Beiträge von OPA

    Hi Pusteblume,

    ich kann deine Ängste verstehen.
    Wie lange bist Du schon ohne Alkohol, welchen Weg bist Du bisher gegangen, wie willst Du weiter gehen?

    Ich denke deine Gefühle sind verständlich, die Gründe für die gesamte Situation auch.

    Du kannst aus meiner Sicht die Sache nur durch vertrauensbildende Maßnahmen hinbekommen.

    Ich denke die Beurteilung des Grades des Alkoholkonsums spielt hier eine untergeordnete Rolle. Denn woher soll deine "GRosse" den Unterschied kennen?

    Aus meiner Sicht bedeutet es im Klartext "Finger Weg vom Alkhol" und gehe deinen Weg, alles andere wird sich finden.

    Ich wünsche Dir, daß Du den richtigen Weg findest und dass deine Kinder deine Verhaltensänderung erkennen.

    Kopf hoch,
    OPA

    Hallo Mary,
    hallo Mafred,

    ja, Sport ist genau das richtige.
    Ich finde mich im Ausdauersport und besonders auf Wettkämpfen gerne selbst wieder. Da ist es für mich eine Herausforderung mich selbst zu steuern.
    Mit "mich selbst steuern" meine ich, zum Bsp. einen 5 km Lauf den ich in meiner mir schnellst möglichen Zeit laufen will. Um mir die Kraft für den Lauf einzuteilen muß ich mich selber spüren und wahrnehmen und danach das Tempo steuern.
    Gerade diese Erfolge zeigen mir, daß ich ohne Alkohol viel bessere Zeiten laufe und habe somit auch noch zusätzlich die "positive" Rückmeldung aus meinem Leben, ohne Alkohol zu sein.

    Aber auch hier gibt es Licht und Schatten. Es gibt Tage, da kann ich machen was ich will, meine Top Zeiten erreiche ich dann nicht.
    Ich denke dann in Demut zu sagen "es hat nicht sollen sein" .... dann beim nächsten mal... ist der Weg.

    Gleich scheint es mir mit bzw. ohne Alk zu sein.
    Wenn ich an das Gedicht denke, der "Zuschauende" weiß wo er herkommt und kann es beurteilen, er weiß aber nicht was ihn erwartet... daher ist es um so wichtiger gerade den Weg nach vorne zu suchen, denn da findest Du die guten Seiten ohne Alkohol.
    Denn auch wir kannten sie bisher nicht, die Seiten ohne Alk.

    Hmmm... das Gedicht ist toll, es regt die Gedanken an.

    Euch allen einen schönen 3.Advent und haltet durch, lasst Euch nicht von den Gedanken und dem Druck verführen. Ich denke hier im Forum findet ihr jederzeit die Möglichkeit Eure Gedanken, den Frust etc. raus zu schreiben. Ich für meinen Teil hätte es ohne diese Möglichkeit nicht soweit gebracht.

    Danke euch allen.

    Gruß
    OPA

    Am 44km(Tag) auf dem Weg zur Sonne...

    Hallo Leute,

    heute ist wieder ein Tag an dem ich alles hin werfen könnte.
    In den letzten Tagen fühlte ich mich stark, zu jeder Konfrontation mit dem ALK bereit und dann heute...

    Ich bin heute abend vom Job nach hause gefahren und auf der Fahrt kam die Erinnerung hoch, wie ich viele Abende verbracht hatte. Es war weniger eine Erinenrung, sondern mehr ein Bedürfnis es wie vor Wochen zu tun.
    Nach hause kommen, Familie schläft schon... gemütlich machen, Kühlschrank auf und ab durch die Mitte... ich habe das Gefühl, ich bin aus Metall und der Kühlschrank ist ein Magnet...

    Ich fühle als würde ich vertrocknet sein... !?!?!
    Ich habe bereits 1,5 Liter Wasser runter geschüttet, aber es wird nicht besser...
    Was ein Mist, es wäre so einfach nachzugeben... ein Bekannter hat Geburtstag und alle sitzen nun dort und lassen sich voll laufen... da ist auch der eine oder andere, welcher auch besser die Finger vom Alkohol lassen sollte...

