Beiträge von Ms_Linda

    Liebe NeverendingStory.

    Dass du dich überfordert und alleinegelassen fühlst, ist nicht nur verständlich sondern auch richtig! So wie sich deine Geschichte liest, zeigt sich mir da ein klares Bild des Missbrauchs und der Manipulation. In erster Line seitens deiner Mutter. Sie verfügt über dich nach ihrem Gutdünken und kümmert sich herzlich wenig um deine Bedürfnisse! Das ist mindestens so unfair, wie ihre Aussage, dass du nun endlich die Tochter bist, die sie sich gewünscht hat! Das ist vielleicht mal eine fiese Ansage!!
    Ich denke inzwischen, du solltest nicht wieder umziehen. Sondern eher eine Therapie ins Auge fassen und deiner Mutter klipp und klare Grenzen setzen. Sie geht sicherlich davon aus, dass du wieder 24/7 zur Vefügung für sie stehst, wenn sie in deine Nähe zieht. Und genau da würde ich sie an deiner Stelle bei den Hörnern packen. Indem du das eben nicht mehr tust, dich klar abgrenzt und Nein sagst. Das kann schon damit anfangen, dass du dir einen Anrufbeantworter anschaffst, dein Umfeld dahingehend instruierst, dass sie bitte zuerst auf den AB sprechen und du dann erst abnimmst.
    Warum hast du Schuldgefühle? Weil du nicht die "brave" Tochter bist, die sich für Mutti aufreibt?
    Wenn sie so schlecht Deutsch spricht wäre ein Deutschkurs evtl. eine Alternative für sie?

    Liebe Girasole.
    Du hast recht, ich habe mich wirklich umständlich in meinem Post ausgedrückt. Habe es ein wenig schwer mit der Konzentration und sollte mir daher angewöhnen erst fertig zu denken, ehe ich in die Tasten kloppe. Ich gelobe Besserung!
    Danke für den Buchtipp. Das werde ich mir auf jeden Fall besorgen. Meine Mutter hat ebenfalls keine Diagonose allerdings meinte mein Therapeut desöfteren, sie hätte auf jeden Fall eine Histrionische Persönlichkeitsstörung. Auf Grund ihres Verhaltens, schliesse ich einen Hang zum Borderline auch nicht unbedingt aus.
    Danke nochmal!
    Lg

    Zitat von Zimttee

    Aber ich habe es schon kennengelernt, dass es Menschen gibt, die ihre Wut auf sich selbst auf mich projizierten und mich ewig piesakten, weil sie mir das ein oder andere nicht gönnten. Ganz dem von zu Hause antrainierten Motto kam ich nicht aus mir raus, konnte mich nicht wehren und war so ein leichtes Opfer für viele.

    Ist es das, was du meinst?

    Hallo Zimttee.
    Jaein. Ich meinte damit eher meine Erfahrungen mit dieser Konstellation: Man lernt sich kennen (ist egal ob das Gegenüber männlich oder weiblich ist) und die Freundschaft intensiviert sich relativ zügig. Meist hat der andere ein akutes Problem und ich bin bei der Lösung sehr behilflich. So sehr, dass es mir schon fast zu eigen wird. Nachdem das Problem beseitigt ist, kühlt das Verhältnis mehr und mehr ab. Meistens wendet sich die Person plötzlich anderen zu und ich fühle mich mehr und mehr abgemeldet. Sage ich etwas dahingehend, wird der andere wütend. Ich auch. Man spricht sich aus und es ändert sich trotzdem nichts. Nach und nach wird der andere immer wütender und aggressiver im Verhalten und es kommt zum Streit. Zu oft herrscht danach Funkstille, für ganz.
    Mir ist seit frühester Kindheit eingebleut worden, dass ich aufdringlich bin und mich sowieso keiner leiden kann. Von daher suche ich immer den Fehler bei mir. Aber so sehr ich auch darüber reflektiere, ich finde den "Knackpunkt" in meinem Verhalten nicht und weiss daher einfach nicht, wie ich diese Endlosschleife auflösen kann. Ich hätte auch gerne einach nur normale Freundschaften und nicht stets solche Extreme. Versuche ebenfalls, mit allen immer gut auszukommen. Zu oft, zu sehr. Vielleicht liegt da der Fehler...
    Deswegen hoffe ich, es findet sich noch jemand, mit ähnlicher Problematik- vielleicht sogar schon einen Schritt weiter als ich.
    Hoffe, ich konnte mich verständlich ausdrücken!?
    Lg

