Beiträge von Mary69

    Hallo Fender,

    schön Dich weider zu lesen. Ich hoffe Du hattest eine gute Nacht - und das "Teufelchen" hat Dich nicht weiter "geärgert". Auch ich kenne dieses Gefühl und auch ich empfinde es immer so - auf der einen Seite sitzt das Teufelchen (versucht dir den Alkohol in den schönsten Farben wieder schmackhaft zu machen) auf der anderen Seite das Engelchen (mit erhobenem Zeigefinger, vehementen Kopfschütteln und einer Liste unschöner Konsequenzen, wenn du trinkst). Ich habe die beiden Anfang dieser Woche mit mir rumgetragen - vorallem das Teufelchen war sehr hartnäckig. Ich habe jetzt gut sechs Wochen nichts mehr getrunken, mich relativ sicher gefühlt, aber am vergangen Montag waren die alten unguten Gefühle wie Angst, Anspannung - der Wunsch nach Loslassen und Entspannen massiv da. Und Entspannen und ungute Gefühle wegmachen konnte ich bisher am besten mit Alkohol. :twisted: :"Nur einmal - nur heute Abend und dann ist Schluss. Es wird Dir gut tun!" - hat mir der Teufel ins Ohr gehaucht. Und was soll ich sagen, ich habe mir tatsächlich eine Flasche Wodka gekauft :shock: . Fast drei Tage habe ich das Ding mit mir herumgeschleppt (ich hatte es sogar in der Arbeitstasche (!) - für "alle Fälle"!!!!) Mist!!! Ich weiß nicht was es war, aber am Mittwochabend habe ich den Inhalt der Flasche ins Klo geschüttet. Glückliche Fügung - ich hatte gestern noch einen Termin bei meiner Suchtberaterin. Ich bin froh und nun hoffentlich wieder auf der richtigen Spur :) - doch sitzt mir noch der Schauer im Nacken, wenn ich daran denke, dass ich fast wieder bereit war den "Feind" reinzulassen.

    Günter - das mit dem viel Wasser trinken höre ich nicht zum ersten Mal, scheint was dran zu sein - werd ich ausprobieren, wenns (hoffentlich nicht so bald) wieder "eng" wird... Gut wäre es auch, sich tatsächlich Ablenkung durch ein Hobby - noch besser - Hilfe durch ein Gespräch mit einem guten Freund, Angehörigen, Betroffenen zu suchen... Das weiß ich auch - tue mich trotzdem schwer, mein "Einzelkämpfertum" aufzugeben...

    Fender - pass auf dich auf! Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und eine ergiebige LZT- und nimm jede Hilfe und Unterstützung an, die Du bekommen kannst!

    Alles Liebe
    Mary :wink:

    Hallo Fender,
    auch bei mir sind es gerade mal fünf Wochen her, dass ich trocken bin. Auch bei mir ist es nicht der erste Anlauf. Daher kann ich vieles nachvollziehen was Du schreibst. Auch ich bin "heimlich" am trocken werden, also allein ohne die Unterstützung meiner Partnerin. Nicht, dass ichmich bei dieser Heimilchkeit besonders wohl fühle (Ehrlichkeit in einer Beziehung halte ich für sehr wichtig) - aber ich habe mich ganz bewusst für diesen Weg entschieden, weil es meiner Freundin in anderer Hinsicht nicht sehr gut geht und ich ihr diese zusätzliche Belastung nicht zumuten möchte. Und wenn ich ehrlich bin, habe ich Angst davor, dass ich auch wieder mit Sätzen wie "...Du wirst es nie schaffen, diese Krankheit in den Griff zu bekommen" etc. bombadiert werde. Sätze, die nachvollziehbar sind - meine letzte Rückfallbeichte war Anfang Mai diesen Jahres. Allerdings habe ich vor, Ihr davon zu erzählen, wenn ich wieder stabiler bin.

    Ich kann mich meinen Vorrednern hier nur anschliessen - gerade was Harry 54 meint. An erster Stelle stehst jetzt Du, geh Deinen Weg, halte an Deinem Ziel fest und sorge gut für Dich, denn DIR MUSS ES GUT GEHEN, DU STEHST AN ERSTER STELLE - DU BIST DER WICHTIGSTE MENSCH IN DEINEM LEBEN. Denn eines beginne ich langsam zu begreifen - nur, wenn es dir mit dir gut geht, wenn du weisst, was du willst, dann geht es auch deinem Umfeld besser mit Dir, weil Du klarer bist bzw. wirst. Das ist natürlich ein langer Prozess und ein steiniger Weg.

    Auch ich wünsch Dir von Herzen ganz viel Kraft, Durchhaltevermögen und Vertrauen in das Leben, in Dich selbst!

    Liebe Grüße

    Mary