    ... ich schreibe dann lieber hier ins Forum, davon habe ich mehr...

    Da fällt mir was ein, was ich immer schon mal los werden wollte. Villeicht ist`s jemandem ähnlich ergangen oder kennt dieses Gefühl.

    Es war vor ein paar Jahren.
    Da saß ich mit einem Handwerker zusammen und habe Pils nach beendeter Arbeit getrunken.

    Irgendwie hatte ich das Gefühl an diesem Tag habe ich eine unsichtbare Schwelle überschritten hin zum Versuch festzstellen, ob ich auch süchtig oder abhängig werden kann.
    Es war weniger ein Gefühl des Vorsatzes sondern eher ein subtiles, leichtes überwinden einer inneren Schranke oder Warnschwelle.
    Es ging von ganz alleine, ich mußte nichts dafür tun...

    Dieses Erlebnis ist irgendwie hängen geblieben und gilt für mich als Schritt in die Sucht.

    Hat jemand von Euch eine ähnliche Erfahrung gemacht?

    So nun gehts wieder.

    Danke Forum, dass es dich gibt.

    OPA

    Hallo Mieken,

    Danke für deine Antwort.

    Die Bezeichnung "schwungvolle..." stellt für mich eher etwas positives dar.
    In Zeiten des Alkoholeinflusses waren es eher Impuls.- und Gefühlsdurchbrüche, unkontrolliert und ohne "kritische" Nachbetrachtung meinerseits.
    Jetzt ist es eher "schwungvoll", keine Explosion...

    Gestern Abend war ich sogar in der Lage nach einem mich anrührenden Film wieder echt und ehrlich weinen zu können :D
    Heute vormittag war ich mit dem Rad in der Stadt unterwegs und hatte ein Gefühl der Freude, einfach so !!!! Es war ein Gefühl des Moments, das war einfach richtig toll.

    Ich versuche mich weniger an etwas heran zu tasten, als es einfach so zu nehmen wie es kommt. Aber wichtig ist dabei, sich die positiven Seiten der Sache klar zu machen.
    Mir fällt in diesem Zusammenhang ein Beispiel aus der Zeit, als ich mir das Rauchen abgewöhnt hatte, ein.
    Da habe ich plötzlich festgestellt, daß Mineralwasser unterschiedliche Geschmacksrichtungen haben kann ! salzig, süß, sauer etc.

    Genauso versuche ich mich von Tag zu Tag it den positiven Dingen zu motivieren.
    Besonders jetzt wo die Wunden noch frisch sind, und wie Du richtig schreibst, "das Leben neu lernen"...

    Da hast Du aber genau ins Schwarze getroffen...
    Laufen gibt mir in vielerei Hinsicht viel über mich, mit mir selbst zu lernen.
    In den Zeiten des Alkohols bin ich zwar auch gelaufen, aber es war immer eine Art des "weglaufens", des "klar laufens".
    Heute ist es eher eine Art des "zu mir hin laufens".

    Ich denke Du hast schon recht, es bringt es auf den Punkt, "das Leben neu lernen"... wirklich gut.

    So nun werd ich mal die Augen zu machen und darüber nachdenken.

    Tschau,
    OPA

    Hallo ihr Lieben,

    nun finde ich Zeit hier wieder zu schreiben.
    Hmmm------, irgendwie habe ich den Eindruck, ich komme ohne ALK klar, heute den 38. Tag :D , aber ich weiss nicht warum.
    Ich bin zur Zeit total eingespannt mit Aktionen und mache im Prinzip viel zu viel. Ich mache weiter wie bisher, nur ohne ALK.

    Ich fühle mich, als wolle ich einfach ausbrechen und meine Koffer packen und mich in eine andere Welt begeben. Ich suche nach einer, mich emotional auffangende Welt. Dort, wo ich so sein kann wie ich bin. Es ist, als ob diese Veränderung in mir, also Leben ohne Alkohol, in mir etwas verändert hat, aber äußerlich, von anderen nicht wahrgenommen wird.

