Hallo Enna,
glücklicher Weise kratze ich mich nachts nicht mehr auf, von meinen Selbstmordgedanken bin ich auch weg. Auf dem Gebiet des Streßessens kämpfe ich noch. Anfangs nach der Trennung war es noch schlimm, dann wurde es seltener, aber immer dann, wenn wir uns im Ort begegnet sind, weil er mir ständig irgendwo auflauerte, wurde es wieder schlimmer. Ganz aufgehört hat es etwa ein Jahr nach der Trennung. Wenn er mir jetzt über den Weg läuft, zieht es mich nicht mehr runter bzw. es geht mir nicht mehr zu Herzen, es ist mir nur noch peinlich.
Zitat von Enna
Bei mir ist es so, dass ich inzwischen keine Hobbys mehr betreibe. Es ist nicht so, dass ich keine Interessen mehr habe. Ich bin 3x pro Woche im Fitnessstudio gewesen, war viel mit dem Mountainbike unterwegs, habe gemalt... Das würde ich gern immer noch tun, habe aber das Gefühl, zu Hause unentbehrlich zu sein, damit ich aufpassen kann, dass alles zumindest einigermaßen läuft und der Schein einer intakten Familie gewahrt bleibt!
War bei mir auch so. Meine Hobbys hatte ich teilweise ganz aufgegeben (kegeln, Badminton, tanzen, lernen auf der Kreisvolkshochschule, Bücherei) und andere sehr vernachlässigt (Verein, Garten, wandern). Stattdessen blieb ich zuhause bei ihm, um ihm zuzuhören wenn er seine Selbstmitleidsphasen hatte, passte auf daß er nicht brennender Zigarette einschlief, stellte zerbrechliche Dinge wie Bierflaschen oder Aschenbecher so hin, daß sie nicht kaputt gingen (es gab dennoch oft genug Scherben wenn ich von der Arbeit kam), hielt seine Agressionen aus, stand immer zur Verfügung wenn er Lust hatte und vieles mehr. Zeit für mich und meine Interessen blieb da nicht, ich war voll beschäftigt - was ich alles so schaffte - für andere wohlgemerkt.
Zitat von Enna
Mein Mann hat außerdem das Bestreben, mich zu überwachen, hängt vielleicht mit seinen Verlassensängsten zusammen. Wenn ich mich zum Beispiel von der Arbeit aus nicht sofort bei ihm melde, wenn er versucht hat nich zu erreichen, macht ihn das in Verbindung mit Alkohol beleidigend und aggressiv.
Das versucht mein Ex bei mir immer noch. Zwar mit teilweise mehrmonatiger Pause, aber ganz läßt er es nicht. Er versucht mich zu jeder Tages und Nachtzeit anzurufen (ich schalte das Telefon aus), läuft mir "zufälliger Weise" über den Weg und will wissen, mit wem ich was zu tun habe (ich antworte einfach nicht, werde aber leider rot) Bei meinem steckte während unserer Zeit das "intakte Familienleben wahren" dahinter, es sollte niemand merken, daß er Alkoholiker ist. Wenn er sich 4-mal täglich Nachschub besorgt hat, hat er immer sauber und pikfein in Markenklamotten gekleidet die Wohnung verlassen. Nach außen wirkte er nicht wie betrunken (Spiegeltrinker), wer ihn nicht kannte, sah nur einen ordentlich angezogenen Mann einkaufen gehen. Nach der Trennung hat er mich bei anderen als die Böse, die Schuldige die eine funktionierende Partnerschaft kaputt gemacht hat, an ihm lag es nicht, er war vollkommen unschuldig.
Ich kann Deinen Haß auf Deinen Mann verstehen. Laß Dich bitte von dem Haß nicht auffressen.
lg inga