Beiträge von hope-for-life

    Hallo Rosita,
    ich muss Deinem Mann in einem Recht geben: Es geht DICH nichts (mehr) an, ob er trinkt oder nicht. Es ist SEINE Entscheidung!
    Widersprechen muss ich ihm, wenn er meint, dass Du Dir das alles nur einbildest. Du bist - wie Du selbst schreibst - viel zu sensibel und hast eine gute Intuition, Du verstehst es "zwischen" den Zeilen zu lesen. Super gut! Für DICH!
    Ich glaube allerdings auch, dass Dein Mann g e n a u weiß, dass Du es Dir NICHT einbildest. Er will nur den Schein noch wahren - aus Scham, Schuldeingeständnis oder sonst was. Ich denke gerade einen Satz: Erst wenn er NICHT mehr sagt, dass Du Dir das alles einbildest, ist für ihn der erste kleine Schritt gemacht.

    Wenn Du Deine Gefühle als leer, unzufrieden, machtlos sein, beschreibst, bist Du dabei irgendwie innerlich ruhig oder droht Dir Kopf, Herz und Körper zu platzen? Würde mich mal interessieren.

    Hope

    Hallo Rosita,
    hab den ganzen Vormittag damit verbracht Deinen Thread von A bis Z zu lesen. Oh Mann, starker Tobak!
    Ich kann Deine Ratlosigkeit und Verzweiflung, wie DU dich ändern sollst und kannst total nachvollziehen. Man ist in seine Rolle hineingeboren, hineingewachsen. Ist nach Familienregeln: "liebes, nettes Mädchen sein", "Man widerspricht nicht" (weder dem Chef, dem Partner, noch irgend einem anderen "höheren" Wesen), "man hat zu dienen und immer allen es recht zu machen" etc. etc. erzogen und geprägt worden.
    Wenn man sich das überlegt: Sind wir noch im Mittelalter?
    Heute sieht es doch so aus, dass wir Frauen eigentlich keinen "Ernährer" und "Beschützer" mehr brauchen und selbst unsere "Frau" stehen, ob im Beruf, Familie, Haushalt, selbst bei technischen Dingen (Männerdomäne).
    Diese Entwicklung hat nur noch nicht in unseren Köpfen stattgefunden und sich dort manifestiert. Auch die Männer haben es noch nicht kapiert. Oder doch? Mir kommt es manchmal so vor, dass sie Angst haben, eine selbständige Frau zu haben, die sich von ihnen nicht mehr - wie sonst gewohnt - manipulieren lässt und klein machen lässt. Ich glaube, dass das mit Minderwertigkeitsgefühlen zu tun hat. Eine Rolle abzugeben, die doch von Urzeiten her den Männern vorbehalten war. Unbewusst haben Sie Angst davor. Und wenn dann der Freund Alkohol oder die Freundin Alkoholika dazu kommt, dann lassen Sie ihre Angst auf die Art und Weise raus, dass sie einen bewusst demütigen und verletzen. Verständnis dafür? Ja und nein.
    Du schreibst, dass Du schon eine Therapie hinter Dir hast. Was war das für eine?
    Ich war Jahrzehnte auch "abhängig". Zwar nicht vom Alkohol oder Tabletten, sondern von der Arbeit (Workaholic) und von der Anerkennung anderer.
    Dass hatte mir nach jahrelangem Mobbing eine Depression und Burn-Out verschafft. Ich konnte nicht mehr, wollte Schluss machen, wusste irgendwie, dass alles an mir liegt, wusste aber keinen Ausweg, geschweige denn, wie ich es formulieren sollte.
    Hatte Glück. Bin zu meiner Hausärztin gegangen. Für mich die letzte Möglichkeit Hilfe zu bekommen, bevor alles zu spät war. Sie hat zwischen meinen ausgesprochenen Sätzen "gelesen" und verstanden. Ich durfte noch nicht einmal mehr die Praxis verlassen, kam sofort in die Klinik. Sie hat mein Leben gerettet! Das weiß sie auch, ich hab´s ihr gesagt.
    In der Klinik habe ich nach Wochen erst einmal gelernt, was bei mir nicht "richtig" läuft. Es läuft alles richtig, ist nur falsch "programmiert". Ich hatte gar kein Selbstbewusstsein, hab mich nie als Frau gefühlt, immer als Neutrum, hab mich immer nur über andere definiert, nie über mich selbst. Hab alles gemacht und noch mehr - für die Anderen, um Anerkennung zu bekommen. MEIN Lebenselixier!
    Ich weiß noch wie der damalige Stationsarzt gesagt hat, dass er mich erst einmal für ca. 6 Wochen krank schreibt. Ich nein, so lange nicht, die Arbeit. Wie dumm - sag ich heute. Es dämmerte mir aber schon innerhalb der ersten 4-5 Wochen intensiver Therapie, dass mir die 6 Wochen wohl nicht reichen werden um "gesund" zu werden. Bei mir schlich sich immer mehr das Bewusstsein ein: Jetzt bin ICH erst einmal dran, ich muss jetzt an MICH denken und die Arbeit ist mir egal! Sie wurde mir auch immer mehr egal. Anfragen meines Chefs, ob ich die Klinik nicht stundenweise zum Arbeiten mal verlassen könnte, riefen Entsetzen in mir wach und wurden natürlich abgelehnt. Aber glaube mir, damals noch mit schlechtem Gewissen.
    Auch sollte ich am Wochenende, wenn ich "Freigang" hatte zum Arbeiten kommen. Irrsinn, wenn ich mir das jetzt so überlege. Welche Dreistigkeit!
    Kurz zusammengefasst:
    Ich habe eine Verhaltenstherapie gemacht, viele, viele Steine aus meinem Weg geräumt, hart, sehr hart an mir gearbeitet und viel erreicht. Ich bin aus dem Tal heraus, aber noch nicht auf dem Gipfel, obwohl ich ihn schon lange sehe!
    Ich lasse mich nicht mehr klein machen, behaupte mich und stehe für das ein, was ICH für richtig halte und bleibe meinen Prinzipien treu.
    Am Tag meiner Entlassung aus der Klinik - nach ca. 3 Monaten - hatte ich meine Kündigung im Briefkasten (angeblich betriebsbedingt). Habe dagegen geklagt, war 3x vorm Arbeitsgericht (1. wegen Kündigung, 2. wegen einstweiliger Verfügung wegen Mobbing und Schikane, 3. wegen Arbeitszeugnis). Damit nicht genug. Heute nach 1 1/2 Jahren ist das mit meinen Ex-Chef noch immer nicht erledigt. Er ist auch mein Vermieter. Nach dem er arbeitsrechtlich nicht gegen mich (und auch sonst nicht mehr) angekommen ist, ging es im mietrechtlichen Bereich weiter. Lügen, Provokationen, bis hin zur Räumungsklage. Habe deswegen jetzt schon 2 Gerichtstermine hinter mir. Aber er kriegt mich nicht klein, nicht zu SEINEN Bedingungen!!! Manchmal bin ich zwar noch niedergeschlagen und frage mich für was denn das alles. Es gibt nur eine Antwort: FÜR MICH UND MEIN NEUES LEBEN!
    Ich schlafe ruhig, bin zu 99,9 % gut drauf, hab mich selbständig gemacht (mit meiner Leidenschaft und meinen Hobbies), bin ein total "anderer Mensch", was mir auch jeder, der mich noch von "früher" kennt, auch immer wieder bestätigt und ich fühle mich endlich als Frau und strahle das auch aus.
    Ich liebe meinen "Problemfall" auch immer noch und will und wollte immer alles verstehen. Ich hab aber erkennen müssen, dass die Menschen nicht einfach gestrickt sind und sich keiner tief in seine Seele blicken lässt (Männer schon gar nicht). Ich glaube, Männer haben eh´ ein Problem mit Gefühlen, vor allem wenn es sie selbst betrifft, umzugehen bzw. überhaupt erst einmals zu erkennen und zu definieren.
    Ich liebe ihn, aber mich liebe ich mehr!
    Ich möchte für mich nicht noch einmal am Abgrund stehen.
    Irgenwo habe ich mal gelesen: Lieben heißt auch loslassen können!
    Vielleicht ist das noch ein größerer Teil von Liebe.
    Such Dir wirklich professionelle Hilfe, geh zum Therapeuten etc. (ich geh übrigens immer noch hin - ist irgendwie meine "Krücke"). Es gibt genug "Baustellen" in unserer Seele.
    Und vor allem, wenn die "Fliehst", dann flieh zu DIR SELBST.

