Beiträge von Kiddo

    Hallo Linde66,

    tja, mein Traum..., Teile eines Gedichtes passen so gut :

    Als meine Unerfahrenheit endlich gescheiter werden wolle
    nahm sie sich die Träume bei der Hand
    um mit ihnen die Wahrheit zu treffen
    Auf dem langen Weg durch Leben
    habe ich sie aus den Augen verloren
    ...
    Aber als meine Träume mich einmal besuchen kamen
    sahen sie so verändert aus
    so traurig und alt
    Von der Unerfahrenheit habe ich nicht mehr gehört
    auf ewig verschollen

    Mein Traum war es, einen Partner zu finden, der mich liebt, der mir seine Liebe zeigt, in Gesten, Worten, Berührungen (wichtig, weil ich es so nie erfahren habe in meiner Kindheit) und der meine Liebe annimmt.
    und Kinder....
    und 'nem Hund

    Und was hab ich?? Einen Partner, der selbst in trockenen Zeiten kaum Gefühle zeigen konnte (seine Begründung: es geht halt nur mit Alk, aber du wolltest ja, dass ich trocken werde, also bitteschön), sehr in sich selbst zurückgezogen lebt, am liebsten Tagebuch schreiben und Computer und Bücher, vor dem ich mehr als einmal stand, tränenüberströmt und ihn angebettelt hat, mich zu umarmen und mir zu sagen, dass er mich liebt. Ich würde doch alles tun..... mehr ginge doch gar nicht.... was denn noch?!?

    Den letzten Sex hatten wir noch in Saufzeiten. Da er ja jetzt wieder angefangen hat, hatte er auch einen Sexüberfall gestartet. Auf mich hat es so gewirkt, seit knapp einem 3/4 Jahr Enthaltsamkeit....
    .. und wieder hoffte ich auf Zärtlichkeit, dass er mir doch bitte bitte sagt, dass ich liebenswert bin, er mich liebt und so weiter.
    Überflüssig zu erwähnen, dass ich nicht konnte, ich kam mir so schöngesoffen vor, es war so völlig ohne Gefühl von seiner Seite, irgendwie ruppig

    Ich fühl mich so ausgelaugt.

    Danke für eure Zeit.
    Kiddo

    Hallo, ihr Lieben!

    Vielen herzlichen Dank an Euch alle, ich bin völlig in Tränen aufgelöst, soviel Zuspruch zu bekommen... immer ist da dieses verdammte Gefühl etwas Gutes, das mir geschieht nicht annehmen zu können, nicht zu verdienen. Eines der vielen Überbleibsel meiner Kindheit, eines "guten" Vorbilds, meiner Mutter.

    Ich habe heute einen ersten kleinen Schritt gemacht. Er brauchte neue Medikamente, also Rezept vom Hausarzt, welches ich besorgen sollte. Er sagte, er hätte keine Zeit und noch viel vorzubereiten für Konferenz morgen, und ich sollte doch bitte hinfahren und Rezept einlösen.
    Als ich kurz darauf nochmal in sein Zimmer kam, und ihn darauf hinwies, dass der Arzt noch zwei Stunden Sprechzeit hat und er locker hinfahren könnte, platzte er mit den Worten raus: "Ich hab aber jetzt keine Lust!"
    Einen Moment später korrigierte er seine Aussage und kam wieder mit der Konferenz....

    In dem Moment ließ mich das Gefühl nicht mehr los, er eher den Kontakt zum lange bekannten Hausarzt scheut, weil er ihm seinen erneuten Alkrückfall sofort ansehen würde.

    Mit vor Angst schweißnassen, geballten Händen habe ich tatsächlich abgelehnt, nein gesagt, ich hätte heute keine Zeit. Für die Wahrheit hat mein Mut allerdings nicht mehr gereicht. Nach nochmaligem Fragen ging er dann um halb acht ins Bett.
    Dann doch wieder der Rückfall in meine überbesorgtes, alles regelnde und überwachende Verhalten und ich hab ihn dann doch gefragt, ob er auch heute Abend alle Tabletten genommen hat, weil ich ja sah, dass keine verbraucht waren. Er sagte nur zu mir: Ich muss ja sparen, hab nicht mehr genug. (Dabei sind die doch lebenswichtig!!)

    Das hat mir so zugesetzt! Hätte der Arzt nicht schon zu gehabt, wäre ich jetzt glatt noch gefahren. Gott sei Dank hatte ich die Möglichkeit ja nicht mehr.

    Hoffentlich passiert jetzt nichts, denke ich immer wieder. Aber dann sage ich mir, es sind ja noch bis Donnerstag Abend ausreichend Tabletten vorhanden, er hätte sie ja nehmen können. Vielleicht nimmt er sie ja auch heute nacht, wenn ich schlafe. Und Donnerstag hat er schon nachmittags frei, dann könnte er sich auch selbst welche besorgen.