    Ach du Scheisse! Das hätte ich in ähnlicher Variante über meine Vater/Mutter Konstellation auch schreiben können!
    Danke, dass du so ausführlich geworden bist! Jetzt kann ich dich viel, viel besser verstehen.
    Nun ist es nicht notwendig, dir vom Kontakt zu ihr abzuraten, denn das hast du ja selbst begriffen. Was für eine verzwickte Situation!! Hat denn deine Mutter keine Angehörigen mehr in ihrem Herkunftsland? Wie schäbig von ihr, dich derart auszunützen!! Könntest du evtl. wegziehen oder geht das nicht? Es tut mir sehr, sehr leid für dich, dass du in so einer Lage bist! Fühl dich virtuell doll gedrückt!

    Hallo NeverendingStory.

    Hier ein paar Buchtipps:
    *Befreit von alten Mustern. Tipi - eine Körperreise zum Ursprung unserer Emotionen und Ängste
    *Befreie dein inneres Kind: Wie Sie sich selbst geben, was Ihnen Ihre Eltern nicht gaben
    *Vergiftete Kindheit
    *Toxische Scham

    Gibt es alle bei Amazon.

    Dass deine Mutter nun in deine Nähe ziehen möchte, ist u.U. gar nicht schlecht. Evtl. könntet ihr gemeinsam eine Therapie machen, falls sie offen für soetwas wäre?
    Die Tage mit der inneren Leere kenne ich zu gut. Noch besser, seitdem mein Vater nicht mehr lebt. Ich lebe ja im Ausland und alles ist nicht mehr so wie vorher... Ich stelle ebenfalls alles in Frage.
    Daher weiss ich leider nicht, was ich dir raten kann.
    Zum Thema Selbstreflektion empfehle ich dir, die Bücher zu lesen. Evtl. können sie dir ein paar Denkanstösse geben.
    Du könntest ja mal zu einem Al-Anon Treffen gehen. Ist ja keine Verpflichtung für dich. Nur mal schauen, wer so da ist und was geredet wird. Dann musst du dich nicht mehr damit rumquälen ob du gehen sollst und wer dort ist. Ich denke, es gibt eine Menge Leute in deinem Alter mit einer ähnlichen Situation. Vielleicht hast du ja Glück und triffst dort auf jemanden.
    Machst du sonst irgendetwas für dich? Yoga oder Meditation?

    Ich habe heute alle 33 Seiten gelesen, mir unendlich viele Notizen gemacht und nun eine Frage, die ich hier nicht gefunden habe.
    Viele schreiben, sie wären harmoniesüchtig und verbiegen sich total für andere.
    Wie viele von euch erleben, so wie ich, dass man Aggressionen in dem anderen triggert und der/die sich irgendwann von einem abwendet und meist gar nichts mehr mit einem zu tun haben will? Kennt jemand dieses Phänomen? Zuerst totale Nähe und dann der Supergau und alles ist aus und vorbei- im grössten Streit...

    Zitat von girasole

    Du wolltest ihm Schmerz ersparen zb. Dafür hast Du eigenen Schmerz billigend in Kauf genommen (schreckliche Bilder, die bis heute da sind! Was für eine Qual!)

    Liebe girasole.
    Danke für deine ausführliche Antwort. Der Richtigkeithalber möchte ich dich darauf aufmerksam machen, dass die von mir erwähnten Bilder mit seinem Sterben zusammenhängen und nichts mit der Zeit, die wir miteinander verbracht haben.
    Ich habe Therapien gemacht, mich mit meiner Angststörung quälend auseinander gesetzt und wirklich sehr, sehr viel Fachliteratur gelesen uswusf.

