Beiträge von mauve

    Liebe Neraa,
    habe gerade in meinem Thread gelesen, dass Du einen alkoholfreien Abend mit Deinem Mann erleben konntest! Vielleicht ist es ein winziger Fortschritt- vielleicht ist was angekommen bei ihm.
    Warum Du Deine Gefühle nicht kontrollieren kannst? Dir zieht man den Boden unter den Füßen weg, das systematisch und über lange Zeit! Und die Schulter, an die Du Dich am liebsten lehnen möchtest, entpuppt sich als Rutschbahn ins Ungewisse. Erwarte nicht zu viel von Dir, es ist unheimlich schwer, in einer solchen Situation wohlstrukturiert vorzugehen. Such Dir jeden Tag etwas ganz kleines nur für Dich! Das kann auch ein Gänseblümchen sein, dass Du Dir aus der Nähe ansiehst und worauf Du Dich doll konzentrierst. Das gibt Dir wenigstens kurz einen Fokus weg von Deinen Problemen und eine kurze Erholungsphase für Deine Gedanken! Ich kann diese Tipps aus einer sehr komfortablen Situation heraus geben, da ich mich vor einem Jahr in die Hände einer ganz tollen Psychologin begeben habe, die mir für viele Dinge wieder die Augen geöffnet hat, die total verschüttet waren. Vorher ging es mir ähnlich wie Dir, ich bin mir wie ein Hamster im Laufrad vorgekommen bzw. meine Gedanken kamen nie mehr zur Ruhe und umkreisten immer und immer wieder dasselbe Thema. Eine Psychologin (Verhaltenstherapie) aufzusuchen war die beste Entscheidung, die ich in den letzten Jahren getroffen habe!
    Deine Panikattacken sind nicht gut, überhaupt nicht!Die sind Ausdruck von Angst und die wiederum ein Urinstinkt, der uns gaaanz früher mal das Überleben sicherte. Da sind die Menschen noch vorm Säbelzahntiger weggerannt. Wichtig für uns ist es zu lernen, dass die Schritte heraus aus einer Situation, die uns krank macht oder demütigt, niemals lebensgefährdend sind. Diese Schritte sind nicht der Säbelzahntiger, der uns frisst. Und alles, was uns nicht frisst, müssen wir auch nicht fürchten. Diese Schritte sind einfach nur neu und müssen genau überlegt und geplant sein! Das habe ich jetzt hoffentlich nicht zu durcheinander dargestellt, ich denke, Du weißt, was ich ausdrücken will.
    Ich wünsche Dir ein schönes WE, sei stark und tanke freude mit Deinen Mädchen!
    LG mauve

    Liebe Neraa,
    weißt Du, wenn er zugeben würde, dass er das Problem ist, dann hätte das Konsequenzen für ihn. Er müsste nämlich auf Deine Wünsche reagieren- auf die eine oder andere Art! Es ist sehr bequem, Diskussionen im Sande verlaufen zu lassen. Damit schiebt er SCHULD in Deine Richtung! Du bist schuld, dass Du mit seinem Bierkonsum nicht klarkommst?! Meine Güte, wo lebt er denn? Bleib standhaft und lass Dich nicht überrollen!
    LG mauve

    Liebe Neraa,
    um Himmelswillen NEIN, Du bist nicht das Problem!!! Dein Mann hat Euer Vetrauensverhältnis mit Füßen getreten bzw. im Alkohol ersäuft!!! Und er muss auch auch beweisen, dass er Vertrauen wert ist!
    LG mauve