    Jetzt, wo ich das alles aufschreibe, krieg ich Angst vor meiner eigenen Courage.

    Kiddo

    Guten Abend,

    habe mich heute hier angemeldet und möchte euch gerne meine Lebensgeschichte erzählen. Entsetzt und fassungslos lese ich hier im Forum die "Grundbausteine" und muss feststellen, dass ich die eigentlich Kranke bin.

    Für alle, die sich heute abend noch durch einen längeren Thread kämpfen wollen, hier meine Geschichte:

    vor 1 1/2 Jahren lernte ich meinen jetzigen Lebensgefährten kennen, er war damals noch in einer Ehe, genauso wie ich in einer Beziehung. Wir verliebten uns so heftig ineinander und trafen uns immer nur heimlich. Schon damals trank er dann bei mir, sagte mir aber, er bräuchte den Wein nur jetzt zur Beruhigung, alles sei ja jetzt so stressig, Geheimhaltung und so. Seine Ehe, die schon einige Jahre ging, war nur eine Vernunftentscheidung, keine Liebe, so eine Art Übereinkunft. Damals erfuhr ich auch, dass er schwer herzkrank war, unheilbar, dass ihm nur mit vielen Medikamenten auch nur noch ein paar Jahre blieben. All das schien mir nur als Ansporn, die Zukunft würde unsere sein. Kraft, die ihm fehlt, hätte ich schon genug für uns zwei.
    Ich tat und machte alles. Ich besorgte ihm sogar Wein, ich war so verdammt naiv, ich schäme mich so, aber ich hab mir damals nicht klargemacht, dass er Alkoholiker ist. Das kam in meinem Hirn einfach nicht an. Ich dachte, wenn wir nur erstmal unser gemeinsames Leben haben, dann wird alles wieder gut. Und er ließ mich in dem Glauben, bestätigte mich sogar darin. Aber ich weiß, der Vorwurf gebührt mir, denn ich bin offenen Auges in mein Verderben gerannt.
    Er gab für unsere gemeinsame Zukunft alles auf, seine Vernunftehe, in der er einen ruhigen Lebensabend hätte verbringen können, Haus, Garten - genau wie ich.

    Ich mietete eine gemeinsame Wohnung, in der wir jetzt leben. Dann kamen die Abstürze. Jeder hier kennt sie. Zu einer Entziehungskur hab ich ihn nur gekriegt, als ich ihm mit Verlassen drohte. Eine Anschlussheilbehandlung lehnte er aber ab, das hat er ja alles nicht nötig, schafft es auch so. Danach war er ca. ein halbes Jahr trocken. In der Zeit war er arbeitslos. ( Den Job durch den ALk verloren). Er schaffte es wieder, an einen neuen, sehr guten Job zu bekommen. Später habe ich dann herausgefunden, durch Schnüffeln , dass er mit Arbeitsantritt wieder mit dem Trinken angefangen hat. In den vergangenen Wochen, da hatte er Urlaub, trinkt er wieder sehr viel, über den Tag verteilt, abends dann so viel, dass er teilweise nur noch lallt, verbringt Tage im Bett, schwer depressiv. Für den ersten Arbeitstag, heute, hatte er sich krank gemeldet, morgen muss er aber wieder hin. Er sagt, er will selbst wieder eine Entziehungskur machen, aber erst im Sommer, jetzt geht es nicht, er ist noch in der Probezeit, das wäre dann das Ende für seine Vertragsverlängerung im Sommer. Über den Entzug sagt er aber auch, dass er nie vollkommen abstinent leben wird. Es würde ihm und mir nur mal wieder etwas Luft verschaffen - bis zum nächsten Absturz.

    Ich dachte, ich hätte die Kraft für uns - ich hab sie nicht, im Moment kaum noch für mich selbst.

    Seine Freunde raten mir, ihn zu verlassen, aber mein Problem ist, ich fühle mich so entsetzlich verantwortlich. Schließlich hat er doch für mich sein gesichertes Zuhause mit Ehefrau, die wohl mit seiner Sucht irgendwie leben konnte, verlassen. Mit allzu verständnisvollen Worten: "Ich kann dir nicht zumuten, mich länger zu ertragen. Also werde ich mir eine Wohnung suchen, das geht aber nicht von heute auf morgen, schließlich hab ich jede Menge Sachen hier und keinen Ort wo ich hinkann. Niemand will mehr was mit mir zu tun haben. Ich hatte gedacht, du wärst anders." Jede Aufregung ist außerdem Gift für sein Herz. Wenn ich die Beziehung beende ist sein Absturz vorprogrammiert.

    Danke für jeden, der sich hindurchgelesen hat und für jede Antwort.

    Kiddo