    Die Entscheidung, den Kontakt zu ihm wieder aufzunehmen kam in erster Linie aus meinem Herzen und ich bin froh, dass ich mich so entschieden habe!
    Natürlich hängt und hingen Schuldgefühle um mich herum. Das liegt allerdings auch an meiner kpl Familiengeschichte.
    Hätte ich mich in seiner Gegenwart immer nur (pardon) beschissen gefühlt, hätte ich den Kontakt wieder abgebrochen. Klar, es war sicherlich kein traumhaftes Papa/Kind Erleben mit ihm. Schon gar nicht, wenn er voll war. Aber ich möchte die schönen Stunden mit ihm nicht missen. Und davon gab es auch ein paar.
    Deswegen habe ich NeverendingStory geraten auf das Herz zu hören. Ich plädiere grundsätzlich nicht für selbstzerstörerisches Verhalten und schon gar nicht, dass man die Sauferei für gutbefindet.
    Du hast auf jeden Fall recht mit deinen Ausführungen, ganz klare Sache. Ich wollte nur eben meine Sicht der Dinge in Bezug auf MEINEN Vater klarstellen.
    Lg

    Hallo NeverendingStory.

    Der Grund dafür ist einfach erklärt: Weil ich ihn sehr geliebt habe. Mir hat der Kontaktabbruch zu ihm nicht gut getan. Wahrscheinlich spielten Schuldgefühle auch mit rein. Er hat sehr darunter gelitten, dass meine Schwester sich sehr von ihm zurückgezogen hat und ich wollte ihm diesen Schmerz zum Einen ersparen und zum Anderen wollte ich ihn nicht mehr aus meinem Leben ausschneiden.

    Wie geht es dir inzwischen?

    Hi NeverendingStory!

    Es ist wirklich sehr schwer, dir da einen guten Rat zu geben. Ich hatte den Kontakt zu meinem Vater abgebrochen und ihm ebenfalls einen Brief geschrieben. Der nie wirklich Thema war. Er sagte damals nur, dass ich totalen Blödsinn geschrieben hätte. Nachdem ich den Kontakt wieder zu ihm aufgenommen hatte, hatten wir eine sehr enge Phase miteinander. Für die ich nun sehr dankbar bin.
    Leider konnte ich es auch nicht ertragen, ihm dabei zuzusehen, wie er sich zerstört. Bin ins Ausland gezogen. Letztes Jahr im Februrar ist er gestorben. Ich war bei ihm und hätte es um nichts in der Welt anders gewollt, auch wenn ich heute noch unter den schrecklichen Bildern zu leiden habe.
    So schwülstig es daher klingen mag: Hör auf dein Herz. Möchtest du Kontakt zu ihm, probier es aus, finde und respektiere deine Grenzen. Möchtest du keinen Kontakt zu ihm, akzeptiere das und lerne, dich nicht mit Horrorszenarien zu quälen. Liegt er tot in der Wohnung, ist es nicht deine Schuld.
    Alles Liebe für dich!

    Hallo Ela.

    Wie geht es dir inzwischen?

    Ich habe die Betreuung für meinen Vater übernommen, als die Ärztin mir mitteilte, dass es ohne Betreuer nicht mehr gehen würde. Hätte nie zulassen können, dass ein fremder Mensch über meinen Vater bestimmt (habe bei meinem Grossvater gesehen, was das bedeuten kann).
    Leider kam ich nicht zum Zuge irgendwelche Handlungen auszuführen, weil mein Vater verstorben ist.

    Aber wenn ich weiter oben lese, was Rhein geschrieben hat (Fixierung am Krankenbett etc), bin ich froh und dankbar, dass das sowohl mir als auch ihm erspart geblieben ist. Von daher kann ich dir nur abraten die Betreuung zu übernehmen.

    Liebe Grüsse
    Linda

    Hallo Tjorven.

    Ich kenne all das, was du da beschrieben hast ganz genau. Diese Angst vor dem Überrollt werden, sitzt auch in mir ganz stark. Oft kann ich meine Gefühle nicht ertragen. Was den Trauerprozess um meinen Vater natürlich nicht erleichtert.
    War den Sommer über bei einem Hypnotiseur, der mir unglaublich geholfen hat. Er sagte mir auch, dass man im Grunde nicht von seinen Gefühlen überrollt werden kann, weil der Verstand sofort abblockt, wenn es zu viel wird.
    Einen Rat geben kann ich dir nicht. Kann dir nur sagen, dass du immer mal wieder reinspüren solltest.
    Wenn du ein paar Literaturempehlungen haben möchtest, brauchst du nur Bescheid zu sagen.
    Ganz liebe Grüsse
    Linda

    Zitat von Aivlys


    Meine Angst,ist die...ich selbst hatte keine Mutterliebe...kann ich meinen Kindern die dann so geben,wie sie die brauchen? Ich liebe meine Kinder über alles und ich hoffe sie spüren es. Ich denke schon, dass mein Vater uns das vermittelt hat...wir haben immer sehr offene Gespräche geführt und ein sehr harmonisches Verhältnis.

