagen. Jedenfalls änderte sich etwas, was sonst mein Leben bedeutend in geregelten Bahnen hielt. Ich will es mal so sagen, stelle dir eine Waage vor, die sich ordentlich eingependelt hat und sich nach und nach in die falsche Richtung neigte, und so wie sich die Waage verschob, so verschwand die Vergangenheit, oder verwischte sie, verschwommen war da noch was da. Mir war völlig bewusst was ich tat, aber es störte mich nicht im Geringsten, ich hatte keinerlei Angst davor. All die bösen Jahre, die ich früher erlebte, waren einfach weg. Für mich stand fest, dass es eine einmalige Angelegenheit wird, den Rückfall meine ich, und so kam es auch. Es war nicht mal dramatisch, kein Absturz und nichts, mir ging es am nächsten Tag gut und ich hatte keinerlei Verlangen weiter oder wieder zu trinken. Das Gefährliche stellte sich erst viel später ein und hierin liegt/lag die Gefahr. Da es mir ja scheinbar gar nichts ausmachte dachte ich mir so ca. ein halbes(?) Jahr später, man könnte ja eigentlich mal einen nehmen. Und so nahmen die Dinge ihren Lauf. Der *Rückfall* dauerte so SECHS Jahre lang, in denen ich mich so langsam dem Punkt näherte, an dem ich 24 Jahre davor schon mal war. Dieses wurde mir plötzlich bewusst und mein *richtiges* Gedächtnis meldete sich und sagte mir, dass ich jetzt bremsen muss, Vollbremsung sozusagen, bevor ich ganz abschmiere. Mir ging es nicht schlecht die sechs Jahre, alles klappte wunderbar, beruflich wie privat, nur die Erinnerung an das elende Saufen, welches ich früher hatte, das zermürbte mich. Ich hatte panische Angst davor wieder da zu landen, wo ich als junger Mann schon mal war. Die Frage war nur, wie ich aus dieser Nummer wieder heraus komme. Ich ergriff die Flucht nach vorne und outete mich meinem in den Jahren gewachsenen komplett neuen Umfeld als Alkoholiker. Allgemeines Erstaunen und Nichtbegreifen, das war das erste, was mir entgegen gebracht wurde. Klar, aus deren Sicht war ich doch kein Alkoholiker, ich benahm nicht so und soff ja auch nicht dauernd, ich funktionierte gut. Selbst meine in der Zwischenzeit neu kennen gelernte Frau begriff es nicht, sie fiel aus allen Wolken. Klar hatte ich ihr erzählt was früher mit mir los war und as ich mal ganz erbärmlich soff und mehrere Entgiftungen, dutzende kalte Entzüge und eine sechs monatige Therapie gemacht hatte. Für sie was das aber so eine Art *Jugendsünde*, einfach etwas Vergangenes was vorüber ist. Es hat schon recht lange gedauert, bis ich ihr das so vermitteln konnte, das auch sie es verstand. Wann immer die Möglichkeit besteht geht sie auch mit in die SHG um dort von anderen Partner/innen zu erfahren, was diese mit ihren Partner/innen mitgemacht hatte, was meiner Frau Gott sei Dank erspart blieb, da ich ja gerade noch rechtzeitig *die Kurve* gekriegt habe.
    Von daher auch meine Aussage in dem anderen Fred, dass ich nicht mal traurig bin, dass ich so einen Rückfall hatte (der allerdings nicht erstrebenswert ist). Ich hatte mein schönes Leben wieder.
    So viel habe ich glaube ich noch nie geschrieben, hoffe aber, du kannst es in etwa verstehen, und dir für deinen Weg etwas heraus picken zu können.
    Gruß Ronnie

    Zitat von Mieken

    RonaldB ,
    die Frage war nicht provokativ gemeint. Ich nehme den Ball mal auf und eröffne ein neues Thema hierzu, um auch andere Sichtweisen zu erfahren. Danke für die Vorlage.
    LG
    Mieken