    Es sind viele Gefühle von Ängsten,Trauer und Hilflosigkeit in mir. Ich komme aber aufgrund meiner kämpferischen Kraft und Durchhaltewillen durch den Tag und funktioniere, aber schlafe mit Magenschmerzen ein.

    Das Leben um mich dreht sich immer weiter, so ist das Leben nun mal, aber im Inneren spüre ich ein Bedürfnis-------, ich habe kein Wort dafür-----, es ist ein Gemisch aus Sehnsucht und Trauer....

    Ich weiss es nicht was es ist, ob es ein grundsätzliches Problem ist oder bedingt durch die fehlende Vernebelung ein normales Gefühl ist???

    Wie lange dauert es bis die Veränderungen ins klare Leben abgeschlossen sind?

    Ach Sch**** war das Leben mit Alkohol doch einfach, voll Laufen lassen, und schon ist der Moment ohne Erinnerung und ohne Belastungen...

    Es ist ein Wechsel von kurzfristigem.- zu langfristigem Wohlfühlen, wie tief ist dieser Abgrund zur anderen Seite?

    Ich suche nach dem erleb.- / erfahrbaren Gefühl der Erkenntnis, daß einfach nur der menschliche Umgang und die Freude des Moments und der Gesundheit das Maß der Dinge ist. Wie lerne ich in Demut die einfachen Dinge wertzuschätzen?

    Ich bin in meinem bisherigen Leben so oft auf die Schnautze gefallen und bin auch tats. 2x mit dem Leben davon gekommen.
    Ich bin immer wieder aufgestanden und bin sichtbar nach aussen, für den der mich nicht kennt, eine ganz normale Person.

    Ist meine Willenskraft und Durchhaltevermögen auf der einen Seite Segen und auf der aderen Seite ein Problem?

    Nun, ich versuche nun mal ein bisschen Ruhe zu finden und werde ne Mütze Schlaf tanken.

    Euch allen wünsche ich einen schönen Advent.

    Gruß
    OPA

    Hallo ihr Lieben,

    ich selber finde es klasse, wenn es möglich ist innerhalb der Familie und seinem sozialen Umfeld beurteilungsfreie Gespräche führen zu können.

    Ich selbst habe diesbezüglich einen Einblick in die Problematik aus anderer Sicht.
    Ich denke ich bin "sekundär" Alkoholiker, da in meiner Biografie mir verschwiegen wurde, daß ich ein Kuckukskind bin. Ich habe dies zwar unbewusst gespürt, aber gesagt hat es niemand, obwohl es die meissten wussten. Ich habe dies vor ein paar JAhren erkannt.

    Ich sehe hier eine gleiches Wesen der Problematik.
    Ich empfinde eine mangelnde Anteilnahme meines Umfeldes an meiner Situation
    Ich fühle mich immer ein bisschen in der Opfer.- und Täterrolle gleichzeitg.

    Ich denke es ist einfach diese mangelnde Anteilnahme, wenn keiner mit dir darüber reden will hat es etwas von "anders" sein, von nicht ernst genommen, etwas abwertendes, minderwertiges...
    Erst der, welcher in meiner Gefühlswelt und Lage ist, kann sich auch auf mich einstellen und Anteil nehmen...

    Ich will sagen, in meinem "primär" Problem sagt und sagte meine Mutter immer wieder "ich weiss es nicht", sie scheut immens sich selbst einzugestehen, daß sie einen Fehler gemacht hat.

    Nun Sie erkennt aber nicht, daß die Offenlegung und das Gespräch der Lösungsweg ist. Sie quält sich lieber ihr Leben lang rum. Sie will der Tatsache nicht ins Auge sehen und belügt sich selber.

