Ich habe lange nichts von mir hören lassen. ich wollte erstmal selber für mich mehr Klarheit haben und habe versucht für mich selber Wege und Lösungen zu finden.
Ich will aber kurz erzählen was in der Zeit passiert ist. Sylvester hat sich mein Mann mal wieder einen Grund gesucht und auch gefunden abzuhauen und sich volllaufen zu lassne. Er hat 6 1/2 Tage durchgemacht. Bis seine Mutter ihn ins Krankenhaus gebracht hat. Er hatte 3,5 Promille. Für ein Alki wohl normal, aber ich musste mir immer wieder bewusst machen, dass ich bei so einem Pegel schon tot wäre, habs ihm auch gesagt, naja seine Reaktion war entsprechen: Du bist ja auch nicht so trainiert. Ahhh da fast man sich doch wirklich an den Kopf! Naja, er war also auf der geschlossenen und wurde da ausgenüchtert, die Ärzte haben mir keine Auskunft gegeben, daher muss ich das glauben, was mit mein Mann erzählt hat. Sie wollten ihn in einer Langzeittheraphie bei ihnen im Krankenhaus unterbringer, aber er hat sich total verweigert. Er sagt er kann nicht irgendwo eingeschlossen sein und nicht frei entscheiden, wann und wohin er gehen kann.
Er hat daraufhin auch seinen Job verloren. Musste um die Wohnung bangen und hatte Angst.
Wenn ich darüber nachdenke, was alles passiert ist, dann werde ich richtig wütend, wie gewissenlos er dies alles gemacht hat, aber ich muss mir immer wieder sagen, dass er krank ist. Was mich wirklich sauer macht ist, dass er sich nur so halbherzig um Heilung bemüht. Er denkt glaube ich immer noch, dass er es alleine schafft.
Er hat also mal wieder fast drei Monate geschafft trocken zu bleiben, bis er wieder anfing. Diesmal waren es nur 3 Tage. Als ich es mitbekommen habe, habe ich ihm gesagt, dass ich ihn ins Krankhaus bringen werde, wenn er nicht morgen nüchtern ist. Am nächsten Tag war er nüchtern. Naja, darauf hin hat er gesagt, er setzt sich jetzt das Ziel erstmal drei Monate trocken zu bleiben und nicht gleich an ein Jahr zu denken. Unterdessen geht er jetzt zur Akkupunktur, die ihm helfen soll seine Sucht zu überwinden. Ich weiß nicht ob es hilft, man wird sehen. Zu seiner Gruppe geht er glaube ich auch nur sehr unregelmäßig. Naja. Nun sind wir wieder in der 7 Woch trockseins. Es ist ja bei ihm immer eine kritische Phase die vierte, 6-8 und die 12. Zur Zeit ist der psychisch sehr stabil und hält sich auch von seiner Familie fern, die oft ein Grund fürs trinken war/ist. Mal schauen.
Was habe ich gemacht? Ich habe mich voll auf mein Studium konzentriert. Lebe seid November bei meinen Eltern, bin nicht mehr zurück gegangen. Wir haben Kontakt und sehen uns 1-2 die Woche fürs Kino oder spazieren gehen. Ich suche eigentlich eine Wohnung für mich, aber die Suche ist bisher nicht erfolgreich gewesen. Ich habe das Gefühl, dass ich wieder gelernt habe mich auf mich zu konzentrieren und meine Kräfte für mich zu Nutzen. Wenn ich auf das letzte Jahr zurückblicke kommt mir mein Handel vor, als wenn ich mich im Nebel befunden habe und mich dort irgendwie zurechtfinden musste. Dieser Nebel ist jetzt weg.
Ich muss sagen, es fällt mir schon noch schwer den Kontak 100% abzubrechen, weil ich es auch nicht will, aber ich lebe und fühle mich mittlerweile wieder als Single. Wenn ich andere Päarchen sehe, dann wird mir immer wieder bewusst, wie traurig ich bin, dass er mir nicht das gegeben hat, was ich brauchte.
Um zum Schluss zu kommen. Ich sehe eine Entwicklung bei ihm, er will sein Leben ändern, aber ich bin skeptisch dem gegenüber wie er es angeht. Und ich bin gelassener geworden. Jeder ist für sein Leben selber verantwortlich und man darf sich nicht auf andere verlassen und ich hab mir meine Freiheit zurückgeholt. Wenn er sein altes Leben weiterleben möchte kann er es tun, ich bin nicht mehr bereit weiterhin für ihn zu kämpfen!