    Hallo Ette,
    im Moment macht er einen kalten Entzug! Habe ihn mehrfach darum gebeten, unsere Ärztin aufzusuchen-übrigens eine total engagierte!- doch er ist der festen Überzeugung, er kanns allein!
    Das ist sein Leitthema: ja nicht um Hilfe bitten oder evtl. sogar annehmen. Wie gesagt, er lebt still, trinkt still, jetzt entzieht er still. Deshalb mache ich mir ja so riesige Sorgen!
    Ich kann ihm auch wirklich nicht bös sein, da er eben so ist wie er ist, nämlich still und sehr lieb zu uns! Aber ich dringe einfach nicht zu ihm durch, wenn es um ihn selbst geht!
    Ich glaub manchmal, er ist der Meinung, all seine Bedürfnisse unter die der Familie stellen zu müssen. Hier komme ich wieder zu dem Punkt meiner Krankheit. Er nimmt manchmal so viel Rücksicht, dass er sich selbst vergisst! Dabei möchte ich das gar nicht, denn trotz meiner Erkrankung möchte ich gern so normal wie möglich leben.
    Hier bin ich nun am Punkt des Verstehens und des Verständnisses. Ich kann verstehen, was ihn zum Trinken bringt, habe aber definitiv kein Verständnis dafür, das er es tut!

    LG mauve

    Liebe Neraa,
    habe mich jetzt mal bei Dir eingelesen und bin sehr betroffen. Es hat den Anschein, dass Du unter dem Bedürfnis, Deine Mädchen zu schützen, fast zusammenbrichst. Und das alles, um den Stolz Deines Mannes nicht zu verletzen? Ich bin der festen Überzeugung, dass Kinder wissen müssen, wenn ihre Elern krank sind, damit sie verschiedene Stimmungslagen einzuschätzen lernen und ja nicht denken, es hat etwas mit ihnen zu tun! Dein Mann untergräbt sein Ansehen bei den Mädchen selbst mit seinem Verhalten. Du hast mir geschrieben, dass er bisher seine Sucht selbst noch nicht als solche erkannt hat. Nun, das ist sein Problem, Deine Sache ist es, dass Du für Dich festgestellt hast, dass es so nicht weitergeht und Du Dich und die Mädchen schützen musst. Ich glaube nämlich wirklich, nach allem, was ich bisher hier in den Foren gelesen habe, dass ein Alkoholiker schon ein richtiger emotionaler Vampir sein kann. Und da hilft nur konsequentes Dagegen-Anstinken und manchmal erst der Holzscheit im Herz! :wink:
    LG mauve

    Hallo, alle zusammen,
    es sind zwei alkoholfreie Tage geschafft! Das hört sich zwar noch ziemlich lächerlich an, doch im Moment rechne ich noch in Stunden! Erstaunt hat mich meine Reaktion: die Sache mit dem Vertrauen ist sehr schwierig. Jedesmal, wenn mein Mann an mir vorbeikommt, versuche ich verräterischen Alk-Geruch zu erschnüffeln, gestern hab ich sogar noch die einzige noch vohandene Weinflasche auf Unversehrtheit überprüft! Meine innere Stimme sagt mir : Unbedingt sein lassen, doch einfach ist das nicht. Gestern wollte er sich eigentlich mit einem Ex-Mitarbeiter treffen, hat aber dann kurzfristig abgesagt. Das hat mich massiv aufatmen lassen, so konnte er die Versuchung umgehen. Andererseits wird er sich wohl auch gerade bei guten Freunden irgendwann outen müssen, oder?
    Morgen wird unser Junior aus der Klinik entlassen, nach 5 Monaten ! Eigentlich bräuchte er jetzt beide Elternteile stabil wie Eichenbäume, doch nun muss ich ihm irgendwie beibringen, dass sein Papa in den letzten Monaten massiv abgerutscht ist. Denn wenns um das Kind geht, versteh ich keinen Spaß! Da kann ich keine Rücksicht auf Ehrgefühl meines Mannes nehmen. Und mein Junior ist mit 14 hoffentlich alt genug, um die Sucht als Krankheit zu begreifen und zu verstehen, dass es nichts mit Desinteresse an ihm zu tun hat, wenn sein Papa sich zurückzieht.
    Übrigens, mit dem Hintergrund von 2 alkoholfreien Tagen( :) , ab wann ist man eigentlich aus dem Gröbsten raus, und die Gedanken kreisen nicht mehr nur um den Stoff?
    Denkt mal an mich, ich will grad ganz stark sein!
    LG mauve