    Genauso denke ich ist es mit uns Alkoholikern, wir haben für uns erkannt, daß Alkohol selbst kein Problem ist, nur im Zusammenhang mit uns entsteht. Nur ich kann handeln und Verhaltensänderungen für mich beschließen und einhalten.
    Die anderen, die es noch nicht kapiert haben und noch immer keinen klaren Blick auf die Dinge haben, werden ihr Verhalten nicht ändern. Ich denke, ich kann nur als gutes Vorbild dienen, mehr nicht.

    Alle anderen, die Menschen in Ihrem Umfeld haben welche offene und ehrliche Anteilnahme zeigen und auch in Gesprächen von sich selbst etwas geben, können sich glücklich schätzen.

    Ich denke die Erziehung zu Mitgefühl und Anteilnahme und somit auch zur Erkenntnis, daß ich selbst nicht unfehlbar bin, geschicht durch das Leben. Ich muß nur genau hinschauen.

    OPA

    Hi Forum,

    ich habe wenig Zeit und wollte trotzdem mal kurz ein Lebenszeichen geben.
    Ich habe die Nacht dank Höhrbuch gut überstanden und heute geht`s wieder.
    Heute morgen saß ich in der Küche und habe auf mich gewartet, dann hatte ich mir die Laufschuhe angezogen und mich selbst wieder gefunden.


    Mario ,

    Hallo Opa,
    eine Frage : Bist Du früher auch mit dem Rad von der Arbeit heim gefahren und hast dann zuhause Bier getrunken?
    Viele Grüße
    Mario[/quote]

    Hi,

    ja ich fahre sehr viel mit dem Rad, egal wohin.

    Später mehr...

    Ihr Lieben, habt Dank für eure Antworten.

    OPA

    Hallo Forum,

    ich weiss nicht was heute los ist, aber ich werde verrückt !!!
    Ich hatte heute Abend noch etwas Anspannung beruflicherseits.
    Auf dem nach hauseweg mit dem Rad, überviel mich der Wunsch nach einem kühlen kalten Pils. Meine Vorstellungskraft projezierte Bilder in mein Gehirn, daß ich mich mit dem Rad bald auf die Klappe gelegt hätte...

    Ich fühle mich rastlos und kribbelig, ich könnte alles zu gleich tun, schimpfen, heulen, Radau schlagen und schlafen.
    Ich habe mir gerade ne Flasche Wasser reingestürzt und muß mal wieder runter kommen..

    Boooaaa, so etwas habe ich noch nie erlebt ! :shock:
    Es ist so, als ob tausende von Ameisen in meinen Beinen unterwegs sind und mich von innen quälen. Die Bilder, welche vor meinen Augen entstehen, lassen mich eine trockene Kehle bekommen mit Wunsch nach Erlösung.

    Erstaunlicherweise ist es weniger verbunden mit dem Gefühl von "schlafen bei eingeschaltetem Verstand" ich will sagen......

    ....von dem Gefühl, wenn ich Alk zu mir genommen hatte, führte der Weg von Schluck zu Schluck vom Gefühl der Leichtigkeit hin zur Abgrenzung von den aktuellen Dingen, bis hin über den leichten und schönen, mit Blumen und Sonne begleiteten Weg zur Gleichgültigkeit... also ein Weg den ich einfach gerne gegangen bin...

    Nein jetzt ist es einfach und simpel das pure Verlangen... :?::!:


    ! Ich bleibe hart !

    Bis gleich...

    OPA

    Hallo Pittchen,

    auch von mir meine Bewunderung für diese klaren Worte.
    Zumal mir klar geworden ist, warum ich im Sommer unbedingt grillen wollte, d.h. beim Grill bleiben und nicht bei den anderen... ich konnte mich dann ganz ungestört meinem systematischen Abfüllen hingeben.
    Ist schon klasse, was ich alleine durch eine andere Art der Ausdrucksweise, zum gleichen Sachverhalt, an Selbsterkenntnis ziehe.

    ... und bleib ehrlich zu dir selbst !

    Gruß,
    OPA

    Hallo Urgrossmutter, Harry und Heinrich.

