Hallo an alle,
jetzt wird es aber wirklich Zeit, dass ich mich mal wieder melde. Mein Schweigen sollte allerdings nicht zu negativen Rückschlüssen Anlass geben. Ich bin immer noch trocken, jetzt seit 3,5 Monaten und es geht mir im Wesentlichen sehr gut.
Kleinere Durchhänger gibt's allerdings sehr wohl, stimmungsmäßig. Habe aber jetzt festgestellt, dass das viel mit zuwenig Schlaf zu tun hat. 6 Stunden wie früher reichen mir nicht mehr im Entferntesten, mindestens 8. Außerdem bombardiere ich mich zur Zeit mit Vitaminen, in naturreiner und Pillen-Form. Es gibt da ein sehr interessantes Buch von einer Amerikanerin : "Was die Seele essen will". Es geht darum, ernährungstechnisch die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass der Körper mehr Serotonin, Dopamin etc bilden kann.
Ansonsten beschäftigt mich immer noch das Thema Suchtdruck, Rückfall, weil ich es um jeden Preis verhindern will und diesen Mechanismus des Gehirnstoffwechsels durchschauen möchte. Das übliche "Rückfall gehört zum Krankheitsbild" mag nach einem Rückfall sinnvoll sein, vorher halte ich es für kontraproduktiv.
Ich habe gelernt, dass Suchtdruck nichts ist, was eine halbe Stunde dauern muss, sondern schon mit Sekundenflashes beginnt, auch kein Wunsch nach Alkohol sein muss, kann auch nur der Gedanke daran sein. Schreibt Schneider in der Suchtfibel, sagen aber auch meine Therapeuten. Mit dieser "Sekundeninterpretation" habe ich schon ab und zu Suchtdruck und führe jetzt darüber penibelst Tagebuch, um zu sehen, ob irgendetwas häufiger wird, vom Gedanken zum Wunsch rutscht, Dauer, Tageszeit, was habe ich vorher gemacht etc.
@ Frank : Du schreibst von Warnsystem : Ja, genau darum geht es und es sollte ein Frühwarnsystem werden ! Danke für Deine Antwort !
Es gilt, diese kurzen Moment ganz bewusst zu registrieren, dann kommen längere Suchtdruckphasen lt. Therapeut fast nicht oder eher selten.
Ja, ich schreib von Therapeuten. Hab jetzt die ersten 2 Wochen meiner ambulanten LZT hinter mir. Bis jetzt nichts Weltbewegendes, was ich nicht gewusst hätte. Alle bestätigen mir, dass ich die 3-monatige Motivationsphase eigentlich nicht bräuchte, gehört aber eben zum Konzept. Trotzdem tut es gut, mit den bis jetzt noch verschiedenen Therapeuten zu sprechen und vor allem zu sehen, wo sie nachfragen.
Allerdings sind 2 Therapeuten-Stunden und 2 Gruppen und meine eigene SHG eine ganze Menge pro Woche, sodass ich in letzter Zeit irgendwie wenig Schreibdruck hatte. Bin auch relativ schnell erschöpft und muss alles etwas vorsichtig angehen. Ich les Euch aber alle sehr aufmerksam !
HmmH, was sonst noch ? Ach ja, meine Cousine gleichen Alters war 3 Tage zu Besuch. Erstes nichtgeschwisterliches Familien - Outing ( Familie ist sehr klein ). Sehr positives Erlebnis. Außerdem hat sie mir 2 Ideen für Ruhepole / Glücksmomente dagelassen.
Im NDR Kulturradio gibt es morgens 8:30 eine halbe Stunde Literaturlesung. Ist für mich zum morgendlichen Fixpunkt geworden und finde ich ausgesprochen schön.
Außerdem waren wir hier bei uns im Franz Marc-Museum. Ich war ewig lange nicht in einer Ausstellung und war fast überwältig, wie geruhsam, entspannend und anregend zugleich es sein kann, sich langsam von Bild zu Bild zu bewegen und Formen, aber vor allem auch die Farben auf sich wirken zu lassen und in sich aufzunehmen. Das mache ich bestimmt öfter.
So versuche ich, die Anzahl der kleinen Freuden und des sich selber Guttuens - nee, das sieht zu komisch aus, also nochmal - gut Tuns ??? ständig zu erweitern.
@ Kindi : Danke für Deine Antwort. Es gibt bei vielen von uns "Damen" ganz ähnliche Muster, ist mir schon öfter aufgefallen und trotzdem kann nur jeder vor dem Hintergrund seiner Erfahrung diese für sich (ab)lösen. Hmmh, bin wohl zu nüchtern ? Mit der Scherzfrage habe ich nicht kapiert. Für mich ist das ein eindeutig lösbares Gleichungssystem mit 2 Unbekannten, aber ich verrat's nicht.
@ Kossi, Du schreibst so locker : Leg Deine Perfektion ab. Als ob das so einfach ginge. Mach mal Deine Depris weg !
Grundsätzlich gehört sie (zu) mir und ich will sie haben. Was meinst, warum ich soweit bin, wie Du immer schreibst ? Weil ich alles beherzige, was ich höre und lerne und kontinuierlich weiterarbeite an meiner Trockenheit.Allerdings muss ich halt entscheiden, wo es sich lohnt, Perfektion anzustreben ( Gewinn größer als Anstrengung und sich selbst auf den Füßen stehen ) und wo es sich eben nicht lohnt und nicht gut tut.
Hab mich über Deinen Post gefreut !
So, für diesmal wieder genug. Ich wünsch Euch einen schönen, trockenen restlichen Sonntag.
Viele Grüße
Bettina