    Das habe ich auch durchaus nicht als provokativ empfunden, eher als Vorlage auch mal wieder meinen Senf dazu zu geben, da ich ja recht schreibfaul bin. Ich suche mehr das persönliche Gespräch, erstens kann ich mich da besser mitteilen, zweitens kann mein Gegenüber direkt nachhaken/nachfragen, drittens muss ich da nicht so die Tasten suchen :D
    Gruß Ronnie

    Zitat von Mieken

    Hallo Lennnaaa,
    du hast also vergessen, daß du alkoholkrank bist?
    So ganz verstehe ich das nicht, deswegen frage ich noch mal nach.
    Mieken


    Du hast mich zwar nicht gefragt, aber aus meiner eigenen Erfahrung heraus kann ich dir sagen, dass man sehr wohl *vergessen* kann, abhängig (gewesen) zu sein. Mir ist es nach 18 Jahren passiert, so ganz einfach, ja, ganz einfach so. Man glaubt es zwar selber nicht, es ist aber so. Es muss nur etwas Außergewöhnliches geschehen, was das war, das weiß man erst hinterher, wenn man die Sache wieder aufgearbeitet hat. Schön wäre es, wenn man so ganz einfach trocken bleiben würde, da gibt es keine Sicherheiten, die es einem garantieren würden. Einem Rückfall vorbeugen kann man, verhindern aber nicht. Nach jetzt wieder 4 Jahren Trockenheit bin ich noch nicht mal traurig darüber, dass es mich noch mal erwischte. So dumm es sich auch anhören mag, der Rückfall brachte mir ein schönes Leben zurück. Was jetzt nicht heißen soll, ein Rückfall wäre erstrebenswert, nur damit das keiner falsch versteht.
    Gruß Ronnie

    Glückwunsch zum ersten Vierteljahr :D Lass noch mindestens 100 davon folgen! Das Unwohlsein legt sich mit der Zeit, wenn sich dein Körper auf die neue Situation eingestellt hat. Der Arzt sagte wohl, dass alles mit dir in Ordnung ist, soweit ist das ja schon mal beruhigend. Nimm dir Zeit und habe Geduld mit allem, was du machst. Das mit den Neurotransmittern und Synapsen ist ein schwieriges Thema, muss man sich auch nicht unbedingt tiefer mit auseinandersetzen. Es reicht, wenn man es halbwegs begriffen hat, was da im Körper abläuft, bzw. ablief, als man noch soff. Jetzt geht das eben alles wieder rückwärts in die richtige Richtung, bis hoffentlich alles wieder so ist, wie es sein soll. Das dauert aber und erfordert Geduld. Viel frische Luft, viel Bewegung und gaaaanz viel Wasser, das hilft ungemein und ganz ohne Nebenwirkungen. Mit Tee und Kaffee ist es eine Sache für sich, daran kann man sich ganz schnell gewöhnen und trinkt immer mehr davon. Gerade Kaffee wird gerne als Ersatzstoff genommen, es werden Unmengen davon hinein geschüttet. Diese Erfahrung machte ich an mir selbst und sehe es auch immer wieder bei meinen Leidensgenossen in der Gruppe, da ist ein imenser Kaffeekonsum. Ich konnte es Gott sei Dank im Laufe der Jahre auf ein halbwegs vernünftiges (??) Maß reduzieren.
    Du bist bals wieder richtig fit und wirst dich auch wohl fühlen, hab einfach Geduld.
    Gruß RonaldB