    Liebe lautlos,
    Dein Hilferuf hat mich sehr betroffen gemacht. Ich bin selbst erst seit 3 Tagen hier und plage mich mit Wohl und Wehe, und den vielen Hoffnungen sowie der Angst, dass diese enttäuscht werden. Aber eins ist jetzt schon erkannt: einem Alkoholiker hilft man durch Nichthilfe. Hier ein kurzer Bericht über einem mir einst sehr lieben Freund: Wir kennen uns aus Kindertagen, mit 18 begann er das Trinken, jahrelang-bis der Körper nicht mehr mitmachte. Und immer haben wir ihn aufgefangen, bemuttelt, ihm bei Selbstversuchen des Entzugs geholfen. Er war -obwohl gleichaltrig-manchmal wie ein zweites Kind für uns. Und im Suff hat er uns beleidigt, uns zugelabert, stundenlang am Telefon zugetextet. Aber wir mochten ihn und wollten helfen. Über Jahre ging das so.
    Dann kam irgendwann bei mir eine sehr agressive Krankheit. Mein Mann ständig beruflich unterwegs. Ich hätte auch mal jemanden gebraucht zum Reden. Doch mein bester Freund war ja immer betrunken! Irgendwann habe ich einfach das Telefon nicht mehr abgehoben, die Tür nicht mehr aufgemacht, ihm nur noch gesagt, dass er uns in Ruhe lassen soll. Das ist jetzt 4 Jahre her.
    Vor etwa 5 Monaten stand er mit einem riesen Paket Kuchen bei mir im Geschäft, so wie früher, nur eben nüchtern. Trocken seit inzwischen 2 Jahren! Wir haben uns ein Käffchen gegönnt, und er hat sich bedankt! Bedankt dafür, dass wir nicht mehr für ihn dawaren., dass wir ihm gezeigt haben, dass er in der Gosse ist! Diese Erfahrung war für ihn der Motor. :idea:
    Liebe lautlos,es ist natürlich eine andere Sache, wenn es sich um den eigenen Partner dreht, den man liebt, mit dem man schon durch dick und dünn gegangen ist, mit dem eine Zukunft erhofft. Genau deshalb bin ich jetzt nämlich auch hier. Mein Mann hat jetzt den zweiten trockenen Tag hinter sich, und ich bin sehr gespannt, ob er genügend Kraft haben wird!
    Du schreibst über Deine Angst vor der Zukunft. Versuch doch mal, wenn die Angst übermächtig wird, Dir vorzustellen, wo Du in 20 Jahren sein wirst. Möchtest Du immer noch verletzt werden,enttäuscht sein, Hilfe immer den Anderen geben? Dein Familienumfeld ist zur Zeit nicht leicht, deshalb such Dir unbedingt eine Insel, wo nur Du bist! Entweder professionell oder aber auch in Selbsthilfe bzw. Yoga etc. Dort z.B. lernst Du auch neue Leute kennen, die Dir auch ein Stück Wegbegleitung sein können! Und mach Dir unbedingt auch klar, dass Du nicht für jeden Hilfe sein kannst, irgendwann kannst Du die Sorgen und Krankheiten der anderen nicht mehr mittragen und brichst zusammen. Um das zu erkennen habe ich jetzt 1 Jahr Therapie hinter mir. Für Dich ist es ganz wichtig, dass Du lernst, die Welt mit Deinen Augen zu sehen! Hilf, wo Du effektiv helfen kannst, grenze Dich ab, wo es Dich zu sehr belastet. Das hört sich hart an, vor allem, wenn es um die Eltern geht, doch Du kämpfst im Moment auch an Deiner eigenen Front!!!
    Ich wünsche Dir viel Kraft!
    LG mauve

    Danke für das Willkommen, Kaltblut!
    Ich hoffe sehr, dass ich hier auch ein wenig Rückhalt finde für die Zeit, die jetzt vor mir liegt!