    Ich danke Euch für die Zeit, die Ihr euch nehmt, mir diese lieben Zeilen zu schreiben.
    Eure Worte mich einfach so zu Tränen berührt ... ich bin so erleichtert, daß ich nicht alleine bin.....

    Heute habe ich es zwar nicht geschafft super Sonnenschein zu zaubern,aber ich konnte meine Gefühle deutlicher kontrollieren. Ich habe Impulsdurchbrüche früher wahrgenommen und konnte dann auch mal frühzeitig die Notbremse ziehen. Irgendwie bin ich stolz auf mich :oops:

    Ich habe noch nicht den Mut gefunden, meine Frau klar mit meiner Situation zu konfrontieren. Sie merkt zwar daß etwas nicht OK ist, aber kann sich anscheinend keinen Reim darauf machen.

    Ich weiss nicht wie sie damit umgehen würde, ob sie es durchhalten könnte einen wirklich konsequenten, ohne Ausnahme und offenen Weg zu gehen. Mir ist klar, daß das viel verlangt ist.

    Sie hatte vor ca. 1 Jahr meinen ersten Versuch des Aufbruchs mitbekommen, aber einfach so hingenommen.
    Nach ein paar Tage schleppte Sie gedankenlos ne Kiste Pils an und da war der Weg für mich nunmal nicht weit.... und schon wieder zu Ende.

    Sie gehört zu den Menschen wenn es um Gespräche geht, in denen es einfach nur darum geht, zu verstehen, was der andere sagen will, mangels Durchhaltevermögen am Ende in pauschal Betrachtungen endet.

    Éines ist mir klar, irgendwann muß ich den Schritt auf die Bühne des Altagslebens machen und mich zu meiner Krankheit bekennen.

    Versteckspiel gibt es nicht mehr.

    Harry ,

    es freut mich für dich, daß Du als Vater nun auch die Option auf Grossvater hast. Ich denke aufgrund deiner Erfahrungen mit dir selbst, wirst du ein klasse OPA abgeben. Villeicht kannst Du deinem Enkle etwas von dem geben, was du seinerzeit deiner Tochter villeicht nicht geben konntest, und diese Chance ist glaube ich sehr wertvoll.


    @Heinrich,

    deine Worte bringens auf den Punkt: "sich selber aushalten müssen" hat was....

    @UrGrossmutter,

    ich werde nun schlafen gehen :D

    So long,
    OPA

    Hallo Fera,

    toll daß Du den Tag geschafft hast !

    Schaumal, was Du mit deiner Zeit vor dem Alkohol gemacht hast, villeicht findest Du ja alte Fähigkeiten und Verhaltensweisen wieder. Denn ich denke auch eine Änderung der Rituale ist wichtig.
    Geh mal wo anders Einkaufen, nimm einen anderen Weg zur Arbeit, etc..

    Villeich kannst Du deinem Mann einen kleinen Brief schreiben, in dem Du ihn darum bittest, diese Angebote von Alkohol zu unterlassen Denn dieser veränderte Weg der Kommunikation untersteicht deinen Wunsch.

    OPA

    Hi,

    ich habe gerade meinen "grossen Sohn" ins Bett geracht und habe noch eine Weile neben Ihm gelegen und bin fast eingeduselt.

    Als ich die Augen geschlossen hatte, war da plötzlich wieder das Gefühl des Streits, die Bilder des weinenden Kindes und die Vorstellung darüber, wie mies sich das Kind wohl jetzt fühlt...

    In solchen Situationen hatte ich mir bisher immer kurz danach die, wie ich meinte, zurecht verdiente Flasche, gegönnt.

    Heute nicht!, da muss ich durch :!:

    Zur Zeit kreisen meine Gedanken um die Überlegung, daß es Handlungen gibt, wenn diese durchgeführt wurden, daß die dadurch erzeugten Verletzungen bei anderen, unlöschbar im Kopf des anderen eingeprägt sind.
    Gleiches gilt für mich. Ich habe im Suff so vielen Mensche weh getan und nicht einmal wahrgenommen. Und wenn doch, dann hab ich`s halt runtergespült.
    Das ganze fand aber zum grossen Teil unbewusst statt, erst jetzt habe ich den klaren Blick darauf.