    @ Mustasch
    Mir fehlt jetzt leider die Zeit, mich ausführlich zu äußern. Es können Dinge im Leben geschehen, die man nicht vorausssen kann, die aber trotzdem geschehen. Toll, dass man immer darauf vorbereitet ist, für alles und jedes einen Notfallplan hat, wie man reagiert, wenn es soweit ist. Meine Meinung, man kann nicht alles planen, man kann keine Gefühle voraus ahnen. Klar, man spielt in Gedanken alles Mögliche durch und versucht sich vorzustellen, wie man reagieren würde. Nur, Gedanken und Realität sind zwei verschieden Schuhe. Toll finde ich auch, heute schon zu wissen, was in 10, 20, 30 Jahren auf mich zukommt und was ich da dann machen werden. Die jetzt wieder knapp vier Jahre Trockenheit und Arbeit an mir selbst haben mich eines gelehrt, ich weiß nur, dass ich nichts weiß. Mir geht es gut und so soll es bleiben, von mir aus gerne auf ewig. Planen tu ich nichts, außer dass ich ein zufriedenes und glückliches Leben führen möchte, dafür arbeite ich hier und heute. Hellseherische Fähigkeiten besitze ich nicht, ich weiß nicht was kommt. Ich lasse alles auf mich zukommen und hoffe, für alles gewappnet zu sein. Gruß RonaldB

    Hallo Silberrücken, schön dass du so offen schreibst, was dich bedrückt. Du solltest dir einen genau auf dich zugeschnittenen Psychologen suchen. Womit schon ein neues Problem entsteht, diesen zu finden. Lass mich ausholen.....ich hatte ein ähnliches Problem (nicht das Zittern, das kam bei mir eindeutig vom Saufen und das werde ich auch nicht mehr los, kann aber damit leben solange ich keine Uhren reparieren müsste, oder ähnliches), bei mir waren es Panikattacken, die mir sehr zu schaffen machten. Ich wusste nicht, was das ist, hatte panische Angst das wieder zu erleben, nachdem ich eine Horrornacht hinter mir hatte, in der ich dachte, ich verrecke. Erst mal zum Arzt körperlich alles checken, das war okay, alles untersucht inklusive in der Röhre gelegen. Das beruhigte mich erst mal, wurde mir doch keine *ernsthafte* Krankheit bescheinigt. Die Angst jedoch blieb, also noch mal zum Arzt, der mir ein Mittelchen gegeben für den *Notfall*. Jetzt hatte ich ein weiteres Problem, ich wusste nicht wann ein *Notfall* ist, wann es nötig wäre, das Mittel zu nehmen. Nun gut, ich probierte es einfach aus und nahm 5 Tropfen, wie vorgeschrieben, und wartete ab, was passiert. Dauerte so ein halbes Stündchen und ich wurde ätzend müde (war ich in der Zeit eigentlich immer, da nie ausgeschlafen) und ging ins Bett. gerade das war ja meine Angst, mich ins Bett legen, denn da kamen ja die Attacken (tagsüber hatte ich das nie, solange ich etwas tat, oder anderweitig abgelenkt war) immer. Mit dem Mittelchen schlief ich direkt ein, hatte gar keine Zeit mich zu wundern, warum das ohne Problem geschah. Durch mein lange Abhängikeit vom Alkohol wollte ich mich aber nicht in die Hände eines neuen Suchtmittels begeben, obwohl der Arzt mir ein Abhängigmachen des Mittels verneinte. Ich wollte es aber trotzdem nicht, es passte mkir einfach nicht, etwas einzunehmen, was ich nicht unbedingt brauchte. Also über ne Psychotherapie gesprochen und er mir einen darauf spezialisierten Psychologen empfohlen. Ich hin zu dem Mann und mein Problem geschildert. Was da so alles gemacht wurde kann ich dir jetzt hier nicht erzählen, das dauerte viel zu lange und ich könnte es wahrscheinlich auch gar nicht aufschreiben. Jedenfalls wurde ich durch die Therapie meine Ängste los, bzw. hatte sie im Griff. Ich hatte seit dem nie wieder eine solche Attacke, obwohl ich oft daran denke. Heute weiß ich, dass mir gar nix passieren kann, solche Attacken sind harmlos, sie schaden einem nicht so, wie man es im Gefühl hat, man stirbt nicht daran. Das Schlimmste war die Angst vor der Angst. Heute habe ich keine Angst mehr davor. Du glaubst gar nicht wie wenig Leute deinen Tremor überhaupt registrieren würden, die Leute achten gar nicht auf so was. Ich kann dir nur empfehlen, dich in professionelle Hände zu begeben. Dein Zittern wirst du wahrscheinlich nicht los, aber es juckt dich nicht mehr!!! Du kannst wunderbar unter die Menschen gehen und dir einen abzittern,. es stört weder dich, noch die anderen Leute. Hab keine Angst davor. Liebe Grüße, RonaldB

    Sät man eine Pflanze.....
    Wenn keiner mit der Heckenschere kommt, klappt das auch, mit dem Wachstum.