    Hallo, Neraa!
    Gerne können wir uns hier gemeinsam durch die nächste Zeit kämpfen, ausheulen, gut zureden etc. Ich bin absoluter Neuling in der Nutzung von Foren etc. und ich freue mich einfach doch auch riesig über die persönliche Ansprache-antiquiert, oder?
    Im Moment komme ich nicht so richtig weiter. Mein Mann schweigt sich aus. Sagt mir weder, wie er nun mit seiner Diagnose umgehen will, ob er die Abstinenz allein versuchen will (Kann mir nicht vorstellen, dass das gutgeht), will er zur Entgiftung, will er überhaupt aufhören....? Ich steh also richtig im Wald!
    Ich möchte jetzt erstmal so viel wie möglich erfahren, wie man im Praktischen mit unserer Situation umgeht. Bedeutet: was, wie, wann sagt man Familie und Freunden, muss der Haushalt komplett alkoholfrei sein, damit keine Versuchung da ist, was erfährt unser Sohn? (Wie gesagt, mein Mann kann seine Sucht perfekt verstecken.) Ich werde also jetzt erstmal die verschiedenen Foren durchforsten und einen Weg des Umgangs mit der Situation für mich finden müssen.
    Herzlichst
    mauve

    Hallo,
    bin seit heute neu dabei und möchte mich kurz in Eurer Gemeinschaft vorstellen.
    Ich bin seit 20 Jahren mit meinem Mann zusammen, seit 3 Jahren verheiratet. Unser Sohn ist jetzt 14. In den vergangenen Jahren hat es bei uns viele Höhen und verdammt viele Tiefen gegeben. Mich hat eine agressive Autoimmun-Krankheit erwischt, die mich in regelmäßigen Abständen an den Rand der Existenz bringt. Das Wiederaufstehen fällt schwer, bis jetzt hat es immer funktioniert. Unser Junior und "Sonnenschein" ist uns vor 5 Monaten abgeklappt. Mit Depressionen und Panikattacken in die Klinik. Konnte einfach nicht verkraften, dass er seinen Leistungssport nicht mehr machen konnte (die Knie wollen nicht). Zum selben Zeitpunkt hatte ich einen akuten Schub. Und hier kommt mein Mann ins Spiel. Genau ab diesem Zeitpunkt konnte ich zusehen, wie er abnahm (mindestens 10 Kilo!), das Bier am Wochenende gabs dann schon eine Stunde nach dem Frühstück! Angebahnt hat es sich auf lange Zeit. Nur war es nie so auffällig, da wir uns unter der Woche selten sehen, er ist beruflich meist auf Montage. Oft habe ich versucht, das Thema anzusprechen. Doch er reagiert einfach nicht. Höchstens mit einem "Ich weiß" und einem Kuss.
    Das ist übrigens so richtig schlimm! Denn ich kann ihm nicht mal böse sein. Man merkt nie, wann er ein Limit erreicht hat. Er streitet sich nicht mit uns, er wird nie laut, ist immer richtig lieb und kümmert sich um alles mögliche (wenn er diverse Dinge nicht gerade notorisch vergisst). Er richtet sich einfach nur mit der Trinkerei zugrunde! Und ja, wir lieben uns und manchmal denke ich, dass er auch meine gesundheitlichen Probleme einfach nicht verkraften kann.
    Die ersten alkoholbedingten Ausfallerscheinungen der Nerven wurde gestern diagnostiziert und zum ersten Mal hat ein Arzt ihn auf seinen Alkoholkonsum angesprochen. Keine Ahnung, wie weit er durchgedrungen ist. Am Abend äußerte mein Mann das Vorhaben: "Ab morgen ist Schluss".
    Ihr seht, wir stehen hier ganz am Anfang, und ich bin mächtig aufgwühlt. Ich hoffe, mein Lieber versteht die Diagnose als Aufbruch bzw. 5 vor 12.
    Viele Grüße an alle!
    mauve