    Liebe Aivlys.

    Da du über diese Angst, nicht genügend Mutterliebe für deine Kinder aufbringen zu können, ohnehin reflektierst, bin ich der Meinung, dass du sie in dir hast. Dadurch, dass sich dein/euer Vater offensichtlich sehr gut um euch gekümmert hat, hast du einen "gesunden Kern" in dir. Der wird dich mit Sicherheit dazu anleiten das richtige zu tun.
    Durch das, was du erlebt hast, wirst du ohnehin immer darauf bedacht sein, richtig und liebevoll zu handeln, meinst du nicht?

    Mir kam beim Lesen deines Eintrags der Verdacht, dass du vielleicht doch noch nicht ganz mit der Enttäuschung und dem Schmerz, den dir deine Mutter eingepflanzt hat, fertig bist.
    Klar, der Verstand hat begriffen, dass da nichts mehr zu holen ist aber das Herz hadert noch.
    Könnte das sein? Das würde zumindest die vielen Zweifel erklären...
    Alles Liebe
    Linda

    Zitat von Zimttee


    Ich habe beobachtet, dass Kinder aus unbelasteten Familien auf sich achten und sich mit unbeschwerten Dingen beschäftigen- Make-Up, Kleidung etc. Sie genießen ihr Leben, freuen sich auf schöne Dinge.
    Bei mir war es so, dass ich gar nicht an solche Dinge dachte, sondern nur um meine Eltern in Gedanken kreiste. Selbst am Abend vor meinem Urlaubsbeginn, den ich hart selbst erarbeitet hatte, saß ich auf der Couch und grübelte vor mich hin, wie ich nur den Urlaub in Spanien genießen könnte, während meine Eltern weiterhin in ihrem Elend verharren, keinen schönen Urlaub in Spanien mehr haben werden und auch noch nie so weit weg waren. Ich konnte einfach nicht an mich denken und genießen.
    Jetzt kümmere ich mich um mich, indem ich 1. den Kontakt massiv einschränke und 2. bewusst Dinge mache, die ich genießen kann und die auch nichts mit ihnen zu tun haben. Ich möchte auch mal unbeschwert sein und mir darüber den Kopf zerbrechen, welche Kleider ich wohl am besten zu welchem Make-Up tragen sollte ^^


    Liebe Zimttee.
    Wie schön und offen du das beschrieben hast, hat mich gerade ganz tief berührt. Denn da finde ich mich zu 100% wieder!
    Man hat irgendwie den Zug verpasst, der einen zur Selbstliebe hätte fahren MÜSSEN. Stattdessen kreisen die Gedanken nur um die kaputten Familienstrukturen, bis man gar nicht mehr klarsehen kann. Da wird der trinkende Vater oder die (in meinem Fall) depressive Mutter zum Opfer, zum Hauptprotagonist im eigenen Film und das so sehr, dass man tatsächlich weder an Make-Up denkt oder den wohlverdienten Urlaub geniessen kann...
    Ich freue mich sehr für dich, dass du den Absprung so offensichtlich gefunden hast, bzw. nun in den richtigen Zug zu dir einsteigen konntest, um bei der anfänglichen Metapher zu bleiben.
    Herzliche Grüsse

    Hallo Stern.