    Ach zum Thema Schuld noch eines, was sich mir sehr eingeprägt hat: Mein Therpeut sagte: Schuld muss man nur empfinden und ist gerechtfertigt, wenn man bewusst gegen Recht und Ordnung und das Gesetz verstoßen hat. Ansonsten sind Schuldgefühle nicht angebracht.

    Nachdenklich? War ich damals auch.

    Schicke Dir Sonnenstrahlen in Dein Herz und viel viel Mut. Du bist nicht allein und schon auf den richtigen Weg. Der Weg geht nur durch die Angst, nicht drum herum.


    Hope

    Liebe Mö, liebe Rosita,

    der Montag und die neue Woche beginnt bei mir mit Sonnenschein (endlich) und einem Lächeln (grins übers ganze Gesicht), nachdem ich Eure Beiträge gelesen habe.

    Gestern ist mir so richtig bewusst geworden, wie sehr Ihr mir durch meine "Krise" der letzten Tage geholfen habt. Ich bin so froh, dass ich mich hier angemeldet habe und mich austauschen kann. Vor allem, dass ich wieder mal merke, dass ich nicht allein mit meinen "Problemen" bin und andere genauso ticken wie ich. Das ist unheimlich erleichternd und befreiend.

    Seit meinem absoluten Tief am vergangenen Donnerstag und meiner dann getroffenen Entscheidung geht es mir gut. Ich habe endlich wieder einen klaren Kopf und eine klare Linie für mich gefunden. Daran habt Ihr ganz kräftig mitgewirkt! DANKE!

    Gestern hab ich bezüglich "Meinem" in mein Tagebuch geschrieben (bitte nicht lachen, ich gehör halt mal zu der "altmodischen" Sorte), dass sich jetzt endlich meine Gefühle für ihn geändert haben. Es ist zwar nicht so, dass ich nichts mehr für ihn empfinde, aber unter den jetzigen Umständen mir keine Beziehung mehr mit ihm vorstellen kann. Reiner Selbstschutz! Seine Spirale dreht sich abwärts, meine aber aufwärts! Ich lasse nicht zu, dass er mich mit nach unten reißt! Dafür habe ich viel zu hart in den letzten Monaten gekämpft.
    Sollte er irgendwann so weit unten sein, dass er nach Hilfe ruft und sie dann auch annimmt und zulässt, werde ich bestimmt die letzte sein, die ihn nicht auf seinen Weg begleitet. Begleitet(!!!) und nicht aktiv hilft! Helfen kann nur er sich selbst, indem er seine Verhaltensmuster erkennt und ändert.
    Ich hab auch geschrieben, dass ich mir manchmal vorstelle sein "unsichtbarer Schutzengel" zu sein. Aber das funktioniert aus 4 Gründen nicht: 1. Weiß ich zu wenig über ihn (er spricht es ja nicht aus) und Gedankenleser bin ich nicht.
    2. Ich kriege (eigentlich Gott-sei-Dank) zu wenig über seine ganz schlimmen Abstürze mit und kann gar nicht "Engelchen" spielen.
    3. Er muss sich seiner vorhandenen Stärke wieder selbst bewusst werden, nur dann kann und wird sich dauerhaft was ändern. Er muss erst ganz unten ankommen und Hilfe wollen, annehmen und auch zulassen. Erst dann könnte "Engelchen" eingreifen.
    4. Das ist fast der wichtigste Grund, warum meine "Schutzengel-Theorie" von vornherein zum Scheitern verurteilt ist: Ich habe KEINE Flügel!

