Liebe Dagmar,
ja, das macht mich auch fuchsig, Bevormundung, wenn es für ihn positiv ist, dass kenne ich auch aus der ehemalig trockenen Zeit noch recht gut und mit dem Abstand derzeit ist meine Toleranzgrenze für sowas doch merklich gesunken.
Es scheint bei ihm weder in der Zeit vor der Therapie noch jetzt irgendwie angekommen zu sein, dass ich meine Dinge zu erledigen habe und da nicht einfach nur springe, wenn es für ihn wichtig ist.
Leider gab es dann aber nur für mich das Signal zu springen, Ansprüche meinerseits wurden geflissentlich ignoriert oder als unverschämt etc. beurteilt. Und da ging es dann um ganz andere Dinge, die dann die Kinder, mich oder ähnliches betrafen.
Und ob sich das ändert, eine berechtigte Frage...
Dazu kommen dann eben auch die Erinnerungen an seine Forderungen aus der Vergangenheit, die teilweise so abstrus waren, aber bei meiner Verweigerung ein guter und gefundener Anlass waren für weiteres Trinken und Schuldzuweisungen.
Du liest dass schon sehr richtig. Im Moment empfinde ich das als sehr störend, wenn er anruft, weil es eben so ohne wirkliches Interesse ist. Auch meine Grosse ist wenig begeistert, wenn er anruft.
Denke es ist zu klar merkbar, dass er versucht irgendwie ein Teil bei uns zu bleiben, aber er das nicht wirklich mit Überzeugung tut.
Wir geniessen die Zeit zusammen, es ist eine grosse Menge entspannter geworden und diese Telefonate sind ja eigentlich nur die andere Form dessen, was wir uns jahrelang angetan haben:
Sein Desinteresse und sein aufgesetztes Interesse.
Darauf können wir nun einmal gut verzichten und mit dem Abstand wird das nun so richtig deutlich, was uns zu dem ganzen anderen auch gestört hat.
Und ich habe es ihm vorhin gesagt. Er hat zugegeben, dass er teilweise einfach nicht reden will. Habe ihm klar gesagt, dass es unsinnig ist und wir nicht mit ihm telefonieren wollen, nur weil er meint, dass er damit seinen Pflichtteil erfüllt hat.
Er hat es gut aufgenommen.
Für uns ist nur klar: Wir wollen nicht, das er trocken wiederkommtund nur hier ist, weil er es aus Pflichtgefühl tut. Hoffe ich kann später herausfinden, warum er wirklich zurückkommen will.
Ihn als Partner und Vater ja, dass ist vorstellbar, aber nicht in dieser alten Position, dass er seine Verantwortung nur mit Pflichtübungen hinter sich bringt.
Unser Leben ist wieder ruhig und entspannt, mit allem Guten und Schlechten, aber ohne den Druck und all das was mit seiner Sucht verbunden ist. Und in den ganzen Jahren habe ich eh alleine die Kinder und alles managen müssen, damit brauche ich nun wirklich nicht einen Mann, der nicht mitziehen will oder kann und der sich nicht mit uns verbunden fühlt.
LG,
Erika