    Ich habe diese Erfahrung gemacht, wenn auch nur, was die pausenlose Sorgenmacherei betrifft.
    Mein Vater hatte sich in den letzten drei Jahren merklich verändert und war nicht mehr so zugänglich wie früher. Was den Umgang mit ihm ausserordentlich schwierig für mich gemacht hat. Wir haben uns überwiegend im letzten Jahr selten gesehen, dafür aber mindestens alle zwei Wochen telefoniert. Wenn er sich nicht gemeldet hat, hatte ich grosse Angst um ihn und dann natürlich bei ihm angerufen. Ich hatte wie du auch ständig Angst, dass er zu Hause alleine stirbt oder im Sterben liegt und ihm keiner helfen kann. Diese Angst hat mir oft schlaflose Nächte beschert. Am liebsten hätte ich meine Zelte abgebrochen und wäre zu ihm gezogen.
    Leider kann ich dir im Moment keinen Rat gegen deine Vorwürfe geben, weil ich sie seit dem Tod meines Vaters täglich phasenweise auch durchmache- und vermutlich noch eine Weile mit mir herumtragen muss.
    Im Grunde sind wir alle selbst für unser Leben verantwortlich. Das ist auch dein Angehöriger, genauso wie es mein Vater war. Nur, ihnen dabei völlig hilflos zusehen zu müssen, wie das was sie ausmacht mehr und mehr verschwindet, wie ihre Persönlichkeit verschwindet, wie Aggressionen, Vorwürfe, körperliche Gebrechen zunehmen und eben nichts tun zu können, ist das bitterste, was ich für mich jemals durchgemacht habe.
    Das einzige, was ich dir anbieten kann, ist hier mit mir zu schreiben über das was du fühlst.
    Lg

    Zitat von Frühling86


    ja das hängt sicher zusammen stimmt, auch wenn mein Vater sich nicht jeden Tag total vollgekippt hat, irgendwie blieb fast alles an meiner Mutter hängen..

    Liebe Frühling,
    das kenne auch ich aus meiner Geschichte. Und wie Fleur es oben in ihrem Post geschrieben hat, ist es tatsächlich so, dass der Alkohol (leider) irgendwie immer die erste Geige spielt bei dem Suchtkranken und man nicht immer das nötige Verständnis für die Krankheit aufbringen kann. Schon gar nicht, wenn der Kranke nicht einsichtig ist.

    Zitat von Frühling86


    Ich glaub ich gehe auf der stelle, ich komm da allein nicht weiter, aber ich hab auch Angst..

    Dass du Angst hast, ist doch völlig ok. Du merkst, dass es so nicht weitergehen kann und hast keine Ahnung, wie es weitergehen soll. Du hängst fest und fühlst, du trittst auf der Stelle und weisst nicht, wo du anfangen sollst.
    Deine Angst kann dir natürlich keiner nehmen. Allerdings kann ich dich ermutigen hier weiterzulesen und aus den Schicksalen der anderen User das für dich mitzunehmen, was dir Kraft gibt.
    Lieber Gruss

    Liebe Frühling.

    Das was du geschrieben hast, hätte von mir sein können.
    Ich finde mich wieder in der Schreierei der Mutter, der Weigerung einzusehen, dass mein Vater ein Alkoholproblem hatte und auch in den Gedanken "was ist nur mit mir los, ich hatte doch im Grunde alles, was ich brauchte (Kleidung, Essen, ...)!"
    Magst du vielleicht etwas mehr beschreiben, welche Art Probleme du mit dir selbst hast? So wie sich das jetzt liest, könnten wir da eine Menge gemeinsam haben. Zum Beispiel wohne auch ich ziemlich weit weg von meiner Familie; gebracht hat es mir nur leider nicht viel.
    Lieber Gruss

    Liebe Nys.
    Vielen Dank für deine Rückantwort!
    Den Druck, den du beschreibst, kenne ich auch zu genüge. Den Blick, den du inzwischen auf deine Mutter hast, finde ich sehr gut!
    Ich für mich kann meine Mutter so noch nicht sehen. Denn sie ist in ihrem Verhalten mir gegenüber seit jeher anders gewesen, als sie das beispielsweise meiner Schwester oder anderen gegenüber ist. Mich straft sie oft mit einer Härte und sehr, sehr verletzenden Aussagen.
    Prinzipiell ist sie ein feiger Mensch, der sich nie traut seine Meinung zu sagen oder für sich selber einzustehen. Ausser eben, wir beide haben miteinander zu tun. Da ist sie gnadenlos. Ich nahm und nehme das persönlich, alleine schon weil sie zu anderen ganz anders ist. Ich habe sie auch mal gefragt, warum sie zu mir immer so brutal ist. Ihre Antwort: „Ich weiss nicht, warum das mit uns beiden so ist.“
    Meine Therapeutin sagte mir einst, ich hätte es nie geschafft, mich von ihr zu lösen. Würde immer noch darauf warten endlich zu bekommen, was mir zusteht und mache mich selbst mit dieser Erwartungshaltung nur unglücklich. Sie hat natürlich recht.
    Im Augenblick ist es so, dass ich auf Grund des Todes meines Vaters, grosse Sehnsucht danach habe, im Kreise der Familie zu sein. Denn, wie geschrieben, ich bin im Ausland und tue mich sehr, sehr schwer, mit der Trauer umzugehen.
    Nur, ich muss einen Weg finden, der gut für mich ist, einen Weg, der mich aus der Abhängigkeit befreit, so dass ich endlich selbstbestimmt leben kann.