    Kleiner Scherz am Rande. Aber ich habe kapiert, dass ich wirklich nicht helfen kann und auch zum jetzigen Zeitpunkt nicht möchte, da es eh´ nichts bringt. Außerdem denke ich jetzt in erster Linie an mich selbst und bewahre mir meine (wieder) neu erworbene Stärke.
    Ach, und noch eins: Ich habe deswegen kein schlechtes Gewissen! Komisches Gefühl, auch ganz neu für mich.

    Sonnige Grüße

    Hope

    Hallo Mö,
    hallo Rosita,

    ich weiss, dass es so ist, weil wir einen wichtigen ersten Schritt gemacht haben: W I R setzen uns mit der Situation auseinander, W I R denken über uns und unser Verhalten nach, W I R erkennen, dass wir so nicht weitermachen können, W I R suchen nach Möglichkeiten an uns etwas zu ändern, W I R versuchen wirklich etwas zu ändern und W I R werden es schaffen, weil wir uns Hilfe suchen - wozu hätten wir uns sonst hier angemeldet und würden uns austauschen? - und für uns die Hilfe auch annehmen.
    Niemand sagt, dass die Veränderungen schnell voran gehen, das würde auch gar nichts bringen! Wie bei einer Diät nämlich: Ganz schnell abgenommen, dann ganz schnell wieder (noch mehr) drauf und man hat noch mehr zu tun. Lieber jeden Tag, jede Woche, jeden Monat ein ganz kleines Stückchen und dafür dauerhaft.
    Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich ganz gerne ehrlich, nett und hilfsbereit bin, weil ich da nämlich zu einer "aussterbenden Rasse" gehöre und das privilegiert mich. Das heisst aber nicht, dass ich mich auch weiterhin "ausnutzen" lasse. Ich habe gelernt, dass ich meine Bedürfnisse "was ich w i r k l i c h will" weitesgehend vorne an stelle.
    Kennt Ihr das: Ihr seid total fertig, habt keine Lust weg zu gehen, Ihr wollt einfach nur ein schönes entspannendes Bad nehmen, Euch auf die Couch lümmeln und einen Film schauen oder ein Buch lesen. Aber: Ihr habt eine Verabredung und eigentlich keine Lust dort hin zu gehen.
    Was macht Ihr?
    Also, früher hab ich mich aufgerafft, konnte ja nicht nein sagen. Noch bevor ich ging, hab ich die Minuten gezählt bis ich wieder daheim war. Und das blos, weil ich mich nicht traute einfach anzurufen und zu sagen: Du hallo, bin total fertig, möchte mich entspannen, können wir uns nicht für ein anderes mal verabreden?.
    Nein, schlechtes Gewissen, machte mir Gedanken darüber, was der andere denken könnte, dass er mir böse sein könnte etc. pp.
    Alles Quatsch! Erstens bringt es keinem etwas, wenn ich keine Lust habe und dadurch nicht gut drauf bin, zweitens, was geht es eigentlich mich an, wenn der andere ein Problem damit hat, dass ich mich anders (d. h. zu hause beim Entspannen) wohler fühle. Es ist S E I N Problem.
    Heute sage ich das gerade heraus und nach einigen Anfangsproblemen haben sie sich an die neue Hope gewöhnt. Es funktioniert!
    Klar, die meisten, wollen die alte ja nicht aufgeben, ist ja so schön bequem und berechenbar, lässt sich formen, wie man sie gerade braucht. Dass die Neue diesen Leuten nicht passt ist klar! Es geht I H N E N ja was ganz wichtiges verloren, dessen sie sich gar nicht bewusst sind, nämlich ein Stück IHRER Krücke, IHRES Egos, weil man "erwachsen" und autonom wird und nicht mehr unter IHREN Einfluss steht.

    Ich habe in den letzten 1 1/2 Jahren die Erfahrung gemacht, dass sich die meisten ziemlich schnell daran gewöhnen. Klar, manche "Freunde" bleiben dabei auf der Strecke, aber dafür gewinnt man viel viel mehr neue dazu, die einen so nehmen, wie man ist und nicht versuchen, einen in irgendeine Richtung zu drängen.

    ABER wie gesagt, ich bin ehrlich, nett und hilfbereit, hab für jeden ein offenes Ohr und würde niemanden in Not abweisen und ich bin stolz darauf, dass es so ist. Kalte, egoistische Menschen gibt es genug auf der Welt. Zwar gerate ich dadurch immer noch ab und zu in gewisse "alte" Fallen, aber komme, doch einigermaßen wieder raus. Schwierig wird es nur, wenn die Gefühle (seufz - Herzschmerz) einen einen Strich durch die Rechnung machen.
    Gut dann sage ich mir: Informieren, nachdenken, irgendwie klaren Kopf kriegen, abwägen, Möglichkeiten suchen und das BESTE für mich selbst finden und versuchen umzusetzen und durchzuhalten.