    Also bitte-warum sollte ich dann noch einmal anfangen
    zu saufen.Ich renn doch auch nicht gegen eine Strassenbahn -oder!!

    Es gibt keinen Grund zu saufen, es sei denn, man will es. Nur genügt ein kurzer Moment und schon ist alles hin. An anderer Stelle hatte ich schon geschrieben, dass es mich nach 18 Jahren Abstinenz doch erwischte. Ich bin mir absolut sicher, dass ich nie wieder trinken will, ich bin mir aber nicht absolut sicher, dass ich es auch schaffe. Ich HOFFE es, tue alles mir Mögliche, um es zu schaffen. Das Einzige das ich weiß ist, dass ich nichts weiß. Rückfälle gehören zum Krankheitsbild der Alkoholiker, damit muss man einfach leben, nur erstrebenswert sind diese nicht und ich möchte auch nicht eben dieses Krankheitsbild als Rechtfertigung für einen Rückfall missbrauchen. Ausreden hatte ich genügend, aber um saufen zu können, nicht um trocken zu bleiben. Gruß RonaldB

    Das persönliche Empfinden, was Geduld bedeutet, muss sich entwickeln. Klar, die *alten Hasen* versuchen einem das zu erklären, nur begreifen was das wirklich ist, das tut man eben erst viel später. Wie soll sich jemand der Jahrzehnte gesoffen hat vorstellen, wie lange 1 Jahr Trockenheit dauert? Das kennt man ja gar nicht, ein Jahr nix zu saufen. Aber eben wenn man *Geduld* hatte, können Jahre der Trockenheit wie im Fluge vergangen sein. Eines muss man sich aber immer bewusst sein, es gibt kein Ziel zu erreichen, die gelebte Abstinenz endet erst mit dem Tod. Um auch das zu begreifen, muss man lernen *Geduld* zu üben. Ich kenne ein paar Leute, die wegen Führerscheinentzug den Alkohol sein lassen mussten, denen fiel es nicht schwer dies zu tun, wussten sie doch, wann es vorbei sein würde. Für mich gilt dies nicht, bei mir ist es erst am Ende meines Lebens geschafft. Ich hoffe, ich habe die Geduld dies abzuwarten. Vielleicht sitze ich ja eines Tages im Himmel und kann sagen: Du hast es geschafft. Bis dahin aber die drei großen G, Geduld Geduld Geduld. Gruß Ronald B

    Dieses Thema ist immer wieder aktuell, da ja in den meisten Fällen nur einer getrunken hat. Meist wird ja von beiden Alkohol konsumiert, nur dass einer ein Problem damit hat, der andere nicht. Wird jetzt einer trocken, hat der andere auch ein Problem damit, wenn auch auf ganz andere Art, als vorher. Plötzlich hinterfragt man seinen Konsum, will ja solidarisch sein und natürlich auch unterstützen. Man lernt einen Verzicht, über den man sich gar keine Gedanken machte, es gab ja kein (eigenes) Problem. Da stellt man dann erstaunt fest, dass man eigentlich immer was getrunken hatte, weil dies so üblich ist, es angeboten wurde, wie es halt in unserer Gesellschaft so ist. Man erlangt die Erkenntinis, dass man etwas nicht braucht, was man sowieso nicht brauchte (hmm, hört sich vielleicht blöd an, aber anders kann ich es jetzt nicht ausdrücken). Für meine Person gilt, es ist alkoholfrei, bei mir gibt es nichts. Wenn in meiner Gegenwart getrunken wird, so stört mich das nicht. Ich betone allerdings das Wort *getrunken*. Saufereien kann ich nicht mehr ab, komme mit den beschickerten Leuten nicht klar. Ich möchte mich noch *normal* mit Menschen unterhalten, Gelalle und Suffgegröhle ertrage ich nicht. Ist mir bisher erst einmal passiert, dass ich solch einen Ort verlassen habe, ich fühlte mich dermaßen unwohl, dass ich es nicht aushielt, musste da raus. Mir fehlt der Alkohol nicht, gibt wohl mal einen Augenblick an dem ich dran denke, der ist aber Gott sei Dank sofort vorbei, solche Momente werden auch immer seltener. Meiner Frau fehlt es auch nicht, obwohl sie kein Problem damit hat, sie auch trinken darf, wenn sie denn will, mich stört es nicht. Das muss aber jeder für sich selber heraus finden, was für ihn/sie passt. Ich denke mal, je frischer trocken, umso weniger Toleranz, da muss man einfach vorsichtig sein. Gruß RonaldB