    Liebe Liesele,

    auch dir vielen Dank für deine Rückantwort!
    Du hast recht. Ich muss einfach kapieren, dass es mit mir nichts zu tun hat!
    Nur, wie ich Nys eben schrieb, die Sache ist so verzwickt, weil sie bei mir eben ihre volle Härte anwendet, und ebendiese nur für mich reserviert zu sein scheint.
    Ihr zu helfen habe ich allerdings aufgeben. Denn, wenn jemand 100 Mal die Hand auf die glühende Herdplatte legt und dann darüber heult, dass die Hand wehtut, gehst du beim 101 Mal und schüttelst nur noch den Kopf.

    Liebe Frozen Tears.
    Danke dir auch für deine Rückantwort!
    Mein Vater war derjenige, der ein offensichtliches Problem mit dem Alk hatte. Bei meiner Mutter schleicht sich das nun kontinuierlich ein; sie trinkt fast jeden Abend eine halbe Flasche Wein.
    Meine Mutter geht nicht gerne spazieren, das gönnt sie sich nicht. Sie fährt schon seit langer Zeit ein hartes Selbstbestrafungsprogramm, wo gute Gefühle, Denkmusterveränderung oder generell positives ausgeschlossen ist.
    Mit ihr über ihren Alkoholkonsum zu reden ist sinnlos. Sie ist sehr gut darin, auf andere zu deuten und konnte bis vor einem Monat meinen Vater immer als den saufenden Versager mit dem Alkoholproblem benutzen, sie selbst hatte also keines. Meine Schwester hatte sie vor Kurzem auf ihren eigenen Alkoholkonsum aufmerksam gemacht und sie gefragt, ob der Tod von Papa für sie kein Alarmzeichen sei. Daraufhin wurde sie wütend (natürlich erst öffentlich als meine Schwester wieder weggefahren war) und regte sich tierisch darüber auf. So nach dem Motto ‘als ob ich ein Alkoholproblem hätte‘!
    In all dem Wust des letzten Monats ist mir gestern noch mehr Angst und Bange geworden während ich mit meiner Mutter telefonierte. Es war 18 Uhr und sie war betrunken.

    Wie also rauskommen, aus der Nummer? Wie habt ihr es geschafft, euch selbst endlich wichtig zu nehmen und einzusehen, dass der Kampf den ihr mit eueren Vätern oder Müttern kämpft, ein sinnloser ist? Ich hatte gehofft, der Groschen würde nun fallen für mich. Scheinbar war das aber ein Trugschluss.
    Es tut mir übrigens leid, dass es mit der Antwort manchmal dauern kann. Wie erwähnt, ich hänge in einem Trauerprozess und mir fehlt oft einfach die Kraft, mich zum Schreiben aufzuraffen.
    Liebe Grüsse
    Linda