    So, jetzt hab ich für den "heiligen" Sonntag genug gequatscht und "gepredigt".

    Wünsch Euch noch was.

    Hope

    Hallo Mö,
    hab gerade Deine Zeilen gelesen und lauthals vor mich hin gelacht.
    Entschuldige jetzt den Ausdruck, aber Du bist wahrscheinlich genauso eine gute dumme S.. (weibliches Haustier) wie ich!
    Helfender oder therapeutischer Beruf?
    Immer der gute Kumpel?
    Immer für andere da?
    Herzlich willkommen im Club.

    Eines weiss ich ganz sicher (frag mich jetzt aber bitte nicht woher), wir sind auf dem richtigen Weg und werden unser "Prachtexemplar" noch bekommen. Wir verändern uns von Tag zu Tag und das strahlen wir dann auch nach außen aus. Irgendwann senden wir nicht mehr die Signale aus: "Hier Erste-Hilfe-Station, bitte eintreten".
    Wir werden selbstbewusster und eigenständiger und einen solchen Partner werden wir dann auch "anziehen".

    So, jetzt gehe ich ganz beschwingt und mit einem Lächseln auf den Lippen nach Hause.
    Ich sende Dir dieses Lächeln zurück, dass es Dich übers Wochenende (und daüber hinaus) begleitet.

    Hope

    Hallo Rosita,
    freut ich, dass dieser Satz Dir gefällt, denn genau das ist die Grundlage für alle Probleme und allem Stress. Wir kennen unsere eigenen Bedürfnisse nicht. Wir wissen zwar was wir nicht wollen, aber das was wir wollen, können wir meist nicht klar formulieren.
    Vor fast 2 Jahren, musste ich das schmerzlich erkennen und auch lernen, m e i n e Bedürfnisse zu formulieren.
    Weißt Du, was mir dabei geholfen hat? Ich hatte eine "Hausaufgabe" bekommen, ich sollte eine Collage aus Bildern, Zitaten etc. aus Zeitschriften zusammengeschnippelt zusammenstellen, wo ich alles drauf bringen sollte, was ich mir wünsche, was nicht, was mir Angst macht etc. Da fängt man wirklich so Stück für Stück ganz tief in sich hineinzuhorchen und die Collage wächst und wächst.
    Ist auf jeden Fall einen Versuch wert, sich ganz sanft mit sich selbst auseinander zu setzen.

    Liebe Grüße und schönes Wochenende
    Hope

    PS: Meine Collage ist übrigens bis heute nicht vollendet und hat schon beträchtliche Ausmaße angenommen.

    Hallo Mö,
    wenn ich Dein "Geschreibsel" lese, ist das wie ein Flashback, ich denke immer ich kommuniziere mit mir selbst - mit meinem Verstand, meinen Gefühlen und meinem zeitweilig "schwarzen Humor". Irre!

    Wegen der SHG werde ich nächsten Dienstag aktiv. Da bin ich bei nächsten SHG in der Nähe und werde persönlich vorbeischauen.

    Auch wenn ich es mir anfangs nicht so richtig eingestehen wollte - ja nicht mit ihm zusammen, seit einiger Zeit keinen Kontakt - bin ich doch in der "Abhängigkeitsspirale" - allein durch meine "Noch"-Gefühle für ihn. Gefühle sind grundsätzlich nicht schlecht und sehr wichtig - aber halt nur dann, wenn sie einem nicht schaden. Und mir schaden sie, auch wenn sie mich "nur" zeitweilig blockieren und mein Kopf, mein Herz, mein ganzer Körper vor lauter Druck zu platzen droht.

    Also nächste Woche sehe ich weiter. Für mich privat werde ich zur SHG gehen und auch mein berufliches (ehrenamtliches) Engagement anbieten - wollte ich sowieso - noch bevor ich das von ihm erfahren habe. Werde ja ab Herbst auch in der Kinder- und Jugendhilfe aktiv dabei sein.

    Gestern hatte ich einen totalen "Rückfall". Ich hielt es einfach nicht aus - konnte mit keinem reden. Entweder war keiner zu erreichen oder die übrig gebliebenen Personen (Freunde) verstehen meine Situation nicht und machen mich zusätzlich nieder. Darauf kann ich verzichten.
    Ich hab mein Auto geschnappt und bin gefahren und gefahren, hab geweint und geweint. Wie sagt man so schön: Weinen ist das Ventil der Seele. Stimmt.
    Nachdem ich dann nachmittags endlich meine beste Freundin erreicht hatte und mit ihr reden konnte und wieder am Telefon nur geweint und geweint habe, bin ich nach Hause gefahren, hab Entspannungsübungen gemacht und bin darüber eingeschlafen. War goldrichtig! Als ich aufgewacht bin, war der Druck weg, ich war ruhig und klar im Kopf. Das hält im Moment noch an.
    Aber wie Du schreibst, bin ich mir sicher, dass es irgendwann - ohne sich anzukündigen - von jetzt auf gleich - ohne besonderen Grund - wieder auftaucht das Gedankenkarussell. Das ist unsere "Droge", unser "Teufel". Ich bin mir sicher, dass wir ihn irgendwann verscheuchen, dafür haben wir schon zu viele Schritte (wenn auch vielleicht nur kleine) in die richtige Richtung gemacht.

    Wie sagt mein Therapeut immer: Die eigenen Bedürfnisse erkennen und umsetzen.
    Ist zwar nicht immer leicht, aber es gelingt von Tag zu Tag mehr und in den verschiedensten Situationen immer häufiger.

    Ich geb die Hoffnung für mich und für Dich nicht auf. Ich weiß, dass wir auf dem richtigen Weg - zu uns - sind.