    Ja, so weit sollte man es gelernt haben, mit der Wahrheit kommt man weiter. Jeder hier dürfte doch wissen, wieviel er/sie im Leben schon gelogen hat, um eben Sachen zu vertuschen, schön zu reden. Einer (von vielen) meiner Beweggründe mit der Sauferei aufzuhören, dieses Konstrukt von Lügen, hauptsächlich dann die Erkenntnis mich ja selber zu belügen (das fiel mir dann wie Schuppen vor die Augen), hatte ich satt, ich glaubte mir selber nicht mehr, könnte es mir nicht mehr schön reden. Keine Lügen mehr! Gruß RonaldB

    Meine Motivation ist die, dass ich über mich selbst bestimmen will, nicht der Alk. Ich habe hunderte Kämpfe gegen den Alk gefocheten und sie alle verloren. Es kam der Punkt, da wollte ich dann einfach nicht mehr. Hinzu kam, dass ich auch nicht mehr konnte. Ich konnte einfach nicht mehr saufen, obwohl ich Vorrat hatte, es ging nicht in mich hinein, mir lief es aus allen Öffnungen wieder heraus und ich kotzte mir die Seele aus dem Leib. Drei Tage dauerte es, bis ich halbwegs wieder stehen konnte, von geradeaus laufen nicht die Rede. Das war der höllischste kalte Entzug meines Lebens und ich hatte dutzende kalte Entzüge. In diesen Tagen machte es in meinem Schädel *Klick*, ich wusste, es geht nicht so weiter. Schnauze voll gehabt, das war meine erste Motivation. Zwei Monate dauerte es bis ich eine LZT antrat, ich war körperlich fit und fühlte mich sauwohl. Was aber noch auf mich zukommen sollte, wusste ich nicht. Zu der Zeit damals, es war 1981, gab es noch sechs Monate Therapie und ich muss sagen, das war auch bitter nötig. Es führt jetzt zu weit dieses ganze Zeit hier zu erzählen (kommt vielleicht mal Stück für Stück), kann aber sagen, es war die schönste Zeit meines Lebens bis dahin. Viele schöne Jahre sollten folgen. Was will ich sagen? Mit der Zeit schlich sich eine Art Selbstverständlichkeit ein, die nach rund 18 Jahre zum Rückfall führte. So ganz aus heiterem Himmel kam der nicht, meine Motivation war einer Gefälligkeit gewichen, die mich *vergessen* ließ, dass ich Alkoholiker bin. Es lief alles wunderbar, ich hatte zwischenzeitlich sogar geheiratet (meine Exfrau hat mich nur trocken gekannt), die Ehe hielt aber nicht lange, ingesamt 10 Jahre, mit rund drei Jahren Trennungen und hinundher. Zu meinem Rückfall.... Ich dachte mir nichts dabei, so blöd wie sich das anhört, aber es war tatsächlich so, wusste nicht mehr, welche Höllen ich durch schritten hatte. Bei dem Rückfall erlebte ich keinen Absturz, es passierte anfangs gar nichts, nur das ich etwas getrunken hatte. Das lief so fünf Jahre lang recht gut, bis mir mein Suchtgedächtnis ein Schnippchen schlug, es meldete sich wieder. Von dem Tag an wusste ich plötzlich wieder, ich bin doch Alkoholiker. Da wurde es kritisch, mir rasten die Gedanken, wie ich da jetzt wieder raus komme. Es hat gedauert, bis ich einen gescheiten Arzt fand, der mich zur Entgiftung schickte. Da ging ich wieder trocken hin, hatte allerdings auch kaum Entzug, außer im Kopf. Diese Entgiftung motivierte mich wieder meiner Weg als trockener Alkoholiker weiter zu gehen. Jetzt bin ich wieder dreieinhalb Jahre trocken, besuche REGELMÄSSIG eine Gruppe (was ich während der Zeit vor dem Rückfall nicht tat) und fühle mich täglich motiviert. Abgesehen davon habe ich mir etwas aufgebaut, das ich mir nicht durch Saufen kaputt zu machen gedenke. Wohl fühlen motiviert mich. ICH WILL LEBEN.
    Gruß RonaldB