    Ich fühle mich aufgrund des grossen Streits "verantwortlich" aber auf der anderen Seite hilflos, da mich zur Zeit meine Gefühle einfach mitreissen und manchmal ausser Kontrolle geraten. Ich bin im Moment sehr schnell erregbar und gehe gleich hoch wie ein HB-Männchen, oder für die, welche diese Werbung nicht kennen, gleich unter die Decken !!!

    Mal schauen was der Tag morgen bringt. Ich habe gestern durch Zufall ein Höhrbuch erhalten, ich werde es mir jetzt mal rein ziehn.


    Hmm, auch diesmal tat das Schreiben richtig gut.....

    Tschüssi

    OPA

    Hallo Ihr Lieben,

    vielen Dank für eure Antworten.

    Ich schreibe gerade weil ich in eine Situation gekommen bin, in der ich einfach die Sache los werden will, sonst geh ich kaputt...

    Heute war der Tage im ganzen bis zum Abend OK.
    Doch heute Abend kam es zum großeen Streit zwischen meiner Frau, meinen Kindern und mir. Die Situation entglitt uns und machte sich selbständig.
    Ich versuche es zu beschreiben... die Aufregung und die Reaktionen der Einzelnen war wie in einem Film mit unbekannter Regie und Drehbuch, aber funktionierte perfekt, obwohl niemand diese Situation wollte.

    Nachdem sich die Sache gelegt hat und wir wieder zur Ruhe kamen und ich wieder einen klaren Verstand hatte, merkte ich, daß ich solche Situationen schon kenne, aber in den letzten 24 Alkoholjahren nicht annähernd so direkt und intensiv gefühl habe wie heute.

    Es war so, als ob ich eine "lebenspause" oder "Gefühlspause" , nein "Wahrnehmungspause" ist das richtige Wort, in den letzten Jahren eingelegt hätte.
    Da wurde mir schlagartig klar, was ich mir in all den Jahren runtergesoffen hatte.

    Dieses Bewusstsein, im Grunde eine Lebenspause durch Alkohol gemacht zu haben und nun an der gleichen Stelle wieder zu stehen und zu beginnen, wo ich vor x Jahren aufgehört habe, ist schon erschreckend für mich.

    Befremdend ist für mich, daß meine Empfindungen und die Wahrnehmung ohne Alk jetzte annähernd mit ähnlicher Euforie einhergeht, wie ich sie mit Alk hatte.
    Nur jetzt kann ich mich jederzeit daran erinnern :!:
    Dieser Umstand, daß ich mich jetzt daran erinnern kann und es mir auch nicht mehr wegsaufen will, bringt mich erheblich unter Druck.

    Puuuuuuuuuh, der erste Druck ist weg jetzt geht`s schon ein bisscchen besser.
    Hmm, daß Gefühl jetzt zur Flascche zu greifen ist sehr nah, aber unter Kontrolle.
    Im Grunde wäre es ganz einfach, aufreissen, reinschütten und schlafen.
    Morgen wieder x Stunden Katerstimmung, und keine Wahrnehmung..

    Nein Nein, das ist kein Weg. Dieser führt zwangsläufig wieder in die Tiefe, aus der ich dann nicht wieder weg komme ...
    ....und der Sog aus Angst und mutentziehenden Geistern lockt mich wieder unter falschem Vorwand noch tiefer in die Dunkelheit der Ohnmacht und Hilflosgkeit.

    Ich fühle, daß es für mich wichtig ist diese Gedanken nieder zu schreiben, dadurch wird mir vieles vieles Bewusster und klarer.

    So, jetzt geht`s wieder.
    Nun bin ich ausgepowert und müde ...

    Danke für euer Ohr !