    Ganz ganz liebe Grüße und einen schönen Tag und ein noch schöneres Wochenende!

    Hope

    Freu mich schon auf Dein nächstes "Briefchen".

    Wenn ich die beiträge so lese, denke ich,dass ich ja noch wirklich gut dran bin.
    Ich "habe" noch die die Entscheidung, ob ich mich auf diesen Teufelskreis einlasse. Andererseits wird mir jetzt gerade beim Schreiben bewusst (vielleicht unbewusst auch schon etwas früher?), dass ich bereits mit drin stecke.
    Warum würde ich mir sonst Gedanken machen, warum habe ich mich dann hier angemeldet? Warum, warum?

    Mir sagte mal jemand, dass es auf manche warum´s keine Antworten gibt. Man muss sie dann einfach so akzeptieren, wie sie sind. Vielleicht sollte ich es mal intensiv damit versuchen.

    Eure Beiträge sind für mich ein sehr wertvoller Input, mit mir und der Situation klarzukommen und mich weiter abzugrenzen.

    Danke

    Hope

    Hallo Mö,
    am Dienstag, als ich bei ihm war, war alles paletti. Ich war endlich wieder klar im Kopf.
    Ich bin seit gestern eigentlich nur noch traurig. Traurig, weil ich einerseits diese Entscheidung für mich getroffen habe und ihn "krepieren" lasse und auch wegen ihm, weil er die Augen immer noch verschließt und meint alles im Griff zu haben.
    Andererseits bin ich total wütend, auf mich, auf ihn. Eigentlich mehr auf ihn, weil er mit seinem Verhalten die Menschen verletzt, denen er etwas wert ist (ich spreche jetzt nicht nur für mich, sondern auch für seine Ex-Frau - ich bin mir inzwischen ziemlich sicher, dass auch der Alkohol zu der Trennung beigetragen hat -, seine Kinder und den Rest seiner Familie.

    Trotz allem, dass die Gedanken um ihn immer noch in meinem Kopf kreisen, hat sich in mir etwas verändert. Ich kann es schlecht in Worte fassen. Vielleicht kann man es mit anfänglicher Trauerbewältigung gleich setzen. Ich weiss es nicht. Ich hoffe es nur.

    Ach übrigens, ich finde nicht, dass Du irgendwie komisch tickst. Und wenn, dann sind wir schon zwei. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass wir die selbe "Sprache" sprechen.

    Vielen Dank dafür.
    Ich freue mich auf Deine Antwort.

    Hope

    Hallo Mö, hallo Martin,
    habe gestern eine Entscheidung getroffen.

    Die letzten beiden Wochen, seit dem ich bestätigt bekommen habe, was ich schon immer ahnte, waren für mich die Hölle. Ich hatte ständig das Gefühl, dass mir mein Kopf platzen würde, weil die vielen Gedanken und wenn´s und aber´s nicht mehr rein passen. Ich wollte auch keinen Fehler machen, der bei ihm noch schlimmeres bewirkt. Aber ehrlich gesagt: Kann es noch schlimmer kommen?
    Nachdem ich hier im Forum viel gelesen und geschrieben habe, ist mir eines bewusst geworden: Ich muss eine Entscheidung treffen - für mich! Vor allem deshalb, weil sich in der letzten Zeit meine Gedanken nur um ihm und sein Problem drehten und wie ich ihn vielleicht irgendwie damit konfrontieren könnte. Darunter litt auch meine Arbeit, ich konnte mich nicht mehr konzentrieren, war ständig abgelenkt. Das kann ich mir aber nicht leisten, ich habe mir gerade meine Selbständigkeit aufgebaut und muss voll am Ball bleiben.
    Ich selbst gehe seit 1 1/2 Jahren zur Psychotherapie - wegen Burn-Out und Depressionen. Ich habe sehr sehr hart an mir gearbeitet und alte Verhaltensmuster radikal geändert (war nicht immer leicht!). Seit dieser Zeit lebe ich zum ersten Mal m e i n Leben und bin glücklich, weil ich endlich zu meiner "Mitte" und inneren Ruhe gefunden habe, dich ich mein Leben lang suchte. Ich weiß genau wie schwer und steinig der Weg einer Verhaltensänderung ist.
    Für mich steht und stand eines fest: Einen Alkoholiker als Partner - und wenn ich ihn noch so sehr liebe - will ich nicht! Ich werde mein jetziges Leben nicht mehr hergeben, dafür ist es viel zu schön! Dazu bestärkt wurde ich auch durch Euch. Auch wenn es nicht besonders aufbauend war, manches zu lesen. Aber der Blick in den Spiegel ist und war immer sehr hilfreich - zumindest für mich!
    Also, nachdem ich gestern bei meinem Psychologen angerufen habe, um einen Termin zu bekommen, um mit ihm mein Gedankenwirrwarr zu besprechen und ihn leider nicht mehr erreichte und ich zufälligerweise beim nachhausefahren sah, dass er wohl in seiner Wohnung ist, habe ich den Entschluss gefasst zu ihm zu gehen und zu klingeln. Ich war mir nicht sicher, wie er reagieren würde, da wir uns ja einige Zeit nicht gesehen haben. Aber ich dachte mir, zumindest wird er ja um halb zwei nachmittags noch einigermaßen nüchtern sein.
    Also gesagt, getan. Auf dem Weg zu ihm hatte ich ein total komisches Gefühl im Bauch und tausend Gedanken schossen mir durch den Kopf. Aber da musste ich durch, um endlich für mich Klarheit zu schaffen und eine Entscheidung für mich herbeizu führen.
    Also ich klingelte und er ging auch an die Sprechanlage. So nach dem Motto "hast Du Lust einen Kaffee mit trinken zu gehen" versuchte ich den Kontakt anzufangen. Er hätte keine Zeit, wäre gerade aufgestanden (nachmittags um halb zwei!) und müsste zur Arbeit. Außerdem ginge es ihm nicht gut, er hätte Rückenschmerzen und Kreislaufbeschwerden. (Hatte wohl tagszuvor Kanale grande.) Ob er irgend ein anderes Mal Lust auf einen Kaffee hätte? Er hätte wenig Zeit, hat demnächst 3 Wochen Urlaub und fährt weg (wohl wieder nach England - da kann er bestimmt so einen richtigen Abenteuer - Alkohol - Urlaub machen). Für mich war schon während des Gespräches klar, das war´s.
    Ich sagte nur "ist schon gut, tschüss" und ging.
    Ach, er hat übringens ziemlich "normal" und "nüchtern" geklungen.
    Aber ich hatte endlich was ich wollte - meine Entscheidung - emotional und verstandesgemäß!
    Ich kann und will nichts für ihn tun. Ich hab alles was ich tun konnte - und mit mir und meiner Überzeugung vereinbaren konnte - getan. Mehr geht nicht. Schon aus reinem Selbstschutz. Ich kann und will mich nicht in die totale Co-Abhängigkeit begeben. Dafür habe ich zu hart an mir selbst gearbeitet. Lieber sehe ich zu, wie er vor die Hunde geht, alles verliert, was ihm noch geblieben ist und krepiert.
    Er hat nur noch eine Chance. Wenn er die nicht nutzt, dann ist es sein Problem - nicht meines!
    Gestern habe ich auch noch erfahren, dass er schon des öftern durch seine Stürze im Rausch ziemlich zugerichtet war. So ist er unmöglich auf die Arbeit gegangen - er hat Kundenkontakt! Also häufen sich auch seine Ausfälle auf der Arbeit. Wie lange sein Arbeitsgeber das noch mitmacht? Sicherlich nicht sehr lange, die sind knallhart! Was mich zusätzlich geschockt hat war, dass er auch mit Restalkohol - und das dürfte nicht wenig sein - Auto fährt. Das ist für mich das letzte! Er gefährdet damit nicht nur sich, sondern auch andere.

