Beiträge von Lily

    Hallo Ritzi!
    Auch von mir mein herzliches Beileid!
    Ich habe vor knapp 2 Jahren meinen Vater an den Alkohol verloren. Er war den letzten Monat seines Lebens in einem Hospiz. Ich habe viel Zeit an seinem Bett verbracht, ihn eingecremt, gefüttert etc. Da meine Eltern getrennt sind, ich keine Geschwister habe, habe ich mich sehr allein gefühlt in der Zeit. Der Tod war dann mehr oder weniger (obwohl es sehr weh tat) eine Erlösung, vor allem für meinem Papa, der nicht gegen seine Sucht ankam.
    Ich wünsche Dir und deinem Vater viel Kraft für die nächste Zeit!
    Deine Mutter hat sich aufgegeben, nun ist sie erlöst.
    Liebe Grüße
    Lily

    Hallo Nicole!

    Ich habe gerade eben schon ein bisschen von meinen Vater erzählt.Bei ihm war es so wie bei deinem Onkel. Er hatte Wasser im Bauch.
    Als er das erste mal ins Krankenhaus kam war es ziemlich knapp. Das Wasser hätte fast seine Lungen erreicht. Er bekam auch die Diagnose Leberzirrhose und die Auflage, nie wieder Alk zu trinken und sich nach ganz bestimmten Vorschriften (salzarm, wenig Fleisch) zu ernähren.
    Das hielt er auch ca. ein halbes Jahr durch. Als es ihm dann immer besser ging, fing er langsam wieder an mit ein, zwei Bierchen und aß auch wieder normales Essen. Nach einem weiteren halben Jahr lebte er wieder wie vor seinem Krankenhausaufenthalt, als wäre nix passiert. Er ging auch nicht mehr zum Arzt. Das Ende ließ dann nicht mehr lange auf sich warten. Aber er zeigte zu keiner Zeit Einsicht.
    Also ich denke wenn dein Onkel es schafft kein Alk mehr zu trinken und auf sein Essen achtet, dann kann er auch mit der Diagnose Leberzirrhose noch viele Jahre leben.
    Aber er muss es von sich aus machen.
    Liebe Grüße, Lily

    Hallo zusammen!
    Ich (31, weiblich) muss mal einiges loswerden: Seit Jahren sehe ich mich durch meine Eltern mit dem Thema Alkohol konfrontiert. Bei meinem Vater war es sehr schlimm. Er trank seit ich denken konnte. Nie so auffällig, eigentlich nur Bier, aber das in enormen Mengen. Er war auch eher ein Kneipentrinker. Er konnte auch mal 4 Wochen nix trinken. Deshalb meinte er ja auch, bis zu seinem Tod, dass er kein Problem mit Alkohol hat. Seine Leber war da anderer Meinung.
    Im Sommer 2004 starb er. Die Leberzirrhose ging über in Krebs. Er war 61.

    Natürlich habe ich mir immer wieder Vorwürfe gemacht, jedoch 2 Jahre vor seinem Tod angefangen ihn so zu akzeptieren wie er ist. Was mir wirklich sehr schwer gefallen ist. So ein selbstzerstörerisches Verhalten zu akzeptieren. Die zeit vor seinem Tod haben wir uns sehr gut verstanden, was früher nicht oft der Fall war. Wir haben das Thema Alkohol nicht erwähnt, sonst wurde er immer direkt aggressiv.

    Aber eigentlich wollte ich ja von meiner Mutter erzählen. Meine Eltern leben seit über 15 Jahren getrennt. Meine Mutter trinkt auch seit Jahren Alkohol, vermehrt nach der Zeit der Trennung. Sie trinkt Schnaps und Wein und vor allem heimlich.Da kam ich mir ja immer schon ziemlich verarscht vor, als ob man das als Tochter nicht merken würde... Irgendwann 1998 brach sie zusamen, kam ins Krankenhaus mit katastrophalen Leberwerten. Sie zeigte Einsicht und machte eine Langzeittherapie. Sie blieb einige Jahre trocken. Wann genau sie wieder anfing mit der Trinkerei, weiß ich nicht, vielleicht im Jahr 2004. Seitdem hat das wieder enorme Ausmaße angenommen: Kurz vor Weihnachten 2005 war es mal wieder so weit: sie lag ohnmächtig in ihrer Wohnung (sie lebt alleine). Mein Opa hat die Tür aufgebrochen, sie kam ins Krankenhaus. Diagnose Leberzirrhose. Sie erinnerte sich an nix und schon gar nicht daran, dass sie ein Alk-Problem hat. In ihrer Wohnung fanden wir ca. 50 leere Flaschen überall versteckt. alles war unaufgeräumt, dreckig. sie pflegt auch sich nicht. Sie kam nach 10 Tagen raus und nach 2 Wochen trank sie dann auch wieder.
    Ich muss dazu sagen, dass sie Rheuma und Schuppenflechte hat, keine Interessen, keine Hobbys, immer andere an allem Schuld sind. Sie ist sehr passiv und neidisch auf alles und sehr aggressiv. Sie betreut tagsüber ihre Alzheimer-kranke Mutter (was sehr anstrengend ist) und ihre Schwester. Aber sie hasst ihre Mutter so offensichtlich, dass mir meine Oma leid tut. Es herrscht dort immer eine sehr negative Stimmung, man redet nicht miteinader sondern schreit sich an. Mein Opa lebt auch noch und ist mit seinen 85 Jahren noch sehr agil.
    Ich fühle mich irgendwie verantwortlich für meine Mutter, weiß aber nicht wie ich ihr helfen kann. Sie beschwert sich über alles ändert aber nix an ihrer Situation. Außerdem kann sie nicht mit Geld umgehn und hat Jahre lang 3x die Woche was bei QVC bestellt.
    Durch ihren langjährigen Alk-Konsum ist sie auch geistig nicht mehr so fit. Ich wohne 40 km entfernt und kann auch nur am WE sie besuchen. Ich will sie auch nicht ständig sehn. Wie kann ich vernünftig mit ihr umgehn oder ihr helfen? Ich arbeite sehr viel und brauche das WE zum Erholen. Wenn ich mal ein WE sie nicht besuche macht sie mir Vorwürfe und ist beleidigt. Sie fragt nicht wie es mir geht.
    Ich könnte Stunden jetzt über sie schreiben, aber ich denke für den Anfang reichts jetzt mal. Vielleicht hat ja jm. ein ähnliches Problem und kann mir ein paar Tips geben.
    Würde mir vielleicht ne Selbsthilfe-Gruppe für Angehörige Alkohol-Kranker helfen?
    Liebe Grüße, Lily