Guten Abend euch allen ....
Es bewegt sich etwas in mir. Seit gestern, seit meiner letzten Therapiestunde und ich möchte es gerne aufschreiben....euch davon erzählen.
ICh habe bei mir festgestellt, dass ich in der Vergangenheit, oftmals aus Wut,Verzweiflung, Enttäuschung.... über xy geurteilt habe, bezüglich des Alkohols. ( ich beziehe mich jetzt lediglich auf den Alkohol und nicht auf seine zusätzlichen miesen, auch im trockenen Zustand auftretenden Charakterzüge )
Wahrscheinlich auch aus Unwissenheit über diese Krankheit.
Auch erinnere ich mich, dass mich HArtmuts Thread über die Co Abhängigkeit aufgewühlt und verletzt hat, weil ich mich persönlich angesprocen gefühlt habe.
Ich gebe es zu,ich dachte, es ist verdammt nochmal ein Unterschied, ob ich mir im Supermarkt mein Stoff kaufe,ihn trinke und mich ins Nirvana schieß....
oder, ob ich als Co an meinen unberechenbaren Gefühlen leide, Dinge tue, die mir wissentlich nicht gut tuen, sie aber dennoch mache,aus Liebe,Hoffnung...was auch immer.....
Um es auf den Punkt zu bringen:
Ich maß es mir an, den Konsum von Alkohol, eher als selbstverschuldet zu sehen...
Meine Sucht, die Sucht helfen, gefallen, geliebt werden zu wollen, bereit zu sein alles, wirklich alles dafür zu tun, sah ich
hingegen als Resultat seiner Sucht.... Kurz ich sah mich als Opfer !!!!!!!!!!
dOCH DAS ist, und jetzt seit ihr gefragt ein Irrtum .....sofern man mir folgen kann
MEine Therapeutin meinte, ein nasser Alkoholiker kann nicht entscheiden, kaufe ich jetzt Alk oder nicht? Trinke ich oder trinke ich nicht?
Er macht es, weil er es machen muß!!!!!!!! Er ist süchtig!!!
Dazu ich:
Nein, da schreit alles in mir auf. Werde wütend, verstehe es nicht!
Wenn er doch genau weiß, was es mit ihm anrichtet, wie es ihn kaputt macht, wie seine Partnerin darunter leidet...warum, warum macht er das???
Es liegt doch in seiner Hand, es zu lassen, aufzuhören.....!!!! Ich verstehe das nicht!!!!
Sie:
Nein, es liegt eben nicht mehr in seiner HAnd. Wenn er nasser Alk ist, überlegt er nicht, er macht, er trinkt, es ist ihm alles, wirklich alles egal,nur um seine Sucht befriedigen zu können .....
Ich ( fast weinend ):
tut mir leid, aber dass kann ich nicht nachvollziehen. Wie kann ich mich absichtlich so fertig machen, alles zerstören, was mir wichtig ist? Bereit sein alles zu verlieren, nur um diesen Scheiß Alk zu trinken. Tut mir leid, mein böses, wütendes Urteil : Selber schuld!!!!!
Sie:
Das ist eine Krankheit meine Liebe ! GEnauso, wie sie krank geworden sind.
Ich :
Allerdings bin ich krank geworden, aber durch meine Gefühle, die mich fehlgeleitet haben, durch falsche Hoffnungen, Illusionen..... ICH HABE MIR KEINE FLASCHE AN DEN HALS GESETZT !!!
Sie:
Ja stimmt, dass haben sie nicht.....Aber warum sind sie dann hier?
warum haben sie nicht früher die Notbremse gezogen?
Warum haben sie sich erniedrigen lassen?
Sich selbst verloren, wie Sie immer so schön treffend sagen????
Warum haben Sie das mitgemacht, warum haben Sie ihre Intuition,ihr Bauchgefühl komplett ignoriert?
Warum haben Sie nicht auf die Ratschläge Ihrer Freundinnen gehört?
Sich selbst und andere vernachlässigt?
Ihre eigenen Bedürfnisse unterdrückt?
Nur für ihn gelebt????
ICh ( weinend) : Ich konnte nicht, ICh weiß es nicht!
Sie:
Die Antwort liegt auf der HAnd: Weil sie krank sind ( waren ).
So wie er süchtig nach seinem Stoff ist, waren sie süchtig nach ihm !!
Sie haben lange Zeit viel mitgemacht,viel erduldet,konnten, wollten es nicht ändern.
Ihr persönlicher Tiefpunkt war noch nicht erreicht...obwohl Sie, wenn Sie ganz, ganz ehrlich zu sich sind wußten, dass es falsch ist, was sie da machen !
Und das dürfen sie eins zu eins mit einem nassen Alkoholiker vergleichen. ( mit dem einzigen Unterschied, dass ich mir kein Rauschmittel zuführe..)
Sie waren zu dem damaligen Zeitpunkt NICHT IN DER LAGE; DIE BEZIEHUNG ZU BEENDEN. Erst als Sie gemerkt, gespürt haben, dass sie so nicht mehr weiterleben wollen, haben Sie endlich die kranke Beziehung beendet, weil sie nicht mehr konnten, Ihr Tiefpunkt erreicht haben!
Was danach kommt ist in der Tat vergleichbar mit einem Entzug, deswegen sind Sie hier!
GEnauso wenig ist ein nasser Alkoholiker dazu in der LAge, ewas zu ändern, wenn er seinen persönlichen Tiefpunkt noch nicht erreicht hat!
Das ist keine Schuldfrage.
Oder was die schlimmere Abhängigkeit ist: Co oder Alk !
Das war das Therapiegespräch ....und ich senke ein wenig mein Haupt und stimme ihr zu....
Ich gebe zu, dass ich das so noch nie gesehen habe ....
Ich gebe zu, dass mich das ein wenig entlastet....mir auch ein wenig die Wut nimmt...
Wut auf ihn, wegen dem Trinken....
Wut auf mich, wegen der Scham ....
ICh verstehe diese Sucht Problematik besser, bei ihm und bei mir ...
ES ist bzw war eine ganz unglückliche Kombination ....,
Und somit hat sich meine frage nach dem Warum ein wenig verflüchtigt
ICh kann mir vielleicht besser verzeihen ( und ihm )
Puuuuuuuuuuuuhhhhh !!! Kann man mir einigermaßen folgen? HAb so viel in mir, was nach draußen drängt .
Dafür dass ich vor einer Woche hier schon fast den Abschied angekündigt habe, schreibe ich zur Zeit ja sehr viel
Euer Fliegender Stern