    Also, ich habe meine Entscheidung getroffen und auch einigermaßen Ruhe in meinem Kopf und in meinem Herzen. Ich hoffe das bleibt so.

    LG

    Hope

    Hallo Weinbergschnecke,
    bin fast in der gleichen Situation wie Du. Bei mir gibt es nur 2 wesentliche Unterschiede - wir sind nicht zusammen, aber Gefühle sind trotzdem noch da. "Meiner" war größtenteils das genaue Gegenteil. Erst jetzt, wo ich hier schreibe und lese und mich auch sonst mit dem Thema Alkohol beschäftige, fiel mir auf, dass ich ihn wahrscheinlich nie komplett ohne erlebt habe. Also, "meiner" war fürsorglich, lieb, schüchtern etc. - eigentlich alles, was man sich als Frau so wünscht - nur sehr selten ließ er sich zu verbalen Entgleisungen hinreisen, die hatten es dann allerdings auch in sich.
    Wenn es Dir schon so schlecht geht und sich körperliche Symtome zeigen, würde ich die Bremse ziehen und es ihm wohl auch ganz deutlich sagen. Liebe, Hilfe, Fürsorge, Beistand ist nur so lange - nach meiner Überzeugung - gut und ok, wenn ich keinen körperlichen, gesundheitlichen oder sonstigen Schaden davon trage. Das eigene "Überleben" sollte immer im Vordergrund stehen.
    Ich weiß, das klingt jetzt einfach - das ist es nicht. Aber Stück für Stück kann man es zumindest versuchen.

    Hope

    Hallo Gotti,
    da hast DU echt "Glück" gehabt, dass Dein Mann, bevor wirklich alles den Bach runter ging noch die Kurve gekriegt hat.
    Meiner hat schon fast alles verloren (Frau und Kinder weg - seit 7 Jahren, darf Kinder höchstens alle 2 Wochen sehen, sind kaum bei ihm - darunter leidet er). Job und Wohnung hat er noch, das ist aber das einzige. Keine Freunde, kaum Kontakt zur Familie - keinem, mit dem er reden kann. Keine Situation, in der er sich am "Riemen" reissen muss. Er kann ja tun und lassen, was er will - meint er zumindest.
    Ich weiss ihn nicht einzuschätzen, ob es ihm total egal wäre auch noch den Rest zu verlieren oder ob er darauf Wert legt.
    Ich hoffe letzteres.

    Hallo Mö,
    was Du schreibst beschreib voll und ganz mich selbst. Mit allem Denken und Fühlen - auch in den kleinsten Nuancen.

    Der Tipp mit der SHG ist super - danke Dir.
    Habe schon Kontakt mit dem "Blauen Kreuz", aber aus einem anderen Beweggrund. Ich möchte dort ehrenamtlich als Entspannungspädagogin tätig sein. Auf die Idee hat mich ein Bekannter - trockener Alkoholiker - gebracht. Da könnte ich wirklich das "geschäftliche" mal mit dem privaten verbinden.