    Zitat von Boerni


    Auf meinem weg Oben und Unten Kann ich mit solchen Kommentaren nicht´s anfangen sie verwirren mich.


    Tja, das mit dem Verwirren ist so eine Sache. Je jünger die Trockenheit, um so größer die Verwirrtheit. Mensch erwartet ja, dass einem schnell geholfen wird, ohne großartig was dafür tun zu müssen. Aus meine Erfahrung kenne ich immer wieder solche Menschen, die ob der angebotenen Hilfe *verwirrt* sind. Es muss doch ein *Allheilmittel* geben, dass mich von Saufen abhält, so oft der Tenor der gerade trocken gewordenen. Trocken bin ich schon länger, vor meinem Rückfall war ich es sogar noch viel, viel länger. Warum ich so bin, wie ich bin, habe ich bis heute nicht begriffen, wohl aber, dass ich so bin. Das verwirrt mich überhaupt nicht mehr, ich habe es angenommen, als einen Teil von mir, als etwas, das mich einzigartig macht. Als Teil von einem Menschen, den ich erst selber kennen lernen will und muss. Es geschehen oft Dinge mit mir, gerade wenn mal so einen Welle von Gedanken durch mich schießt, bei denen ich früher verwirrt war, heute freue ich mich über die neuen Erkenntnisse über mich. Es verwirrt mich einfach nicht mehr, wenn ich Neues über mich erfahre. Auch das von dir angesprochene Öffnen nach außen hin fällt mir heute leicht, zumindest bei den Menschen, die es mir wert sind, mich mit ihnen zu beschäftigen. Allen Anderen muss ichts sagen, muss mich auch nicht weiter tangieren. Gott Lob habe ich eine Frau, mit der ich über alles reden kann, und was mich ganz besonders glücklich macht, der ich auch gerne zuhöre, wenn ich mal der tröstende, helfende Teil der Partnerschaft sein darf. Eben der hier oft angesprochene Austausch, der ist es, auf den es mir ankommt. Die Lösung eines Problemes liegt oft ganz nahe, nur komme ich selbst oft nicht darauf, wenn ich mich nicht austausche.
    Gruß RonaldB

    hallo zusammen!

    mich interessiert ob NUR ich diese negativen und belastenden "begleiterscheinungen"im umgang mit diesem forum im laufe meiner zugehörigkeit habe/hatte...

    1.ich traute mich nicht bei anderen zu posten
    Wovor hast denn Angst? Hast du dir aber schon selbst unter 2 und 3 beantwortet.

    2.ich traute mir nicht zu das "richtige"bei anderen zu schreiben
    Was ist denn schon *richtig?* Unsere Problematik ist keine mathematische Gleichung, bei uns gibt es kein *richtig*

    3.ich glaubte das das was ich schreibe sowieso KEINER wissen will
    Wenn du es nicht schreibst, wirst du es nie erfahren, ob es jemanden interessiert.