    Tschau,
    OPA

    Hallo Forum,

    da ich erst vor kurzem aus dem Vorstellungsbereich "entlassen" wurde und nun hier einen neuen Thread öffne, möchte ich mich kurz Vorstellen.

    Also wer bin ich:
    44 Jahre alt, männlich aus NW, Vater von 2 Kindern, berufstätig, Alkoholkrank. Mal nè woche nüchtern und dann gings wieder richtig los...

    ...ich brauche Hilfe (dieser Satz ist mit sehr schwer gefallen)
    ...ich möchte gerne dieses Forum als SHG nutzen, da ich in meinem privaten Tagebuch keine Antworten auf meine Gedanken und Fragen bekomme.

    Ich habe am 29.10.09 mit dem kalten Entzug begonnen, und war danach auf Anraten von Forumsteilnehmern zum Arzt gegangen und habe mich dort offenbart.
    Ich hatte schon vor einem Jahr mit Ihm darüber gesprochen, doch die richtige Entschlossenheit fehlte mir noch, und so hatte ich Ihn weiter belogen, bis zu dem Tag wo ich ein zweitesmal bei Ihm war.

    Hmm, er hat mich verstanden und in die richtige Richtung verwiesen.
    d.h. zur Suchbertungsstelle der Caritas mit Blick auf eine Entwöhnung.
    Er sagte, diese Beratungsstelle wäre sehr erfahren....

    Einen Termin dort zu bekommen ist schon etwas schwieriger... aber ich bleibe am Ball.

    Ich muß sagen, die letzten Woche seit dem Entzug waren ein regelrechtes auf und ab in der Gefühlsachterbahn. Aber ich fühle mich besser!!!!
    Es sind soviele Dinge die mich bewegen und hin und her reissen, aber ich bleibe dabei, Schluß mit dem ALK.

    Durch das Forum fühle ich mich verstanden, kein Versteckspiel, kein schlechtes Gewissen wegen den Gefühlen von Schuld und Angst, Fehler zugeben dürfen und aufgefangen werden, tut das gut und gibt mir Kraft.

    Einfach frei von der Leber zu schreiben :) und ohne Angst der Verurteilung und Schmach des "anders seins".

    Ich bin Froh dieses Forum gefunden zu haben und hoffe, auch andere gestalten ihren Weg.

    Auf regen Austausch freue ich mich schon.

    OPA

    Hallo Fera,

    ich finde es toll, daß Du hier schreibst. Auch ich bin auch erst seit ein paar Wochen ohne Alk. Ich habe hier eine Menge Gleichgesinnter entdeckt und fühle mich hier verstanden.

    Ich finde es mutig, daß Du mit deinem Mann darüber gesproche hast und freue mich für Dich, daß er für Dich Verständnis zeigt.

    Ich wünsche Dir alles gute auf deinem Weg.

    Gruß,
    OPA

    Hallo Schattenspringer,
    hallo Forum,

    ich bin erst seit kurzem im Boot und wurde auch erst vor kurzem aus dem Vorstellungsbereich freigelassen...
    Ich habe schon eine Menge gelesen und wollte mich einfach mal einklinken.

    Ich bin was Foren angeht nicht sonderlich vertraut daher vergebt mir, falls ich mal daneben lange.

    Ich bin so unsagbar berührt, daß ich in euren Texten soviel von mir selber wieder finde. Es macht mir Mut meinen Weg, welchen ich erst am 29.10.09 eingeschlagen habe, weiter zu gehen.

    Besonders:

    Zitat von Schattenspringer

    Der Weg beginnt dort, wo Du gerade bist.... Das Wichtigste ist der Entschluss, loszugehen.

    Dem eigenen Gefühl vertrauen ist ein guter Wegbegleiter....

    Schattenspringerin

    ... beschreibt mein momentanes Gefühl.
    Es ist anders als sonst wo es um Lippenbekenntnisse ging, es ist elementarer, kräftiger, ehrlicher, freier, es ist einfach wie von Schatenspringer geschrieben...

    Schön daß es dieses Forum gibt.

    Tschau

    OPA