    Mir hilft das schreiben auch sehr, um wenigsten einigermaßen eine Linie in mein Gedankenwirrwarr zu bekommen, vorallem, weil ich mich dadurch - neben dem ganzen Wälzen von Fachliteratur - noch intensiver mit allen Facetten der Krankheit beschäftigen kann und aus den Erfahrungen anderer unheimlich viel rausziehe.
    Ich schwanke immer noch, ob ich Kontakt mir ihm aufnehmen soll oder nicht, um erst einmal unverfänglich wieder "Vertrauen" aufzubauen und abzuchecken, inwieweit er sich wirklich mit seiner Krankheit auseinander gesetzt hat oder nicht. (Von seiner Art her denke ich eher nicht.) Oder ob ich ihm beim bevorstehenden (wann auch immer) Untergang einfach zu sehen soll.
    Soll ich vielleicht Kontakt zu seinem Bruder (mit dem ich mich gut verstehe) aufnehmen, obwohl er ein gespaltenes Verhältnis zu ihm hat und mit ihm offen reden? Ich weiss nicht, was ich tun soll.
    Ich weiss nur, dass es so nicht weitergehen kann. Egal ob ich es bin, die bei ihm den Gedankenprozess in Gang setzt oder jemand anders.

    Aus eigener Erfahrung weiss ich, wie wichtig "vertraute" Personen in einer Krise sind, und wie stärkend es sein kann, zu wissen, dass irgend jemand da ist, zu dem man mal gehen kann, um wenigstens zu reden, der einen zuhört. Zumindest dieses Wissen möchte ich ihm irgendwie geben - ob er es annimmt steht noch auf einem anderen Blatt. Aber das wäre seine Entscheidung, die ich akzeptiere.

    So, jetzt muss ich aber etwas arbeiten und meine Kursstunden für heute abende vorbereiten.

    LG

    Hope

    Hallo Mö,
    hab in den letzten Tagen sehr viel im Forum gelesen und vor allem auch Deine Beiträge.
    Ich glaube, Du hast schon alles durchgemacht, was mir noch bevorsteht. Ich stehe im moment da, wo Du am Anfang standest.
    Mir ist klar, dass ich ihm seine Entscheidung wie er sein künftiges Alkoholiker-Leben leben will nicht abnehmen kann und er es selbst in Angriff nehmen muss. Ich denke, er ist sich zur Zeit noch nicht so richtig bewusst, dass er überhaupt ein Alkoholproblem hat. Er trinkt um irgendetwas zu vergessen, zu verdrängen, sein wenig vorhandenes Selbstbewusstsein aufzubauen, sich gut und locker zu fühlen etc. Vielleicht ahnt er auch, dass etwas nicht in Ordnung ist, aber bewusst ist er sich dessen bestimmt nicht.

    Ich stelle mir immer wieder die Frage: Kann ich eine Initialzündung bei ihm auslösen, die ihn zum "Nachdenken" bringt????? Und wie sollte ich dabei vorgehen um nicht von vornherein alles zu nichte zu machen.

    Du hast Deinem Freund ja auch immer wieder den Spiegel vors Gesicht gehalten - es hat zwar wohl nichts genützt, aber er weiß zumindest selbst was er tut und dass es ihm nicht gut tut. Ob er es jetzt nun geschafft hat loszukommen oder nicht.
    Dass ist bei "meinem" nicht der Fall. Der findet wahrscheinlich noch alles normal. Ein Mann muss stark sein, sich keine Schwächen erlauben und das Bierchen gehört ja nun mal dazu, sonst ist man ja kein vollwertiger Mann.
    Im Moment geht es mir so wie Dir, in meinem Kopf schwirren die Fragezeichen nur so rum. Wie mache ich es richtig? Soll ich ihn ansprechen? Aber wie? Soll ich ihn komplett fallen lassen und sehen wie sich alles bei ihm entwickelt - wann er anfängt nachzudenken? Soll ich ihn, ohne - ich will nicht sagen Hilfe - aber ohne Anstoss vor die Hunde gehen lassen?

    Ich hab hier soviel gelesen und muss ehrlich sagen, dass alles wenig aufbauend ist. Ich fühle mich schlecht und mies.

    Wie gesagt, ich (wir) stehen am Anfang, wo Ihr alle - zumindest fast alle - schon weit drüber weg seid. Selbst wenn ich mit ihm sprechen würde und alles so nach Standard "F" - typische Alkoholikerkarriere mit allen Hoch und Tiefs - kommen würde, ich würde mich nie selbst aufgeben, dafür habe ich in den vergangenen 2 Jahren zu viel für mich selbst gekämpft (hatte nichts mit ihm zu tun) und mein Leben, meine Lebensweise und mein Verhalten komplett umgekrempelt. Das würde ich nicht aufs Spiel setzen oder ändern wollen. Ich lebe mein Leben, habe meine eigenen Interessen, die mich ausfüllen und einen sich ständig erweiternden Freundes- und Bekanntenkreis.
    Aber was kann man gegen Gefühle tun, die man für einen anderen Menschen empfindet? Sollte jemand den Schalter kennen, mit dem man diese Gefühle ausschaltet, dann möchte ich das gerne wissen.

    LG

    Hope

    Hey Mö,

    danke für Deine Antwort. Kann zwar nicht behaupten, dass sie mich freut, aber wie sagt man so schön: Wenn man etwas vermutet und innerlich eigentlich schon weiss, dann tut die Wahrheit doppelt so weh.

    Das versuche ich im Moment gerade zu verdauen.

    Rein Interesse halber: Ist Dein Expartner inzwischen weg vom Alkohol oder hat er seinen freien Fall nicht nicht beendet?

    Hallo Ihr,

    hab mir fast schon gedacht, dass ich ihm nicht wirklich helfen kann. Das kann nur er selbst.
    Wie gesagt, ich befürchte - nein, ich weiss es -, dass er noch im Tal der Ahnungslosen ist (in Bezug auf seine Alkoholsucht).
    Aber muss es wirklich erst soweit kommen, dass er noch das letzte verliert (Job - sein Arbeitgeber ist glaube ich nicht gerade zimperlich, und Wohnung)?