    Liebe Forengemeinde.
    Ich schreibe eigentlich überwiegend im Bereich für EKA aber habe mich nun für die Eröffnung dieses Threads in diesem Bereich entschieden, weil ich Hilfe benötige und nach dem tagelangen Lesen euerer Einträge denke, es wird Zeit jetzt mal seinen ganzen Mut zusammenzunehmen und auch darum zu bitten.
    Mein Vater ist vor knapp 3 Wochen verstorben und während ich mich nun durch diesen lähmenden Trauerprozess heule, wird mir auch immer bewusster, wie Co-Abhängig ich bin.
    Eigentlich weiss ich nicht mal so genau, ob ich noch im richtigen Forum bin, jetzt wo mein Vater nicht mehr lebt.
    Ohne zu viel Familieninternas preisgeben zu wollen, muss ich jedoch sagen, dass ich zwar durch die engere Bindung zu meinem Vater einiges an Co-Abhängigkeit abbekommen habe, langsam jedoch für mich erklären und Stück für Stück auflösen kann, aber ganz und gar nicht wenn es um meine Mutter geht, die ein schleichendes Alkoholproblem hat und seit dem ich denken kann depressiv/hysterisch ist. Als meine Eltern noch nicht getrennt waren, waren insbesondere die Wochenenden ein Graus, weil sie nur herumschrie und alles und jeden um sich herum niedermachte. Das Schreien hat sich inzwischen völlig gelegt, nur rechtmachen kann man, insbesondere ich, nichts. Nie ist etwas gut genug. Wenn ich sie besuchen komme (ich lebe im Ausland), ist sie abgenervt, wenn ich Zeit mit ihr verbringen will und ich fühle mich seit so vielen Jahren so gefangen, gelähmt unfrei und zutiefst traurig.
    Ich würde gerne den Weg zu mir selber finden, herausfinden was ich eigentlich will und vor allem mit jemandem sprechen/schreiben, der weiss wie ich mich fühle.
    Bitte lasst mich wissen, ob ich hier noch richtig bin mit meinem Päckchen.
    Lg

    Zitat von Engel85

    Oma brauch dann nur zu sagen "Dann muss ich das halt holen" und schwups macht er sich auf die Socken. Bei Oma ists das gleiche. Soviel sie schon erdulden musste, sie unterstützt sie weiterhin. Sie wissen das es falsch ist, aber es wird eben nichts geändert. Wie ich schon schrieb ändert er sich selbst erst wenn Oma nicht mehr unter uns ist. :( Dann hat er keinen Druck mehr, kein schlechtes Gewissen was ihm gemacht wird oder er es sich so annimmt.


    Meine Liebe, das ist ein Trugschluss. Es wird auch nicht besser werden, wenn die Oma nicht mehr lebt. Wenn dein Bruder ohnehin schon gerne was trinkt, sehe ich Gefahr für ihn, dass er mit in den Sog gezogen wird, wenn die Oma erstmal nicht mehr ist.
    Es ist echt schwer, hier einen Rat zu geben. Eigentlich müssten dein Bruder und du viel mehr zusammenhalten und euch eine Strategie ausdenken, die ihr konsequent durchzieht. Ihr lasst euch beide Erpressen. Sowohl von euerer alkoholkranken Mutter als auch von euerer Oma, deren 78 Jahre euch scheinbar enorm fertig machen.
    Hör auf an ihr Ende zu denken, wäre mein Rat. Das kannst du nicht beeinflussen. Aber dein Leben, das kannst du beeinflussen.
    Lg

    Liebe Engel.

    Du bist ein kluges Engelchen, das sehr viel Empathie und (viel zu viel) Verständnis aufbringt!

    Die Sache mit dem schlechten Gewissen ist etwas, wo man durch muss aber sich während der Reise auch fragen muss, wie viel schlechtes Gewissen ist gerechtfertigt?
    Deine liebe Oma behandelt dich also wie ein Stück Dreck und du findest Erklärungen und Entschuldigungen, genauso wie du das für deine Mutter tust.
    Wie viel willst du noch geben ohne auch nur den Hauch eines Danks oder zumindest Innigkeit und Nähe zurückzubekommen? Wo bleibst DU? Wo deine (ausgesprochen kluge) Tochter?
    Du hast eine Familie zu versorgen. Das sollte deine erste Priorität sein.

    Deine Mutter ist so wie sie ist und euer aller zutun hat ihre Unselbständigkeit mit Sicherheit noch begünstigt. Das ist kein Vorwurf sondern eine Tatsache.
    Warum sollte sie auch nur einen Finger rühren, wenn die fleissigen Bienchen um sie herum alles für sie tun? Sie wäre ja schön blöd, wenn sie sich da um Veränderung bemühen würde.
    Sie hin, sieh diese negative Spirale!

    Dein Arbeitgeber wird mit Sicherheit Verständnis haben und falls nicht, wäre vielleicht ein totaler Cut mit Umzug sinnvoll. Manchmal hilft auch die geographische Distanz, um eine emotionale zu begünstigen.
    Du hast die Kraft dich von diesem Abgrund wegzuziehen.
    Nutze sie!
    Lg