    4.immer und immer wieder überkamen mich gedanken wie:was willst DU als KRANKE anderen schon geben können
    Krank? Du hast es doch selber in der Hand *gesund* zu sein.

    5.ich redete mir ein das:sich hier alle anderen super gut verstehen,nur ICH nicht dazugehöre
    Hast du denn den Wunsch *dazu zu gehören*? Reicht es dir nicht, einfach nur *dabei* zu sein?

    6.ich fühlte mich wie ein eindringling wenn ich mich mal ausserhalb meines eigenen threads "aufhielt und ausließ"
    Es gibt auch Menschen außerhalb deiner Reichweite, die genau wie du irgendwo *eindringen*. Ein Monolog sollte das Forum nicht sein.

    7.ich dachte das ALLE anderen viel mehr "ahnung"haben wie ICH
    Ahnung hat keiner, aber Erfahrung(en), gute wie schlechte, aus denen du lernen kannst.

    8.ich dachte das es hier nen gruppenzwang gibt,soll heissen...immer schön der "hammelherde"hinterher und ja nichts DAGEGEN sagen
    Du bist ein eigenständiger Mensch, der niemandem hinterher rennen muss und dies auch nicht soll. Das erwartet auch keiner von dir.

    9.ich war enttäuscht wenn mir NIEMAND geantwortet hat
    Das sollte dir Ansporn sein, es weiter zu versuchen

    10.ich hatte keinen bock mehr zu schreiben...WEIL MIR NIEMAND geantwortet hatte
    Gib den Leuten Zeit, sich mit dir zu beschäftigen und schreibe weiter, wenn dir danach ist.

    11.ich glaubte...mich mag ja sowieso niemand
    Wenn du nicht weiter schreibst und den Menschen keine Chance gibst, dich kennenzulernen....

    12.ich nahm es persönlich wenn mir niemand schrieb
    Typisch für einen Süchtigen, er nimmt alles persönlich, obwohl gar nichts gesagt wurde.

    13.ich war sauer wenn es soooooolange dauerte bis mir dann mal jemand schrieb,lächel...
    Na also, es hat doch geklappt. Geduld, Geduld, Geduld!
    14.ich war neidisch drauf das nur bei anderen ein austausch stattfand(so sah ich das irrtümlicher weise)
    Neid ist eine ganz normale Sache, verwechsle dies nicht mit Missgunst.

    15.ich wollte dazu gehören doch glaubte ich es nicht zu schaffen
    Hast du denn den Wunsch *dazu zu gehören*? Reicht es dir nicht, einfach nur *dabei* zu sein?

    16.wenn sich ein paar personen stetig gegenseitig austauschten traute ich mich schon mal GARNICHT in derer thread
    Immerhin tun diese Leute es so, dass es auch andere lesen können, somit auch ihren Senf dazu geben können und dürfen.
    17.ich hatte angst davor kritik zu erfahren
    Kritik kann sehr konstruktiv sein, wenn du lernst mit ihr umzugehen und es nicht als persönlichen Angriff siehst.

    18.ich wollte bloß nicht auffallen durch "falsche"handlungen meinerseits
    Was ist denn schon *falsch*? Falsch ist es, sich zu verkriechen


    das war erstmal so das was mir auf anhieb zu MIR und MEINER eigenen person so einfällt

    würde mich selbstverständlich über EURE erfahrungen im umgang mit diesem forum freuen..

    Mein Umgang mit dem Forum ist dieser, dass ich darin lese und wenn ich das Gefühl habe auch etwas zu sagen, dann tu ich dieses.
    Reden, oder eben auch schreiben, befreit, tu es einfach. Raus damit und du wirst sehen, was passiert. Ich beschäftige mich nicht allzu sehr mit dem Forum, sehe es aber täglich mal an und lese mir heraus, was für mich interessant ist, sehe es nicht als die Bibel für Alkoholiker, was es auch gar nicht sein kann.
    Es soll einfach meine Sicht- und Denkweisen erweitern, die Meinungen und Gedanken anderer mir zu Nutze machen.
    Gruß RonaldB