    Kaltblut:
    Wenn Du sagst:" ..... das sollte er wissen" , was meinst Du konkret damit?

    Ich lebe m e i n Leben und genieße es aus vollen Zügen. Klar tut es mir weh nicht helfen zu können, vor allem, weil er mir nicht gleichgültig ist. Aber das beeinflusst nicht meinen Tagesablauf.

    Mir fällt es schwer nur zuzusehen, wie er sich komplett kaputt macht und noch nicht einmal ansatzweise kapiert, in welche Abwärtsschiene er sich bereits hinein manövriert hat.

    Ich dachte halt, wenn ich ihn auf den Kopf zu sage, wie es um ihn ausschaut und dass schon alle hinter seinen Rücken über sein "Problem" reden und ihm schonungslos die weiteren Konsequenzen aufzeige, wird er vielleicht mal anfangen so ein/zwei Sequenzen darüber nachzudenken. Ich würde ihm auch sagen, dass ich ihm nicht helfen kann, da er das selbst in die Hand nehmen muss, aber ich wäre für ihn da, wenn er Unterstützung braucht. Das aber nur, wenn er will!
    Ich bin mir halt nicht sicher, ob ich mit einem solchen Vorgehen nicht noch mehr kaputt mache und er dann erst recht mauert.

    Bin ich wirklich dazu verdonnert tatenlos zuzuschauen?

    Hallo,
    ich bin neu bei Euch im Forum und brauch Euren Rat. Das was ich wissen will, wird Ihr zwar schon -zig mal gehört und gelesen haben, aber trotzdem.

    Vor ca. 1 1/2 Jahren hab ich einen tollen Typen kennengelernt, den ich im Prinzip schon aus dem Kindergarten kenne. Wir waren uns sofort (wieder) sympathisch und verliebten uns ineinander. OK, so weit so gut.
    Klar, dass man sich auch nach einiger Zeit näher kommt. Er war auf ein Gläschen Wein bei mir (über den Abend verteilt waren es genau 2 Flaschen) und es kam, was kommen musste, wir gingen ins Bett. Dann passierte dass, was wahrscheinlich eines der schlimmsten Dinge für einen Mann ist, er hatte Erektionsstörungen und es lief nichts. Ich machte daraus überhaupt kein Drama - für mich echt kein Problem und das sagte ich ihm auch.

    Zu diesem Zeitpunkt tappte ich noch völlig im Tal der Ahnungslosen - was sein Alkoholproblem anbelangt. An seinem Verhalten bzw. Atem habe ich rein gar nichts gemerkt.

    Daraufhin fing er an sich abzuschotten. Alle Versuche darüber zu reden, brachten nichts. Die Gespräche fanden zwar statt und ich redete auch völlig offen und ehrlich über alles, aber er baute weiter sein Schutzschild auf und setzte die Maschinerie "Schuldzuweisung (ich hätte ihn abgefüllt), Selbstmitleid, Verdrängen etc." in Gang.
    Schon bei diesen Gesprächen fiel mit teilweise auf, dass er sich Mut angetrunken hatte, was ich ihm auf sagte.

    Gut seit einem 1/2 bis 3/4 Jahr herrscht Funkstille. Wir begegnen uns nur eher zufällig noch. An seinem Verhalten merke ich jedoch, dass immer noch eine Spannung zwischen uns ist und das Thema noch längst nicht der Vergangenheit angehört - auch von seiner Seite.

    So, soweit die arg zusammengefassten Hintergrundinformationen.

    Jetzt kommt m e i n Problem:

    Ich hatte zwar in den letzten Monaten schon immer die Vermutung, dass er ein Alkoholproblem hat, aber wie gravierend das ist, habe ich per Zufall diese Woche erfahren. Ich muss gleich sagen - dass werdet Ihr Euch aber sowieso schon gedacht haben - der Typ ist mir immer noch nicht egal. Ich lebe zwar mein Leben und genieße jeden Tag, probiere immer wieder neue Dinge aus, die ich noch nie gemacht habe und habe auch einen sich ständig erweiternden Freundes- und Bekanntenkreis. Es ist also nicht so, dass ich mein Leben auf ihn ausrichte und mich im stillen Kämmerlein vergrabe.

    Also, er ist bei jeder sich bietenden Gelegenheit dicht. Und zwar dann auch so, dass er nicht mal mehr in der Lage ist sich auf den Beinen zu halten.
    Ich bin mir ziemlich sicher, dass er sich seines Problems gar nicht bewusst ist und vorallem, welche Konsequenzen es nach sich zieht.
    Erschweren kommt hinzu, dass er die Trennung von seiner Frau und seinen Kindern vor 7 Jahren (sie hat ihn in der Ehe wohl mehrfach betrogen) nicht verarbeitet hat, er ist sehr sensibel, hat keine Freunde (wahrscheinlich nur wechselnde Saufkumpane), einen stressigen Job, tja natürlich auch die sexuellen Probleme. Also alles nicht so besonders.

    Ich weiss, dass eigentlich nur er sich selbst am Schopf aus dieser Scheiße befreien kann, aber gibt es irgendeine Möglichkeit, ihm zumindest einen Anstoß zu geben, dass er sich mit sich und seinem Problem mal anfängt zu beschäftigen.
    Ich will ihm nicht aufopfernd helfen, aber wenn möglich da sein, wenn er Unterstützung braucht, das sollte er wissen.

    Gut, jetzt hab ich erst einmal sehr viel geschrieben, bin auf Eure Antworten gespannt. :roll: